Die Protokollbücher des Pfarrers Weigel/Vigelius geben uns Einblick in das "Tagesgeschehen" in Linnes und Leanne. Damit sich möglichst viele Menschen ihr eigenes Bild von unserem Ort in damaliger Zeit machen können, finden Sie hier meine bisherigen, noch unvollständigen, Abschriften dieser Tagebücher. (Siehe auch "Quellen")

Das Protocollum Vigelii.

[Die noch erhaltenen Hefte sind jetzt in Großen-Linden zu 3 Büchern gebunden und betitelt:]

Protocollum der Kirche 1652-1663 (KB 30)

Protocollum der Kirche 1664-1672 (KB 31)

Protocollum der Kirche 1673-1682 (KB 32)

[Jede einzelne Seite ist überschrieben: Was in meinem Ambt vorgehet. Dann folgt die Jahreszahl in lateinschen Zahlen.]
                             Anno M. DC. LII

den 8. Jan. (1652) Georg Hofmann verwilliget 8. alb. Zum tag lohn. hat 3. tag in der Pfarr gearbeitet auf seine Kost. Item 5. alb. dz er 3mahl mit in den Wald gegangen, holtz zur Pfarr angereist Vnd trudeln helfen Happen, bey Kastenm. Just mengesen.

den 8. Januar habe ich Christinen, Velten Vogts s. witwe im Hauß das H. Abendmahl gerichtet in(?) schwachheit. Vermacht in den Kasten den armen Jährlich auf H. 3. Kön...tag die Pension (in gebt, brot oder wechs darvon außzutheilen, 10. Königthaler, so sie seyt ao -1630. bey Henrich Schäfern, laut deßelben handschriften, die sie mir zustellete:) Zu Hochelheim stehen gehabt.
NB. vier Kopfstück Pension, so ..[Rand] ihme ....?, von einem anderen Capital, noch schuldig ist. wölle sie darzu thun, dz es gerad 20. f. Capital seyen, sagt Caspar Vogt den 31. Mart. da seine Mutter verschieden war (?)

[Nächste Seite: leer, Seite 3 nur:]
den 16. Jan. h. collega hir für mich die Predigt gehalten; weil ich nächt(ens) spat von der reyse heimkommen. Ich zu Lindes selber geprediget mich. 5. XV. weihnachtPredigt Tilesii.

[Zum folgenden Eintrag am Rand:] Sihe 28. tobris anni 1651. [Vor 08.01.1652 sind aber keine Hefte des Protocollum erhalten.]
den 17. Jan. spricht Johannes Hünckler von Watzenborn an, Clos Döngesen von Sehn bey Rosenthal her, Johann Döngesen S. hinderlassener Sohn, mit Marien, Johann dötten S. tochter zu Lindes erZeuget, zu Lindes aufZurufen, welche zu Steinfurt weinkauf miteinander getruncken hetten, mihr vom Pfarrer daselbsten M. Lanio Zugeweißt. versprach ich über 8tage (weil ich morgen nit zu Lindes predige:) es anzufang(en). gab mihr 1 1/2 Kopfstück.

den 18. Januar ich vnd mein collega die Predigt vertauscht, weil er ein Kind Zu Hirnßheim zutaufen hatte. Zu Lindes hat ein Student für mich geprediget. Hatte vorgestern es versprochen, gegen meine Haußfraw.

Eod. Durch den Kastenmeister den Burgmeister erinnern(?) lassen, dz die thüres(?) An der Kyrch Zubawn, itzund holtz aus dem wald geführet, vnd ein Zimmermann bestellt würde.

den 25. Januar spricht an Jacob Hering [am Rand: von Nieder Kirchen aus der Pfaltz bürtig, hat ein Jahr oder 9. dem König von dennemarck fur einen Soldaten gedienet] (Anna Catharina [eingefügt: von Auso(?) in dem stift werden bürtig] seine fraw) wil morgen in der Betstunde taufen lassen einen Jungen Sohn, so alhie (in Henrich Leinwebers Hauß, gegen der Caplaney über) gebohren worden den 24. dieses zwischen 2. vnd 3. uhr des morgens. Gevattern I. Peter Bache 2. Caspar Herd 3. Catharina, Hans Samuels, Schusters fremdlingen alhir, Haußfraw. 4. Anna, meine M. Philippus Weigels Pfarrers tochter. Habe ich getauft. Ist Johann Capar genennet worden.
[Am Rand:] .....? 2. ersten erinner.(ung) aus dem Catechism. gethan eod. 25. Jan.
2. letzten V(er)höret 26. ejusd.

den 3. februar habe ich Andreas Bender von dorf-gill, der aus dem Kyrchbuch zuwissen begert, wan in dem 1635. Jahr ein Jung von Grüningen, mit namen Adam, in Jois Christmans S. Hauß alhir, an der Pest gestorben vnd begraben worden seye, ein schriftlichen schein, auf sein begeren mitgetheilet, dz ich von meinem vorfahren M. Möller S. die verstorbene nit länger verzeichnet finde, alß von ao 1642 an, in dem Kyrchbuch, vnd von ao - 1641 an, in einem privat handbuch. gab mir 1. alb.

den 7. februar erzehlte mihr mein collega H. Dofern Zu giessen, dz er ietzt mit Ernst(?) [es folgt eine leere Stelle] dem alten Stipendiaten vogt abgerechnet hette biß ins 1649. Jahr inclusive, vnd ihn biß auf 37. f. bezahlt hette. Zuseh(en) ob irgent ein nachlas, sonderlich 1/4 ao 1646. von vesten gn. Fl vnd Herrn gescheh(en) möchte.

Eodem hatten mich gesucht umb zeugnus zur gevatterschaft Zugeben, Catharina, Henrich Müllers fraw, gen Leigestern, vnd Just Schott juvenis, gen Langgönß. waren in meinem abwesen zum Caplan gegangen.

den 7. februar ich von Giessen kommen, übernacht Zu Lindes blieben. Alda vf

den 8. ejusd. Johann-Georg Weigeln ein Zeugnus gegeben, Jacob Volcken zu Allendorf ein Kind (sohn) aus der H. Tauf zuheben. gab mir 1/2 Kopfstück, ins Opfermanns Hauß zu Lindes. Habe daselbst des morgens das Evangelium geprediget, mein collega hir für mich, vnd ich nachmittag für ihn, weil er Zu Hirnßheim ein Kind Zutaufen hatte.

Eod. extraordinari Kyrch Convent gehalt(en), einen newen Senior(en) Zuwehlen, welches aber aufgeschob(en) ward, biß der Diaconus auch darbey werr. machten ein weil an dem catalogo. vnd redeten von des Schulmeisters lohn, vnd von den leuten, so die Kinder nicht in die schul schicken möchten. ward erinnert, es werre von Andreß Johannesen etwz zu schul gestiftet, dz der schulmeister dafür die armen, ohne entgeltens, lehren solte.

den II.[11.] februar sprachen mich zu Allendorf (da ich meine pföchte daselbst insamlete:) [am Rand: dudenhofer Zehnd(en)] an Jonas Hildebrand und Johannes Hildebrand von dudenhofen, und begerten, daß ich ihnen den Zehenden Zu dudenhofen verleihen solte; verhiessen, sie wöllen mihr die newe inhaber der äcker, und die stück all, auch bey nah bey der ruden aufschreib(en). Ich mochte aber den alten leihmann Johannes Hepen, nicht verstossen.

den 15. februar hat Martin Möller, der Müller ins Bawern müll, in meinem abwesen, taufen lassen einen Jungen sohn, in der morgen Predigt, vom Caplan, so predigte. gevattern I. Johann-Reinhard Schlehenbecker 2. Catharina, Adam Mühlichs Haußfraw 3. Christ Will noch ledig, alle drey von Lützellind(en). Ist Johann-Christ genant worden.

Eod. Bechthold fur mich zu Lindes geprediget.

den 20. febr. zeyget Caspar Herd, (schriftlich) Crein seine Haußfraw, an, wil künftig Sonntag in der Vesper eine Junge tochter taufen lassen. Gevattern I. [leer] M. Joh. David Herden Pfarrers Zu Nider Cleen Haußfraw. 2. M. Melchior Lucius, Pfarrer Zu Reißkirchen am Stopfelberg 3. Catharina, H. Joh. Adam Losen, Centgrafen Zu Nider Cleen Haußfraw.
H. Diaconus getauft. Ist Catharina-Margreta genant worden.
NB. Den 21. forderte ich ihn Zu mihr, vnd thete ihm, vermöge der Kyrchen ordnung, underricht von der H. Tauf. vnd hieß ihn den Caplan umb die Tauf ansprechen. welches er doch nicht gethan hatte.

den 22. febr. ein Student, Johannes-Hector Gerlach fur mich zu Lindes geprediget.

den 27. febr. spricht Wentzel Spengler an, vom Kastenmeister Johanneß Eckharden ihm -15 f Zuleih(en); Seine fraw von der leibeygen schaft beym Junckern Zu Ockstat abZukaufen. wil zum underpfand verschreiben 30. ruden ackers am wetzflar weg; It(em) 30. rud(en) am Katzenreyn; It(em) 20. rud(en) am Holtzweg. Habens ihm versprochen.

Eod. ich dem Castenmeister Johannes Eckhard(en) das Kasten Korn 1/? Ao 1651 angeschlag(en) ein achtel für 6. Kopfstück.

den 29. ich zu Lindes (weil das H. Abendmahl gehalt(en):) sonder(n) Hir nach mittag fur den Caplan (der zu Hirnßheim ein Kind zutaufen hatte:) geprediget, letzt theil des Evangel. Vom Blinden am Weg.

Eod. sprech(en) mich Joes Pistor vnd Henrich Hofmann an, weg(en) ihres Pflegsohnes Joh. Adam Fuchsen, welch(en) Nicol. Becker(?) morg(en) mit gen Moxstat nehm(en), vnd daselbst in die schul geh(en) lass(en) wil. Ob sie solches sollen gescheh(en) lassen. vnd ichs Zugebe; begerten sie ein Schreiben von mihr an H. Joh. Draud(en), Pfarrer Zu Dauernheim der mit dem Pfarrer Zu Moxstat red(en) wolte, aufsicht auf ihn Zuhaben, dz er zur Schul(en) gehalt(en) würde.

                                         MARTIUS.

den I. Mart. die schüler hir die braten aufgehob(en) auf 2. partheyen, die grossen absonderlich, die Kleinen hernach.
NB. da hernach noch andere kamen, die nit in die schul gehen wöllen, weißte ich sie ab.

Eod. Henrich Lattner von Grossen-Rechtenbach mihr 19. wilde stämme (12. äpfel= 7. byrnstümpf) gebracht, bey der Pfarr Zusetzen. wolte 19. alb. oder 1 1/2 mest(en) Korn dafur haben. da ihm aber das Korn zu schlecht war, hat ihm der Kastenmeister -2. mest(en) seiner Hafer vnd 3. alb. an gelt darfur gegeb(en); mag er nun die 1 1/2 mest(en) Korn fur sich behalten.

den 2. Mart. haben die Lindeßer einen Zaun umb ihren Kyrchhof gemacht. Hat seythero nach dem Kriegswesen noch immer offen gestanden. den 4. der Opfermann Dörner drauf gemacht.

den 7. Mart. ich (da ein Student ...[leer] fur mich alhir predigte:) des morgens Zu Lindes geprediget, vnd Johann-Philipsen, Peter Lentzen Kind getauft. It(em) Elisabeth(en), Ludwig Haubts Opfermanns frawen ein Zeugnus gegeb(en), Hermann Sacken Zu Heuchelheim ein Kind zu heben.

Eod. Johann-Philippus, Jois Schaumen Kindlein alhir von H. Diacona getauft. Hube ich in der Vesper.

den 8. Mart. ist Henrich Weigel zu Lindes, von der Burg, darauf er bißhero des Junckern Hofmann gewesen, Herab gezogen, in sein eygen Hauß.

den 10. mart. ist Johann-Philippus, Johannis Schaumen woch(en) Kindlein, so gestern gestorben, begraben worden.

den 12. Mart. ich die Passion Zupredigen angefangen uber S. marcum. Rudolf Qualther imitiret.

Eod. spricht Joh. Fritz Heyd (Maria uxor) an, wil künftig(en) Sonntag (14. hujus) in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 9. huius abends zwischen 9. vnd 10. uhr. gevatt. I. Anna, Godfrid Schollen ietzo Burgmeisters Haußfraw 2. Johann Möller 3. Maria, Johannis mengeßen S. tochter. Ist Anna Maria gnt. worden. H. Diaconus getauft.
[Am Rand ergänzt:] Gevattern 13. mart. in Catechismo verhöret.

den 14. mart. N. Schäfer von Ebßdorf Studiosi fur mich Zu Lindes geprediget.

den 16. mart. abends umb 7. uhr hat Anna, Paulus Kausen fraw zu Lindes, einen toden Sohn (ihr erstes Kind) Zur welt gebracht, welches sie den 17. ejusd. (mich unangesprochen,) begraben.

den 19. Mart. spricht Johannes Neidel Zu Lindes (Anna uxor) an, wil künftigen Sonntag taufen lassen einen Jungen [darüber: seinen ersten] Sohn, welcher den 17. Mart. gebohren .....[leer] Gevattern: I. Jacob Jung 2. Catharina, Johann Wagners tochter von Hirnßheim 3. Ludwig Möller, Conrad Möllers sohn, Christ Theisen stiefsohn, auch von Hirnßheim.

den 20. ....[leer] Faust Studios. herkommen; hat folgent(en)
21. Alhir Zu Lind(en), vnd auch Zu Lindes (allda ich Johannes Neidels (ersten) Sohn, Ludwig genannt getauft:) geprediget. War mit uns in dem Kindbett.

Eod. 21. Faust alhir, ich Zu Lindes die Kinder Confirmation auf Ostern angekündiget.

den 23. Mart. ist Märtin Möller aus der Bawr(en) müll hinweg gezog(en), gen Katzen Eschbach, wie gesagt wird.

den 25. Mart. morgens erst Zu Lindes geprediget, darnach daheim. nach mittag Zu Leigestern Esa. 7. vom 10. bis zum 17. vers. Fest Lection sec. Hun. vnd Gev. H. Joh. Daniel Stockhausen Pfarrers Kindlein Johann-Daniel(en) getauft. Hubs Johannes Albinus, Pfarrer Zu Watzenborn. Gott gebe ihm seine gnad vnd segen!

[Diese Seite ist quer von rechts oben nach links unten abgerissen. Deshalb ist vom folgenden Eintrag nur noch erhalten:]
den 26. ejusd. spricht Joh. Georg Weigel von Lindes
(Catharina uxor)
an, wil künftig Sonntag taufen las
eine Junge Tochter, so gebohren word(en) 21. hu
zwischen 6. vnd 7. uhr. gevattern I. Cat
richs Weigels Haußfraw 2.
Zu Allendorf auf
ben von All

den 27. Mart. spricht Just Vogt, juvenis, Just Vogten S. Sohn (posthumus) an, morgen vnd folgente Sonntag ... [unl. verfleckt] mit Ann-Elisabethen, Johann Möllers ältesten tochter ......[Fleck] aufZurufen, mit deren er auf Purif. Mar.[purificatio=Reinigung Mariae = 02.02.] diß Jahrs weinkauf getruncken. gab mihr 1 1/2 Kopfstück.

den 28. ejusd. Just Vogten mit seiner Braut Zum 1.mahl aufgerufen.

[Der Rest des Jahres 1652 fehlt.]

                        PROTOCOLLUM
                 Was in meinem Amt vorgehet.
                       Anno M.DC.LIII. 

                       JANUARIUS

Auf New Jahrstag das H. Abendmahl gehalten. darnach auch Zu Lützellind(en) fur den Pfarrer, H. Joh. Conr. Clemens, so etwz schwach war, geprediget, vnd bus= fast= vnd Bettag gehalten.
[Am Rand, neben dem Beginn des Eintrags, ergänzt:] Anna Margret(en), Jois Schaumen fraw, so kranck ward, im Hauß gereichet.

den 2. Januar Hanß Henrich Lampus Hombergensis an der Höh Studios. fur mich Zu Lindes geprediget.

den 4. Januar (morgens Zu 7 uhr) hat Johannes Schaumen fraw Anna Margretha, eine todte junge tochter gebohren, darzu ich (berufen) selber kam, er mihr auch durch die Amme anzeigen ließ; welche auf ihr begeren folgente
5. Januar (in der Stille, ohne Gemeinde,) ist begraben worden.

Eod. 4. Januar bin ich mit meinem Lehnmann Georg Hessen, geg(en) Joes Pistorn, der ihn in 1.fl. bus bracht hat, (weil er ihn, auf mein verbott, bede von dem Pfarrland Zu geb(en) verweigert hatte; hatte vorbracht, Georg Heß hette ihm Pfande gewehret vnd gedräwet Zuschlag(en): welches er aber nit gestunde:) gen giessen Zum Rentmeister gegangen.

den 6. Januar, hat Fritz Heyd sein Kind Anna Marien in der Vesper, da ihm H. Diacong eine Leichpredigt gehalten, begrab(en) lassen, vnd mihr nicht angezeiget.

den 7. klagte Georg Heß abermahl, dz der Schultheiß, nit, nach des Rentm. Befelch, den Pistorn dahin antreiben wölte, dz er seine Klag gegen ihn bewiese: sondern wolte es auf seinen Burgmeister eyd ihm glauben, hingeg(en) aber Georg Hessen heissen einen eyd thun, dz er nit was(?) ver(?) Geklagt, sich gegen den Pistor erzeyget hette: desweg(en) sie wieder vorn H. Rentmeister geweßen. darüber ich mich geg(en) den Schulth(eißen) beschwerte. Er aber vorgab, es werr also styl(?) Bey der Cantzl(ey).

Eod. freytags woch(en) Predigt, weg(en) gestrige(en) feyertags underlassen.

den 9. Jan. habe ich Hans Reutern ein gevattern Zeugnus an den Pfarrer Zu Langgöns gegeben, alß er Just Gerharden daselbsten folgenten tag einen Jungen Sohn aus der H. Tauf heben solt.
NB. gebuhr an seinem Burgmeister Zettel (?)in ao -1651. abZuZiehen.

den II. Januar hat Antonius Faust Studios. Francof. eine Sanduhr in die Lindeßer Kyrch verehret vnd mihr durch eine magd von giessen hergeschickt. welche ich den 23.hujus mit nach Lindes genommen vnd gelifert, den Senioren auch 8 dage Zuvor angeZeiget habe.

den II. Januar sagt Henrich Loh von Hirnßheim, dz sein schwager Johann-Caspar Lang den acker im QveidenFeld, I.viertel lands, davon sie 11/2 sefter schol(en?)Pfocht geb(en), allein habe: derohalben er auch den pfocht allein davon entrichten sol.

Eod. zeiget mihr Peter Engel an, dz seine pflegdochter Elisabeth, Jois Zerben S. tochter, aus Caspar Herden, ihres anderen vormunds, Hauß außgegangen, vnd Zu ihrem Breutigam Just Schotten, in seiner Mutter Hauß, eingezogen seye, vnd darinnen spinne.

folgenten 12. ejusd. fragte ich sie drumb. Antwortete, Caspar Herden tochter hette an einem ort oder zwey gesagt, Es hiesse sie niemand gehen, so begerte auch selber nit Zugehen. darauf sie mit ihrer frawen geredet; hette dieselbe ihr erlaubt, sie möchte Zu ihrer Schwieger der Schottin gehen, vnd derselben spinnen. werr also, wie sie da gienge heraus gegangen; hette sonst(en) alle ihre sach(en) noch darinnen; vnd spinne des tags in ihrer schwieger Haus, des nachts aber läge sie bey des macken töchter. Hiesse ich sie wider herausgeh(en), vnd haussen bleiben, bis Zur Hochzeit, dz er sie alßdan heimholete.

Eod. 12. Jan. sagte Joes Heß von Lützellind(en), er vnd Johan Engel (der vor einem Jahr oder dre(yen??) An sich gekauft:) müst(en) nur ieder die helft an den 6.mest(en) unstend. pfocht in die Pfarr geben.

Den 14. Jan. Joh. Just Pistorius Studios. Homberg. ad Ohmam fur mich geprediget hir vnd Zu Lindes, aus Psalm 4.v.6.

den 16. Januar hab ich Melchior Weigeln Schlössern (wie auch seine Schwester Elisabeth, Johann Werners frawen: welche einer halb Jahres frist hie aus nach moxstat, da Kein eygener Pfarrer wohnet, gezogen:) ein gevatter Zeugnus gegeben (an den Pfarrer zu Watzenborn) ihrem schwager Zu garben deich heut ein Kind (tochter) Zuheben. gab er mihr 4.alb. wiewol ich nit begerte.

Eod. auf der Cantzel hie vnd Zu Lindes abgelesen, von heimlichen verlöbnissen vnd fleischlichen vermischungen, aus der Kyrchen ordnung.

den 17. Januar hat der Opferm. Zu Lindes, Ludwig Haubt, die uhr stehen lassen, weil sie ihm keinen lohn darvon Zustellen geben wöllen.

den 20. Januar Zeyget Henrich Hofmann an, dz Catharina, Georg Hofmanns tochter, nächt(ens) zwischen 8.vnd 9.uhr gestorben, Solle morgen begraben werden.
NB. ErZehlte mihr, dz er von H. Baltzern S. Gehöret, dz er nit Zufrieden damit gewesen, dz bede von den Pfarräckern sölte gegeb(en) werden. daruber sie ihm, alß er bey X [am Rand: lehnt(en??)] hat solches erZehlet, über die Nase gefahren.

den 21. Januar bey Haltung des monatl. Bettags, Catharina, Georg Hofmanns tochter begrab(en) worden. LeichPredigt (Zuvor des morgens Zu Lindes beym Bettag) gehalten aus Psalm 90. Secunt. Biedemb. Exeq... class.x.th(?). 62.part I.
verehrte mihr 15.alb.

den 23. Januar hat vett. Philipß Hirtzwig für mich zu Lindes geprediget.

den 25. Januar da ich meine besoldung von des Opfermanns vnd der Kühhirtin Haußgesesse Zu Lindes forderte, welche mihr noch die gantze Zeit außstünde, vnd mihr weder der Opferm. selbst, noch die gemeinde (alß welche ihm auch seinen lohn von der uhr weigerte,) geb(en) wolte. gieng die gemein Zusammen, vnd beschlossen, der Opferm. Sölte mihr selber meinen lohn geben, so wölten sie ihm seinen die 2. Jahr von der uhr Zustellen geb(en). vnd würfe sich ein ander auf, der es ohne besoldung von der uhr, verwalt(en), v. doch dem Pfarrer sein gelt selber geb(en) wölte. Sihe droben 17.hujus.

den 26. Januar spricht gev. Johannes Will an, morgen vett. Nicolaus Weigels Haußfr(awen) Anna Margreten, so gestern (25. Jan.) Abends zwischen 5.und 6. Uhr, ein todes Kind (Knäblein) gebohren, und alsobald auch darauf verschieden, umb 12. Uhr die LeichPredigt Zuthun. Habe ich gethan aus Gen. 35.v.16.17.18.19.20. Ist das Kindlein mit ihr begraben worden.

Eod. spricht Melchior Faber an, seine tochter Margreten mit Wentzel Fuchsen, Jois Fuchsen S. sohn künftig Sonntag, auf dem weinkauf Zu copulieren. Spricht deswegen mich auch Melchior Weigel an 29. Januar. Habe sie copuliret 30. Januar in Melchior Fabers Hauß.

Eod. spricht fr. Margareta, H. Albert Mahlers s. gewesenen Diaconi alhie, witwe an, ihre tochter Anna Catharinen, mit Hanß-Bernhard Harden, weiland Christian Harden, von Rockenberg hinderlaß. Eheleiblich(er) Sohn, nechstkünftig Sonntag aufZurufen. (Ist der Bräutigam Papistisch, des Junckern Zu Ockstat Jäger. Haben auf Nicolaustag vergang. 1652. Jahr sponsalia Zu Ockstat gehalten) Habe die braut im catechismo verhört 29.hujus der Pfaffheit H. Nicolaus.
[am Rand:
gab meinem Susännchen ein klein inläger messerchen]

den 27. habe ich Jacob Gippen das H. Abendmahl im Haus gereichet, in seiner Schwachheit.
--- wochenpredigt wegen geschehener Leichpredigt under lassen

den 28. Zeyget mihr Hanß Schlicher von Heydesheim (aus dem Churmentzischen Land) bürtig, seine Zeugnuß vom Pfarrer M. Conrad Bender, vnd vom gericht Zu mittel weger(?) (?)m(w?)ützebergischer Herrschaft, datiret 4. Aug. ao 1652. wie er Annam Petrin hirauß, vor 3 1/2 . Jahren geehelicht, vnd 2. Kinder mit ihr erzielet, auch sich ehrlich, redlich fromm v. aufrichtig gehalten, gern Zur Kyrch(en) v. V(er)richtung der Gottesdiensten gekommen h.
wöllen sich wider hinweg begeb(en), vnd begerren von mihr auch einen schein ihres hir sich verhaltens.

[Am Rand:] den 28. Jan. klagt Kastenm. Joes Eckhard, dz Peter Engel, alß er ihn weg(en) d(em) Kastenzinß pfänden wöll(en), geschlag(en) mit einer stangen an seinem arm.

Eod. erzehlet mihr Joes Hart von Hirnßheim, Casp. Herd hette dismahls halbe bede vom Pfarrland von ihm gefordert: Er aber gesagt gäbe seine Pfocht; wöltz sie bede hab(en), so möchte H. Baltzer sie geb(en): welcher aber geantwortet: nein, er wölte sie nit geb(en), so solte sie auch der Lehmann nit geb(en). Sie solt(en) ihn halt(en), wie einen andern Pfarrer auch. hette er also nie keine gegeb(en) (wie auch von ihre(em) Hirnßh. Pfarrgut kein heller bede gefordt wurde) ob schon auch Peter Engel vnd Enders Will von ihm seythero gefordt hetten. widerholt dieses den 26. Februar.

FEBRUARIUS

den 1. Febr. hat H. Collega Diaconus die vorbereyt Predigt vor den Bus-fast=vnd Bettag gehalten.

den 2. Febr. auf Bus-fast-vnd bettag habe ich gelesen Levitic. cap. 26. die I vnd II Predigt gehalten Secund. Weinrich. nemlich seine II vnd III. Pred. auf Purif. Mar. H. collega Diaconus hat mittag die III. gehalten aus Jerem. 6.v. 8.9.10.

den 4. Februar freytags Predigt (wegen vorgestrig(em) Fest vnd bus=fast=vnd bettags Predigten) under lassen: Hegegen
Eod. n.m. Jacob Gippen Leichpredigt gehalten aus Sir. 30.v.17. Secund. Bitemb. 15.alb. bekommen.

den 6. februar hat H. Collega Dofernus fur mich Zu Lindes (weil Zu giessen Zuthun hatte): Ich fur ihn hir nach mittag geprediget, beneben meiner morgen Predigt alhir.

den 8. februar bin ich gen wetter verreyset.

den II.(11.) febr. hat Georg-Just fur mich geprediget hir vnd Zu Lindes. Alß ich Zu Wetter war.

den 13. Februar ich Zu Lindes (dahin ich den vorigen abend von Wetter herab kommen war:) erstlich; H. Collega daheim fur mich geprediget, Anna-Catharinam, H. Alberts S. tochter Zum dritt(en)mahl aufgerufen, v. ihr ein Zeugnus gen Ockstat (da sie heut hat HochZeit halten wöllen,) gegeben. Ich n.m. hie fur ihn die Epistel (Sec. Hunnium) geprediget, vnd Marien, Baltzer Zinsers Kind getaufet, welches huben I. Margreta, Casp. Vogten Haußfr. 2. Johann-Jacob, Joh. Jac. Schmidten sohn. 3. Maria, Johannis Mengesen tochter.

den 14. Febr. hat mihr der Schulmeister Nicolaus Mahler, wegen seiner schwester Anna-Catharinen beschehener aufrufung geschicket 2. Kopfstück, welche ich seiner mutter 17.hujus widergegeben; weil sie mihr den 5.hujus überentzig Korn gebracht, darauf mit ihnen Zuv(er)rechnen.

den 24. februar spricht Catharina, Wentzel Jungen (zuvor Jacob Veltens) witwe an, ihr -10. fl. Cap. aus dem Gotteskasten Zuleihen. Wil verschreiben ihren garten auf dem Vdebars(?)berg, bey der newen Pforten.

den 24. Februar hab ich Baltzer Macken vnd seinem gewesenen Pflegsohn Johannes Schli(n)cken von dornholtzhaußen, heraus gegeben aus dem Gotteskasten, Cuntz Schli(n)cken vnd Annen Eheleute ao -1595. gegebene Pfandverschreibung über -20.f. capital: weil über dieselbe (vnd noch 7 1/2 .f. aufgeschwoll. Pens. Itz 2 1/2 .f. drauf gelegtes gelts, dz das Capital überall -30.f. worden:) Henrich Mack Zu Hochelheim ao -1642. Kastenmeister Jacob Vigelio newe Verschreibung gemacht hat. haben 3. alb. gegeben.

den 25. febr. habe ich die wochen Predigt, wegen vorangehet(en) matthias tag underlassen.

                                    MARTIUS

den 12. Mart. ist Hieronymus Will, Godfried Schollen Eydam, mit seiner frawen Julia, nach Hirnßheim gezohen, all da Zuwohnen.

Martin Will ist mit seiner frawen diesen frühling auch wider hinweg gezohen   war vergangenen Herbst von Hirnßheim hirher gezohen.

den 13. mart. habe ich die Kinder Confirmation auf Künftige Ostern angekündiget. Haben sich 14. Kinder hir angezeiget.

den 15. mart. Schreib(en) vom H. Superintendenten bekommen fur Vnsers gn. Fl.vnd Herrn Landgraf Ludwigs gemahlin Fr. Maria-Elisabeth vnd dero Leibsfrucht Zubitten.
  Itz Schreiben von M. misler Ephoro bekommen, einen andern Zum Stipendio Zupräsentiren. Habs gethan 23.hujus.

den 18. mart. spricht an Conrad Peter von Lindes (Anna-Elisabeth uxor) wil künftig Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 13.hujus zu 1.uhr n.m. Sollen Gevattern sein I Elisabeth, Ludwig Haubts Haußfraw. 2. Balthasar Weigel 3. Ann-Elisabeth, Melchior Hildebrands des Hofrichters Hausfraw.

Eod. spricht an Johannes Jung von Leigestern, ihm einen morgen Pfarrland (so Jacob Schmid S. in der Leih gehabt, seine witwe aber aufgesagt hat:) im maz(?)-feld, hinderm bloßen berg (vermeyne, es seye an dem Schlüsselacker) in einer 9.Jährigen Leihe Zuverlehnen, Jahrlich wan und was er trägt, ein achtel frucht davon Zugeben. Ist dieses Jahr brachfeld. Habs ihm zugesagt, und sol ihm von mihr ein leihbrief, und von ihm hergegen der Pfarr ein Reweß aufgerichtet und gegeben werden.

den 20. mart. habe ich Conrad Peters tochter Zu Lindes getauft, so Ann Elisabeth genennet worden. 31/2 alb. darbey geopfert worden.

den 23. Mart. habe ich vnd meine Collega H. Joes Dofern, seinen Sohn Johann Balthasar, so schier 15 Jahr alt, Zum Stipendio präsentiret an M. Joh. Nicolaum Misler Theolog. Profess. v. Ephorum Zu Giessen. Sihe droben den 15.hujus.

Eod. gev. Joes Will mihr einen Georg äpfell baum im Pfarrgarten, hinder dem Hauß, in der ecken beym thor gepfropfet. Ist verdorben folgent(en) winter über.

     APRILIS

den 7. April Zu Lindes 55. Eyer bekommen auf gründonnerstag. Von Conrad Beckers frawen 0. welche Kranck war.

den 9. April habe ich die Passionspredigt Hes. (?)Nucam (ietzt vom 47.vers bis Zum ende cap. 23.) geendet. Osiander ...[unlesbar klein dazwischen geschrieben] .... imitiret.

Eod. habe ich 44. Communicanten (darunder auch unser Johannes, vnd 14. Kinder / deren 2. von Lindes, so sich gestern angezeiget / so sich confirmieren lassen:) angeZeyget.

Eod. des abends Jacob Gerhard, Wentzel Macken stiefsohn im Hause bey mihr sich angeZeiget. Ihn (weil er das V. Haubtstück nicht kondte:) wider heimgeschicket, biß auf den anderen morgen.

den 10. April auf H. Ostertag Georg Just fur den Caplan die fruepredigt gehalten aus Hosea C. 13.v.14.15. vnd weil er die fructus resurrectionis Christi Zur Lehr hatte, welche ich aus der II. Osterpred. verinricht(?) Vorbringen wolte; über hüpfete ich dieselbe II. predigt, vnd nam die III.

Eod. haben ich vnd der Caplan 14. Kinder (deren 2. von Lindes waren,) confirmiret.

den II. April auf Ostermontag hielte ich (auf begehren etlicher alter weiber, die die wegsteuer nicht haben nach Linden Zugehen:) das H. Abendmahl (ietzt Zum ersten Mahl) Zu Lindes waren 14. Communicanten; darunder Melchior Hildebrand der Hofrichter, so ietzt Zum ersten mahl bey mihr gehet, da ich nun schier 6. Jahr Pfarrer hir gewesen.
Habe mit meinem Collega die Predigt vertauschet.

den 13. April habe ich ein copieliches verzeichnus der Außg Almosen, an frucht vnd gelt, beym Kast(en) vnd Hospital Zu Wetter, It(em) der Außgabgelt Zur Communion, ao 1641-42 gescheh(en), durch Jacob Bornscheurer(?) von Wetter, überschickt M. Beisenhirtzen Pfarrer Zu Amenaw(?), Zu seines schwehers Christian (?)Lell(en) Kastenrechnung Zugebrauchen, weil derselbe die quittung Zu marpurg v(er)lohren, wie M. Beisenhirtz mihr im Februaris Zehlet, vnd diesen von mihr begeret hatte
NB. habe auch darbey an den ietzig Superintendenten H. Ottonen Henckeln bittlich begeret, außsetzen Zulassen 1. mätt korn, so ich von Vnderts(en) Rosphe, von des Kastenmeisters Christ Lellen weg(en) empfangen, in höchster noth, bey ausbleibung meiner weldlich besoldung.

den 14.ejusd. morgens nach 3.uhr ist M. Justus Geilfus underster Statt Prediger, an der gelbsucht, daran er eine geraume Zeit kranck gewesen, gestorben. Gott genade ihm!
Ist begraben worden 18.hujus. sihe daselbsten.

den 16. habe ich Paulus Kausen (Anna uxoris) jungen Sohn Johann Georg, so diesen morgen zwischen 2.vnd 3.uhr gebohren, und unpäßlich war, im Hauß getauft. Huben I. Joh-Georg Weigel. 2. Johannes, Hanß Eckhards S. sohn. 3. Anna Elisabeth, Velten Wagners tochter.

Eod. spricht Joes Neidel (Anna uxor) daselbsten an, ihm morgen einen jungen Sohn, so 14.hujus zwischen 8.und 9.uhr v.m. gebohren ist, Zutaufen. Gevattern I. Ludwig Haubt opfermann 2. Anna, Jois Neidels von Heuchelheim tochter (Kindsvatters schwester) 3. Balthasar Weigel. ward Balthasar genant.
  war ich allein (sine uxore, welche Kranck war:) auf dem Kindbett.

den 17. April hat mihr der Kastenm. Joes Eckhard 1.f. gegeb(en), auf übermorg(en) Zum PfarrerConvent gen Giessen.

Eod. habe ich Balthasaren, Johannis Neidels Kind Zu Lindes getauft.

den 18. April ward M. Justus Geilfus StattPrediger Zu Giessen begrabe(en). giengen unser 8. Pfarrer vor der Leich her; nemlich 5. aus diesem Ambt, so darZu beschrieben waren 1. Ich. 2. M. Christof Stumpf von Heuchelheim. 3. H. Johannes Albinus Zu Watzenborn, 4. H. Caspar Bechtold Zu Steinbach. 5. H. Joh. Balthas. Plaustrarig Zu Rechtenbach Pfarrer. Vnd 3. aus dem Gleiberger Ambt Nassaw. Herrschaft, nemlich I. M. Joh. Philippus Schneidborn(?), Pfarrer und Inspector Zu gleiberg. 2. [leer] Pfarrer Zu Wißmar 3. H. Georg Höch Pfarrer Zu Dorlar. Leichpredigt hielt unser Superintendent H. D. Petrus Haberkorn. Text, vom verstorbenen selbst erwehlet, war 2. Corinth. c. 5. vom Anfang bis zum II vers. war gestorben im 63. Jahr seines alters, vnd 33. Jahr seines Predigambtes. Gott verleihe ihm eine fröliche auferstehung!
seine Witwe gab uns Pfarrern, die beschrieben waren, Zuverzehren 12. Kopfstück, in des Opfermanns Hauß. darvon wir aber den Opfermann bescherd(en) ihr I. Rthlr wid(er) Zugeb(en)

den 22. April lässet mich Paulus Kauß Zu Lindes sein schweher Velten Wagner (er darnach auch noch selber) ins Kindbett laden auf Kunftig Sonntag; habs aber abgeschlagen, weil meine schwester bis Sonntag lässet taufen.

den 22. April spricht mich an mein schwag. vnd gev. Elias Wagner (Ann Elisabeth uxor) dz ich ihm künftigen Sonntag in der Vesper taufen wölle einen jungen Sohn, so geborhen worden den 18.hujus zwischen 12.vnd 1.uhrn n.m. Gevattern I. Henrich Hofmann Rathsverwandter alhir. 2. Elisabeth, Johann Lohen Rathsverw. vnd Senior tochter alhir. 3. ..[leer].. Philipß Schultheißen, der Universitet Buchbinders Zu Giessen sohn.
[Am Rand:] Hiesige beyde verhört 23.hujus.  

den 23. April spricht Wentzel Fuchs, Jois Fuchsen S. sohn an, ihn mit seiner braut, Margreten, Melchior Fabers tochter morgen I.mahl aufzurufen. Hat dieses H. Collega Diaconus verrichtet.

den 28. April hat mihr der Kastenmeister Johannes Eckhard erleget 3 1/2 . Kopfstück an weißpfennigen, dem Pfarrer von Heuchelheim M. Stumpfen, fur die, ihm den 18.hujus abgekaufte Kyrchenordnung Zugeben.
Ferner zeyget er an, dz er vnd sein bruder Just Eckhard von Giessen, ihr (Küntzeln) Hauß verkauft hetten Wentzel Spenglern, fur 60.f. vnd ihn mit 40.f. in den Gotteskasten weisen wölten: Sie selber aber blieben alß dan noch 5.f. Capital schuldig
Habe ihm ietzt die Kastenfrucht .. ao - 1652. angeschlagen das achtel Korn fur 1. Reichsthaler, Hafer fur I f.

                                      MAJUS

den I. maji habe ich Conrad Peter von Lindes ein Gevatttern Zeugnus an den Pfarrer Zu Heuchelheim gegeb(en), seinem schwager Georg Hargessen daselbst einen jungen sohn Zuheb(en), hat 8. eyer gebracht.

Eod. Hat sich ein jud Zu Wetzflar taufen lassen.

Eod. Wentzel Fuchsen vnd Margreten, alß gesponsen im Catechismo verhöret. die braut bestehet nit.

den 2. ejus. Hans münch von Leigestern, auf befelch des Schultheißen, Zu mihr kommen, vnd seines Schwehers Henckeln Andresen (sonsten Enders Hederich gnt,) mundbar Zettel, It(em) ein brieflein H. Conrad Fabers S. an Enders Hederichen, darinnen er ihn alß mundbar wegen der (?)ganß und 7. schilling, under den Zeil(en?) Erben, mahnet, geZeyget. Stunde auf dem mundbar Zettel, dz Dönges Henckels theil gebührte Zuentrichten von 1. morgen, der schafacker gnt, welchen ietzo (wie Maria, Adam Hederichs witwe zeugete:) Joh. Eberhard Rühl, vnd Hans Hederich, ieder halb, inhetten. Wolte, ich solte einen Zettel an Joh. Eberhard Rühlen, vnd Joes Kröcken schreiben, dz ihm die hülfen; vnd ging damit wider hinweg, vnd entrichtete mihr nichts.

den 3. Schreiben vom Opfermann Zu Giessen, in des Superintendenten namen bekommen, dz ich künftig Sonntag cantate zu Giessen die Epistel verlesen, darnach das H. Abendmahl halten helfen, da M. Mislerus vorgestellt werden solle. den 7. huius repetiret, weil ich nit geantwortet.

den 17. Maji Wentzel Fuchß Breutigam mihr 15.alb fur seine aufrufung mit seiner Braut gegeben. [ganz klein darüber eingefügt:] vett. Nicolaus Weigel mihr 11/2 Kopfstück gegeben fur seine frawen S. Leichpredigt, den 27. Januar Zuvor gehalten.

[Dazwischen 2x mehrere leere Blätter.]

den II.[11.] Jun. Zeyget sich bey mihr an Catharina, von gever(?) in der Grafschaft Oldenburg burtig, Sebastian Burckhards Zimmermanns, von Dambach aus Sachsen burtig, Haußfraw [darüber:Eheweib], fraget, wan man das H. abendmahl halte, welches sie gerne gebrauchen wölten.

   JULIUS

den 4. Jul. Spricht mich an Johann Bernhard mey Studiosus von wolfskehlen bey darmstat, wil künftig freytag Zu Lindes fur mich predigen.

Eod. ich nach garbenteich gegangen, den Zehenden daselbst besehen, welchen Conrad Räubner mit mihr ümbgangen.
gefiel mihr nit, dz die grentze des Zehenden durch etliche äcker hin, auf einen baum Zuschneiden solte: sondern ich beschied ihn folgenten tag die äcker gantz ZuZehenden, weil im Pfarr Register keinerl. Zerschneidung gedacht wird. canatus Pro= ....(?) Cum ipso.
NB. Werner Hamel(?) Zu Haußen gewilligte I. Ha... Zugeben, und 1. mäste(?) Joes Becker geb(en): Hetten miteinander Korn auf dem acker gehabt. die Hafer (aus 1649, sol Paulus von Watzenborn von Pfarrers wegen dr. auf ....[unleserlich, ganz klein am Rand] ... Schmidt(en). Auch(?) 1652
[Am Rand quer:] NB 1 1/2 morgen, sagte Paulus Schmid, dz der gantze acker hielte; hette ihm(?) erdes(?) 3. viertell daran. der fraw theil hette ietzt der Pfarrer von Watzenborn gebrachet.

den 9. Jul. habe ich Susannen, Johannis Eckhards ietzig Kastenmeisters frawen, ein Zeugnus gegeben an M. Mislern gen Giessen, allda sie morgen ihrem schwag(er) Just Eckharden ein Kind heben sol.

[Wieder leere Seiten.]

den 17.Jul. spricht mich an Baltzer Schäfer, itzo Schäfer Zu Allendorf, Sigfrid Schäfers S. von Dudenhofen hinderlassener Sohn, ihn mit Ann-Elisabethen, Philipß Hepen S. hinderlassener tochter von Lindes, ietzo auf der Burg daselbst dienent, heut weinkauflich Zucopuliren. Habe sie auch copuliret, in dem garten hinder der Burg.

                         AUGUSTUS [dazwischen leer.]   

den 5. Aug. spricht an Jacob Vogt, Maria uxor, wil künftig Sonntag taufen lassen einen jungen sohn. [Am Rand: gebohren den 27. Julii morgens] gevatter I. Johann Möller. 2. Maria, M. Johann-Just Veltens, Nomenclatoris publici bey der Universitet Giessen, Haußfraw. 3. Johann-Jacob Velten, Peter Veltens s. (Just Mengesen stief=)sohn.

den 30. Aug. (durch den Opfermann vorigen tag bescheiden) Johann-Adam Heyden vor mich erfordert, weil er, weil er wider den, im V(er)gangenen Kyrch Convent beschehenen geheiß, seinen sohn nicht in die schul schicket {Ja über das auch nit in die Kyrch gehen lässet:}. Ist mihr ausblieben. welches ich ihm den 2. 7br. hinderm flecken, da er mihr begegnete, scharpf verweise, mit angehengter ermahnung, den anderen tag ihn in die schul Zuschicken.

                              SEPTEMBER

den 9. 7br. spricht an Adam Schmid (Catharina uxor), wil künftig Sonntag in der Vesper taufen lassen einen Jungen Sohn, I. Johann Jacob Lampes, des Commenthurs von Schiffenberg Hofmann auf dem Baumgarten. 2. Maria, Fritz Langen tochter. 3. Johannes, Peter Baches sohn. Hab diese beyde folgenten im catechismo verhöret.

den II. 7br. hat H. Diaconus in der Vesper getauft Adam Schmids sohn, so Johannes ist gnt. worden.

den 16. 7br. hat mihr Just Schott, fur die aufrufung sein vnd seiner braut Elisabeth geschicket 15.alb. durch Joes Spenglern den Opfermann. Habe ietzt das dritte mahl sie aufZurufen vergessen.
NB nit den 16. sond`n 25.7br. aber den XVII. Sonntag nach Trinitat.

den 16. 7br. spricht mich mein Collega v. gevatter H. Johannes Dofern (Catharina uxor,) an, ihm künftig Sonntag in der Vesper zutaufen einen jungen Sohn, so gebohren worden den 7.hujus nach II.uhr zu mittag. Gevattern 3. Jacob Hard von Hirnßheim. 2. Elisabeth, Ludwig Plitzen Haußfraw von Dudenhofen. I. Melchior Weigel alhie.

den 18. 7br. habe ich vnd Collega H. Jois Dofern Kind getauft, nach der Epistel Predigt, so ich gehalten: Ist Johann Jacob gnt. worden. Gott segne ihn an Leib und seel.

den 25. 7br. siehe wz von Just Schotten droben den 16.7br. verzeichnet ist, welches hieher gehöret.

[Der Rest des Jahres 1653 fehlt.]

                                     PROTOCOLLUM
                     Was in meinem Ambt vorgehet
                                  Anno M.DC.LIIII.
                                        
[Signum] 
[Diese 3 Zeilen und das Signum füllen jeden Jahresanfang die ganze Seite aus.]

                                 In nomine Domini
                                      Anno 1654
                                     JANUARIUS

den 4. Januar zwischen 9.und 10.ühr v.m. ist Anna-Eva-Catharina, Johann Werners tochter Zu Moxstat gebohren worden, wie mihr seine Haußfraw Elisabeth erzehlet ( und in ihrem Calender von ihr aufgeZeichnet zeyget,) 13. Jun. ao -1655. vnd darbey begeret, von mihr auch in den Catalogum der Linder gemein zuZeichnen, wie ich dan gethan habe.

[Am Rand:] den 6. Januarii Ist fur 1.f. weck, Christinen, Velten Vogts witwe Legatum in der Kyrchen, under die armen außgetheilet worden.

den 7. Januar spricht Melchior Weigel Schlösser an, dz ich morgen in der Vesper, Johann-Jacob, meines collega v. gevattern H. Johannis Doferns Kindlein, 17. wochen vnd 3. tage (weniger 3. stunde) alt, so dieses morg(ens), zwischen 8.vnd 9.uhrn, gestorben ist, Leichpredigt halten solle.

den 8. ejusd. habe ich die Leichpredigt gehalten aus Baruch 4.v.23 proprio morte, Exord. sumpt ex hadierno Evangelio, de amisso et reperto Jesulo.

des morgens erst Zu Lindes geprediget [darüber: darnach hie], und sie geheissen, morgen die Kinder in die schule zuschicken.
darauf sie
den 9. Januar angefangen, die Kinder in die schul zuschicken, deren ich den 13.hujus - 13. darinnen fande; ohne des Opfermanns bruder Johann-Ludwig Haupten, welcher den 8. hujus hieher Zu ihm kommen war.

den 8. Januar sind Johannes, Ludwig Plitzen sohn von dudenhofen, und Anna, Johannis Macken tochter, Zu Lützellinden, vom Pfarrer daselbst sponsaliter copuliret worden. die Knecht hiraus schire alle dahin gelauffen bey tantz, (hir aber aus der vesper Predigt, darinnen des Caplans Kind begraben ward, blieben), darnach Zum V..., sich vollgesoffen, darauf des abends mit Krisch(en) hieher (des Caplans Pforten herein, da sie eben das bey d hatten, und gegen über den(m?) Schwartzfärb(ern) sehr kranck war,) kommen, und bey Sehm(Sohn??) Johann Lohen Hauß, über derselben werde, muth willen getrieben. Sollen auch des Bawern müller gewaltig agiret haben, wie den tag hernach der Schultheiß mihr und meinem Collegen erZehlete. Habs dem H. Superintendenten Zu giessen angezeiget den 17.hujus. Sagte er, wir solltens strafen.

den 13. Januar Bettag alhie, (den ...(Kyrch?) Convent underlassen) auch zu Hirnßheim (weil H. Collega unpäßlich war:) und endlich Zu Lindes gehalten. Text Gen. 8.v. 13.bis zum 20. XVIII. Predigt D. Suarini.

Eod. ist Johannes Rau mit seiner Haußhaltung von garbenteich gen Lindes geZohen, die Kühe und Säue alda zuhüten.

den 15. Januar spricht Johannes Menges an, dz ich heut nach mittag Balthasar Zinsen dem Schwartzfärber, so heut nächt(ens) zwischen 10.und II.uhrn gestorben, thun wölle Leichpredigt [über thun: 2; über wölle: 3, so daß es heißen soll: Leichpredigt thun wölle]. deswegen ich alsbald nach Lindes gegangen, daselbst erst, darnach hie das Evangelium geprediget.
 nach mittag die Leichpredigt aus der Sonntägl. Epistel Rom. 12.v.15. sec. Qualther Osiandr. Bidembach. et(?) Clar. Scribtur(Seriptur?). Elac. gehalten. nichts darfur begeret.

den 17. Januar sagte mihr M. Joes Tonsor Pfarrer von Vlf, in seiner schwägerin, meiner gevatterin, D. Tonsors witwen Hauß Zu Giessen über tisch: Alß Philippus Melanchton sich versuchte hette Zupredigen, und Kürbes vor sich gestellet, hette D. Luther gesagt, wz das seyn solte? Er solte Leute vor sich haben und denen predigen; hette Philippus gesagt: Predigen ist keine Kunst, sondern es ist eine gabe: sonsten wan es eine Kunst were, wölte ichs auch lernen. [Links am Rand, untere Hälfte:] NB

den 19. Januar klagt mihr der Schäfer, dz die Jungen seinen Sohn in der schul vexireten, wegen seines (des Schäfers krummen gangs; It(em) ihm vorgeworfen, sein vatter trüge des sonnabends fleisch von den toten schafen heim, dz sie den Sonntag zuesssen hetten.

den 22. Jan. Predigt mit H. Collega vertauscht. Hatte er nach mittag bey dem Kastenmeister Zu Hirnßheim zuthun. Imitirete ich Hum. und Lang. wie auch Bidembach. und Cramer über die Sonntags Epistel.

den 23. Januar hat der Pfarrer von Reißkyrchen eine große Lade, so seiner Haußfrawen zustehen sol, und bißherro im Pfarr Hauß auf der Schlaf Kammer stehen blieben, durch seinen Hofmann Johannes Schaumen und Johannes Gerharden abholen, und in sein Hauß tragen lassen. Hatte das Schlüsselloch oben auf dem teckel: war aber das schloß Zu vor darvon gerissen gewest (auch kein Schlüssel (den der Pfarrer fordern liesse,) darzu da und auf der lincken Hand an dem deckel eine leist abgerissen. wie ich es alles also funden habe, da ich ins Pfarrhaus kommen bin.

den 29. Januar sind in der Kyrch fur -2.f. brot, einen H. Johann Stockhausen S. Legatum (auf Pauli-Bekehr. gestiftet) den anderen aus dem Kasten in gemein, durch Joh. Adam Heyden, von dem Kastenm. Jacob Vogten, under die armen außgetheilet worden.

den 31. Januar klagte mihr Georg Kröck von Leigestern, dz ihm gestern Joes Velten umb außbede von dem Pfarracker auf dem Mahrweg stossent, hette pfänden wöllen, und ein pfand von ihm begeret Zugeben, welches er aber nit thun wöllen: Johann aber nit ..... selbst zunehmen; darauf er wider hingegangen, sich weiter zubefragen.

den 31. Januar spricht an Johannes Will bender (Catharinam uxor,) wil übermorgen, auf Purif.(purificatio) Mar.(iae) in der Vesper taufen lassen einen jungen Sohn, so gebohren worden 24. Januar abends nach 7.uhr. Gevattern I. Joh. M. Philippus Weigel. 2. Elisabeth, Henrich Hofmanns fraw. 3. Melchior Weigel Schlösser. sind sie beyde folgenten tag bey mihr gewesen.

                                   FEBRUARIUS.

den I. Februar zeyget Antonius Schmid an, dz sein Schweher Johannes Vogt nächten under dem 9.uhr Leuten gestorben, welchen sie gern morgen in der Vesper wölten begraben. Habe ich H. Collega Diacono die Leichpredigt Zuhalten Zugeweißet, weil ich Zu gevattern stehen sol.

den 2. Februar ich des morgens erst Zu Lindes, darnach hie geprediget II. Predigt weinerichs I.theil; das II.theil underlassen vom Cantico Simeonis, welches H.collega nach mittag in der LeichPredigt erkläret.

Vnd darauf Johannis Willen söhnlein getauft hat, so Melchior genant worden.

den 3. Februar wochen Predigt underlassen, wegen vorigen Freytags.

den 8. Februar klagt mihr Peter Engel, dz ihm der Rhat nit passiren wölte lassen in der rechnung die thiele, so er entlehnet, und Zu deckung der bey d(en?) neben thüren(?)[der beyden nebenthüren??] dargethan; It(em) hette ihn, dz er in aufrichtung des dingZettels Zu weit solt gegangen seyn, und hind(er?) ihme(ihnen?) Hergehandelt, 4. Rthl. an wein vertruncken, die er nun bezahlen solte. Ich antwortete, wölte es dem H. Superintendenten vorhalten, ob ers beym Kasten wolte v(er)rechnen lassen. wo nit, wurden sie müssen Zufrieden seyn, dz es der gemeinde v(er)wehret wurde, und ihn nit dürfen strafen nach ihrem belieben.

den 10. Februar auf monatl. Bettag habe ich angefangen die Passion Zupredigen Secund. Johannim cap. 18. vom anfang bis Zum 12.(?) Vers. Imitiret Musculum, Cramer. vit Dietiric. Osiandr. Braun.

Eod. Knechte in Kyrchstraf genommen, so den I. Sontag nach Epiphan. nit in der Vesper vnd Leichpredigt gewesen, sind gen Lützellinden bey einem weinkauf und zum wein gegangen, des abends mit Krisch bey beyde vnd frawe Häuser heimig(?) kommen(?).

den 11. febr. habe ich Joh.-Georg Weigeln von Lindes ein Gevattern Zeugnuß gegeben an den Pfarrer zu Lützellinden, seinem schwager Rudolfen amende, Möllern in der Sorge bey Allendorf, morgen einen jungen sohn aus der H. Taufe zu heben. gab mir gestern dafür 5. alb.

den 14. Februar vorm H. Superintendenten Zu Giessen gewesen mit Johannes Mengesen vnd Just Mengesen, wegen der -10.f. Capital, so ao 1597. auf Martini Just Mengesen von der Pfarr geliehen worden, auch M. Möllern s. 1/2 f darvon ao 1627. vnd 1.orth. vom garten hinderm flecken entrichtet worden: Sie mihr aber dieses beydes Zuentrichten verweigeret; sonderlich wegen des Capitals, weil keine verschreibung da werr, sie es auch lang nicht entrichtet hetten, ja gar nichts darvon wissen wolten. ward ihnen aber vom H. Superintendenten Zuerkennet, alß welcher aus dem Register nicht gehen wolte. doch klemmete mihr Just Menges noch ab 3 1/2 f 7jährige Pension; wie in meinem Adversar. zusehen bey diesem tag.

den 15. Februar ich fur meinen collegen H. Diaconum wochenpredigt gehalten aus Luc. 9.v. 30.31. M. Hartmann Braun V. vorbereyt. Predigt von der Passion.
war mein colleg vnd gevatter unpäßlich.

den 24. Februar spricht an Caspar Herd gerichtsSchöpf alhie (Crein uxor,) wil künftig Sonntag in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden den 17.hujus, morgens zwischen 2.und 3.uhr. gevattern I. M. Antonius Möller Schulmeister Zu Langgöns. 2. Anna, Johannis Macken von Lützellinden, Hüttenberg, gerichtsSchöpfen tochter, itzo Braut. 3. Johannes Plitz von Dudenhofen, der Bräutigam. An deßen stat, weilen er über land gefahren und noch außen war, es sein Vatter Ludwig Plitz gehoben hat.

den 26. Februar habe ich die Kinder Confirmation auf Ostern angekündiget, hie und zu Lindes. Haben sich aber keine angezeyget.

den 26. Februar hat H. Collega Diaconus Caspar Herden Kind, Johann-Antonius gnt., in der Vesper getauft.

den 27. Februar den Psalter in der betstunde geredet.

                                       MARTIUS

den 2. Mart. den Psalter in der Betstund Zulesen wider vornangefangen.

den 3. Mart. habe ich auf geheiß des H. Superintendenten, desselben Bescheid der Lindeßer gemeinde vorgehalten, welches inhalt war, dz sie den Opfermann bey seiner freiheit solten lassen, wie Vnser gn. Furst und Herr ernstl. befohlen, und im gantzen Land der brauch werr: Oder er wölte sie von I(hro?) Fl. gtn. verklagen, wie auch dz er sich immer wegen der schule mit ihnen habe Zanken müssen, und daß sie mehr auf ihre Säwe, alß auf ihre Kinder, achtung gäben. diß war ein Bescheid auf Ludwig Haubts, Opfermanns (und nun mehr auch Schulmeisters) Klag, dz sie ihn (dem brauch mit seinen vorfahren gehalten Zuwider) von des Pfarrers besoldung (welche mihr nun von des Opfermanns Hauß 6. Jahr hinderstendig:) nit befreyen, ihm über das auch 2. Spethlr(?,wohl: Rthlr.), jährlich die uhr Zustellen, und dieselbe v. glocken Zuschmieren, nit geben wölten. Forderte deswegen den hinderstand (von 3. Jahren).

den 14. Just Schott bey mihr angehalten umb erlassung an der Kyrchenstraf. I. 4.alb alß die Knecht alle auf Philippi u. Jacobi aus der Kyrch blieben waren, darnach hinweg liefen.
2. 1/2 f. dz sie angeben .....[2 Zeilen nicht lesbar.]

den 15. Mart. forderte Gev. Elias Wagner alß vnderBurgmeister mihr Ochsengeld ab auf diß -1654. Jahr, aus einem Zettel, darin der Pistor also geschrieben: 3. Kuh der Pastor 3.alb., 3. D. gab ichs aber nicht, sondern schlugs ab, wie auch der Caplan getahn hatte. Sagte gev. Elias, Es wer sonst in einem satz vom Burgmeister erhoben, darinnen ichs ein jahr oder 3. gegeben, und nicht wüste. Wil nachforschen. Sollen mihr Specificiren, was in den Sätzen stecke, wie der H. Superintendent uns Predigern solche instruction gegeben, bey jüngst gehaltener visitation und Kasten vorschung.

den 16. Mart. bin ich gen Lindes gegangen, die Passion Zupredigen, damit ich nicht daran verhindert werde folgenten tag, war Maleficant(en?) Zu Giessen, wie das geschwetz gieng, solte hingethan werden. geschah aber nicht.

den 17. Mart. spricht an Conrad Becker von Lindes (Ana uxor,) wil künftigen Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 12.hujus zu mittag umb 12.uhr. Gevatter 3. Ann Elisabeth, Velten Wagners tochter. 2. Johann Eberhard, Ludwig Zusen s. sohn. } diese 2. im catechismo verhöret Dom. Palmarum. 1. Susanna, Georg Schneiders s. von giessen tochter, itzo Zu Giessen dienent bey ihrer Mutter Schwester. Hat Zeugn. mitbracht von m. mißler vnder-Caplan Zu giessen.

Eod. zeyget auch an Just Vogt (Ann Elisabeth uxor,) wil künftig Sonntag taufen lassen in der vesper, einen jungen sohn, so gebohren worden den 9.hujus, zwischen 9.und 10.uhrn v.m. gevattern I. Melchior Weigel Schösser Rhatsverwandter. 2. Magdalena, Conrad Steinmetzen von Wetzflar, Haußfraw. 3. Johann-Balthasar Dofern Paedagogicus, H. Jois Doferns Diaconi alhie sohn. Sind die hiesige beide den abend bei mihr gewesen.

den 18. Mart. habe ich dem Opfermann Johannes Spengler in Schwachheit das H. Abendmahl im Hauß gereichet

Eod. Johanni Drabinger, Andreas Drabingers Mäurers sohn, ein Zeugnus an den Pfarrer Zu dudenhofen gegeben, dem Schmid daselbst ein Kind zuheben morgen.

den 19. habe ich Kilium (mit Weinrich) imitiret.

Eod. in der Vesper H. Diaconus Johann-Melchior, Just Vogts Kind getauft.

Eod. ich Zu Lindes Ann-Elisabeth, Conrad Beckers Kind getauft.

den 23.Mart. 56. Eyer zu Lindes aufgehob(en) auf grundonnertsag.
NB. Conrad Beckers und Melchior Hildebrands, Hofrichters, als deren weiber Kindbetterinnen; It(em) Jois Rauhen als Kühe und Säwhirth, wil er fremd da, verschonet.

den 25. Mart. spricht an Melchior Hildebrand, Hofrichter zu Lindes (Ann Elisabeth uxor,) wil auf Ostermontag (27. hujus) taufen lassen, eine junge tochter, so gebohren worden den 16. hujus, abends vor 9. Uhr. Gevattern: I. Anna-Christina, Joh. Friedrichs von Schwalbach, Burgmanns in Gießen Haußfraw. 2. M. Philippus Weigel, Pfarrer zu Grossen Linden 3. Elisabeth, Hanß Reuters Rhatsverwandten zu Grossen Linden, tochter. Hab diese verhöret auf H. Ostertag. Ist Ann-Elisabeth genennet worden.

den 25. Mart. auf Mar. Verkündigung hat mein collega des morgens hie, ich zu Lindes das Evengelium geprediget, und ich daselbst die beicht gehalten.
nach mittag zu 2. Uhr ich die Passion vollends bey der Beicht hie absolvieret.

den 27. Mart. auf Ostermontag habe ich Anna Elisabethen, Melchior Hildebrands, des Junckern Hofrichter zu Lindes, Kindlein (so ich heben solte: aber meine Haußfraw dasselbe für mich verrichtete,) in der Kyrchen getauft. Hube auch Anna-Christina, Junckern Schwalbachs Zu Giessen Haußfraw, so kein Zeugnus mitbrachte, aber auf mein nachfragen, sich Zu unser Religion bekandte.

[Bis hierher ist das Buch 1 komplett abgeschrieben, es folgenden hier weitere Auszüge:]

den 31. Mart. habe ich Feyertags Predigt gehalten, aus Joh. II. .... Hier allein, Zu Lindes underlassen, wegen vergangenen Osterfestes.

                                      APRILIS

den I. April klagte mihr mein Vetter und Gevatter Johannes Will mit grossem unwillen und schmähung auf den Opfermann Johannes Spenglern, dz derselbe heut seiner mutter ein ferckel auf dem Kirchh... [Papierschaden] worfen, welches sie tod in dem rost funden ligen. Gestehet aber der Opfermann nit, folgenten morgen, (als) ich ihm vorhielte: sondern verzehlete mihr:

den 2. April dz er 2. jahr lang bey den Burgmeistern angehalten, die röste new zumachen, damit ...... [geht noch 1/2 Seite weiter.]

Eod. klagte mihr Jacob Vogt der Kastenmeister ... [ein Gerücht, "geschwetz", geht über den Rest der Seite]

den 10. April [1654] spricht an der nechste Müller Johann Vincentz (von Gleiberg bürtig) Catharina seine Haußfraw (Zu Wetter gebohren,) wil übermorgen (mitwochen 12. hujus) taufen lassen einen jungen Sohn, so gebohren worden den 3. hujus zwischen 12. und 1. n. mittag
Gevattern: I. Peter [ist unl. verbessert, in der gekürzten Abschrift im KB I: Peter], Johann Möllers Sohn alhir 2. Christina, M. Philippus Weigels Pfarrers alhir Haußfraw 3. Johannes Lersch.
Seine Kinder heißen
I. Johannes 14. oder 15. Jahre alt
2. Cornelius, 8. oder 9. jahre alt
3. Anna, 7. jahr alt
4. Maria-Margretha, 4. jahr alt
5. Apollonia, 2. jahr alt.

den 12. April erzehlete mihr H. Collega, dz gestern auf beyder Superintendenten befelch, sie Hüttenbergische Pfarrer Zu Langgönß sich verglichen hetten, in folgenter ordnung die vacirente Pfarr Hausen und Anrod, biß zur Widerbestellung Zuversehen. I. Pfarrer Zu Leigestern. 2. Er. 4. Kyrchgönser. 3. NiderCleen. Spricht mich an, weil er bis Sonntag predigen solle, dz ichs hie fur ihn nach mittag versehen wölle.

den 14. Apr. haben 7. under Burgmeister hiraus, Paulus Hessen, Zu Leigestern (wie er mihr 17.hujus klagtt,) gepfändet (ihm 1. Kand und 1. pfann genommen,) wegen bede von dem Pfarrgut Zugeben.

den 14. April spricht an Johannes Hofman (Anna-Margarethe uxor,) wil künftigen Sonntag in der vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden den 9.hujus abends zwischen 9.und 10.uhrn. gevattern I. Just Eckhard, Burger Zu giessen. 2. Anna Elisabeth, Jacob Vigelii Haußfraw. 3. Just Schott.
Folgenten tag beyde hiesige gevattern bey mihr gewesen, der von Giessen brachte kein Zeugnuß mit, vorwendet weil er hie daheim werr, auch newlich schon ein Kind gehoben hette; welches ich mihr aber nicht belieben liesse.

den 15. April hat Johann Möller, sambt 2. gesellen, das Brunnen gestelts im Pfarrgarten gemacht.

den 16. April ich morgens erst Zu Lindes geprediget, Kinder Confirmation daselbst und hernach auch hie, aufs künftige Pfingstfest angekündiget. Predigte hie des morgens, und auch nachmittag die Epistel (weil H. Collega Zu Hausen predigte:) vnd taufte Johann Hofmanns Kind, Just gnt.

den 17. April klagt mihr Paulus Heß von Leigestern, dz ihn den 14.hujus etliche der under Burgmeister hirauß gepfändet, wegen bede von dem Pfarr acker (grossen blatten) am mahrweg Zugeben.

den 18. ejusd. klagte mihr sein Eydam Georg Kröck dergleichen, dz ihm schon newlich Joes Velten einen groppen genommen hette, (vnd ihm, da er ihn ietzt hette widerholen lassen aufm Kindbett Zubrauchen, mit der bus gedräwet, deswegen er ihn flugs hette lassen wid(er) heut tages:) alß sein schweher mihr den alten Leihbrief Zubrachte.

den 19. ejusd. hat, in meinem abwesen, mein Collega, Henrich Eulers Glasners von Schweinsburg (Elisabeth uxoris) 2. Kinder (Zwillinge) getaufet. I. Elisabeth, so Elisabth, Henrich Hofmans Rhatsverwandten Häußfraw gehoben. 2. Margreten, so Margreta, Jois Reuters s. witwe gehoben. Waren noch nit Zeitig gewesen, auch in 11/2 stunden gestorben. war die Kindbetterin so schwach gewesen, dz ihr H. Diaconus das H. Abendmahl gerichtet alß bald nach taufung der Kinder. Hatte über Johannes Velten geklagt, dz er sie auf dem Kirchhof mit scheltworten, It(em) aufhebung 3. stein auf sie (mit deren einem er nach ihr geworfen, sie aber nit troffen:) so hart angegangen und erschrecket dz sie in den rost auf eine seite [darüber: die Lücke] gefallen, dadurch diese Zu frue Zeitige geburt verursacht worden. Das eine Kindlein, so in der lincken seiten (darauf sie gefallen) gelegen, sol all blaw und schwartz gewesen seyn, wie mihr H. Collega (dem es die Kindfraw geZeiget,) auch die Kindfraw erZehlete den 21. April. It(em) die Kindfraw erZehlete, dz alß bald nach dem fall das geblüt bey der Kindbetterin angegangen, sie auch blut gespeiet. Klagte mihr eben dasselbige (doch von blutspeien sagte sie nichts:) die Kindbetterin (25. April) und dz sie keine gesunde stunde gehabt, bis an den II. tag hernach, da die Kinder gebohren worden, welche beyde sich in ihrem leibe, durch den schrecken v. fall verstoßen, dz sie in der geburt doppel kommen wären.

den 20. April sind die beyde Kindlein bey der Betstunde (so H. Collega gehalten, und darbey den 90. Psalm gelesen:) in einem Leichkar und grab begraben worden.

den 21. April hat mein Collega die freytags wochenpredigt (auß Joh. 16.v. 20 Ihr werdet weynen p ....
Ich zu Lindes ....

den 20. Jun. [1654] als ich in der halben Clee meh(en) liesse, kame ich bey die underste müll (oder lohmüll) vnd beschiede den new müller, so nach Ostern dieses Jahres in die müll kommen (Michel Möllers, in der Allendorfer müll, sohn) Er sölte hieher nach Linden in die Kyrch geh(en), sambt seiner fraw, dan dahin gehörete er. Sagte, er weise es nit, wärr bishero nach Lützellinden, dahin es näher werr, gegangen.
Ich aber berichtete ihm, dz er, wie in weltlichen sachen, also auch mit allem Kyrchen Recht v. gebräuchen hieher nach Linden gehörete.
Er Zeygete mihr sein vnd seiner frawen namen an, Johann-Philippus Möller vnd Elisabeth Eheleute. Sagte, sie beyde werren noch allein in der müll; hette kein gesind.

Eod. ist der Hoffraw, oder der alt(en) würthin tochter [darüber: Magreta, Jacob Schuppen s. witwe,] Zu Lützellinden, plötzlich gestorben. da ihre tochter vor ihr des morgens aus dem bette aufgestanden, hatte sie noch geschlafen: Alß sie under des(sen) auf der gassen mit leut(en) geschwetzet, vnd darnach wider hirrin gegangen, die mutter etwz Zufragen, war sie tod gewesen, vnd hatte das maul aufgehabt. ward folgenten tag begraben. Gott genade ihr vnd gebe vns auch unsere sterblichkeit Zubedencken!
[am Rand:] NB Hatte sich ein tag oder 3. Zuvor geklagt, wie sie es ümbs hertz klemmete, und war gar kurtzäthmecht gewesen. Sagte ihre ältere tochter 27.hujus.

den 16. Apr. [1655] spricht an Johann-Philippus Möller, Müller in der understen Müll, (Elisabeth seine Haußfraw) wil Zukünftigen Sonntag in der Vesper alhie taufen lassen einen jungen (ersten) sohn, so gebohren worden den 14.hujus morgens umb 8.uhr. Gevattern I. Melchior Weigel [am Rand: bey mihr gewest] Schlösser und Rhatsverwandter alhie 2. Elisabeth, Michael Möllers, des müllers in der Steinmüll bey Allendorf, Haußfraw (parentis noverca) [= Vaters Stiefmutter] 3. Johannes Lentz von Allendorf.
 
Ist Johann-Melchior gnt. worden.
NB dieses gehört auf vorhergehent paginam.

den 25. Aug. [1655] ist mein collega H. Dofern vom Sauerbrunnen wider herkommen, zu seins sohns Johann Balthasars s. begräbnus.

Eod. habe ich Anna-Catharinen, Johan Möllers tochter, alß sie Johann-Peter Storcken Zu Leigestern ein Kind (töchterlein) morgen heben solte, im gantzen Catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnus an den Pfarrer Zu Leigestern gegeben. (Ist diß das erste Kind, so sie hebet.)

[Dazwischen leer.]

den 31. Aug. 1655 spricht an I. Johann Reinhard (Ann Elisabeth uxor,) wil künftigen Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 24.hujus zwisch(en) 7.und 8.n.m. gevattern I. Elisabeth, Ludwig Haubten, Schulmeisters und Opfermanns Haußfraw {verhöret 2.7br.} 2. Hans Lentz {verhöret eod.} 3. Elisabeth, Michael Möllers, müllers in der müll bey Allendorf Haußfraw. Ist Ann Elisabeth gnt. worden.
[Am Rand:] gestorben 21.August ao -1657

2. Conrad Peter (Ann Elisabeth uxor) wil auch künftigen Sonntag taufen lassen einen jungen Sohn, so gebohren worden 28.hujus zwisch(en) 3.und 4.uhr n.m. Gevattern I. Paulus Kauß {verhöret 2.7br.} Anna, Georg Gerhards von dutenhofen Haußfraw. 3. Johannes Neidel {verhöret eod.} Ist Johannes genennet worden.
[Am Rand senkrecht:] beyde zu Lindes

den 28. 7br. [1655] spricht an Johannes Neidel (Anna uxor) zu Lindes, ihm künftigen Sonntag Zutaufen eine jinge tochter, so gebohren worden den 22. hujus abends vor 3. uhrn. Gevatter: I. Anna, meine M. Philips Weigels Pfarrers tochter, von Linden Im Catechismo verhöret 30. hujus. 2. Johann-Eberhard, Ludwig Zusen S. (Johannis Schwetzers stief=)sohn, Jacob Jung S. witwen Knecht Zu Lindes 3. Margreta, Ludwig Rinnen tochter von Heuchelheim.
Ist Anna Margreta genant worden.

den 30. 7br. habe ich zu Lindes Anna Margreta, Johannis Neidels Kind, unser Enchens godel, getauft. Gott segne sie an leib und seel!

                                       OCTOBER

den 26. 8br. [1655] spricht an Henrich Weigel (Catharina uxor) von Lindes, ihm künftig Sonntag Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden 20.hujus morgens früe zwischen 12.und 1.uhr. Gevattern I. Ann-Elisabeth, Velten Wagners, Kyrch Senioren {und Cent Schöpfens =gestrichen} tochter. 2. Conrad, Jacob Jungen s. gewes. Senioren und Cent Schöpfens sohn. 3. Catharina, Jacob Hildebrands s. Von Allendorf tochter, meine magd.
Ist Anna-Catharina genennet worden. {diese beyde Zu Lindes verhört 28.hujus. Meine magd vorig abend daherin.}

den 10. 9br. [1655] habe ich Peter Möller, Johann Möllers sohn, der morgen Johannes Schneidern Zu Langgöns ein Kind heben solte, im Catechismo verhöret, und ihm ein Zeugnus an den Pfarrer daselbt gegeben.

den 17. 9br. sagt Johann Möller, dz morgen Ann-Elisabeth, Adam Langen S. tochter alhie, Zu Roßbach weinkauf trincken wölte mit einem ledigen gesellen bey Cassell her, einem wagner. wolte er dahin gehen. Sagte, Peter Bach, alß Vormund, werr nit geladen.

den 23. 9br. spricht Melchior Hildebrand, des Junckern Hofrichter Zu Lindes (Ann- Elisabeth uxor) an, Ihm Künftigen Sonntag einen jungen sohn Zutaufen, so gebohren worden 17.hujus. gevattern I. Johs. Christofel Muranius(?), Schwalbäschischer Kelner 2. Anna Lucretiaß, D. Peter ____ Melchiors Haußfraw von giessen. 3. Ludwig Haubt Opfermann. Ist Johann-Ludwig genannt worden.

den 25. 9br. hat mein gevatter H. Christian Soldan Studiosus, fur mich Zu Lindes geprediget, an stat Sonntägl. Evangelii Zum text gehabt Matth. 3.v.8. Taufte ich darbey Johann-Ludwigen, Melchior Hildenbrands des Hofrichters Kind. waren ich und uxor auf dem Kindbett: Truncken roth win von Allendorf, mas 4.alb. NB Ein par maß hatten sie auch von gissen mitbracht, firnen win.

                                    DECEMBER

den 2. 10br. [1655] (I Advents Sontag) ich die Predigt mit collega (weil er Zu Hiernßheim ein Kind Zutaufen hatte:) vertauscht. Ich des morgens Zu Lindes geprediget. Vnder deßen haben sich alhie zum Abendmahl Zugehen beym Caplan angeZeiget von Lindes I. Antonius Andermann. 2. Catharina, Hanß Lentzen, und 3. Ann Elisabeth, Philipps Eberts fraw, welche beyde ein weil im Streit und unversöhnlichkeit miteinander gelebt haben.

                           APRILIS [Erster noch vorhandener Eintrag aus dem Jahr 1656]

den 12. April. [1656] spricht mich Johann Möller an, morgen seinen sohn Peter zum I.mahl mit Elisabethen, Johannis Veltens, itzig(em) Burgmeisters, tochter, aufZurufen. Habs gethan.
[Am Rand:] haben weinkauf gehalten 21. Februar.

den 20. April ...

Eod. ich Peter Möllern, und seine braut Elisabeth Zum 2.mahl aufgerufen.

den 27. [04.1656] ....

Eod. Peter Möllern, Johann Möllers sohn, und Elisabeth, Johannis Veltens Burgmeisters tochter, gesponsen, im Catechismo verhöret. Sind heut 3.mahl aufgerufen worden.

                                   MAJUS

den 2. maji spricht Henrich Hofmann mich an, Künftig montag Peter Möller, Johann Möllers sohn, und Elisabethen, Johannis Veltens tochter Ehelich einZusegnen.

den 5. Maji habe ich Peter Möller mit seiner braut Elisabethen Ehelich copuliret. HochZeitPredigt gehalten aus Sirachs C.13.v.19.20. Sec. Bidembach. Gott gebe ihnen glück und segen!

den 25. maji (auf H. Pfingsttag) ...

Eod. 6 Kinder von Lindes (keine hiraus) confirmiret, 5. Knaben und 1. mägdlein. Vnter welchen war Nicolaus Möller von Heydelbach bey Alßfeld her, der Schäfer Jung.

den 8. Aug. [1656] spricht mich Velten Wagner, Senior zu Lindes, an, künftig Sonntag Johann Eberhard Zusen, Ludwig Zusen S. Sohn, mit seiner tochter Ann Elisabethen weinkauflich zu copuliren.

den 10. Aug. Zu Lindes hat ein Student (von Aachen(?) burtig) von giessen Joh. Petrus Tilemus fur mich des morgens zwar geprediget: Ich aber doch noch nach mittag noch selber dahin gegangen, und habe Joh. Eberhard Zusen (ietzo Jois Neidels zu Heuchelheim Knecht) Ludwig Zusen s. (Jois Schwetzers stiefe)sohn, mit Ann Elisabethen, Velten Wagners, Senioren tochter, daselbst weinkauflich copuliret. [Am Rand:] Sihe den 12. 8br.

den 17. 7bris [1656] haben die Lindesser auf ihre Kirchweih keine Predigt bekommen, weil mihr nichts angezeiget war, und ich nit wuste, wz fur ein tag sie brächte, Davon mihr hernach den 19 ejusd. Philipps Eberts, bey der Kalckkauten sagte, daß sie Mariä geburt brächte. Auf welchen 19. 7br. ich doch per accitens .... bequemen text, in meiner ordentl. wochenPredigt erklärte aus 1. Chron. 23. vom vers bis zum ende. vnd darbey erZehlete, dz die Kyrche vor 43. Jahren erbawt werr.

den 20. 7br. fragt mich Joes Velten, itzig Burgmeister, ob seines sohnes M. Joh. Just Veltens kleinstes Kind, so an den pfochen gestern Zu giessen gestorben, möchte hieher begraben werden, und spricht darumb an, dz es morgen geschehen möchte. Richte ich, sie solten erst den H. Superintendenten ansprechen, ob es der erlauben wolte. war nit da gewesen: hattens aber die andere mitPrediger erlaubet, sagt den abend Joes Velten.

Eod. spricht Fritz Lang an, morgen seinen sohn Joh. Georg mit Elisabethen, Johann Loh tochter weinkauflich zu copuliren.

den 10. 8br. [1656] spricht an Velten Wagner zu Lindes, künftig Sonntag seinen Eydam(en) Johann Eberhard Zuse(en), mit seiner tochter Ann-Elisabeth aufzurufen I.mahl.

Eod. spricht auch an Conrad Becker daselbst (Anna uxor), wil künftig Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 8. hujus nach 2. uhr n.m. Gevattern I. Catharina, Jacob Hildebrands S. Tochter von Allendorf, itzo meine (Pfarrers) magd. 2. Conrad, Jacob Jungen S. Sohn alhir 3. Anna, Jacob Böhmers von Heuchelheim tochter.

Den 19. 8br. die Kasten gefäll hir und Zu Lindes, auf der Cantzel gemahnet .....

Eod. Johann Eberhard Zus(en) und Ann Elisabeth gesponsen zu Lindes aufgerufen 2.mahl, vnd sie im Catechismo verhöret in der Kyrchen.

Eod. spricht Jacob Schneider der Schäfer zu Lindes an, ihn sambt seiner braut Ann Elisabetha künftig donnerstag (23. hujus) auf seiner HochZeit zu copuliren. gab mihr ietzt 15. alb. furs aufrufen.

den 26. [8br.1656] bin ich morgens nach Lindes gegangen, hab daselbst geprediget, und Joh. Eberhard Zusen, mit seiner braut Ann Elisabeth(en) 3.mahl aufgerufen.

den 29. 9br. [1656] ....

Eod. habe ich Georg Lang und Marien, Johann Möllers frawen ein Zeugnuß gegeben an H. Nicol. Cramerum Pfarrern Zu Ober Roßbach, alda sie folgent(en) ein Kind (Meydlein) heben solten.

den 30. 9br. haben sich noch bey mihr im Hause zur Communion angeZeyget I. Georg-Balthasar Gleiberger, Just Mengesen dienst Jung 2. Andreas Will 3. Maria, Joh. Adam Heyden tochter, alle von hiraus. 4. Antonius Andermann, 5. Hans Lentz, 6. Catharina, desselben Haußfraw von Lindes.

Eod. 30. 9br. habe ich Zum anfang des Kyrchen Jahres mit dem Advent angefangen Simon Pauli in den Sonntags= und Fest Evangelien Zuimitiren. Heut S. Andreas Evangelium (so H. collega hie Zu mittag geprediget:) ich Zu Lindes Zum Exortio gehabt. Beicht und H. Abendmahl habe ich allein gehalten, weil H. Diaconus an einem fus nit fort kommen kan. deswegen er auch diesen winter bißher die wochentliche mitwochPredigt Zuhalten underlassen.

                                     DECEMBER

den 3. 10br. [1656] Conrad, Jacob Jungen s. sohn von Lindes, mit Anna, Johannis Neidels tochter von Heuchelheim weinkauf getruncken. [Am Rand:] Sihe ao 1657 den 15. mart. ]Dieser Eintrag ist aber nicht mehr erhalten.]

den 9. 10br. ist mein Eydam Pfarrer von Hochweissel, auf d(em?) C`laußen pferd, herkommen, und vollends nach Giessen gegangen, mit einem bericht der Cantzley von Butzbach, über Conrad Rauten Zu Hohen Weissel aussage, dz er mit Zauberey behaftet: welcher mann aber unrüchtbar ist, dz er an Ketten gelegt. wolte den Superintendenten Zu Giessen und Cantzley darüber fragen. Kam eod. Wider. Gieng [Darüber: Reite] folgenten wider heim.

den 9. 10br. spricht Henrich Hofmann und hernach Andreas Trabinger an, daß Maria-Elisabeth, Johannis Försters von (?)Lobsig(en?) aus dem Schweitzerland (so von seiner frawen Anna-Catharina (die jetzt bey ihrem vetter Henrich Eulnern, glasener sich aufhält: / in Polen in Krieg gezohen:) Kindlein, so innerhalb 14. tag die pfochen, und darbey die schwere noth bekommen, und gestern abends zwischen 4.und 5.uhrn gestorben, heut möge begraben werden, und ich ihm Leichpredigt thun wölle. Ist 7. monat alt worden. {den 8. maji hie gebohren, den 15.ejusd. Getauft.} Habe ihm LeichPredigt gehalten aus 2. Sam. 12. vom 15. bis Zum 24. vers. Secund. Bidembach. Auch gesungen, weil der Schulmeister nit da war, nahm ihr aber nichts ab. wolte Andreas Trabinger, des Kindes Pate, ausrichten.

Eod. läst mich der Schulmeister H. Nicolaus Mahler ansprechen. Habe
den 10. ejusd. ihn mit Maria, Johannis Willn des Jüngsten s. witwen auf ihrem weinkauf copuliret.

den II. ejusd. habe ich des Pfarrers Zu Rechtenbach H. Wilhelm Bor(..)manns Kindlein Maria-Christinen, meiner Haußfrawen godel, leichPredigt gethan aus 2. Sam. 12. vom 15. bis zum 24. vers. Sec. Bidemb. war alt 3. wochen 3. tage, 9. stunden, gestorben gestern nachts (zwischen dem 9. und 10. 10br.) Zu 12. uhr. Gott erwecke es zum ewigen Leben!
  (Ich hielte darvey auch den monatl. Bettag.)

Eod. Joh. Ludwig, Opfermanns bruder Zu Lindes hinweg gegangen gen Biel, Zu seinem anderen bruder, so salwin hat [Zwischen die Einträge reingekritzelt, kaum lesbar.]

den 12. ejusd. spricht an Johannes Will, bender; wil künftigen Sonntag in der vesper begraben lassen sein Kindlein Anthonium, so gestern (II.hujus) abends zwischen 6.und 7.uhrn gestorben. Ist alt worden 22. wochen 1. tag gebohren 9. Jul. dieses Jahre.

den 12. 10br. ich monatl. BettagsPredigt gehalten aus Sont. Evangel. Luc. 21.v. 34.35.36. Sec. Kil. Cramer. Osiandr. Bidemb. et Spangenb.

den 12. 10br. lifert Johann Loh senior und gerichtsSchöpf in die Pfarr von diesem Jahr (I.mahl:) 7 1/2 mäßgen stendig korn, ihm von Just Schotten auferlegt, von 2. äckern, so er von ihm bekommen, nemlich 1. viertel ohngefehr Lands vorm Loh, obendig der mühlbachs Läng an ihm selbsten gelegen, It(em) 35. ruden Lands [Darüber: 38. sagt eod. der Schott] im Harsper ein anwender, auch an Kaufern selbst gelegen. mus Just Schotten abgekurtzt werden an seinem pfocht, den er von seines Schwehers Jois Zerben s. wegen vom Land gibt.

den 12. 10br. sagte Just Schott, (alß er mit I. karn voll holtz aus dem wald den lücken berg herauf fuhre:) er hette Wentzel Spenglern auferlegt 1 1/2 mesten korn jährlich in die Pfarr Zuentrichten, welches er schon fruer (ao-1655.) hette geben sollen.

den 14. 10br. hat ein Student fur mich Zu Lindes geprediget.
Ich hie nachmittag gev. Joes Willn Kindlein Anthonio leichPredigt gehalten aus Sont. Evangel. matth. II. v. 5. die todten stehen auf. Zur Lehre gehabt, was fur todte im alten und newen Testament, von den Propheten, Christo und den Apostelln auferwecket worden. Abends cum uxore bey ihnen Zur mahlZeit gewesen.

den 15. 10br. begerete Joh. Henrich Vogt von Dornholtzhausen Zuwissen, woher von alter herrührete die schuld, dz er jährlich seiner frawen wegen (Zuvor derselben vormund Michel Mack) geben müste 1/4 f in den Gotteskasten. Kundte ich weiter nit finden, alß dz Joes Los ao -1637. entlehnet 15. f. welche anno 1640. Enders Simon von Hochelheim: ao -1641. demselben 2/3 und michel macken (mit H. Baltzers s. eygener hand) 1/3 der pension Zugeschrieben. Ist von H. Balthasar s. (wie mich mein collega hiebevor berichtet hat:) dem Gotteskasten Zugewiesen worden, anstat Jois Losen, von dem er eine wiese in der halben Clee dargegen bekommen gehabt. Also können wir nit wissen, wie alt das Capital sey, oder von wem es ursprunglich herrühre.

den 19. 10br. ist Johannes Lang Schlossergesell, Fritz Langen sohn alhie, von seiner 1 3/4 Jährigen wanderschaft widerkommen, und folgenten tag ihm eine weibsperson hernach. welche vorgibt, dz er ihr die Ehe versprochen ,, und sie Zu Hauß Zur Kyrchen führen wölle: [Darüber: welches sie den 21.ejusd. mihr auch erweiset, aus einem brief, darinnen Jacob Christoph Rindin(Riedin?) Notarius Corf.(?) jur. und Burger Zu Basel, und Leonard Güntern Zeugwart in Basel,,] und Michel Thurmer Stattschlosser in Basel, beneben Johannes Langen, dieses mit ihrer (des Notarii) schrift und siegel, und (der anderen) underschrift bezeugen den 6. Xbr. dieses 1656 Jahres. Sie heisset Ursula Müller von Burtolf. Sagte, ihre Eltern lebten noch, sie hette es ihnen aber nit gesagt. Hette eine tagereise (eines sommerlangen tages) Zu ihnen gehabt. Ihr vatter, sagt sie hiesse Blasius Müller, und ihre mutter Margreta.
den 22.(23.?) hujus sind sie beyde wider hinweg geZohen. Sie sol schwanger seyn hat mihrs aber nit gestehen wöllen.
[Am Rand neben dem Beginn des Eintrags:] Sihe 19. Januar anni 1657. It(em) 12. mart desselben Jahres. It(em) 15. und 20. ej. ferner 20. Aug.]
[Am Rand, am unteren Ende des Eintrags:]
vatter Hans Müller, Zeyget sie mihr (den 12. Mart. Ao 1657.) in einem geburts Zeugnus, ihr von Jacob Grimmen Not. 9. wintermonats ao 1649. geschrieben. Aber sie spricht, der seye ihres vatters bruder gewesen.

den 20. kombt Zu mihr, sambt dem Burgmeister Johannes Velten, Jacob Has, lediger gesell von der Nider Arch, und bittet mich, dz ich seinem sehr krancken (nun hie 10. tage, und Zu möhrlen 2. tage) in Joh. Adam Heyden Hauß liegenten bruder, Johannes Hasen, auch ledigem gesellen, (beyde Abraham Hasen s. söhne,) dz H. Abendmahl reychen wölle, welches ich auf gethanen bericht, gethan habe. Hatten noch einen kleinen stiefbruder, Velten Basel gnt, bey sich, den sie von ihrem älteren bruder, (da er ein jahr bey gewesen, bey welchem auch sie 2. grösseren ein woche oder 6. gearbeitet,) mit heim nehmen wollen Zu ihrer mutter, Catharine genant.

Eod. der Kastenmeister M. Mog(en) Zu Giessen 12. Kopfst. von diesem Jahr beZahlet, laut quitt. wie er sagte 22.

den 23. 10br. ist der Pfarrer Zu Reißkirchen M. Melchior Lucius gestorben, wie Henrich Hofmann mihr folgenten tag erZehlet.
Gott gnade ihm. den 28.hujus begraben.

den 23. 10br. habe ich auf Just Vogten ansprechen, seiner Mutter Annen, Peter Engels Haußfrawen, in ihrer schwachheit im Haus das H. Abendmahl gereichet. Sagte er (Peter Engel) darbey, dz er 100. f von seinem, auf dem Uderbarsberg verkauften Hauß, in die Haußhaltung an contribution(en?) p gewendet und ausgegeben. Antwortete seine fraw, dieses werr das erste mahl, dz sie darvon hörete. {Bis dz Andreas Will, ihr bruder, kam, der gestundt, dz sie miteinander darvon geredet hetten.}
Ferner sagte er dz die Erbächin ihr werr schuldig gewesen 80. f Cap. welche Reichard Schiberstein an der Erbächin stat ihnen abgeleget, und sie ein pferd darfur in die Haußhaltung gekauft hetten; hette er gewolt, dieses solte eines gegen das andere abgehen. Andreas Will gab den vorschlag, sie solten noch einen mann Zu ihm nehmen, und die sach vergleichen: hatte aber die fraw, wegen ihrer schwachheit (wie er folgenten tag erZehlet,) es nit leiden mögen.

den 24. 10br. spricht an Johannes Schaum (Maria uxor), wil auf S. Stefanstag (26.hujus) in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 20.hujus morgens zwischen 6.und 7.uhrn. Gevattern I. M. Anthonius Möller, Schulmeister Zu Langgönß. 2. Anna-Catharina, Johann Müllers tochter. 3. Johann-Andreas, Jois Veltens ietzigem Burgmeister sohn. diese 2. eod. im catechismo verhöret. Ist das Kind Johann-Anthonius genennet worden.

Eod. 24.10br. spricht an Andreas Will, dz übermorgen, auf S. Stefanstag, seine schwester Anna, Peter Engels senioren und Rhatsverwandten Haußfrau, möge begraben werden bey der mittagsPredigt. Ist diesen morgen zwischen 10.und 11.uhrn gestorben.

Eod. habe ich in der Vesper vermahnung gehalten von dem Stifter des H. Abendmahls, und erkläret die frag beym II. Haubtstück: wer ist Christus unser Erlöser in seiner Person. Haben sich angZeiget 42. Communicanten. It(em) noch hernach bey mihr im Hauß der underst Müller Philips Möller. Auf Christtag Johannes Pistor und Balthasar Eckhard / It(em) 21. von Lindes.

Eod. Wentzel Macken tochter Catharinen in catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Watzenborn, alda sie Paulus Burcken eine junge tochter heben solte. gab mihr 5. alb.

den 25. 10br. auf H. Christag hat mein collega (nachdem er wegen mangel am lincken fuß eine Zeitlang im Pfarrstuel stehen blieben:) Zum ersten mahl wider auf der Cantzel die mettenPredigt über die ChristtagsEpistel gehalten.

Eod. in der Vesper Joh. Balthasar Wagner Student von Rechtenbach geprediget den Engelisch Lobgesang Luc. 2. v. 14.

[Am Rand:] Aufs Christefest auf der schul neben dem Ofenloch ein Loch in die stube gebrandt, dz die schüler nach dem Fest ins Schulmeisters Haus gegangen sind biß auf 19. Januarii folgenten Jahres.

den 26. 10br. habe ich Leichpredigt gehalten Annen, Peter Engels Haußfrawen aus Actor. 7. vom 55. vers. bis zum ende. Sec. Bidembach. in Exequiali. und darbey Johann-Anthonium, Jois Schaumen Kind getauft.
NB. Bin eod. Wegen der Leichpredigt nit nach Lindes kommen.

den 27. 10br. habe ich (erst fur meinen Collegen Zu Hirnßheim: darnach auch) Zu Lindes geprediget das ordentlich Evangelium.
[Am Rand:] die Hirnßheimer sind etliche aus der schule blieben, und gehen nach Hochelheim.

den 28. 10br. ist der Pfarrer Zu Reißkirchen M. Melchior Lucius begraben worden. Gott verleihe ihm eine fröliche auferstehung am jüngsten tage!

den 29.10br. alß ich meine gefäll Zu Leigestern mahnete, schlug mihr Abraham Sältzern ab die 1/2 mest korn von seines vatters wegen, nun von 10. jahren außstendig Zugeben: die mest hafer aber von seines Schwehers s. wegen, auch so lang außstendig, wölte er mihr, wan er seine hering(herung?) v(er)kauft hette, bezahlen.
Christ Heß sagte, er hette einen antroffen, der von Jois guntrums wegen den 1/2 . sefter korn (werr aber noch nit genug darzu) geben solte, welchem verkauft und noch nichts auferlegt werr. wolte weiter noch nachforschen.
Nach Gerlach Thüringer gieng ich auch, war aber nit daheim.

Eod. habe ich Michael Weißgerber von Schönstat, der sich 4. jahr Zu Lindes (und Heuchelheim) aufgehalten, und Catharinen, Hanß Lentzen tochter Zu Lindes freyen, derselbe sie ihm auch geben wolte, wan er Zeugnus seinern Heymat brächte, dz er sonsten keinen anhang hette, und sich bey der Herrschaft los mächte, dz seine tochter ihm nit dorthin folgen müste; ein Zeugnus seines verhaltens alhie, an den Pfarrer Zu Schönstat [H. Justen M. = gestrichen, darüber: M. Joh. Bernhard Schotten] gegeben. gab mihr 4 alb. Brachte mihr antwort darauf vom Pfarrer von Schönstatt 4. Januar. (3. ejusd. datiret) ao 1657.
[Am Rand:] Sihe 8. Mart, ao 1661.

den 30. mahnete ich Zu Langgönß von Hauß Zu Hauß, meine Pfarrpföchte von 3. jahren mihr hieher, künftig Freytag, in die Pfarr Zulifern. Bekame 14. alb. 2. D gelt fur pföchte, von Hanß Möllern und Michael Borgen.

Eod. masse[maste? mahnte?] Jacob Velten die lehn an der stegen im Hauß Zumachen. Folgenten gemacht und obersten trappen ergänzet.
It(em) Joes Spengler juvenis nahm die bäums zu sich, eine Scheuern leyter, eine Kuhreif und eine Kälberreife in der Pfarr Zumachen. gemacht bracht 12. Januar ao 1657.
Eod. der Kastenmeister das wasser wider gesucht in den brunnen Zuweisen, welches neben den röhren hin laufet.

den 31. vermahnung gehalten aus I. Cor. II. vom 23. bis 29. vers. I. Predigt te nominibus cur I. Coena(?) Domini, 2. Mensa(?) Domini appelletus, sambt den zugehörigen Lehren, Sec. D. Finckium. Zeigten sich 22. Communicanten an. Abends im Hauß noch bey mihr Catharina, Jois Will(en) benders fraw. den folgenten morgen auf NeuJahrstag noch 5. von Lindes.

[Die Einträge vom 01.01.1657-30.06.1657 sind nicht mehr erhalten.]

                                      JULIUS [1657]

den 2. Julii habe ich an Mr. Heimsuchungsfest Zugleich auch den monatlichen Bettag gehalten hir und zu Lindes, und die Litaney gesungen. V.

den 3. Jul. monatlichen Bettag nit, sondern den tag Zuvor gehalten, bey dem text des ordentl. Evangelii.

den 4. Julii habe ich Catharinen, Hans Lentzen tochter von Lindes, nach Verhörung im Catechismo, ein Zeugnus gegeb(en) an den Pfarrer zu Heuchelheim, alda sie folgenten tag ihrer schwester eine junge tochter heb(en) solte. Sagte, ihr vatter wölte mihr meine gebühr geben.

den 5. Jul. habe ich Marien, Just Mengesen Haußfrau ein Zeugnus gegeb(en), an den Pfarrer Zu Nider Cleen, alda sie Joh. Conrad Weigeln eine junge tochter heut heben solte.

den 7. Jul. hat der Kastenmeister gev. Elias Wagner 3. mas Kalck Zu Lindes vom Opfermann gekauft fur 9.alb. und gelescht und eingegrab(en) in den Früe(?)Hof.

den 10. Jul. sprach mich ein Student von Giessen, Joh. Conrad Eckhard, des Keller von da(..)berg im darmstädt(ischen) Land, sohn an zu Lindes, dz er nechstkünftig Sonntag daselbst (...stmahl) für mich predigen möchte, welches ich ihm erlaubt. war mit ihm sein Stüb(en)gesell ---[leer]--- Blankenheim, D. Seip(en) stiefsohn.

den II(11) Julii habe ich Anna Catharina, Johann Möllers tochter im catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnus gegeb(en) an H. Lucaßen, den Pfarrer Zu Grossen Buseck, alda sie einem Möller ein Kind heben solte. gab nichts. mit ihrem vatter mich zu vergleichen.

Den 12. Jul. hat Joh. Conrad Eckhard studiosus Zu giessen fur mich Zu Lindes geprediget. --Sihe 10.hujus.

den 13. Julii kommen Zu mihr die Zehendheber von Dudenhofen, alß nemlich Ludwig Docter itzo Schulmeister, weg(en) des Stifts Weilburg, und Balthasar Knartz, weg(en) der Rückers Erben, und fragen nach dem verzeichnus des Zehenden, so die Lindr Pfarr daselbst Zuheb(en) habe. haben auch eine copie, welche ich sehe, dz sie aus dem Pfarr Register .. ao -1594. abgeschrieben. aber sie darinnen noch ferner einen acker (ungenennt, wie groß,) gesetzt hab(en), welchen Derns Johann habe. Sonsten sagt Balthasar, dz mein Zehendman Joes Hep, vor 3. jahren von Johann Knartzen acker auch den Zehenden fur die Pfarr gefordert, welches er doch, alß ein alter Mann wisse und auch damahls ausgesagt habe, dz derselbe acker in den grossen Zehenden (des Deutsch Ordens Wetzflar und Stifts Weilburg) gehöre. Darbey es auch nun edz Zehendmann bleib(en) lasse. Sind itzo einig word(en), dz wir Zußamen(?) Kommen wollen, ich mein Register mitbring(e), und (?)wir wegen des Deutsch Ordens auch dahin kommen solle, dz wir die (?)tantes ernewern.
    Ist Ludwig Plitz des Deutsch Haußs Zehendheber.
NB ferner erzehlt Balthasar Knartz, dz mein Zehendman von Joes Back(en) acker (1/2 morg(en) 10. ruden) den Zehend(en) fordere, welchen sie ihn aber nit nehmen liessen, weil er sich nirgend, in meinem PfarrRegister, oder auch ihren daraus gezohenen copti fünde.

den 16. Jul. ist Joh. Jacob Schmidt(en) sohn gen giessen citiret und ingesetzt worden, dz er sol wilde enten geschossen hab(en).

den 26. Julii [1657] habe ich angekündiget, über 8.tage das H. Abendmahl Zuhalte(en).

Zu Lindes Henrich, Jacob Jungen S. sohn, und Johann Jacob(en), Baltzer Weigels, so das gebet wider die Zauberey, von mihr ab= und ihnen vorgeschrieben, dz sie es ferner abschreib(en) und lernen solt(en), verlohren, und in der Kyrch sich darumb zankten, iedem eine maulschelle gegeben.             [Es folgen 1,5 leere Seiten.]

                            AUGUSTUS

den I. Aug. Zeyget Johannes Eckhard von Lindes an, dz sein Kindlein, Johann-Andreas, so heut den 9. tag an den pfochen kranck gewesen, diesen morgen zwischen 6.und 7.uhrn gestorben seye, und er es morgen wölle begraben lassen. Ist 5. monat, weniger 12. tage (oder 20. wochen I. tag) alt worden.

den 2. Aug. ist es begraben worden. Behielte ich Zur LeichPredigt das Sonntagl. Evangelium Luc. 19. und nahm sonderlich die lehr aus den worten: deine freunde werden umb dich und deine Kinder eine wagen burg schlagen. Hielte mahlZeit mit ihnen. Vnd mehete er mihr 4.hujus 1/2 morgen hafer auf der Steinbrucken, bey seiner Kost.

den 7. Aug. hat Johann-Philippus Dentzer von Steinberg, Studiosus Zu giessen fur mich Zu Lindes geprediget; darumb er mich Zuvor durch ein brieflein (4. datiret, 6. mihr Zukommen,) angesprochen.

den 8. Johannes Gerharden ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Lützellinden, allda er folgenten tag Johann Melchior Hildebranden eine junge tochter heben solte. Gab mihr 4. alb.

den 10. Aug. der Schlösser Melchior Weigel ein Schloß, so er von newem gemacht, an das thor in der diesenbach am Pfarrgarten, angeschlagen, darzu ich den 24.hujus den Schlüssel, so er dem Kastenmeister gegeben hatte, bekommen habe.

den 15. Aug. hat Peter Möller das Keltertröglein, darin man austrücket, ins Pfarrhauß new gemacht, beschlagen und ausgehawen, den halben tag n.m. den abend ihm der jung geholfen den Topf abschneiden, und der Kastenmeister geholfen ihn in das Hauß setzen. Hat nit gesagt, was es kostet.

den 16. habe ich Marien, Jacob Jungen s. witwen Zu Lindes, auf ihr begeren, in ihr büchlein des intgenommen Opfergeldes, daran sie 3. f. so schuldig blieben, geschrieben dz dieselbe 3. f. und ferner noch 1. f. so sie überZugsgeld wegen ihres Sohnes Conrads frawen geben solte, mit thielen (36. wd[wurden?] fur 3. alb gerechnet,) beZahlet habe, fur den Altarstein. vnd dz Balthasar Weigel noch 4. thiele darZu (weil der Stein 40. thiele gekostet,) gegeben habe, welche ihm wider müssen erstattet werden. Hierbey war, in Hanß Lentzen Hauß, Baltahsar Weigel Senior, Ludwig Haubt Opfermann, Peter Lentz alß voriger, und Johannes Neidel als ietziger Burgmeister.

den 20. Aug. begeret Fritz Lang von mihr Zuwissen, auf welchen tag sich sein Sohn Johannes mit der Ursula Müllerin Ehelich versprochen haben solte, welches ich aus ihrem mihr gezeigten Zeugnus abcopiret. [Am Rand:] Sihe 19. 10br. ai 1656. It(em) 19. Januar. 12.15.20. Mart. und 20. Aug. dieses Jahres.
Zeygete ich ihm, dz es werr der 6. 10br. anni 1656. Rechnete er, dz sie schon Zuvor lang schwanger gewesen, auch das Kind 6. wochen eh(er) gebohren hette, alß sie sich, ihrem geständnis nach, [Darüber: seinen sohn gekennet hette,] mit seinem sohn fleischlich vermischet hette. Ihr Heymat, sagt er, hieß Tritt, gehörete nach Bern; nit Burgdorf, wie sie erst gesagt, und ihr geburtsbrief aufweisete. Sagte, morgen sölten sie auf der Cantzeley seyn, dan sie geklagt hette. Alß ich anZohe(?), es werr ein hartes, dz ihr sohn erstlich diese geschwängert, und ihr die Ehe v(er)sprochen, und nun eine andere genommen, und dieselbe auch verlassen, und von ihr in Krieg geZohen werr. Antwortete er: Ja, es ist noch wol ein ärgeres da: wolte mihrs aber nit sagen, sondern sagte, er wölte mihrs auf ein andermahl sagen. Er besorgete, er werr gar von Gott abgefallen.

den 21. Aug. spricht an Johann Reinhard Zu Lindes (Ann-Elisabeth uxor,) wil künftig Sonntag begraben lassen sein töchterlein Ann-Elisabeth, so 10. tage an den pfochen kranck gewesen, und dieses morgens zwischen 2.und 3.uhrn gestorben. 2 jahr weniger 3. tage alt.

den 23. Aug. ist 1. f an brot, Jois Herden s. Legatum, von diesem jahr under die armen ausgetheilet worden, vom Kastenm. Elias Wagnern, dem es Andreas Eckhard, alß vormund (wegen seiner pflegtochter, [Darüber: magd] Marien, Jois Schibersteins s. tochter,) gebacken.

Eod. ich Zu Lindes LeichPredigt gehalten, Ann Elisabethen, Johann Reinhards Kind, aus dem Sont. Evangelio Luc. 10. und sonderlich lehr genommen aus v. 25. meister, was mus ich thun, dz ich das ewige Leben ererbe? mahlZeit mit ihnen gehalten, und über nacht ins Opfermanns Hauß gelegen, und folgenten morgen [Am Rand:] hat mihr gegeben 5.alb II.7br.

den 24. ejusd. auf Bartholomaitag daselbst geprediget. deswegen folgenten freytag (28.hujus) wochen Predigt underlassen.

den 28. Aug. habe ich wegen vergangen Bartolom.tag, die wochenPredigt Zu Lindes underlassen

Eod. spricht an Peter Lentz von Lindes (Elsa seine Haußfraw,) wil künftig Sonntag taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 21.hujus umb 9.uhr v.m. Gevattern I. Balthasar, [Am Rand: erstmahl] Velten Wagners sohn. 2. Catharina, Hans Lentzen tochter. Ist sie im catechismo verhöret 30.hujus. Ward das Kind Balthasar genennet. war ich allein (sine uxore) bey ihm im Kindbett, weil ers schlecht anstellete.

                                  SEPTEMBER

den 4. 7br. spricht an Jacob Schneider (burtig von Watzenborn, ietzo) Schäfer Zu Lindes (Anna-Elisabeth uxor), wil künftigen Sonntag taufen lassen eine junge tochter, (I. Kind,) so gebohren worden den 31. Augusti abends zu (vor) 9. uhrn. Gevattern I. Anna, Johannis Neidel ietzo Burgmeisters, Haußfraw, in deßen Hauß sie inliegt. 2. Henrich, Balthasar Weigels Senioren sohn. 3. Maria, Conrad Peters tochter.

Eod. spricht auch an Johann-Georg Lang, (Elisabeth uxor,) wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 25. Augusti abends nach 10. uhrn. Gevattern I. Caspar Hamel von Leigestern. 2. Johannes, Johannis Lohen s. sohn, ietzo H. Johannis Doferns Caplans Knecht. 3. Elisabeth, Caspar Herden, gerichtsSchöpfen alhir tochter. die beyde hiesige habe ich im catechismo verhöret 5. 7bris. Ist das Kind Johann-Caspar genennet worden.

den 6. 7br. hat H collega Diaconus in der vesper getauft Johann-Caspar, Johann-Georg Langen (erstes) Kind.

[Dazwischen leer; die Taufe "Schneider" in Lindes ist nicht eingetragen.]

den 12. 7br. habe ich Elisabeth, Joh. Jacob Veltens frawen ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Hochelheim. Solte folgenten tag ihrem vetter Johanneß Jacobi Zu Dornholtzhausen einen jungen sohn heben.

den 18. 7br. spricht an Anthonius Schmid (Anna uxor,) wil künftigen Sonntag in der vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden den 12.hujus, abends zwischen 8.und 9.uhrn. Gevattern 3. Johann-Balthasar Schmid von Hirnsheim 2. Ottilia, Andreas Trabingers Haußfraw. [Darüber: Sich angeZeyget 20.hujus] I. Johann-Conrad Spengler. [Darüber: Ich verhöret 20.hujus]

den 22. 7br. ich und der Kastenmeister gev. Elias Wagner, den Leytecker Hanß-Henrich Zugmann verdinget die Kyrchen Zubesteigen und Zuflicken, davon er forderte 3.Rthlr; It(em) das Pfarrhauß (an welchem auch die Kähl neben dem(n?) thür(m?)chen ein stuck new machen wil:) Zuflicken, davon er fordert 2.Rthlr: er willigte aber von beyd(em) Zunehmen 4 Teichsthaler, und wil er die tecknägell darthun: speichelnägell aber sol ihm der Kastenmeister schaffen. ward darauf getruncken fur I.alb gebrandt(er) wein.
vnd wil über 8. tage anfangen Zutecken. nach dem er die Schiberstein beschlagen, hat er Zudecken angefangen 15. 8br.

den 22. 7br. spricht an Johann-Georg Weigel von Lindes (Catharina uxor,) wil morgen begraben lassen sein töchterlein Elisabeth-Catharinen, so nächtens nach 11.uhr verschieden. morgen 3. wochen an den pfochen kranck worden, welche ihm wider vergangen, und es seythero innerliche Kranckheit gehabt. Ist 5. jahr alt gewesen 3. wochen vor Ostern.
Habe ihm Leichpredigt gehalten aus Hes. 4. vom anfang bis 15. vers.

den 23. ejusd. Secund. Weinrich. Hielte mahlZeit mit ihnen. gaben auch den 4. schülern, so ich mitnahm, Essen und Trincken. gab mihr 11/2 Kopfstück 4. 8br.

Eod.22. 7br. ist der weißbender, Hanß Diederichen, von Wetzflar hirher geZohen, wohnet ins Hofmans Hauß, gegen die Caplaney über. Sein Eydam Johann-Georg Geil mit seiner frawen Anna-Catharina bey ihm. [Am Rand:] Sihe 2. Mart. Ao 1658.

den 24. 7br. (auf dem weg nach Rechtenbach Zu,) begegnete mihr der Schönbornische Kellner Zu pferd. gab mihr, auf mein hiebevor bey ihm gethanes anhalten, wegen des 1. f. jährlichs der Pfarr aus dem wissiger Zehenden Zuentrichten; Zu antwort: Sein Juncker liesse mihr seinen grus vermelden, und sagen, es nehme ihn wunder, dz ich nit Zuerst bey unseren Leuten meiner Religion anhielte und nachsuchte. was dieselbige möchten, und so sie es verwilligten, werr er es fur sich (da es ihm irgend nur das 8.theil träge,) auch Zufrieden, und könte oder wurde allein es nit weigern oder abschlagen.
NB. Eben solche antwort hat er mihr auch Zuvor durch den Schlösser sagen lassen.

den 25. 7br. habe ich hie allein wochenPredigt gehalten; nit Zu Lindes: weil vergang: montag ein Aposteltag gewesen, und ich auch den wittwoch LeichPredigt gehalten.

den 28. 7br. hat der Leydecker Hanß-Henrich Zugmann, [Nachname unleserlich verbessert] so hie sich aufhält, das Kyrchtach Zu Lindes angefangen Zudecken, wo es mangelhaftig und 30. ejusd: verfertiget. Hat die decknägel dargethan. Sollen ihm geben 1. Rthlr.

den 29. 7br. auf Michaelis tag habe ich Zugleich den monatlichen Bettag Zu Lindes mitgehalten.
von dannen gen Giessen gegangen mit Juncker Schwalbach, auch D. Dieterrichen geredet, wegen des ausbleibenten guldens, so vom Zehenden Zu wissig in die Pfarr Zu Linden jährlich fallen sol. Sagte jener, er hette nachgesucht, könte aber in langer Zeit und vielen jahren nichts finden, dz gegeben worden wäre: sonsten wan er etwz funden hette, möchte er ihm ein gewissen, dz ers verhelen solte. was D. Vietor s. # [ganz andere Schrift am Rand: # of.(?) Register alles Einkommens n JohStockhausen 4 To(?) de 1594 pag 67.] (auf bericht des Haubtmanns allein, da es nit von sämbtlichen Zehendherren werr decretiret worden:) ins Pfarr Register geschrieben hette, werr geschehen in praejudicum tertii, und wurde bey de(m?) Rentmeister nit passieret werden. dieser sagte, er wüste keinen rath, wie es möchte in gang gebracht werden: wan man aber fünde, dz es iemahls gegeben worden, werr noch eh Zuhelfen.
Ich hielte ihm auch vor, dz der Cantzlar von Cassel H. Vultejus, mihr, auf Trinitatis dieses Jahres, darbey mihr pnöctiret(?) hatte, gesagt hette, dz das visitirgeld aus Vnder Hessen von Allendorf in Saltz fordern (davon ich jährlich 4. f bey der Pfarr Wetter hette bekomen sollen, mihr aber ins 15. Jahr (so lang ich da gedienet:) ausblieben werr:) gen Giessen nunmehr gelifert werr, da ich nachfragen solte. Wußte er von nichts; mihr durch D. Mislern, der sagte, dz ihm auch noch an seiner besoldung von Marpurg her außstunde. Ich klagte auch D. Dieterrichen, dz die Pföchte p der Pfarr nicht entrichtet wurden, ein Pfarrer gienge dan jährlich rumbher und samlete sie ein; gienge auch mit der Zeit ab, weil es von den dantibus gar Zerrissen wurde, und keiner mundbar mehr werr, wie doch, nach außweisung des PfarrRegisters hiebevor gewesen. Antwortete er, man könte es doch wider anstellen.

                                       PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.

                                   Anno M. DC. LVIII.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.

                         Was in meinem ambt vorgehet.
                                           Anno 1658! 
                                       
    JANUARIUS

[1. Seite leer; 3 Seiten sind herausgeschnitten, waren aber wohl leer, da Pfarrer Weigel krank war.]

den II.(11.) Februar bin ich (welches seyt Christtag, die weil ich schwach gewesen, nit geschehen:) Zum ersten mahl wider außgegangen in die Kyrche, und habe die betstunde gehalten, Psalm. 58. gelesen. Gott stärcke mich!

den II. Februar umb 10.uhr sol M. Hartmanus Mogius, StattPrediger Zu Giessen gestorben seyn, wie folgenten tag Jacob Wellern meinem Daniel(en) erZehlet.

den 17. Febr. spricht mich Balthasar Gleiberger an, Godfrid Schollen, gewesenen Senioren und gerichtsSchöpfen, so von, so von einem fall (den er II.hujus gethan,) heut zwischen 1.und 2.uhrn n.m. gestorben, morgen die Leichpredigt Zuthun.

Eod. habe ich des nachts zwischen II.und 12. uhrn Elisabethen, Wentzel Schmidten Haußfrawen, so schwach, im Hauß das H. Abendmahl gereichet.

den 18. habe ich Godfrid Schollen die LeichPredigt gehalten aus Ecclesiasta cap. 9.v. 1.2. Secund. Bidembach. gaben mihr 11/2 Kopfstück. Ich thet auch die dancksagung. Hielte mahlZeit darnach mit ihnen. meine Haußfre war auch geladen. war kranck, kam nit dahin.

den 19. Febr. habe ich die wochenpredigt hie (wegen der Leichpredigt vorigen tags, und beycht und H. Abendmahls folgente Tage,) auch Zu Lindes underlassen, weil ich noch gar matt bin.

den 20. ejusd. spricht H. Nicolaus Mahler, der Schulmeister alhie (Maria uxor) schriftlich an, dz ich ihm künftigen Sonntag (morgen) in der Vesper taufen wölle eine (erste) junge tochter, so gebohren worden den 7.hujus (auf Sonntag Septuages.) des nachts zwischen II.und 12.uhren. Gevattern I. H. Johannes Dofern, Diaconus alhie und Pfarrer zu Hirnßheim. 2. Anna, Johannis Plitzen Haußfraw. 3. Anna-Catharina, Johann Lohen, ältesten Senioren und gerichts Schöpfen alhie tochter. die weibspersonen v(er)höret eod. die. Ist Anna-Catharina genant worden.

Eod. sind Johann Jacob, Joh. Jacob Schmids sohn; Philips, Melchior Fabers sohn; Johannes, Andreas Trabingers sohn; und Johannes, Jacob Vigelii sohn, Zu Giessen in den thurm gesetzet worden, dz si Zu Lützellinden (alß sie da beym bier gewesen,) einem mann einen hund (den Ambtmann Buseck gern hette haben wöllen:) erschossen; und Johann-Jacob Schmid Johann Caspar Volcken, des Landsetzers Enckell, gescholten haben solten.

                                         MARTIUS

den 2. Mart. verheisset vor mihr im PfarrHause Maria, Hanß Diederichs Haußfraw (Zor(nen?) Maria sonsten genant,) ihren stand in den weiberstüln in der Kyrchen, Marien, Enders Zerbens Haußfrawen, die auch Zugegen war, solang Zubrauchen, biß sie ihn selber wider bedürfte.
Vnd sie und ihr mann, wie auch ihr Eydam Johann-Georg Geil mit seiner frawen Anna-Catharinen, noch denselben tag hinweg geZohen gen Naunheim. [Am Rand: Sihe 22. 7br. ao -1657] Klagte, dz sie Zuhart mit der Contribution hie werren beschweret; und da sie ein par läste holtz aus dem wald geholet hetten, flux 9.alb werren gerüget worden.

den 3. Mart. beym Holtz ausgeben Susannen, M-Möllers S. witwen, nur 1. wagen voll gegeben: den anderen Zettel heraus geworfen, (der: und zwischen) so schon, wegen ergangenen Schreibens des H Superintendenten, Caspar Herden darwider protestiret. dargegen sie geantwortet: der Superintendent hette ihnen nichts Zubefehlen. Sie wölten darwider gehen. ErZehlet ex. relatione gev. Enders Zerbens uxor 4.hujus.
Am Rand: dieses hetten gethan Just und Jacob Mengeß und Jacob Vigelius, sambt den Lützellinder und Leigester förstern. test Enders Zerben 13.hujus. Sihe 12.hujus.
NB. Dn. collega wolte (10.hujus der H Superintendent versünne sich, hette nit (wie er doch gegen mich gedacht 23. Februar und I. mart.) geschrieben, sondern vorm Christtag mündlich ihn bescheyden, er solte dem Burgmeister sagen, dz sie ihr die freyheit liessen. welches er, wegen nah(em) Christ Fest vergessen gehabt, wider den alten Burgmeister Zusagen: hette deswegen nach dem Christ Fest dem newen Burgmeister dem Schlösser gesagt.

den 4. Mart. ist der alte Jüd, Juda genant, so erst Zu Kyrchem, darnach Zu marpurg gewohnt, und ietzt Zu Giessen gewohnt, hieher auf den Jüd(en) KyrchHof begraben worden.

den 4. Mart. meine Haußfraw, nach 31/2 wochentlicher schwachheit Zum erstenmahl wider aus= und in die betstunde gegangen. Gott verleihe ihr wider völlige gesundheit und leibes Kräfften.

den 5. Mart. sind vor der Kyrchen, Zu reparation der Kyrchen und Pfarrhauses Zu Harbach im Ambt Grunberg, gesamlet, und dem collector alßbald Zugestellet worden -8.alb. NB. den vorigen tag waren schon gegeben worden 5.alb von dem Gotteskasten, und 6.alb von dem Burgmeister.

Eod. spricht an Peter Weimar (Elisabeth uxor,) wil künftigen Sonntag in der Vesper tauffen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 24. Mart. abends zwischen 6. und 7.uhrn. Gevattern I. Ottilia, Andreas Trabingers Haußfraw. 2. Melchior Weigel, Rhatsverwandter und ietzo Burgmeister. 3. Maria, Thomas Maxen, ietzo Schäfer alhie, tochter. diese im catechismo verhöret 6. Mart. die anderer 2. waren in meinem abwesen dagewesen, und wider hinweg gegangen. Ist Maria-Ottilia genennet worden.

den 6. Mart. ich des abends gen Lindes gegangen, übernacht in des Opfermanns Hauß gelegen; des anderen morgen

den 7. Mart. früe daselbst geprediget. darnach hie. Vnd darauf gen Rechtenbach gegangen, auch daselbst an beyden orten fur den Pfarrer Zupredigen, und Zu Grossen Recht(en)bach Caspar Wagnern ein Kind Zutaufen; darumb ich von der alten Pfarrerin sohn (weil der Pfarrer unpäßlich werr,) vorgestern angesprochen worden, mit der abrede, wan es der Pfarrer selbst noch verrichten könte, solte mihr widergesagt werden: wo nit, wölte ich kommen. ward mihr aber nit abgesagt; und da ich kame, hatte es der Pfarrer schon selbst verrichtet. Sagte die Pfarrerin, der alten Pfarrerin sohn hette es ihrem Herrn erst des morg(ens), da man in die Kyrche geleutet, angesagt, und da er ihn hette geheissen hingehen und mihr absagen; hette er geantwortet, er wölte hinreiten: geschahe aber nicht. den abend kame ich Zu Grossen Rechtenbach, auf ihre einladung, ins Kindbett. Vnd lag über nacht Zu Kl. Rechtenbach im Pfarrhauß.

Eod. 7. Mart. H. Diaconus in der Vesper Marien-Ottilien. Peter Weimars Kind getauft.

den 8. Mart. hube ich Zu Grossen Rechtenbach die PfarrZinß; Bekame 17.alb. I. D. Aß Zu mittag mit Johannes Langen und gabe ich I.alb. fur 1. mas bier, so wir darbey truncken.

den 9. Mart. Alß ich gen Giessen gegangen war, hat der Schulmeister die betstunde gehalten.

Eod. hat mihr N. Joh. Just Velten Pedell Zu giessen geliehen Passions-Predigten Herrmanns und anderer p m 4to. It(em) M. Stumpf hat mihr gen Lindes geschicket, da ich sie in Hanß Lentzen Hauß bekommen, Passions Predigten in Matthäum, Marcum und Lucam Dauderstadii etc. m 4to. Zu der Passion über S. Lucam dies Fasten Zeit über Zupredigen. diese beyde müssen ihnen widergegeben werden.

Eod. der Juncker gen Lindes kommen, und Melchior Hildenbrand von der Burg getrieben, welcher gen Linden (Zu Johannes Gerharden ingezohen.) Am Rand: Hat der Juncker (schon Zuvor) Johannes Spanheimern von Heuchelheim und Johannes Eckharden seinen Eydamen Zu Lindes, Zu Hofleuten angenommen.

den 10. Mart. ist Meister Hans der Scharpfrichter Zu Giessen (von dem ich vorigen tag von meinem Knaben Zu Giessen, und auch Zu Lindes ins Opfermanns Hauß hörete, dz er gestorben werr:) begraben worden, wie folgenten mihr M. Hans Petri der Schneider erZehlet. Gott gebe ihm eine fröliche auferstehung am jünsgten tag.

den II. Mart. hat des glasners Jung eine scheib in der understen Pfarrstuben ingemacht.

Eod. Erzehlet uxor, dz ietzt die Zeitung nach Giessen kommen, der newe Keyser solle Zu Franckfurt ankommen seyn.

den 12. Mart. ist die gemeine gegen Susannen, M. Möllers S. vorigen Pfarrers alhie witwe, auf der Cantzley und vorm Superintendenten Zu Giessen gewesen, ihr die freyheit ZuentZiehen, weil sie nach seinem tod ausserhalb länds gefreyet, und nun daselbst eine Pfarrers witwe seye. Hatte folgenten tag die witwe meiner frawen erZehlet, der Superintendent hette gesagt, sie solte sich mit der gemeine v(er)tragen. wurden sie ihr aber Zu hart Zusetzen, solte sie es anbringen, wölte man es an vnseren gn. Fürsten und Herren schreiben.

den 12. Mart. spricht mich Conrad Peter Zu Lindes (Ann-Elisabeth uxor) an, ihm künftigen Sonntag Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden den 10.hujus abends Zu 5.uhrn. Gevattern I. Elisabeth, Georg Mancken Haußfraw von Heuchelheim. 2. Tobias Ritter, burger und Häfner Zu giessen. 3. Anna, Conrad Jungen Haußfraw. [Darüber: verhöret 14.hujus] Ist Anna genennet worden.
[Am Rand:] der Schulmeister (in abwesen des Pfarrers) dieser frawen ein Zeugnus gegeben.

Eod., auch in meinem abwesen, Adam Schmid [wird fortgesetzt.]

 

den 26. 10br. [1658] spricht mich Johannes Lohhen von Lützellinden, dz ich morgen seinem Schweher, Velten Wagnern, Senioren und Centgerichts Schöpfen Zu Lindes, so nur ein Tag und nacht gelegen, und 24. hujus, auf Christabend abends zwischen 7. und 8. uhr gestorben, an 70. Jahr alt, die Leichpredigt halten wölle.

Eod. ist eine steuer auf die Kyrche, Pfarr und Schulhauß Zu Wirberg, und fur beyde filial(en), Säsen und Beltersheim, im Ambt Grünberg vor der Kyrchen gesamlet worden, hir 4. Kopfstück 9. alb. so der Castenmeister Johannes Plitz zu sich genommen: Zu Lindes II. alb. so der Opfermann Ludwig Haubt Zu sich genommen.

Eod. ich den NeuJahrstag, und bus= fast= und bettag darauf angekündiget.

Eod. in der vesPer H. Diaconus Ann Elisabethen, Johannis Plitzen Kastenmeisters Kind getauft.

den 27. 10br. habe ich Velten Wagnern, Senioren und Centgerichts Schöpfen Zu Lindes die LeichPredigt gethan, text aus dem heutigen Evangelio genommen Johann. 21. V. Itunarium und Cramer imitiret. Hielt .. uxore mahlZeit mit ihnen. Vnd gaben mihr 15. alb.
NB. 4. Jungen hiraus (I. Joh. Balthasar Scholl. 2. Johannes griebel, 3. Joh. Melchior wagner, 4. Johann-Jacob Hofman.) waren bestellet mit Zugehen, zur Leich zusingen: Blieben aber Zurück.

                                       PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.
                                   Anno M. DC. LIX.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.
                         Was in meinem ambt vorgehet.
                                           Anno -- 1659 
                                     
    JANUARIUS

Auf NeuJahrstag ist ein Bus-fast und Bettag gehalten worden, auch darauf das H. Abendmahl.
Zeygten sich bei mihr im Hauß 15. Communicanten von Lindes an. waren mit denen von gestern hiraus -41. überall.
Hatte ich ich in der I. Predigt das I.theil des ordentl. Evangelii Luc. 2. In der II. das II.theil desselben. Imitirete Hunn. Cramer. Bidembach et Kil. In der III. Predigt mein Collega Diaconus Joes Dofern Jerem. 4.v. 4.

Eod. spricht Johannes Eckhard Zu Lindes, ietzt mit Hofmann auf der Burg an (Margreta uxor,) wil morgen tauffen lassen eine junge tochter, so gebohren worden auf Christtag morgens zwischen 1.und 2.uhrn. gevattern sollen seyn I. Catharina, Johann-Georg-Weigels Haußfraw. 2. Johann Christofel Murarius von Giessen, Schwalbächischer Keller und Junckern Weitershausen Hofrichter über die Burg Lindes. {Brachte kein Zeugnus mit von Giessen.} 3. Anna-Maria, Johann-Eberhard Spanheimers Haußfraw. Habe die 2. weibspersonen im catechismo verhöret 2.hujus. ward das Kind Maria-Catharina genant.

den 2. Januar spricht mein Petter Philippus Seip, Johannes Seipen s. sohn mich an, ihn heut mit Maria seiner gesponsen, Johannes Mengesen s. (gewesenen Pfarrers Zu Langenhain) Tochter, Zum I.mahl aufZurufen. Habe es auch gethan. wolte mihr 11/2 Kopfstück geben. Ließ ich ihm am rest seines S..echtlohns.

Eod. predigte Zu Lindes fur mich ein Student von Giessen, Leonhard Henferling, deßen vatter (wie er sagte,) Pfarrer Zu Rödelheim gewesen: sein stiefvatter aber, Johannes Harpf [Horpf/Herpf?] ietzo Pfarrer Zu Braunheim werr. Taufte ich darauf Maria-Catharinam. Johannes Eckhards Kind. gieng der Student, auf inladung, ein wenig mit ins Kindbett. Ich und meine Haußfraw aber blieben da über nacht, und aßen den folgenten morgen wider die supp mit ihnen.

den 3. Januar alß ich von Lindes noch nit wider kommen war, hatte der Schulmeister die betstunde hie gehalten.

den 4. Januar (1659) spricht Peter Möller (Elisabeth uxor,) an, wil übermorgen auf H. 3. Königstag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 29. 10br. vorig(en) 1658. Jahres, zwischen 9.und 10.uhrn v.m. Gevattern I. Anna, Andreas Eckhards Haußfraw. [darüber: verhöeret 5.hujus] 2. Philips Möller, der underst Möller [darüber: verhöret 6.hujus] 3. Maria, Johannes Schibersteins S. tochter. [darüber: verhöret 5.hujus] Ist Maria genant worden.

den 6. Januar gerechnet mit Baltzer Weigeln Zu Lindes, wegen meiner besoldung .. ao -1658. Sagte, Joes Schwetzer hette
   gegeben 2 1/2  Kopfstück an geld;
   It(em) hat er mihr die wiese in der Lützellind. Lück(en) 2.mahl gemehet auf seine Kost, wz er dafur abZiehen wird.
       der Burgmeister hat mihr gegeben
   10.f. 15.alb (Schwetzers mehen ausgeschlossen,) das erste Ziel.
    5.f. 13.alb. 2.d. (mehen wider ausgeschlossen) das zweyte Ziel.
    4.alb. an 4. maß bier Hans Lentz mihr noch bey vorigem Burgmeister gelassen, so er bey diesem abZencht[?abzieht?].
                     Ist Summa
   16.f. 5.alb. 2.d.      Sind 10. Hausgesässe
             Stehen mihr noch aus
    6.f. 8.alb. 2.d. darvon aber des Schwetzers mehen noch abZuZiehen.
           Hirauf hat er mihr ietzt gegeben
    4.f.        

den 7. Januar spricht Conrad Hart (Ursula uxor) an, wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 3. hujus zwischen II.und 12.uhrn am mittag. gevattern I. Johann Loh, ältester Kyrchen Senior und Gerichts=Schöpf. [Darüber: Bey mihr verhöret 8. Januar] 2. Dorothea, Conrad Willn s. Zu Leigestern hinderlassene tochter. 3. Johann-Melchior, Lorentz Thielen sohn alhie. Habe diesen im catechismo verhöret 8.ejusd. Ist I.mahl gevatter. Ist das Kind Johann-Melchior gnt. worden.

den 8. ejusd. hat H. Johann-Daniel Kandengiesser, Studiosus, fur mich das Evangelium geprediget, hie und Zu Lindes, und Philips Seippen und Maria gesponsen Zum 2.mahl aufgerufen.

Eod. in der vesper hat H. Georg Henckel Allendorfensis, Studiosus Zu Giessen, hie fur meinen Collegen geprediget aus Esa. 9.v. 6. vnd er heist wunderbar, p. Vnd ich darbey getaufft Johann-Melchioren, Conrad Harten Kind.

..............

den 12. ejusd. [Jan. 1659] ist Johann-Emrich Schaf (von Braunfels) herkommen in Bauren müll, wie folgenten erZehlet ward.

...........

den 21. Januar [1659] spricht mich an Conrad Jung (Anna uxor) Zu Lindes, wil künftigen Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so den 20. hujus morgens vor 5. uhrn gebohren worden. gevattern I. Anna-Catharina, Friedrich Jungen von Lützellinden Haußfraw. 2. Conrad, Balthasar Weigels Senioris und Centgerichts Schöpfen sohn alhie, ietzo zu giessen beym Schusterhandwerk. [Darüber eingefügt: verhöret 23. hujus] 3. Maria, Johann Wagners tocher von Hiirnßheim. Ist Anna-Maria genennet worden.

Eod. der Rentmeister Zu giessen, in sein und des Ambtmanns namen mihr einen bescheid ertheilt, dz die Lindeser gemein mihr des Opfermanns theil an meiner besoldung geben sollen; welches sie Zuvor nit thun wollen.

den 22. Januar spricht mich Johann Loh an, Philipsen, Johannes Seipen s. sohn, und Marien, H. Johannes Mengesen s. tochter, bis nechstkünftigen montag (24. hujus) HochZeitpredigt halten und sie copuliren wölle.

den 23. ejusd. habe ich Anna-Marien, Conrad Jungen Kind (erstes) Zu Lindes getauft. Ist meine Haußfraw mit mihr da gewesen bey der mahlZeit.

Eod. Enchen, Just Kausen s. witwen daselbst, in ihrer schwachheit im Hauß das H. Abendmahl gereichet.

den 24. ejusd. habe ich Philips Seipen und seine Braut Marien ehelich eingesegnet. HochZeit Predigt gehalten aus Genes. 1. v. 28. Sec. Biedembach.

den 25. Januar auf Paul. Bekehr. hat ein Student von Giessen, Johann-Ludwig Rab Butisbach (den ich 21. hujus darumb angesprochen hatte:) Zu Lindes fur mich geprediget.

Eod. spricht mich Conrad Peter von Lindes an, morgen Leichpredigt Zuhalten Enchen, Just Kausen s. witwen daselbst, so heut umb 12. uhr Zu mittag gestorben. 80. Jahr alt. Seyt donnerstag kranck gewesen.

den 26. Januar habe ich Enchen, Just Kausen s. witwen Zu Lindes LeichPredigt gehalten, aus Tob. 4. v. 1.2.3.4.5.6. Secund Cramer et proprio Marte. mahlZeit mit ihnen gehalten. Hat mihr gev. Johannes Neidel 15. alb. gegeben 2. Febr. vnd ließ 1. mas bier holen für 10 d.

den 26. Januar sprach mich Zu Lindes an Christofel Mitternacht von Obern-Rod hindr Franckfurt, Studiosus Zu giessen, nechst künftigen Sonntag Septuages. fur mich Zu Lindes Zupredigen. Erlaubte ichs ihm.

...............

den 2. Februar [1659] haben weinkauf getruncken Johann-Balthasar, Hans Lentzen sohn von Lindes, mit Elisabethen, Johann-Wilhelm Derns tochter Zu Lützellinden, Alda sie auch copuliret worden. [Am Rand:] Sihe 27. Mart.

den 2. Februar .....

It(em) .....

Eod. gev. Joes Neidel Zu Lindes mihr 15. alb gegeben, wegen Enchens, Just Kausen s. witwen LeichPredigt. 26. Januar gehalten.

den 3. Februar spricht mich an Johann-Peter Schaubach von Weilburg Studiosus Zu giessen, wil auf künftigen monatl. bettag (II. hujus) fur mich Zu Lindes predigen.

den 4. Februar habe ich, wegen vorgang. Festtags, die wochenPredigt underlassen, hie und Zu Lindes.

den 5. Februar hat mihr M. Christofel Stumpf der Pfarrer Zu Heuchelheim geliehen Dauderstadium in Johannem Evang. über die Passion p in 4to ietzt die FastenZeit über Zupredigen.

den 6. Februar habe ich das H. Abendmahl auf künftigen Sonntag angekündiget.

Eod. Zacharias Schaller mit seiner Braut Maria Zum 2. mahl aufgerufen. Vnd ihn nach mittag im Catechismo verhöret. die Braut bliebe aus.

den 7. Februar ....

Eod. ....

den 8. Februar ....

Eod. .....

den 9. Februar .....

den 10. Februar ....

den II. Februar .....

Eod. spricht mich Johannes Velten an, künftigen montag HochZeitPredigt Zuhalten und Zucopuliren Zacharias Schallern, Georg Schallers sohn von Casenitz bey Leipzig her, mit Maria, Balthasar Zinsers s. witwen.

den 12. Februar vorbereyt Predigt gehalten D. Gerhard. cap. XIII. vom H. Abendmahl. Zeygten sich an 16. Communicanten.

Eod. Jacob Möllern, Georg Möllers (des nechsten Müllers) sohn in catechismo verhöret, weil er umb ein Zeugnus ansprach, morgen einem Soldaten Zu giessen ein Kind Zuheben. wuste gar wenig im Catechismo. gabe ihm deßen ein Zeugnus folgenten morgen. verehrete mihr 1. par junge tauben.

den 13. Februar habe ich Zacharias Schallern und seine Braut Marien zum 3.mahl aufgerufen

Eod. das H. Abendmahl gehalten. waren 16. Communicanten, alle hiraus: keine von Lindes. Holete der Kastenm. 1/2 mas wein Zu Lützellinden.

Eod. habe ich die Passion dies woche anZufang. verkündiget. Zu Lindes habe ich einen Studenten, weil er mich selber darumb angesprochen hatte, predigen lassen. Sihe 7. hujus.

den 14. Februar ....

Eod. .....

den 17. Februar erZehlet meine Haußfraw, dz die alte Jüdin gen Butzbach geZohen, und daselbst gestorben seye.

den 18. Februar ....

den 19. Februar ....

den 20. Februar ist vett. Joh. Henrich Eberhardi herkommen, und hat hie und Zu Lindes das Evangelium fur mich geprediget.

Eod. ich Joh. Adam Heyden sohn Thielmann, so mihr aus der Kinderlehr blieben war, zu mihr gefordert, und ihn, in gegenwart seiner mutter, das III. Haubtstück gefragt. kunte wenig.

Eod. die müllerKnecht die braten aufgehoben. waren aber nit in der Kinderlehr gewesen.

den 23. Februar die Betstunde gehalten, weil sie folgenten tag, wegen vesper leütens vorm Apostel tag, underlassen wurde.

den 23. Februar erZehlete mein Knecht, dz der Opfermann Zu Lindes zum Schlösser gesagt hette, es wölte morgen, auf matthias tag, ein Student fur mich Zu Lindes predigen.

den 24. Februar auf S. matthias tag hat der Schäfer Jung under der Predigt im Brücker Feld auf dem samen gehütet.

den 25. Februar ....

Eod. ....

Eod. ....

den 26. Febr. ....

den 26. Februar ....

den 27. Februar ....

Eod. ....

den 28. ejusd. ....

Eod. ...

den 28. Februar

Eod. Adam Schmid das underste gehenck an unser Schlafkammer thür, so entzwey gebrochen war, wieder Zusammen geschweißet und angeschlagen.

                                MARTIUS

den 2. Mart. ...

den 3. Mart. ...

Eod. ....

den 4. Mart. habe ich Passions Predigt gehalten aus Joh. 18. vom 28. vers. bis Zum ende, Dauderstad. III. Predigt.
Zu Lindes der Student.

den 5. Mart. .....

den 6. Mart. .....

den 7. Mart als ich Zu Giessen gewesen, hat der Schulmeister die betstunde gehalten.

den 10. Mart. ....

Eod. ....

den II. Mart. ....

den 12. ejusd. ...

den 13. Mart. ....

Eod. ...

Eod. ...

den 14. Mart. ...

Eod. ....

den 16. Mart. ....

Eod. ....

Eod. ....

den 17. Mart. ....

Eod. ....

Eod. sprach gev. Melchior Hildebrand auch an, umb erlassung eines theils seiner Pension, so er gev. Eliasen noch schuldig werr. sol erst (wie er vertriset [verheiset?],) einen anderen danten (den Schulmeister von Lützellinden) an seiner stat stellen, der verschreibung von seinet wegen mache, und das Capital über sich nehme.

diese nacht ist Johannes Macken sein Pflug im Brückerfeld gantz zerhauen worden. Hat gev. Baltzer Eckhard 3. ...ige in der alten bach funden.

den 18. Mart ...

Eod. ...

den 19. Mart. da mihr der Student (so mihr 16. hujus entboten hatte, hie Zupredigen,) ausbliebe, predigte ich selber, und strafte hart das bubenstück an dem Zerhauenen Pflug vor 2. tagen hie begangen. der Student kam noch, und predigte nach mittag fur den Caplan aus Esa. 53. v. 5.

Eod. der Student Mitternacht fur mich Zu Lindes geprediget.

den 23. Mart. Zeigt mihr Johann Jacob Veltens Knecht an, der Opfermann von Lindes hette Zu seinem Vetter Jacoben gesagt, es wölte den 25. hujus (Freytag auf mar. v...[verblaßt]) ein Student Sauer fur mich Zu Lindes predigen .....

Eod. begerete Ursula, aus dem Schwitzerland, ......

[Auf der nächsten Seite fehlt ein kleine Dreieck links, Eintrag vom 25.03.; bzw. oben rechts, Rückseite, Eintrag vom 29.03.; in [] vermutlich fehlende Worte. Außerdem ist die Seite ganz verfärbt und verblaßt, teilweise mit Taubendreck(?) verschmutzt.]

[den 25. Mart.] ein Student, Sauer gnt. so ausländisch, fur mich Zu [Lindes] geprediget. Hatte begeret, ob er möcht auf ostertag [nach?] mittag da predigen. Sagte mihr der Opfermann 27. hujus; [er] hette begeret, er solle ihm wider sagen. verwilligte ichs.

den 26. Mart. ....

den 26. Mart. ....

Eod. .....

den 27. Mart. [1659] habe ich des H. Superintendenten Schreiben vom 26. huius auf der Cantzel verlesen, und das collect auf Ostermontag angekündiget hir und zu Lindes. Zu Lindes auch der trauer wegen der verstorbenen ... [Seite beschädigt, unleserlich] zuSachsen(?), auf des H. Superintendenten Schreiben vom 25. februar angekündiget.

Eod. habe ich Johann Balthasar Lentzen, Hans Lentzen (der es beym opfermann bestellet hatt:) sohn zu Lindes, und Elisabethen, Johann Wilhelm Derns tochter von Lützellinden zum I.mahl aufgerufen. haben weinkauf gehalten gehabt Zu Lützellinden den 2. februar dieses Jahrs.

den 28. Mart. ....

Eod. ....

den 29. Mart. Habe ich [Catharinen], Hans Lentzen frawe [ein ....] Zeugnus an den H. Superintendenten, dz und wie lange sie Heb[amme? gewe-] sen warr, weil Joh. Eberhard Spanheimer sie pfänden wöllen, [sie?] sollen, beym Superintendenten gewesen: Hette er sie ahn mich gew[iesen schrei-] ben Zuholen, wer sie werr; wölte er darnach mit dem Rentm[. dar-] von reden.

Eod. hat gev. Elias nägell darZu gemacht, und das blech in dem br[unnen] vor die röhr, so ein jahr lang abgewesen, wider angeschlagen.

den 30. Mart. ....

den 31. Mart. ....

[Die Einträge von 01.04.-30.06.1659 fehlen.]

                                     JULIUS

den I. Julii habe ich die wochen Predigt underlassen, wegen folgenten feiertags.

den 2. Julii habe ich Anna Marien, Johann-Georg Weigels Kind Zu Lindes getauft. vnd bin bey ihnen im Kindbett gewesen, absqz uxore, quajam penagrè abiit.

den 3. Julii hat ein Student ....

[Es folgen 2 leere Seiten, auch ohne "Was in meinem Ambt vorgehet". Ein weiteres Blatt ist herausgeschnitten.]

den 21. Jul. hat das donner wetter Zu Lindes Baltzer Weigeln in einen Hausten Korn geschlagen, dz er verbrennet. Hatten 2. frembde under einem anderen Hausten nit weit davon gesessen, welche gesagt, die erde hette sich erschüttert, wie wan ein theil her und dar gienge. teste Hans Lentz 22. ejusd.

den 28. Julii [1659] habe ich die wochenpredigt Zu Lindes, wegen des vergangenen Apostels tags underlassen. [1/4 der Seite ist abgeschnitten.]

                                    AUGUSTUS

den 6. Aug. habe ich bey der Beicht vermahnung getahn aus der Frag: was ist das Abendmahl unseres Herrn Jesu Christi? p Sec. Dieteric. Catechis. p. 650. Seqq. Haben sich angeZeiget 38. Communicanten: Aber Ann-Elisabeth, Johann-Henrich Schmids Haußfraw, bliebe aus, weil sie ins Kindbett kame.

den 12. Aug. habe ich monatl. BettagsPredigt gehalten aus Genes. 18. v. 16.17.18.19. Vincent. Schmucks VII. Predigt.
der Burgmeister Caspar Heerd begerete beym KyrchenRhat Zuwissen, wieviel wir von dem Kasten Zu reparierung der Kyrchhofsmauer an geldlohn geben wollen, an 17. Rthlrn, so die mäurer haben wölten. Erklärete ich mich nochmahls, wir wölten über die helfte thun. [Am Rand:] Sihe 8. hujus.

Eod. hat Johann-Henrich Schmid (Ann-Elisabeth uxor,) in meinem abwesen (da ich über feld war:) mich ansprechen wöllen, und ist darnach Zu meinem collegen gegangen ihm künftigen Sonntag [darüber eingefügt: durch noch Zu ... komenten Sonntag morgens] Zu taufen eine junge tochter (I. Kind,) so gebohren worden 7. hujus, morgens zwischen 3. und 4. uhrn. Gevattern sollen seyn I. Ann Elisabeth, Jacob Vigelii Haußfraw. 2. Caspar, Balthasar Eckhards sohn. 3. Elisabeth, Peter Möllers Haußfraw. [darüber:] verhöret 13. hujus

den 19. Aug. spricht an Philippus Seip (Maria uxor,) wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, (erstes Kind,) so gebohren worden 15. hujus zwischen 2. und 3. uhrn n.m. gevattern I. Anna, meine M. Philippus Weigels Pfarrers alhie tochter. 2. H. Nicolaus Mahler, Schulmeister alhie. 3. Elisabeth, Caspar Herden Kyrchen Senioris und gerichts Schöpfen, ietzig Burgmeisters tochter. Habe die beyde weibs personen im Catechismo verhöret 20. hujus. Ist das Kind Ann-Elisabeth genennet worden.
NB. weil sie den 24. Januar dieses Jahrs ihren Kyrchgang gehabt, ist demnach die fraw Zubald ins Kindbett kommen; welches er auch nit in abrede war.

den 26. Aug. habe ich Zu Lindes die wochenPredigt (wegen vorgangenen Batholom. tag) auf den Freytag underlassen.

den 27. ejusd. habe ich Johann-Balthasar Lentzen im Catechismo verhöret, und ihm ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Heuchelheim, alda er folgenten tag seinem schwager Georg Metzlern einen jungen sohn heben solte. Verehrete mihr 3. alb.

                                      SEPTEMBER

den 8. 7br. klagt mihr Joh. Adam Heyd, daß ihm Peter Bachen wagen mit grummet, so er ihm vorigen abend spat in den wächtersgang hinder seine scheuer geführet, und stehen lassen, die nacht seye biß gegen Jois Willen bauren Zaun fortgeschoben, und darnach mit dem Zaun in des bauren Hof umbgeworfen worden. Besahe ich auch selbst.

[Danach eine Seite herausgeschnitten, wahrscheinlich aber leer, die im Sommer immer viele Seiten leer sind.]

den 18.7br. hat Johann-Just Löber Gisensis studiosus fur mich geprediget, Zu Lindes und hie. Zu Lindes S. matthei Tag nit angekündiget.

Eod. in der vesper hat H. Diaconus getauft Johann-Caspar, . H. Wilhelm Schäfers hiesigen Schultheisen (marien uxoris,) söhnlein, so gebohren worden 7. hujus, zwischen 6. und 7. uhrn vor mittag. gevattern waren I. Nicolaus Mahler, schulmeister alhie. 2. Maria Catharina, Anthonius Helden, Lieutnants Zu Giessen Hausfraw. 3. Caspar Herd, Senior und gerichts Schöpf und ietziger Burgmeister. hiesige zween waren bey mihr 17. hujus. die gevatterin sahe ich kein Zeugnus mitbringen.

den 21. 7br. 2. fremde Zimmer Knecht ein stück wand im Pfarr Hof gegen der gassen neu gemacht.

den 23. 7br. wochen Predigt Zu Lindes, wegen vorgang. Aposteltags underlaßen.

Eod. spricht Henrich Weigel von Lindes (Catharina uxor) an, wil künftigen Sonntag taufen lassen einen jungen sohn, so begohren worden 22. hujus abends zwischen 8. und 9. uhrn. gevattern 3. Ludwig Haubt Schulmeister und Opfermann. 2. Maria, Jacob Jungen s. gewesenen Senioren und Centgerichts Schöpfen witwe. I. Hans Lentz Senior. Habe sie verhöret 25. hujus. Ist das Kind Hans-Ludwig genennet worden.

den 24. 7br. habe ich margreten, Caspar Vogten Haußfrauen, nachdem ich sie Zuvor im catechismo verhöret, ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Rechtenbach, weil sie folgenten tag, Zu Großen Rechtenbach, ihrer Stiefmutter schwester einen jungen sohn aus der Tauf heben solte.

Eod. ist Anna-Catharina, Conrad Zorns s. tochter alhie, Zu giessen mit Johann-Georg Müller, Burger, witwer und Feldwebel under Haubtmann Bebels Compagni daselbst, weinkauflich copuliret worden, von H. Ernst Müller, StattPrediger daselbst, wie er mihr folgenten tag Zugeschrieben, und umb die aufrufung angehalten.

den 25. 7br. hat mihr Georg Stiefel Schreiben Zubracht von H. Ernst Müllern StatPrediger Zu Giessen, darinnen begeret wird, dz ich Johann-Georg Müllern p mit Anna-Catharina, Conrad Zorns s. tochter hiraus aufrufen wolte. Habs auch ietzt Zum i.mahl gethan. Schickte mihr der Breutigam 15. alb. [Am Rand:] Sihe 24. huius. It(em) 2. 9. und 18. 8br.

Eod. habe ich vnseres gn. Fl und Herrn Edict vom mehren und bessern feirn des Sonntags auf der Cantzel abgelesen, hie und Zu Lindes.

Eod. habe ich Zu Lindes getauft Hans-Ludwigen, Henrich Weigels Kind. Zward darbey geopfert 31/2 alb. It(em) vor der Kyrchen 7. Alb. 6 d Zu der PfarrKyrchen Zu Giessen Zubauen. Habe ich Zusamen gethan, nemlich -II.(11.) Alb. 2. D und den Opfermann Zu sich nehmen lassen. War ich cum uxore auf dem Kindbett.

den 29. 7br. spricht an Andreas Trabinger, sein sohn Johannesen, mit Engeln, Jacob Schlipfen s. gewesenen Burgers und (?)Schlössers alhie hinderlassenen (Just Bicken stief-) tochter nechst künftigen Sonntag zum I.mahl aufZurufen. gab mihr 15. alb. [Am Rand:] Sihe 26. Januar dieses Jahres.

den 30. 7br. wegen vorigen michaels Festes wochen predigt underlassen hie und Zu Lindes. Hie die Betstunde gehalten.

den 30. 7br. spricht an Emanuell Riwel von Beuern im Buseckerthal burtig, ietzo Schäfer zu Allendorf (Anna-Magdalena uxor, des Schefers tochter alhie, bey dem sie auch im Kindbett ligt,) wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 22. 7.br. zwischen 3. und 4. uhrn n.m. gevattern I. Balthasar Hamel Burger in Giessen. 2. Maria, Johann-Adam Heyden, Rhatsverwandten alhie tochter. [Darüber: verhöret im catechismo 1. 8br.] 3. Johannes, Theiß Volcken sohn von Allendorf. Ist das Kind Johann-Balthasar genennet worden.

Eod. habe ich 3. päuschröck(en?) stroh dargethan in den leimen Zu der wand im Pfarr Hof Zukleiben. mihr vom Kastenm. oder Burgmeister Zu bezahlen.

                                             OCTOBER

den 2. 8br. habe ich auf künftigen Sonntag das H. Abendmahl angekündiget. Aufgerufen Joh.- Georg Müllern und Anna-Catharinen gesponsen 2.mahl. [Am Rand:] Sihe 29. 7br. Johannes Trabinger und Engel gesponsen I.mahl.

Eod. hat mein collega, H. Johannes Dofern in der vesper getauft Johann-Balthasar, Emanuell Riwels (erstes) söhnlein.

den 3. 8br. ist der Weber, Henrich [leer] wider gen Lützellinden (von dannen er Zuvor hieher kommen war,) geZohen. wie mihr seine fraw erZehlete 29. hujus.

den 3. 8br. hat der Schornsteinfeger von Giessen den Schornstein im Pfarrhauß, (davon er 8. alb. fordert, so ich folgenten tag den Kastenmeister geheissen ihm geben:) und den in der Schul, (davon er 5. alb fordert, so der Burgmeister bezahlen mus:) gefeget.

den 4. 8br. hat der Kastenmeister Johannes Plitz, mihr und meinem Collegen iedem 3: Kopfstück mitgegeben gen Giessen, ald wir beym H. Superintendenten, D. Haberkornen, Pfarrer Convent gehalten, und disputiret haben vom VIII: und IX. artic. Aug. confess. Respondirete H. Wilhelm Bornmann Pfarrer Zu Rechtenbach. Opponireten ich, und H. Johannes Albinus Pfarrer Zu Watzenborn, und ( an stat M. Christofel Stumpfen, Pfarrers von Heuchelheim,) H. Steindecker, gewes. Pfarrer Zu Reißkirchen im Buseckerthal.  
Bey diesem Covent lase uns der H. Superintendent vor F(ürst)l(ichen) befelch, dz vor vagirenten gesellen, ohne sein vorbewust, nichts aus d(em) Gotteskasten geben sollen. [Am Rand:] Sihe auch II. hujus.
Bestimbte nechst künftigen Pfarrer Convent auf dienstag nach Quasimodogeniti ai -1660. (auf welchen aber, wie mich folgenten tag mein Eydam berichtet, Phil. Jacob. tag fället:) mater. X. art. Aug. Conf. px. M. Christofel Stumpf, Pfarrer Zu Heuchelheim. Opponentes I. H. Joh. Daniel Trygophorus Pfarrer Zu Kirchberg. 2. H. Caspar bechthold, Pfarrer Zu Steinbach. 3. H. [leer] Kuhn(?), Pfarrer Zu Beuern. 4. Ich, so etwan [jemand?] ausbliebe. M. dressing (?)Rhiesse, über des Superintendenten tisch auch. Ich propomirete in diesem Convent den casum mit Philips Seipen alhie, dem seine Haußfraw Maria 2. monat Zubald werr ins Kindbett kommen. Hette er mihr gestanden, dz sie nach dem weinkauf sich fleischlich vermischet hetten. gab der H. Superintendent bescheid. Ich solte das weib auch darüber hören, und wan sie es gestände, sie auf einen wercktag vorstehen lassen. [Am Rand:] Sihe 7. hujus. It(em)
2. Propomirete ich, dz Johannes Eckhard Zu Lindes seinen schweher Johannes Spanheimern geschlagen hette. Antwortete der H. Superintendent, Ich solte ihm das vorhalten, und ihn darümb strafen, vorm Kyrchen Convent, und wan er Zum nachtmahl gehen wölte.

den 7. 8br. habe ich monatl. BettagsPredigt gehalten aus Genes. 18. vom 22. bis zum 27. vers. Vincent. Schmucks IX. Predigt.
Habe vorm Kyrchen Rhat gehabt Philips Seipen und seine fraw marien, dz sie Zubald ins Kindbett kommen. Gestunden, dz sie nach ihrem weinkauf sich zusamen gethan hetten, bekandten auch, dz es ihnen leyd werr: Alß sie sich aber Zur Kyrchenpoenitentz, auf einen wercktag Zuthun, (wie mihr der H. Superintendent 4. 8br. im Pfarrer Convent diesen bescheyd gegeben:) angewiesen wurden, weigerten sie sich deßen, und sagte der mann, er wölte eher aus dem Land gehen; welches ich ihm verwiese: Sagte man solte ihm sonst eine straf auferlegen. In einer betstunde vorZustehen, brachte ein Senior (Peter Bach) vor: welches ich aber nit einwilligen wolte, sie brachtens dan beym H. Superintendenten aus. ward ihnen sonst auferlegt, heut über 8. tage (14. hujus) poenitentz Zuthun.

[Neben dem Beginn des folgenden Eintrags am Rand:] Philips Faber nach Roßbach verreyset. Jacob Vigelius sagte, hette sich verschlafen, weil die schäfer Herren vorig abend in seinem hause getruncken.
Eod. habe ich Enders Zerben und Johann Conrad Spengler [darüber:] und Philips Fätten vorgefordert ins Hauß, dz sie nit in der Kyrchen gewesen. Blieben aus; dieser wendete schwachheit vor, jener werr Zu giesse, Jacob Vigeliussen auch deshalb und ( wie auch Zachariam Schallern) wegen uneynigkeit mit ihren Eheweibern, welche grade wolte extemiren, dieser der frawen die schuld gabe, wölte ihm die Kinder Zucht wehren. [Der ganze Eintrag ist ganz klein dazwischen geschrieben, nur mit Lupe lesbar; Fehler möglich!]

den 8. 8br. habe ich vorbereyt. Predigt gehalten über die frage im Catechismo was ist das Sacrament des Altars, und antwort darauf. Zeygten sich darbey an 13. Communicanten. 7. männer und 6. weiber.

den 9. 8br. haben sich Lindeser bey mihr im Hause angeZeiget I. Thönges Andermann. 2. Elisabeth, Ludwig Haubts Opfermanns Haußfraw.

Eod. habe ich Johann-Georg Müllern und Anna- Catharinen gesponsen 3.mahl; und Johannes Trabingern und Engeln gesponsen 2.mahl aufgerufen.

den II. 8br. Schreiben vom H. Superintendenten, an uns sämbtliche Pfarrer des Ambtes, mihr Zukommen, I. daß Fr. Maria-Elisabeth, (vnseres gn. Fl und Herrn Landgraf Ludwigs gemahlin,) gn. entbunden, und mit einem Printzen begnadiget und erfreuet worden; darfur Gott Zudancken und anZurufen p. 2. daß man vagirenten gesellen, ohne des H. Superintendenten vorbewust, nichts aus dem Gottes Kasten geben solle. [Am Rand:] Sihe auch droben 4. 8br.

den 16. 8br. auf der Cantzel Dancksagung gethan, fur Fr. Maria-Elisabethen, vnseres gn. Fl und Herren Landgraf Ludwigs gemahlin, so einen jungen Printzen gebohren, und ferner gebet(et?/en?) hie und Zu Lindes. It(em) Johannes Trabingern und Engeln gesponsen alhie Zum 3.mahl aufgerufen, und sie nachmittag im Catechismo verhöret. der breutigam bestunde nit; sol ihn wider recitiren.

It(em) eod. das F. Patent vom 27. Aug. ai -1638. wegen entrichtung der Kasten Gefäll auf der Cantzel abgelesen, hie und Zu Lindes.

Eod. vett. Georg-Christian Kirchnern waisen und studirent(er) Jüngling Zu Sust in Westphalen, verstorbenen Pfarrers sohn von Hohen Weissel, den Kastenmeister alhie 10. alb aus dem Gottes Kasten geben lassen.

den 18. 8br. ist Anna-Catharina, Conrad Zorns s. tochter (wie mihr erZehlet worden:) mit ihrem Breutigam Johann-Georg Möllern, Zu Giessen, von H. Ernst möllern Ehelich eingesegnet worden. Hatte aber bey mihr den catechismum nicht recitiret, auch kein Zeugnus von mihr begeret mitZunehmen. [Am Rand:] Sihe 24. 25. 7br. It(em) 2. und 9. 8br.

den 19. 8br. spricht Johannes Neidel von Lindes an, morgen Thönges Andermann, so diesen morgen zwischen 2.und 3.uhrn gestorben, LeichPredigt Zuhalten. Ist heut 8. tage Kranck war 81.oder 82. Jahr ungefehrlich alt.
[Am Rand:] Student zu giessen erstochen
diese nacht gegen morgen hat ein Student Zu Giessen, M. Helfmann des Ober Schultheisen sohn von darmbstat, einen anderen Studenten, Weitzel genannt, des Landschreibers s. sohn von darmbstat, erstochen. (nach dem sie auf einem Pennalschmauß gewesen, darnach dem Rector D. Metzgern eine Music gebracht) und darauf einer dem anderen, und der ander diesem wider das geleyt nach seinem losament geben wöllen, und darüber uneins worden. teste Philips Reinharden Gisa. Studiuso 21. ....[unlerserlich]

den 20. 8br. habe ich Thönges Andermann Zu Lindes LeichPredigt gehalten aus Ecclesiasta II.v.8. Secund Bidemb. gab mihr gev. Johannes Neidel 15.alb. vnd habe ich den 23. hernach mahlZeit mit ihnen gehalten. DarZu auch noch am letzten meine Hausfraw von Giessen her kam.

...........

den 30. 8bris habe ich den Lindesern auf der Cantzel angekündiget, morgen die schule wider anZufangen, und die Kinder darein Zuschicken. Habs auch sonderlich dem Opfermann anbefohlen, dz er sie halten solle.

Eod. habe ich Philipsen, Baltzer Weigels sohn, so eben Zu Lindes war, angesprochen, meine(n) Jung(en) Zu giessen Zusagen, dz sie mihr einen Studenten bestellen solten, künftigen Freytag fur mich Zu Lindes Zupredigen, weil ich in die wetteraw verreysen wölte.

.......

den 18. 9br. [1659] alß ich gen Lindes kam Zupredigen, sahe ich, dz gebick über die gaß her nach Joes Neidels Hauß gestrewet war. ward mihr erZehlet, es werr die nacht geschehen; weil Johann-Melchior Andermann, Hans Lentzen tochter Cathch(en) gefreyet, und abschlägig antwort bekommen hette. Zornete ich auf der Cantzel daruber. 

......

den 25. 9br. hat mein Collega fur mich hie die wochenPredigt gehalten. weil ich nächt(ens) spat von der reyse wider kommen, und noch müde war.
Zu Lindes habe ich selbst geprediget aus matth. 25.vom I.bis zum 14.vers. Secund. Spangenberg et Kilium (die catharinä et XXVII post Trinitat.) Osiandr. et Cramer.

Eod. spricht mich Hans Lentz von Lindes an, obs geschehen könte, (wegen des Advents,) und dz ich alßdan nechstkünftig montag (28.hujus) weinkauflich copuliren wolte Johann-Melchior, Johannis Andermanns s. sohn, mit seiner (Hans Lentzen) tochter Catharina.

den 26. ejusd. habe ich vermahnung gehalten uber die worte aus dem Catechismo: wo stehet das geschrieben? So schreiben die hoh. Evangelisten, p. haben sich angeZeiget 54. Communicanten. Folgenten tag haben sich ferner bey mihr im Hauß angeZeiget 10. Lindeser Leute.

den 27. 9br. habe ich die Kinder Confirmation angekündiget.
Bin darauf auch noch gen Lindes gegangen, habe daselbst geprediget, und auch die Kinder confirmation angekündiget.

den 28. 9br. habe ich Johann-Melchior Andermann, Johannis Andermanns s. sohn Zu Lindes, mit Catharinen, Hans Lentzen Senioren tochter daselbst weinkauflich copuliret.

den 29. 9br. erZehlete mihr Baltzer Weigel Zu Lindes (auf Hans Lentzen tochter weinkauf,) daß sein sohn Conrad aufs schuster Handwerck gewandert, und vor 14.tag nach marpurg geZohen werr.

.........

den 14. ejusd. [10br. 1659] spricht an Baltzer Wagner von Lindes Peter Lentzen s. witwen Knecht, morgen LeichPredigt Zuhalten Balthasar, Peter Lentzen s. söhnlein, so 3. wochen kranck gewesen, und heut zwischen 2. und 3. uhr nach mitternacht gestorben ist. Ist 2. jahr alt gewesen Zu Heuchelheimer Kirmeß.

den 15. ejusd. habe ich ihm die LeichPredigt gethan aus Luc. 19. v. 16. Tiles. VII. Advents Predigt. Hielte mahlZeit mit ihnen. den 18.ejusd. sie mihr 15. alb. geschicket durch Johann Reinharden.

den 16. ejusd. ....

den 18. 10br. hat mihr Peter Lentz s. witwe Zu Lindes wegen ihres söhnleins Leichpredigt (15. hujus gehalten,) durch Johann Reinharden Zugestellt 15. alb.

den 18. 10br. habe ich Conrad Peter und Conrad Becker zu Lindes anbefohlen, ihre Kinder in die Schul Zuschicken, welches mihr Conrad Becker vor 3. wochen (da er communiciret,) verhiesse, aber nit gethan hat. Entschuldigte sich, er könte nit soviel bekommen, dz er einem Kind ein buch kaufte. Alß ich ihm verwiese, dz er seine fraw den tag Zuvor und den tag hernach (alß er das H. Abendmahl gebrauchet,) geschlagen hette. Antwortete er: Er schlüge wol seine frau, und sie werren doch eins. dräwete (da ich mit dem Kind in die schul Zuschicken anhielte; Er hette schon einen weg, wüst wol, wo hinaus. It(em) da er der Kyrch heraus kame, sagt er, er käme an einen ort, da wölte ers gedencken; welches ich verstunde auf mich geredet: aber der Opfermann legte es aus, Er hette von der gemein geredet, welche er meyne dz sie ihm Zuhart Zusetze.

                                      PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.
                                   Anno M. DC. LX.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.
                         Was in meinem ambt vorgehet.
                                           Anno 1660 
                                     
    JANUARIUS

den 1. Januar (auf NeuJahrstag) ist ein Bus=fast= und bettag gehalten worden. Habe ich vor der I. Predigt gelesen Levitic. cap. 26. geprediget das ordentl. Evangel. Luc. 2. Imitiret Spangenberg. Kil. et Cramer.

den 4. Januar hat H. Collega Diaconus Ursul(en), Johannis Pistor Haußfrauen, in ihrer schwachheit, im Hauß das H. Abendmahl gereichet. da ich auch nit wohl auf war.

den 4. Januar spricht an Johann-Balthasar Lentz von Lindes (Elisabeth uxor,) wil über morgen (festo Epiphanios) taufen lassen einen jungen sohn (I. Kind), so gebohren worden auf S. Stephanstag (26. 10br.) vorigen Jahrs morgens zwischen 2. und 3. uhr. gevattern I. Johann-Wilhelm Dern von Lützellinden, der Kindesmutter vatter. 2. Catharina, Hans Lentzen Haußfraw, Kindsvatters mutter.
Alß ich fragte, wie es Zugienge, dz die fraw 8. Monat nach der HochZeit ins Kindbett kommen werr. Antwortete er, das weise Gott. Ich sagte ferner: Sie beyde würden auch darumb wissen. Antwortete er dargegen: Er wüste nichts alß ehr und gutes; er wölte eher, dz er nicht lebete.

den 6. Januar habe ich (weil ich unpäßlich war:) den Kyrchen Convent hie underlassen.

Eod. taufte ich Zu Lindes Johann-Wilhelm, Johann-Balthasar Lentzen Kind. waren ich und auch uxor über nacht da, und die 2. tage im Kindbett.
Kam des abend Johannes dahin, und sagte, dz nechstkünftigen Sonntag mein Gevatter H. Christian-Moritz Soldan Studiosus, fur mich Zu Lindes predigen wölte.
Folgenten tag brachte ...

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den 17. Februar [1660] ....

Eod. spricht Johann-Wilhelm-Ott Gambächer, ietzo Schäfer Zu Lindes, Barbara (weyland Hans Kornbeckers von Mergesdorf in der Ober Pfaltz, tochter) seine Haußfraw, wil künftigen Sonntag taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 13.hujus, morgens Zu I.uhrn. Gevattern I. Elisabeth, Ludwig Haubts Opfermanns fraw. [Darüber: verhört 19. Februar] 2. Johannes Neidel, beyde Zu Lindes. [Darüber: verhört 19. Februar] 3. Elisabeth, Henrich Eberhards, eines Soldaten Zu Giessen Eheweib. Ist das Kind Elisabeth genandt worden.
NB. Bringt Zeugnus von H Caspar Bechtholden, Pfarrers Zu Steinbach und Schiffenberg, dz sie Zu Schiffenberg von ihm Ehelich seyen Zusammen gegeben worden, darinnen kein tag stehet benamet, er (Schäfer) sagt, 8. tage nach Pfingsten hetten sie HochZeit gehalten, (welches ist der Sonntag Trinitat., der 29.tag maji:) und der Pfarrer 8. tag hernach ihnen das Zeugnus mit gebracht: vnd ist doch das Zeugnus gestellet auf den 24.tag Junii anni 1659. Sol noch Zeugnus des tags ihrer Ehelichen copulation bringen.

den 19. ejusd. habe ich dieses von der Cantzel verkündiget, Zu Linden ein büchlein ümbZu(?)klagen; Zu Lindes (Dom. Sexag.) ein becken (oder schüssel) aufZusetzen. [Am Rand:] Sihe 26.und 28.hujus.

Eod. habe ich Zu Lindes, Elisabethen, Joh. Ott-Wilhelm Gambächers des Schäfers Kind getauft. gienge aber nit auf das Kindbett, weil ich heim muste, copulation zu verrichten.
Margreta, Joh. Georg Weigels magd klagte mihr über andere.

den 22. Februar spricht an Paulus Kauß von Lindes, morgen seinem Söhnlein Johann-Georgen, so 5. Jahr am stein kranck, und ietzt 8. tage mit anderer Zufälliger schwacheit beladen gewesen, und gestern abend zwischen 6.und 7.uhrn gestorben ist, LeichPredigt Zuhalten.
vmb Ostern 7. Jahr alt. 16. April. ao 1653. gebohren.
Habe ihm LeichPredigt gehalten aus 2. Sam. 12. vom 15. bis zum 24. vers. Secund Bidembach. et Cramer. Ich und meine Haußfrau (welche den (?)Heyd(en) eine Kron mitbrachte,) mahlZeit mit ihnen gehalten. gab mihr (25.hujus) 15.alb.

den 23. Februar habe ich Johann-Georgen, Paulus Kausen von Lindes Kind, die LeichPredigt gehalten. 

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den 4. Mart. [1660] haben sich des morgens noch bey mihr im Hauß ferner angeZeigt, Johannes, Jacobs Vigeliussen sohn, und Johannes Will bender. Kamen aber gar keine von Lindes.

Eod. ich (nach gehaltener Predigt und H. Abendmahl alhie,) auch gen Lindes gegangen und daselbst geprediget.
Nahm, nach der Predigt ins Opfermanns Hauß vor Johann-Balthasar Lentzen sambt seinem weibe Elisabeth, und fragte sie darüber, wie es Zugienge, dz sie zufrue, nemlich 8. monat nach der HochZeit, ins Kindbett kommen werr. wolte keines Zufrüen beyschlafens, und eh es ihnen erlaubt gewesen werr, gestehen. das weib sagte, wan sie sich anderer sünde so viel unschuldig wüste, alß dieser, wölte sie keine haben. Alß ich ihnen dräwete, es vor den Superintendenten Zubringen; antwortete sie, sie wölte mihr hinkommen, wohin ich begerete.

Eod. den Schäfer geheißen, mihr den tag seiner Ehelich copulation vom Pfarrer von Steinbach Zubringen. weigerte sichs, er hette nit der Zeit. war ihm aber schon Zuvor, bey taufung seines Kinds, von mihr auferlegt worden.

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den 25. Mart. (1660)

NB Keine Kinder sind dimahl Zuconfirmiren angeZeyget worden: dan nur (I. April) Agnes, Jacob Jungen s. tochter Zu Lindes, von ihrer Mutter. Habs aber mit derselben laßen anstehen biß auf Pfingsten; ob ihrer alßdann mehr darZu kämen.

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den 30. Mart. [1660] ...

Eod. hatte mich gesucht Philippus Faber (Anna uxor,) wil taufen lassen künftigen Sonntag eine junge tochter, so gebohren worden ....[leer] Gevattern I. Anna Catharina, Conrad Kochs Zu Lützellinden, gerichtsSchreibers im Hüttenberg, Haußfraw. 2. Andreas Trabinger. 3. Catharina, Johann-Emrich Schafen, burger alhie und ietzo müller ins Bauren müllen, tochter. diese 2. letzte verhöret 31.hujus. Ist das Kind Anna Catharina gnt worden.

[Vom 01.04.1660 bis zum 31.12.1660 sind keine Einträge mehr erhalten.] 

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den 8. Mart. [1661]

Eod.

Eod.

Eod.

Eod. habe ich Michael Weißgerbern von Schönstat, den brief und Zeugnus seiner Ehelich geburt und dz er noch ledig werr, vom Pfarrer von Schönstat, so er mihr anno 1657. 4. Januar [Am Rand: Sihe daselbst. Eintrag ist nicht erhalten.] (da er Hans Lentzen tochter Zu Lindes freyen wolte, und nit fortgieng:) Zugebracht hatte, wider hervor gesucht und heraus gegeben, da er sich ietzo mit Barbara-Dorothea, Just Scherers s. (und Zorn(en) Cath(arinen)) tochter Zu giessen Ehelich verlobt hatte, und aufrufen lassen wolte. Beym Ministerio Zu giessen Zugebrauchen. wolte mihr 5. alb geben: nahm ich aber nur 2.

...............

den 23. Januar [1664] haben mich, alß ich nach Giessen gegangen war, gesucht Johann-Daniel, Johann Reinhards sohn, und Agnes, Jacob Jungen s. tochter von Lindes, hetten gern ein Zeugnus gehabt an den Pfarrer zu Heuchelheim, allda sie, folgenden tach Georg Metzlern ein Kind heb(en) solten, weil ich nun nit inheimisch geweßen, und sie von meiner Hausfrauen gehöret, ...., sind sie wieder heimgegangen vnd habe ich ihnen bey Henrich Jungen, der Zu kame, folgent 24.ejusd. Das Zeugnus geschicket, und (weil ich sie nicht verhöret, auch der Jung noch nie zu Gevatter gestanden:) an den Pfarrer Zu Heuchelheim im Schreib(en) begeret, dz er doch an meiner stat den Jung das Gevatterambt underrichten wölte.
Sagte 26.hujus zu mihr, er hette es gethan; der vatter wäre mit ihm gewesen; gaben mihr wegen des Zeugnus, iedes 5.alb. ...

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den 26. 9br. [1665] des morgens früe ist Caspar Leun, des Pfarrers vatter Zu Langgönß, gestorben, da er den abend Zuvor noch Zu seinem sohn ins Pfarrhaus gegangen war.
[Ganz klein darunter:] (?)Zelte Michael Borgen(Bachen?) I.10br.  

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den I. 10br. [1665] habe ich monatl. Bettags Predigt gehalten aus Exod. 4.vom 24.vers bis zum ende, IV Pred. Vincent. Schmucks. Hie. Zu Lindes ist gestern der Bettag nit gehalten worden.
Im Kyrch Convent ward angezeigt, dz in der Schottin Hauß, vergangenen Sonntag die nacht über ein gesöff gewesen, und ihr von den Säuffern der Essig in einem Fäßchen werr verschüttet worden. Ich erinnerte auch, daß der Thurbau möchte vorgenommen und einmahl ein anfang darmit gemacht werden.

Eod. spricht mich Georg Hofmann an, seinen sohn Johann-Jacoben, ietzund Johannis Mengesen Knecht, mit Anna-Marie, Adam Burgers von Leigestern tochter, nechstkünftig Sonntag (3.dieses) I.mahls aufZurufen. [Am Rand:] Sihe 10.7br. [Dieser Eintrag ist nicht mehr erhalten.]

Eod. den Augstbyrnbaum im Pfarrgarten in der diesenbach, so gantz alt und abstendig war, und in etlichen Jahren nichts getragen hatte, abgehauen

den 2. 10br. Zeyget sich bey mihr im Hauß an Ann-Elisabeth, Hanß Caspar Grunen(Gruen?) S. (eines armen mannes mit einer lahmen hand, so von Niderweissel burtig gewesen,) tochter, deren mutter Barbara heisset, und auf dem Land herum Zeucht(Zieht?), sie aber nahe bey Dillenberg Zu Sechshellen gebohren, Zu Nidercleen confirmiret worden, und itzund alhie den Leuten spinnt, wölte gern morgen (1. Sonntag des Advents) hie Zum Nachtmahl gehen.

It(em) Johann-Menges Ludwig von Gleiberg, Schmidgesell alhie beym alten Schlösser Zeygte sich auch bey mihr im Hauß an. Vermahnete ich ihn, hinfüro (weil ers bishero nit thun wöllen,) in die Kinder Lehr Zugehen. dz er Anna-Voithen solte geschlagen haben, gestünde er nicht. Ließ ich ihm Zu.
Just Menges spricht mich eod. an, seiner Mutter Marien, Philipps Menges witwe, morgen im Hause das H. Abendmahl Zureichen. Item Anna-Jacob Kleinen s. witwe, sprach mich in der beicht an, ihrem Sohn Johann-Melchior, so gar abledig, morgen noch vor der Predigt das H. Abendmahl Zureichen. Habe es auch gethan.

Eod. habe ich bey der Beicht vermahnung gehalten aus Psalm 40.v.8.9. proprio Marti. darunder auch waren ich und meine Haußfraue, und 2 töchter, Susanna Catharina und Anna Elisabetha; und der Knecht Jacob und die under magd Anna-Margreta.
waren der communicanten 74. folgenten tag.

Eod. hatte auch Johann-Möllern und seine frau Anna-Margreten bey mihr im Hause, ob ich sie vereynigen und wider zusammen bringen könte, weil er gern wolte Zum Nacht mahl gehen. Aber die frau wolte nit dran, und begerete doch auch Zum Abend mahl gelassen Zuwerden, welches ich ihr aber abschlug; auch ihn zurück hielte, biß auf ein ander mahl, dz ich mich erst mit meinem Colleg(en) daruber beredete.

den 3. 10br. habe ich das nachtmahl gehalten. waren 79. Communicanten.
habe Joh. Jacob Hofman und seine Braut Anna-Marien I.mahl aufgerufen.
Auch darnach noch Zu Lindes geprediget.

den 5. 10br. habe ich Johannes Klam[etwas gestrichenes oder fleck]en, Schneidergesellen aus Lipstat, Caspar Klam(beck?)en [wie oben] s. sohn, mit Maria-Elisabethen, Wendel Schwaben, Junckern Hofrichters Zu Lindes tochter, auf befelch der Cantzeley Zu Giessen vom 27. 9br., mihr den 30. ejusd. Zukommen, auf der Burg Zu Lindes weinkauflich copuliret. Sermon gehalten aus Sirach cap. 4.v. 9.10. [Am Rand:] Sihe 4.und 21. Februar ao -1666.

den 6. ejusd. habe ich wochen Predigt gehalten über vergang I. Sonnt. des Advents Epistel Rom. 13. Sec. Hun. daß ich den feyertag hernach nit wider dahin gehen durfte.

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den 10. 10br. [1665] habe ich Joh. Jacob Hofmann und Anna-Marien gesponsen 2.mahl aufgerufen.
Zu Lindes ihnen angeZeiget, dz ich ein Tag oder acht verreysen wurde, so under des ein nothfall vorfiele, solten sie meinen Collegen ansprechen.
Conrad Jung war sehr kranck, den ich befürchte.

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den 12. 10br. ist Joes Neidel von Lindes, in meinem abwesen kommen, und hat meinem Collegen M. Keysern angeZeigt daz gestern (II. dieses) zwischen 2.und 3.uhrn n.m. Conrad Jung, so bis an 9. tag kranck gewesen, und 29. Jahr alt worden, gestorben; und hat ihn angesprochen, ihm morgen (13.dieses) die Leich Predigt Zuthun. Ist 9. Jahr im Ehestand gewesen und hat 4. Kinder mit seiner Haußfrauen erZeuget. Hat ihm auch der Caplan die Leich Predigt gethan aus Psalm 38. [Darüber: 2. Corinth 4.] v. 17.18. Haben sie ihm die gebühr 15.alb gegeben.

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den 19. 10br. ist Johann-Melchior, Jacob Kleinen s. sohn (so Zu Giessen in das Pädagogium gegangen; aber schwachheit halben darauß hat bleiben müssen, und dieses ..... [leer] gestorben:) begraben worden. hat ihm, in meinem abwesen, H. Diaconus die leichPredigt gethan aus Psalm 4.v. 9.

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den 28. 10br. [1665] spricht an Henrich Jung (Anna-Eulalia uxor) von Lindes, ihm künftigen Sonntag (31.dieses) Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden auf S. Stephanstag (26.dieses) morgens umb 1.uhr. gevattern I. Johannes Neidel Zu Lindes. 2. Ann-Elisabeth, Johannis Willn, Bauern, Rhatsverwandten Zu Grossen Linden tochter. 3. Johann-Jacob, Balthasar Weigels, Senioren und CentgerichtsSchöpfens Zu Lindes sohn. Hab die hiesige hir verhöret im catechismo 30.
die 2. Lindeser Zu Lindes 31.dieses.
Ist das Kind Johann-Jacob genennet worden. [Am Rand.] Sihe 29.dieses.

den 29. 10br. begeret Martin Küntzel von Lützellinden Zuwissen, was sein Schweher Jacob Beppeler s. für underpfande dem Gottes Kasten alhie verschrieben habe für -40.f. Capital, welche schuld sie nun in 3. theil getheilet, dz er und Johann-Adam Beppeler und Elisabeth, eine noch ledige tochter, iedes I. drittheil daran geben solle: Er aber Johann-Adamen sein 3theil abgenommen, dz er nun 2. drittheil Zuverstehen habe. Erbeut sich andere verschreibung dafur Zumachen. Habe ich ihm ein Zettelchen Zur nachricht mitgegeben, weil seinem schwager (wie er berichtet,) das erste und letzte stuck underpfand gantz, un das mittelste das drittetheil Zugefallen das er sein und seines Schwagers theil, der ledigen tochter vormünder aber ihr I. drittheil des abgegangenen underpfands, durch andere stücke wider ersetzen sollen.

Eod. spricht Johannes Plitz (Anna uxor) an, wil künftigen Sonntag (31.dieses) taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 24.dieses morgens Zu 1.uhr. gevattern I. Maria-Elisabeth, Caspar Heiden, gerichtsSchöpfen und Senioren tochter. 2. Johann-Balthasar Wagner von Langgönß. 3. Ann-Elisabeth, Johannis Willn bauern, Rhatsverwandten alhie tochter. Habe die hiesige beyde verhöret 30.dieses. Ist das Kind Anna-Maria genennet worden.

den 31.10br. habe ich in der morgen Predigt Anna-Marien, Johannes Plitzen Kind getauft. Ist die mittags Predigt underlassen und aufgeschoben worden bis auf 2.uhrn; da H. Diaconus Zur vorbereytung auf den folgenten Bus=fast= und bettag gehalten hat vermahnungsPredigt gethan hat aus Ephes. 5.v. 14. Haben sich anzeyget .... [leer] Communicanten.

                                      PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.
                                   Anno M. DC. LXVI.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.
                         Was in meinem ambt vorgehet.
                                           Anno 1666 
                                     
    JANUARIUS

den 1. Januar [1666] ......

den 6. Januar 1666. ist 1.fl an wecken, Christinen S. Velten Vogts S. Witwen lagatum, under die armen ausgetheilet worden von Johann Jacob Velten Kastenmeister.

Eod. hat mein Eydam und Gevatter H. Joh. Daniel Stannarius fur mich Zu Lindes geprediget.

Eod. hat Johann-Ludwig, Johannis Schwetzers sohn von Lindes, handschlag getruncken, mit Susanna, Jacob Schäfers s. (Jacob Jacobi stiefe=)tochter Zu Lützellinden, wie ich fogent(en) tag Zu Lindes hörete erZehlen. [Am Rand:] Sihe 18. Und 27. dieses

den 12. Januar .....

..........

den 31. Januar [1666] spricht Henrich Weigel von Lindes (Catharina uxor) an, ihm künftigen Feyertag der Reinig. Mar. (2.februar) Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden den 28. dieses umb 1.uhrn n.mittag. Gevattern I. Johann-Eberhard Spanheimer. 2. Agnes, Jacob Jungen s. gewes. Senior(en) und CentgerichtsSchöpfen tochter. 3. Johann Daniel, Johann Reinhards sohn. sie im catechismo verhöret 2.febr. Ist das Kind Johann-Daniel genennet worden.

Eod. spricht auch Peter Möller (Elisabeth uxor) an, wil auch 2. Febr. in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 24.dieses zwischen 2.und 3.uhrn n.m. Gevattern: I. Maria, Jacob Mengesen Haußfraue. 2. Johann Schweitzer, Müller in der Kunst Müll Zu Hochelheim. 3. Maria-Magdalena, M. Johann-Just Veltens, Pedelli publicii Zu Giessen tochter. die hiesigen im catechismo verhöret I. Februarii. Ist das Kind Maria-Magdalena genennet worden.

..........

den 2. Februar .....
Zu Lindes taufte ich Johann Daniel(en), Henrich Weigels Kind. war bey ihnen Zur mahlZeit: uxor weg(en) bös(en) gangs nit mit.
Hie taufte in der mittagsPredigt H. Collega Maria-Magdalen(en), Peter Möllers Kind.

..........

den 6. Februar [1666] spricht Johann-Henrich-Christofel, Philips Eberts S. von Lindes hinderlassener sohn, mich an, nechstkünftigen donnerstag (8.dieses) ihn mit Elisabeth(en), Johannes Spanheimers von Heuchelheim, ietzo Junckern Hofmanns auf der Burg Lindes, tochter, weinkauflich Zu copuliren.

.....

den 8. Februar habe ich Johann-Henrich-Christofeln, Philips Eberts s. sohn zu Lindes mit Elisabethen, Johannis Spanheimers von Heuchelheim (ietzo Junckern Hofmanns auf der Burg Lindes) tochter, weinkauflich copuliret. Hatte Sermon über den vers aus Johannis mathesii Haußtafel: So er nur Ziemlich ist bey Jahren, hat was gelernet und erfahren. war sambt meiner Haußfrawn 2.tage auf dem weinkauf, und lagen 1.nacht ins Opferman Hauß.

..........

den 13. Februar haben Johann Möller und Peter Möller im Pfarr-Hof geZimmert, den boden in dem vordersten säu stall Zurepariren.

..........

den 28. Februar [1666] haben Just Schotten und Jacob Leinweber Kastenmeister aus dem Kast(en) Zu sich mit gen Allendorf genommen, Melchior Hildenbrands Verschreibung über 25.fl. Cap. vom 1653. Jahr. die under pfande namhaftig Zumachen, damit dieselbe dem Kasten bleib(en) und darinnen immitiret werden möge, aufbefehlch des Schultheisen ihnen gestern angeleget; weil der Juncker geg. Melchior Hildenbrandte(en) bey der Cantzley erhalt(en), dz er in all seine güter solle immitiret werden.

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den 6. April [1666] ist M. Anthonius Möller, Schulmeister Zu Langgönß gestorben des morgens zwischen 8. und 9.uhrn. Gott genade ihm. Ist 16. Jahr Schulmeister allda gewesen. Sagte mihr sein bruder Johannes Möller 2. Majii Zu Langgönß.

den 8. April habe ich Zu Lindes Johann-Balthasar, Johann Melchior Andermanns Kind; der Caplan hie Johann-Melchior, Johannis Schaumen Kind in der Vesper Predigt getauft.

Eod. ist der Schulmeister Zu Langgönß, M. Anthonius Möller begraben worden. Hat ihn der Pfarrer H. Peter Leun Leich Predigt gehalten aus matth. 25.v. 21.23. Hatten die (großen) Schüler Knaben für weinen nit singen können, dz die Knechte singen müssen. Got verleihe ihm eine fröliche auferstehung den Jüngsten tage zum ewigen leben.

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die nacht zwischen dem 16. und 17. April 1666 war ein unmenschlich Kreischen gehalten vor bey Prediger und des Schultheißen; auch Georg Balthasar, Balthasar Gleibergers sohn, von Joh. Melchior Hofmannen, in der Schotten Hauß, beym byre[? = verkleckst], auf die brust gestoch(en), dz sie Balbierer von Giessen holen müssen. Vnd der Rentmeister We..sellen(?) Tag ein scharpf Schreiben desweg(en) an den Schultheisen alhir geschrieb(en), nach Zuforschen wie es hergangen, und die thäter in verwahrung Zunehmen.

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den 27. April [1666] ....

Eod. spicht mich Henrich Hofmann an, daß ich Johanneß Eckharden, der vergangenen mittwoch (den 25. dieses) auf dem weg von giessen her, vor unserem wald, durch einen schlag am öbersten geweb(?) am lincken arm, und durch eine wunden, mit einer radschienen, auf der rechten/lyncken [verbessert, nicht mehr feststellbar, was zuerst da stand] seiten, am Kopf durch die hirnschal hinein geschlagen, verletzt worden, dz er daruber sein Leben hat einbussen müssen, und heut morgen nach 7.uhren gestorben ist, über morgen (29. dieses) LeichPredigt halten wölle.

den 28. April sindt Balbierer, Hermann-Vincentz Deich (beneben seinem Sohn Johann-Danielen) und Georg-Reinhard Langstorf, auf commision der Kantzl(ey), vom Ober-Schultheißen von Giessen hergeschicket worden, welches des abends 7.uhren, in beysein 2. Schöpfen, Fritz Langen und Peter Bachen, Johannis Eckhards s. Körper besichtiget; wie gros und tief die wunde auf dem Kopf (aus welch(em) sie II. stücke Hirnschale aus dem hirn heraus gethan:) It(em) wer der schlag am Lincken arm beschaften(beschauten??); hab(en) auch geseh(en), dz er 2. schwartzbraune fleck(en) am gemächt (welches sie für stöße erkand haben,) gehabt, vnd habe ich ihnen dieses aufgezeichnet, der Pistor abgeschrieb(en), und er und die 2. Schöpfen underschrieben; welches sie dem OberSchultheißen, alß Peinlich Richter, gen giessen mitgenommen haben.

den 29. April habe ich des morgens Zu Lindes, Daniel fur mich (auch Zuvor Zu Hiernßheim furn Kaplan,) das Evangelium geprediget; nach mittag ich Johanneß Eckharden LeichPredigt gehalten aus Gen. 4.v.9.10.11.12. Auch die dancksagung aus Provexb. 27.v.1. gaben mihr 15.alb. Zur mahlZeit kame ich aber nit, wie wol sie mich luden; sondern war im Kindbett. Taufte auch Anna Christinen, M. Johannis Keysers Caplans töchterlein.

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den I. Maji läst mich Ann-Elisabeth, Philipß Eberts S. Witwe Zu Lindes, durch den Opfermanns ansprechen, ihren Sohn Joh. Henrich-Christofeln, mit seiner Braut Elisabethen, Johannis Spanheimers tochter nechtskünftig Sonntag (6. dieses) 2.mahl aufzurufen. [am Rand:] Sihe 8. februar

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den 15. Jun. [1666] spricht mich Baltzer Weigel Zu Lindes an, künftig Sonntag (17.dieses) Johann-Georgen, Johann Wellers sohn von Heuchelheim, und Agnesen, Jacob Jungen s. gewesenen Senioren und CentgerichtsSchöpfen Zu Lindes hinderlassene tochter, weinkäuflich Zucopuliren.

den 17. Jun. [spricht mich Baltzer Weigel = gestrichen, darüber: habe ich] zu Lindes [an, künftig Sonntag = gestrichen] Johann-Georgen, Johann Wellers sohn von Heuchelheim, und Agnesen, Jacob Jungen s. tochter Zu Lindes, auf ihrem weinkauf daselbst copuliret. Hielte Sermon aus 1. Corinth. 7. v. 29.30.31. war sambt meiner Haußfrauen, auch bey der mahlZeit denselben tag.

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[Die Einträge zwischen 22.06.1666 und Oktober 1666 fehlen.]

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Eod. 10. 9br. [1666] habe ich Johann Melchior Hofmann im Catechismo verhöret, und ihm ein Zeugnuß gegeben an den H. Pfarrer Zu Leigestern Joh. Daniel Stockhausen, alda er (ietzt 1.mahl) seinem bruder Joh . Jacoben, morgen einen jungen (erstgebohrenen) sohn heben solte. wil mihr händschuhe dafür machen.

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den 14. 10br. [1666] habe ich II. theil der VI. Adventspredigt Tiles: geprediget, hie und Zu Lindes.

Eod. Zeyget Hanß Sommer, burtig aus Tyrol, des Bauern Müller (Catharina uxor) an, wil Zukünftig Sonntag (16.dieses) in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 10. dieses, morgens ungefehrl. Ümb 3 Uhr. Gevattern I. Elisabeth, Philips Möllers, des understen Müllers Haußfrau. 2. Jacob, Johann Werners sohn; des Schlössers Melchior Weigel LehrJung. 3. Elisabeth, Conrad Spengelers s. tochter, des Schlössers magd.
die 2. letzten verhöret 15.dieses. die 1. 16.dieses. Brachte meiner Haußfrauen 9. ryra[?eyer?]
ward das Kind Elisabeth genennet.

den 15. 10br. habe ich Ann-Elisabethen, Johannis Veltens Burgmeisters Haußfrau, so folgenten tag Zu Vetzberg ein Kind heben solte, im catechismi verhöret, und ihr ein Zeugnus an den Pfarrer Zu Rodheim gegeben.

Eod. Catharinen, Hanß Lentz von Lindes magd, Johannis Besten s. von Kyrchgönß tochter, auch im catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnus gegeben an den Pfarrer Zu Kyrchgönß, da sie folgenten tag ein Kind heben solte. gab mihr 3.alb.

den 16. 10br. hat H. collega in der Vesper getauft Elisabeth, Hanß Sommers Kind. Hatte der Vater, wiewohl ichs ihn bescheyden hatte, den Caplan nicht angesprochen; daruber er auch in der Predigt geZürnet.

[Eine Seite ist leer.]

den 21. 10br. Zur monatl. Bettags Predigt gehabt das Evangelium auf S. Thomastag, Beym Kyrch Convent ward nichts gehandelt: dan nur die Senioren ermahnet, aufs Christagfest fleissig acht Zuhaben, sonderlich under den Predigten, dz kein gesöff und wüstes wesen vorgehe. It(em) hielte ich den Senioren vor, der Kastenmeister hette mihr erZehlet, dz der Schultheiß gesagt solte haben, Johann-Conrad Schmid solte uns den gülden Kyrchenstraf nit geben, er werr uns kein geld schuldig. Alß ich aber den Schultheiß durch den Opferm. drumb fragen liesse, antwortete er, der Schultheißen hette gesagt, er solte der Kyrchen 1.f. und meinem Herrn 1.f. zur straf geben. Bate aber doch der Schultheiß fur ihn, es ihm erträglich Zumachen, es werr ein armer tropf.

Eod. hat Joh. Melchior Thiel (Ann-Elisabeth uxor,) angesprochen, wil künftigen Sonntag (23.dieses), nachmittag taufen lassen einen jungen sohn (I. Kind) so gebohren worden dieses morgens zwischen 6. und 7.uhrn. Gevattern I. Johannes Will bauer Rhatsverwandter. 2. [Anna-Catharina, Johannes Vigeliussen Haußfrau = gestrichen] 3. Johannes, Nicolaus Weigelß sohn. Ist Kind Johannes genennet worden. [Am Rand, neben der gestrichenen Patin:] Maria-Christina, H. Joes Dofernß S. gewes. Caplans alhie und Pfarrers Zu Hirnßheim tochter.

den 23. 10br. hat H. Diaconus M. Keyser in der Vesper getauft Johannesen, Johann-Melchior Thielen Kind.

den 26. 10br. auf S. Steffanstag hat der Student von Lützellinden Johann-Philips Ludwig fur mich das ordentl. Evangelium matth. 23. geprediget, hie und auch Zu Lindes. Aß mit mihr. Sagte, dz ihr Pfarrer das Opfersäcklein abgeschafft hette, nit mehr ümbtragen liesse. welches ich mihr muste hören einen Senioren (macken) vorwerfen im Kyrchen Convent 16. 9bris.

den 27. 10br. auf S. Johann. Evang. tag hat der Student H. Back (Beck?) fur meinen Collegen M. Keyser geprediget hie und Zu Hirnßheim aus Joh. I.v.14. Vnd das wort ward fleisch.
Andreaß Willen s. witwe war übel in der Kyrchen, dz sie under der Predigt hinaus gehen wolte; und alß sie die grosse Kyrchthür so mit einem stein Zugeleget war, nit auf machen konte, wiche sie neben ab und fiel in einen stuel, dz ihr etliche weiber, auch ihr Eydam und tochter Zuhülf kommen musten, dz sie hinaus und heimgebracht ward. ErZehlete darbey H Collega, dz des alten Georg Würths witwe Zu Giessen durch den schlag gerühret worden, und bald darauf gestorben werr.

den 29. 10br. spricht mich Johann-Enders, Godfrid Schollen s. gewesenen Senioren und gerichtsSchöpfen alhie hinderlassener sohn, ietzo des Pfarrers Zu NiderCleen Knecht, an, ihn mit Catharinen, Wilhelm Diederß s. gewesenen in wohnerß Zu Nider Cleen hinderlassene tochter, morgen Sonntag (30.dieses) I.mahl aufZurufen. Sagt, sie werren vom Pfarrer Zu Nider Cleen weinkauflich copuliret worden, entweder den 30. 7br. oder 7. 8br. dieses -1666 Jahres. Habe
den 30. ejusd. sie I.mahl aufgerufen.

den 30. 10br. habe ich das Schreiben des H. Superintendenten, den Bus- fast= und bettag auf den neuenJahrstag betreffent, angekündiget, hie und Zu Lindes.
Alß wir Zu Lindes aus der Kyrch giengen, hatte Enders Spanheimer des Johan Reinhards sohn Johann-Petern, der sich mit Jois Spanheimers sohn Johannesen genarret, vor der Kyrchenthür in das gesicht geschlagen, dz ihm die nase über die gassen hin bis nach Hauß geblutet, welches mihr Johann Reinhard hernach in des Opfermanns Hauß klagte, ob ich es strafen wölte, oder wölte er ihn vor der Obrigkeit verklagen. Erlaubte ich ihm dieses, begerete doch, noch ein wenig darmit inZuhalten, ich wölte ihn erst vornehmen und daruber sprechen.

Eod. verhörete ich Ann Eulalien, Henrich Jungen Haußfrau Zu Lindes im Catechismo, und gab ihr ein Zeugnus an den Pfarrer Zu Lützellinden, alda sie künftig neuen Jahrstag, Fritz Jungen eine junge tochter heben solte. gab mihr 5.alb. und gab mihr, weil es nacht war, das geleyt bis an den Lützellinder weg neben dem wald.

Eod. ward mihr des abends Zu 8.uhrn ein chart durch das fenster hinein gestecket Zur warnung, ich solte unsern danieln die magd nit nehmen lassen, sie hette sich mit einem anderen versprochen.

den 31. 10br. hat H. Collega Zur vorbereyt. Predigt gehabt Luc. 10. v. 42. Eins ist noth. Zeygten sich Zum H. Abendmahl an 47. Communicanten. It(em) den anderen morgen im Haus bey mihr noch 6. Knechte von Lindes.
NB. Johannes Menges Zeygte sich auch in der Kyrchen an: aber weil ihn H Diaconus, wegen des streits und schlägerey, so neulich den Sonnabend vorm I. Advents Sonntag zwischen Just Schotten und seinen Haußgenossen war vorgegangen, also bald Zuabsolviren bedenckens getragen, und begeret, er solle Zu ihm ins Hauß kommen, ferner mit ihm darvon Zureden, und nach befindung alßdan ihn Zuabsolviren, er aber dasselbe nit thun wöllen, ist er darvon blieben, und hat das Abendmahl Zuempfangen underlassen.
Redete hernach 2. Januar ai 1667, nach der betstunden, uns beyde prediger vor der grossen Kyrchenthür an, und beschweret sich, dz er werr abgewiesen worden, da er doch mit dem Schotten keinen streit, auch mit der schlägerey nichts Zuthun gehabt hette; wz sein sohn gethan hette, das hette der Schott an ihn bracht, in dem er nit allein den Schlössergesellen, sondern auch seinen Schweher Joes Macken auf der gassen angegriffen, welches die Zeugensage wurde ausweisen. ward dahin geantwortet, tz werr eben nit abgewiesen sondern suspendiret worden, bis man eygentlichen bericht der sachen aufgenommen hette, und müste er und Just Schott noch erst zusammen (zustimmen?) und sich miteinander vertragen, ehe ihnen (ihrer?) einer könte Zum Abendmahl Zugelassen werden. Antwortete er endlich, die Obrigkeit solte sie miteinander vergleichen.

 

                                      PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.
                                   Anno M. DC. LXVII

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.
                         Was in meinem ambt vorgehet.
                                           Anno 1667 
                                     
    JANUARIUS

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den 4. 9br. [1667] hat der Opfermann Zu Lindes wider angefangen schule Zuhalten. gehen 8. Kinder darin, 4 Knaben und 4. mägdlein.

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den 19. April [1668] habe ich Johanneß Engeln verhöret, und ihm ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Grüningen, ald er heut einem mann (Buch Baltzers sohn von Leigestern, so sich dahin verandert,) ein Kind heben solte, gab mihr 3. alb.

Eod. habe ich Balthasar Weigeln Zu Lindes, so vergangenen montag schwach, den dienstag lägerhaftig worden, das H. Abendmahl im Hause gereichet. Sollen 5. im Hause ligen. Hält mans fur die Haubtschwachheit.

Eod. habe ich Johannes Bicken und seine Braut AnnElisabethen im catechismo verhöret.

den 20. April habe ich Johanneß Bicken und seine Braut AnnElisabethen Ehelich ingesegnet. HochTeitPredigt gehalten auß I. Corinth. 11. v. 8.9.11.12. Secund. Bidembach. et Osiandr.

Eod. kam Maria, Conrad Beckers tochter Zu Lindes Zu mihr, klagte dz ihr vatter sie gestern, Zum 2.mahl wegen des betens geschlagen, dz sie die nacht nicht hette getrauet, in dem Hause zubleiben, sondern in Joh. Melchior Andermannß Scheuer gelegen hette; und bate mich, dz ich sie und ihre schwester doch wölte auf Pfingsten Zur Confirmation annehmen, sonst wölte ihr vatter sie im Hauß nicht lassen, und sölten sie ihr brot betteln. verhörete ich sie den catechismum schlecht, und beschiede sie auf Sonntag Zu mihr ins Opfermanns Hauß Zu Lindes zu kommen, sie ferner Zuverhören.
[Bei diesem Eintrag muß noch geklärt werden, ob er ins Jahr 1668 oder 1669 gehört!]  

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den 2. Jun. [1668] ....

Eod. hette gern Reichard Geibel Von Anrod nachricht aus dem Kyrchenbuch von mihr gehabt, wan Conrad Beckers von Lindes Mutter gestorben seye, welches er bericht bekommen dz es ao -1638 gescheh(en) seye, meynet aber es solle kurtzlicher gescheh(en) seyn. Begeret dießeß, weil er Conrad Beckers Bruders tochter [darüber eingefügt, sehr unl.: Georg .tteriderß] gefreyet, und weg(en) derselb(en) noch eine anforderung der theylung halben an Conrad Becker. Sol Conrad Beckers mutter ein testament gemacht haben, welches H. Baltzer S. underschrieben habe. Ich sagte ihm, dz ich kein Kyrchbuch hette, darinnen es zufinden; und weiste ihn an Jacob Jung, witwe Zu Lindes, ob es der, alß Opfermann, irgend aufgezeichnet hette.

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                                       JULIUS

den I. Julii haben Johann Möller und Peter Möller das weindbergs(?) Holtz im Pfarrhof Zu der Scheuren beschlagen und geschnieden.

den 2. Jul. den monatl. Bettag (anticipiret) bey der Predigt des heutigen [Fest? =verfleckt] Evangelii gehalten. Beym Kyrchen Convent lief nichts vor, weder hie noch Zu Lindes.

Eod. kamen Zu mihr Henrich Hofmann, und Johann-Adam Schäfer von Gleiberg, und sagte dieser (alß ein Schwager der Braut,) dz er von ihrer mutter Catharinen die vollmacht hette, ihren willen mihr anZuZeygen, dz sie Zufrieden werr, dz ich ihre tochter Anna-Margreten, mit Wentzel Hofmann alhie, weinkauflich copulirete. von ihrem Pfarrer dem H. Inspector, brachte er keinen schein, dz sie noch ledig werr; sondern derselbe hette gesagt, sie werr ja nun 2. oder 3. Jahr hie bey uns gewesen, und nicht bey ihnen, darumb man es besser bey uns wüste, ob sie sich sonst mit keinem andern versprochen hette. Sie solten aber ihm von mihr einen schein bringen, wan ich sie copuliret hette, dz er sie alßdan dort auch aufrufen möchte. Antwortete ich, dz werr auch nicht vonnöthen, sondern wan sie aufgerufen weren, müsten sie mihr einen schein desselben bringen, wan ich sie Ehelich insegnen solte.
Also copulirete ich sie denselben abends weinkauflich, und hielte, cum uxore, mahlZeit mit ihnen; waren darbey seine brüder, Henrich Hofmann sambt seiner frauen, und Johannes Hofmann mit seiner tochter, und Andreas Eckhard, alß schwager.Vnd kamen folgenten tag

den 3. ejusd. der Breutigam Wentzel Hofmann, und der Braut schwager Joh. Adam Schäfer, Zu mihr, und sprachen mich also bald ümb die aufrufung an, nechstkünftigen Sonntag (5. dieseß) und fortan dieselbe Zuverrichten. NB Joes Velten und seine frau, bey denen sie gedienet diß Jahr bißher, klagten mihr den 27. Jun. dz er sie ihnen schon aus dem dienst Zu sich in sein Hauß genommen hette, dz sie tag und nacht darinnen werr: aber sie verneineten das ietzt und auf dem weinkauf, sagten, sie schliefe des nachts bey Thöngeß Schmidß s. tochter.

den 3. Jul. habe ich wegen vorigen Festtags, die wochenPredigt underlassen und betstunde gehalten.

den 5. Jul. habe ich Wentzel Hofmann und seine Braut Anna-Margreten I.mahl aufgerufen

Eod. das junge volck Zu Lindes den ersten spruch aus m. mogens s. Büchlein, so ich ihnen 2. dieseß aufgegeben hatte, gefraget.

den 12. Jul. habe ich Wentzel Hofmann und seine Braut Anna-margreten 2.mahl aufgerufen. Sie auch eod. alle beyde im Catechismo verhöret.

Eod. unser Johannes n.m. Zu Lützellinden furn Pfarrer geprediget. die mutter mit ihm gewesen. Hatten 1 1/2 mas bier beneben essen, und 2 halbe mas wein (so Johannes mit 9 alb beZahlet, und dem mägdlein auch 2 alb gegeben:) getruncken.

Eod. war die Gräfin von wied [Deutlich "wied" und nicht "wrede"] Zu Lindes, und ihr sohn, sambt D. Siritz Haußfrauen, und Kinder heraus zu ihr kommen. Hatte sich ein par tage hie aufgehalten, und ihren sohn mitgebracht, dz er ietzt Zu Giessen den Recher(Reiter?)schmauß gegeben hatte.

Eod. klagte mihr Joes Gerhard in der Lücken, dz ihm des nachts Zuvor weren 40. gebunde Scheube(Schreibe??), die widr aufgeschnied(en), und in den Hof und Scheuer verstreuet; It(em) Joes Eckhards s. witwen ein Rosmarin und ein grasrosenstock, und ein neu grastuch, auf dem Karn hangent, gestohlen worden. Sagte, das begegnete ihm wegen seines schützen ambst. Sahe ietzt die pferde wider.

den 17. Julii habe ich, nach gehaltenem extra ordinari Kyrchen Convent, Johannes Bach, Peter Bachen s. gewesenen Senioren und GerichtsSchöpfen sohn, und marien, Johanniß mengesen, Burgerß und Juncker Hofmannß alhie tochter, auf des Ehegerichts urtheil und befelch (weil er Zuvor die Ehe versprochen und sie geschwängert hatte:) lassen Kirchbus thun, und sie darauf Ehelich ingesegnet. Gott gebe ihnen Ehelich und friedlich bey einander Zuwohnen / Hat er mihr 20. alb fur die Copulation hernach 31. Augusti gegeben.
Zohe im exordio bey ihrer poenitentz und absolution an Genes. cap. 34.

den 18. Jul. habe ich Ann-Elisabethen, Johann-Eberhard Zußen frau von Lindes, im Catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnus gegeb(en) an den Pfarrer Zu Lützellinden, alda sie folgent(en) tag, ihres mannß stiefbruder, Johann-Ludwig Schwetzern, eine junge tochter heben solte. gab mihr 3. alb.

den 19. ejusd. habe ich Ann Elisabeth, Jacob Bepplerß tochter von Lützellinden, Just Mengesen magd alhir (so mich, weil sie ein Jahr oder 6.[??] hir gedienet hette, und ietzt zum I.mahl Zu gevattern gebet(en) worden / ümb ein Zeugnus ansprach:) im Catechismo verhöret, und an ihren Pfarrer gen Lützellinden ein Zeugnus gegeb(en), alda sie auch dasselbe Kind heut heb(en) solte. gab mihr 5. alb. gab ihr einen wider.

Eod. ich in der Predigt gestraft, dz vor 8.tag dem Schütz(en) Joeß Gerhard(en) seine schaube Zerschnied(en), Joeß Eckhardß s. tochter roßmarrin, grasrosenstock und grastuch gestohl(en) worden; und des Sonntag(s) die Knechte die Pferde auf der weyde Zuschad(en) geh(en) Lassen, sie aber mit einem haufen in der Schottin Hauß beym bier gesessen, da ich vorüber gegang(en), gekrisch(en), und mich verhöhnet.

Eod. spricht mich Zu Lindes Simon-Christof Rothaug, Studiosus von giessen (des Lieutenants sohn) an, über 8tage (26. dieseß) daselbst Zupredigen. Erlaubte ich ihm.

Eod. schlugen mihr Joh. Balthasar Lentz und Joes Schwetzer ab, etwas an meiner besoldung Zugeben.  wendet(en) die 24. f vor:

Eod. hab(en) Joes Eckhard und Henrich Jung den Giesser Pferch vor der Predigt geführet, und sind aus der Kyrch(en) blieben. Henrich kam noch vor die Kyrch.

den 20. ejusd. hat der Kastenmeister durch Johannes Bicken lassen mit einem Karrn Kalck von Lindes holen, darfur Johann Reinhard 5. alb forderte.

Eodem. spricht mich H. collega an, bis mittwoch(en) die Kirmeß Predigt fur ihn alhie Zuhalten. Item Zu Hirnßheim, so etwz vorfiele, Zuverrichten, dieweil er auß werr; wolte gen wingartshaußen Zu seinem Schwiegervatter Ziehen Zur Kirmeß.

den 22. Julii spricht mich Johann-Enderß Faber von Hirnßheim an, anstat ihreß Pfarrerß morgen Johann-Endreßen, Hieronymuß Willn Kind daselbst, so   [leer]   gestorben, LeichPredigt Zuhalten.

Eod. habe ich für meinen Collegen, die Kirmeß Predigt hie gehalten aus Luc. 7. v. 36. bis Zum ende, Secund. Spangenberg, in Postill. auf mar. magdalenentag; vit. Dieteric. et Osiandr.

[Dazwischen leer.]
den 31. Jul. spricht mich Melchior Weigel der Burgmeister an, morgen umb 2. uhr bey der Beicht LeichPredigt Zuthun Johann-Wilhelmen, Johann Wernerß wochen Kindlein, so gestern zwischen 12. und 1. uhr(en) gestorben. Ist gebohren worden vorgestern (29. dieseß) morgens zwisch(en) 12. und 1. uhr(en), und auf denselben tag im Hauß getauft worden.

                                 AUGUSTUS

den 13. Aug. gab der Kastenmeister Johannes Loh, dem Opfermann Henrich Hofmann, M. mogen s. Spruchbüchlein, so der auf geheiß des H. Caplans M. Johannis Keyserß, gekauft hatte fur 2 1/2 alb, in die Kyrche Zuthun. Nahm ich Zu mihr, Zudurchsehen und Zucorrigiren. Hats H. Collega den 16. dieseß, durch den Opfermann, von mihr abholen lassen.

[Am Rand vor dem folgenden Eintrag:] Siehe den II: und 14. dieseß [Dort aber keine Einträge.] 
den 16. Aug. hat Johann-Georg Mayer von wetter, Studiosus Zu Giessen, fur mich Zu Lindes das Evangelium geprediget. gienge ich doch auch dahin und hielte die Kinderlehr. Hatte einen andern Studenten mit sich, Johanneß Kahlen[Rahlen? = verbessert] von wollmar, welcher mich auch ansprache, über ein woch(en) odr 3. Zupredigen, verwilligte ich: sol mihrs aber, wans gescheh(en) sol, noch Khundthun. [Am Rand:] Siehe 23. dieseß.
NB Eod. war einem Furmann von Homberg auf der Ohm, der einem mann daselbsther einen Karr(en) voll siebe nach Wetzflar auf den marckt (so heut war;) hatte führen wöllen, ümb 1. Rthlr., sein Pferd Kranck worden (dz Joes Neidel, in deßen stall er under deß sein pferd gelassen den Karr(en) ümb 1 1/2 Kopfstücke nach Wetzflar hatte führen müssen:) und under der Predigt gestorben.

den 23. Aug. spricht mich Joes Kahlen[Kahler?] von Wolmar Studiosus Zu Giessen, durch ein brieflein, so mihr der Opfermann (dem es der Vulpius 20. dieseß gebracht hatte,) ietzund gab, an, wil über 8 tage (30. dieseß, XV. Sonntag nach Trinitat.) Zu Lindes predigen; welches ich ihm den 16. dieseß verwilliget hatte. [Am Rand:] Sihe 16. dieseß.

den 28. Augusti habe ich monatl. Bettags Predigt gehalten Exod. 10. vom 12. bis Zum 21. vers. II. Predigt Vincent. Schmucks.

                             SEPTEMBER

den 4. 7br. hat H. Collega M. Keyser hie fur mich geprediget.
Zu Lindes Martinus Melchior Studiosus Grunberg. 

Eod. den abend ich von der reyse wider heim kommen.

Eod. hat Enderß Zerben (Maria uxor,) vor meiner widerkunft, meinen Collegen M. Keysern, angesproch(en), ihm künftig Sonntag (6. dieseß) in der vesper Zutaufen einen sohn, so gebohren worden 28. Aug. morgens früe Zwisch(en) 1. und 2. uhrn. gevatter I. Johann-Reichard Bach. 2. Engel, Georg Faberß s. tochter. 3. Christiann Zinser.
Ist das Kind Christianus genennet worden.
[Am Rand:] mihr auch den 5. dieseß angeZeygt.

den 6. 7br. hat H. Diaconus Christianusen, Enderß Zerben sohn getauft in der vesper Predigt.

den 9. 7br. erZehlet mihr Baltzer Eckhard(en), dz der Pfarrer Zu Embß, H. Leuchter, vergangenen donnerstag (3. dieseß) under dem thor darnider gefallen, und gestorben, und nit Kranck gewest were. Hette ihm ein Pfarrer aus dem Kyrchspiel, so zu Roßbach bey ihm über nacht geleget, erZehlet. 

Eod. mihr Pistor bracht Joh. Jacob Veltens Kastenrechnung ..[de?] ao - 1665. wieviel er daran geschrieb(en), sambt den quittung(en), Zuübersehen. Hatte er, mihr 6. hujus, auch H. Collega 7. gesagt, dz der H. Superintendent 3. hujius Zu Lützellind(en) bey der rechnung scharpf ihm (Caplan) anbefohlen, dz er darauf trib(en)[treiben?] solte, dz die rechnung in 14. tag gehalt(en) wurde; oder wölte er mit dem Rentmeister und Ambtmann herkommen. Auch Zum Caplan gesagt hatte (wie mihr ietzt uxor erZehlet:) oder solte er seine gunst verlohren haben. den 22. 7br. H. collega sie widergeholet, und in seinem Hauß er und der Pistor daran gemacht.

den II. 7br. sind die Kyrchenfenster von Philipß Pistor(en) von Giessen, so er geflicket, und ihm stückweise sollen bezahlet werden, ingesetzet worden  ErZehlet mihr der Kastenmeister Joes Loh folgent(en) Sonntag hernach.

Eod. spricht Johannes Vigelius (Anna Catharina uxor) an, wil künftigen Sonntag (13. dieseß) in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 6. dieseß zwisch(en) 11. und 12. uhr(en) Zu mittag. gevattern 3. Johann-Georg Lang Rhatsverwandter. 2. Ann-Elisabeth, Jacob Vogt(en) tochter. I. Johannes Menges Studiosus Theolog.
Ist das Kind Johann-Georg genennet worden.

den 13. 7br. hat H. Diaconus M. Keyser getauft Johann-Georgen, Johannis Vigelii Kind.

den 14. 7br. spricht mich an Joh. Conrad Kratzer Studiosus von giessen, deßen vatter Johannes Kratzer gewesener Corporal in der schlacht in Vngarn vor den Turcken blieben ist; wil künftigen Sonntag (20. dieses) Zu Lindes fur mich predigen.

den 16. 7br. habe ich Zu Lindes KyrchweihPredigt gehalten aus Luc. 14. (stück vom Sonntägl. Evangelio) vom 7. bis Zum 15. vers. Vit. Dieter., Osiandr., Simon-Paul., Spanberg und Kil. imitiret. Auch theils proprio morte.

den 17. 7br. klagte mihr Anna-Margretha, Johann Möllerß frau heftig über Johannes Engel, wie er sich unnachbarlich hielte, ihren Mann zuverführen Zum trunck, ihr durch ein bach(?) von seiner Latrin in Käß und Kost übirren freuen(?) Zupissen, ihre Tochter eine Hex Zuschelten, auch ihnen beyden Zudräwen, sie im feld darnider Zuschlagen. Hatte es dem Secretario geklagt, der hette gesagt, sie solte mihrs sagen.

Eod. Konrad Hart und sein sohn Johann-Philips den Pfarrborn geraumet.

den 18.7br. habe ich allein hir geprediget. Zu Lindes underlassen, weil ich vergangenen mitwoch(en) Kyrchweih Predigt daselbst gehalten hatte.

Eod. Zeyget Peter Möller (Elisabeth uxor) an, wil künftig Sontag (20. dießeß) in der Vesper taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden den 14. dießes zwischen 2. und 3. uhr n.m. Gevattern I. Johannes Loh, itzo Kastenmeister. 2. Elisabeth, Johann-Jacob Veltens Haußfrau. 3. Johannes, Wentzel Spenglerß sohn, ietzo Maria-Christinen, H. Joes doferns S. tochter knecht. Habe sie alle 3. im catechismo verhöret 19. Ist Kind Johannes genennet worden.

den 19. 7br. habe ich Engeln, Melchior Weigels ietzigem Burgmeisters frau, im Catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu watzenborn, alda sie folgent(en) tag ein Kind (tochter) heben solte ihrem weber.

den 20. 7br. hat H. collega Johanneß(en), Peter möllerß Kind getauft nach mittag.

Eod. Zu Lindes ein Student von Giessen Joh. Conrad Kratz(en) fur mich geprediget, vnder dessen ich eodem n.m. nach Langgönß gegang(en), mit dem Pfarrer geredet weg(en) Johanneß(en), den die gemein beym Superintendenten verklagt; welche mihr der Pfarrer aber nit wolte Zukomen lassen.

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den 14. 8br. [1668] .....

Eod. kam Joachim Hildebrand von Allendorf her, bey mihr zu vernehmen, wieweil hinderstendige Pension der Kasten von seinem bruder Melchior Hildbrand s. zufordern hette: dan einer da werr, der sich annehmen wölte. Saß ich über tisch; hatte er geg(en) meine Haußfrau sich x..ch.. lassen, er wölte nach der betstunde widrkommen: blibe aber aus. Ist auch der ietzige Castenmeister nit hie, sondern nach franckfurt gefahren. Mus mit ihm und seinen vorfahren zuvor reden.
NB Er wer nach der betstunde (sagt mein collega) vorm Hof gewesen: Kame ich aber nit heim: Hatte ers meinem Colleg(en) erzehlet, und begeret, der ietzige Kastenmeister solte ihme ein verzeichnuß des hinderstands gen Allendorf bringen, wölt(en) sie richtigkeit machen.

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den II(11). 10br. Habe ich die XII. AdventsPredigt Tilesii aus marc. 13 v. 32. gehalten hie und Zu Lindes.

Eod. klagt mihr Maria, Baltz. Weigelß S. wittwe Zu Lindes, dz Henrich Weigelß sohn ihren Mann[?? unl. Krakel] beym staubw..?? gescholt(en) hette geg(en) ihre Kinder, und gesagt: Er hette seinen vatter betrog(en) wie ein dieb und schelm; und solches hette der vatter gutgeheissen. daruber sie nun vor dem Rentmeister gewesen, und morgen vors Ambt kommen solten[sollen?]. Weinete sehr, und bat mich ümb rath. Sagte ich meine meynung.

den 27. 10br. [1668] wehlete Johann Reinhard Zu Lindes, an seiner stat, Conrad Beckern, zum Burgmeister aufs künftige Jahr.

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den 26. Mart. [1669] habe ich Passions Predigt gehalten aus Luc. 22. vom 54.vers bis zum ende, IV. Pred. Dauderstad. Hie atlein(allein?), bey dem Bettag; welchen ich vorig feyertag Zu Lindes gehalten. Alda nit in der Kyrch waren Joh. Balthasar Lentz, Conr. Jung witwen Knecht, beyde Burg Hofmänner, Joes und Endrß Spanheimer, Johannes Neidel, Joh. Melchior Andermann, Joes Eckhard. Zehlete uf ümb, fragte nach ihnen, und thete ermahnung widr solchen unfleiß. Conrad Peter Senior war kranck. Hanß Lentz hielte ich vor die Klage der leute, über sein auf d(em) samen fahren mit den schafen. Sonsten fiele beym Convent nichts vor.
Hie im Convent ward Joh. Henr. Schmids frauen Ann Elisabethen Zuerkandt der 3. stand hindr stul(en?) in ihrem weiberstuel, umb welchen Anna-Margreta, Johann Möllers frau mit ihr streite: aber erkundiget ward, dz Lorentz Thiel S. 30. Jahr hero den stand ingehabt, und ihn zum selbigen mahl der Schmid Martin Will (welcher ietzt solches zeiget,) fur seine frau von ihm bekommen, auch Joh. Melchior Thielen erste frau Gerdrud in dem stand gestanden hette, bis sie gestorben. Es protestireten hierwider, beneben der Anna-Margreten, ietzt vorm Kyrch Convent Joh. Jacob Schmid älter und Philips Faber; und n.m. der Schreiber Zu Lützellinden Conrad Koch gegen mich, und folgenten tag wider Philips Faber und Joes Will Bender im Pfarrhause auch gegen mich. I und wolte des Schreibers tochter, ietztund Wilhelm möllerß frau, die 2. vordersten stende in dem understen stuel fur sich haben; sie sagte, dz auch deswegen ihrer mutter schwester, Pfarrerß S. von Peter weil witwe, so die älteste werr, auf Ostern mich hirumb ansprechen wurde. Auch wolte der Schreiber den beiden (Melchior Faber s. und Joes willn) nichts in dem stuel gestehen, sondern allein den schwestern(?) haben. Sagte, er werr erst Conrad Erpfen, da er Schultheiß hie gewesen, ingegeben deßen Haußfraue Ottilia ihrer Mutter mitgenommen, dahero die Rühl(en) Erben in den stuel kommen werren. dräwete mit dem Superintendenten.

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den 9. April [1669] habe ich Passions Predigt gehalten aus Luc. 23. cap. vom 23. bis zum 47. vers hie: Zu Lindes bis Zum Ende.

Eod. (auf Charfreytag) ist unser Schneider Zu Giessen Hans Petri begraben worden, im 63.(?) Jahr seines alters. Gott genade ihm, und gebe ihm eine fröliche auferstehung am Jüngsten tage! war eben unsre Su[sann]a[Fleck] darZu kommen, da sie ihn hette wöllen ansprechen, ihr einen rock Zumachen.

Eod. Zeygete mihr Johann Eberhard Spanheimer Zu Lindes an, daß (da er vor einem Jahr versprochen, wan ihm Gott Zur gesundheit wider hülfe, er ein wüllen tuch auf den altar kaufen wolte: nun der Opfermann ein wüllens gekauft hette:) er ein weiß flächsens drauf geben wölte. Sagte auf Ostertag Zu mihr, dz ers aufbreyten wölte, da folgenten tag ein student da predigen sollte. ist auch geschehen. Hatte es oben (über das schwartze wüllen), der Opferm. aber den Sonntag hernach es under aufgebreytet; welches Spanheimerß frauen nit hatte wöllen gefallen.

den 10. April ich die Passion in der Vesper, bey der Beicht beschlossen, Luc. 23. vom 47. vers bis Zum ende geprediget hie allein. Zeygten sich an 60. Communicanten (darunder auch ich und meine Haußfrau, und Kinder AnnEliß und Phil. Christian; und Knecht und magd; Item 5. Kinder alle hiraus, so confirmiret werden solten:) Folgenten tag Zeygten sich bey mihr im Hauß noch 19. Lindeser an.

den II. April auf H. Ostertag hat unser Johannes des morgens die mättenPredigt fur den Caplan gehalten, aus dem Ostersonntägl. Evangel. marc. 16. vom 5. bis Zum 8. vers. Auch dieselbe Predigt nach mittag Zu Langgönß gehalten.

den 12 April auf Ostermontag hat ein Student von Giessen, Agel, fur mich Zu Lindes geprediget. War die Grävin von wied sambt ihrem sohn, so Zu giessen studieret in der Kyrchen gewesen. 7. alb 2. d geopfert worden.

den 13 April [langer Eintrag, bisher nur:] .... ward AnnElisabeth, Joh. Henr. Schmidß frau, gefragt, warumb sie Joh. Emrich Schafen s. tochter in den stuel zurück gestoßen bis wider die mauer, ...

den 15. April spricht mich Crein, Georg Eckhardß s. von Lindes witwe (ietzt Zu Watzenborn sich aufhaltend,) an ihre tochter Susannen, Georg mancken, in wohnerß und Kirchen Senioren Zu Heuchelheim magd und braut (welche auf Osterdienstag vom Pfarrer daselbst weinkauflich copuliret worden:) nechstkommenten Sonntag (18. dieseß) I.mahl p auf Zurufen. gabe mihr 131/2 alb. darvon ich ihr (weil sie arm, alt, kranck und lang eine witwe gewesen,) 3. alb widr Zurück gabe.
NB. der Breutigam ist 80. Jährig, die Braut aber 26. Jahr alt, Zu Lindes gebohren, und (da die mutter wegen Kriegsunruhen auslaufen mussen, und auf der lehn gesessen,) Zu Giessen getauft, darnach draussen aufgeZohen, und hat nun ins 8. Jahr bey diesem Herrn gedienet und zwar also, dz seine vorige Haußfraue auf ihrem todbett Ahngeraten, sie Zufreyen, welches er auch nun, wie wohl mit iedermanns verwunderung, gethan hat. Gott beschere ihnen glück und segen, dz sie ihn in seinem alter pflegen, und es selber geniessen möge!

den 16. April die wochen predigt, wegen vorgang. Osterfests, underlassen, und betstunde gehalten.

den 17. April spricht mich Adam, Adam Wellers s. von dudenhofen sohn, (Jois Plitzen Knecht) an, ihn morgen p mit seiner Braut AnnaElisabethen, Johannis Hofmannß tochter, aufZurufen.

den 18. April habe ich morgens vor der Predigt Engeln, Melchior Weigelß Rhatsverwand- ten Haußfrauen, so schwach, und sogleich ihrer Schwester Elisabeth, so alt und abledig im Hauß das H. Abendmahl gereychet.

Eod. war Zu Lindes, alß ich da predigte, die Grävin von Wied[Wried?], sambt ihrem sohn, in der Kyrchen. wurden geopfert 11. alb weniger 1d. (darunder 1. gelt(?) für 1/2 Kopfst. gerechnet: solte aber wie Johan Reinhard meynete, ein Lothring. geld seyn, und etwa 41/2 alb gelten.

Eod. habe ich zu Lindes Georg Mancken Kyrch Senioren zu Heuchelheim und seine Magd Susannen, Georg Eckhardß S. tochter aufgerufen I.mahl.

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den 20. April [1669] ......

Eod. kam Maria, Conrad Beckers tochter Zu Lindes Zu mihr, klagte dz ihr vatter sie gestern, Zum 2.mahl wegen des betens geschlagen, dz sie die nacht nicht hette getrauet, in dem Hause zubleiben, sondern in Joh. Melchior Andermannß Scheuer gelegen hette; und bate mich, dz ich sie und ihre schwester doch wölte auf Pfingsten Zur Confirmation annehmen, sonst wölte ihr vatter sie im Hauß nicht lassen, und sölten sie ihr brot betteln. verhörete ich sie den catechismum schlecht, und beschiede sie auf Sonntag Zu mihr ins Opfermanns Hauß Zu Lindes zu kommen, sie ferner Zuverhören.
[Bei diesem Eintrag muß noch geklärt werden, ob er ins Jahr 1668 oder 1669 gehört!]  

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den 23. April [1669] habe ich meinen Collegen M. Keysern, unserm Daniel, so sehr schwach war, das H. Abendmahl im Hauß reychen lassen.

Eod. habe ich monatliche Bettags Predigt .... ....

Eod. Zu Lindes hielte ich Predigt Exod. 12. vom anfang bis Zum 6. vers. I. und II. Pred. Vincent Schmucks zusamen.
Im Convent lief nichts vor, den daß die Senioren mihr erzehleten, wie ein neuer würth dahin, in Baltz. Weigelß s. witwe ihm verlehntes Hauß Ziehen wölte. Ich ermahnete sie, der Jugent das spielen und saufen auf die Sonntage, It(em) das lehen[besen?] außwerfen auf walpurgis Zuwehren. Sage ihnen auch von einer steuer Zusameln fur die verbrandte Fauerbächer.

Eod. sind Johannes Engel, Johann-Melchior Hofmann und Caspar, Johannis Willn benderß sohn, aus dem narrhauß alhie (darinnen sie seyt dienstag gesessen, durch musqüetirer gen Giessen gelifert worden. Sind den 26. dieseß (montag) wider heraus kommen.

den 25. April habe ich Adam Weller und seine Braut AnnElisabeth alhie 2.mahl aufgerufen, und n.m. die Braut im Catechismo verhöret.

Eod. auch Zu Lindes Susannen, Georg Eckhardß s. tochter, mit Georg mancken, Zu Heuchelheim, ihrem Herrn und Breutigam 2.mahl aufgrufen.

Eod. hat mein Sohn Johannes Weigel, Schulmeister Zu Langgönß, weinkauf getruncken, mit Maria Christinen, H. Jois Dofernß s. gewesenen Diaconie alhie und Pfarrerß Zu Hirnßheim, meines lieben Collegen, hinderlassenen tochter, meiner Pflegtochter und meiner Haußfrauen gowl. Sind von meinem Collegen M. Joeß Keysern Diacono alhie copuliret worden. Gott gebe gnad und segen darZu.

den 27. April .....

den 28. ejusd. ....

den 30. April 1669 habe ich Susannen, Georg Eckhardß s. tochter von Lindes, ein Zeugnus der 3.mahlig. aufrufung mit Georg mancken ihrem Breutigam Zu Heuchelheim (deßen magd sie 8. Jahr gewesen:) geschrieben, gestellet auf den künftigen Sonntag Jubilato (2. Maji) da die 3. aufrufung noch Zuverrichten war. Ihrer Mutter das Zeugnus Zu Lindes gegeben 2. maji.

                                                   MAJUS

den 2. Maji habe ich die dancksagung fur gtn. entbindung der Furstin;[AmRand]Sihe 28.April
It(em) ankündigung einer brandsteuer fur die Fauerbächer [Am Rand:] Sihe 27. ejusd.
und Kinder-Confirmation auf Pfingsten hie und Zu Lindes verrichtet.
Desgleichen Adam Wellern mit seiner Braut Ann Elisabethen hie,
und Georg mancken mit seiner Braut Susannen Zu Lindes Zum 3.mahl aufgerufen. dieser Braut mutter ietzt auch Zu Lindes das Zeugnus an den Pfarrer Zu Heuchelheim gegeben, / Sihe 30. April / alda sie folgenten tag in der Betstunde sich wolten Ehelich zusamen geben lassen. Gott bescher ihnen glück und segen!
Zu Lindes gabe ich ihnen in der Kinderlehr auf den Spruch, so vorne anstehet in M. mogen s. Spruchbüchlein, Proverb. 3.v.1.2.3.4. auf künftigen Sonntag beym I. Haubtstücke.

den 3. maji schreibet gev. H. Wilhelm Bornmann Pfarrer Zu Rechtenbach an mich, seinem einigen söhnlein erster Ehe Johann-Wilhelmen, morgen LeichPredigt Zuthun aus Apoc. 7. v. 13.14.15.16.17. Habe sie

den 4. dieseß gethan, und imitiret Bidembach. Osiandr. und D. Haberkorn in einer sonderbaren LeichPredigt, Gerhard Schuhmacherß Apothekers Zu Giessen Haußfrauen gehalten 16. 7br. ao. 1653. weinrich wolte ich auch lesen, hatte aber die Zeit nit. Hielte ich und meine Haußfrau mahlZeit mit ihnen.

den 4. maji ist Johannes Menges Studiosus, mit seinem weib Elisabeth und Kind Johann-Jacoben, hiraus nach Battenberg geZohen, alda er den Schuldienst angenommen, und seinem vettern, dem Pfarrer Zu Leisen[Leisten?] wil helfen predigen. Gott beschere ihnen glück und Heyl!

den 9. Maji sind Zu Lindes vor der Kyrchen, fur die vieberndte leute Zu Fauerbach gesamlet worden 14. alb, welche ich Zu mihr genommen.

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den 14. maji [1669] hat Johannes Velten Rhatsverwandter, in meinem abwesen angesprochen, dz ich künftig montag, den 17.dieseß, Adam Wellern und seiner Braut AnnElisabethen, HochZeitPredigt halten und sie Ehelich insegnen wölte.

den 16. maji habe ich mit H. Collega die Predigt (darumb er mich 14.dießeß angesprochen:) vertauschet, weil er ein Kind Johann Wagners Zu Hirnßheim Zutaufen hatte, der frembde gevattern, über feld her gebeten hatte. Hielte ich Zu Lindes (welches ich den 14. zuvor angekündiget hatte:) das H. Abendmahl, für die alte und baufällige Leute, so nit die wegsteuer nach Linden haben. waren 12 Communicanten. Sprach mich Joh. Eberhard Spanheimer an, seiner Schwester Elisabethen, Joh. Henrich Christofel Eberts Haußfrauen, so 12. tage an der Haubt schwachheit kranck gewesen, und gestern (15.dießeß) zwischen 12.und 1.uhrn n.m. gestorben, morgen (17.dießeß) LeichPredigt Zuhalten. Nach mittag predigte ich hie die Sonntägl. Epistel Sec. Bidembach. Lang et Osiandr. Johannes verhörete Anna-margreten, Jois Neidelß tochter von Lindes in Catechismo Zur confirmation.

den 17. maji habe ich Adam Weller, Adam Wellerß s. gewesenen Kyrchen Senioren Zu dudenhofen und Hüttenberg. Gerichts Schöpfen sohn, und Ann Elisabethen, Johannis Hofmanns Burger alhie tochter, Ehelich eingesegnet, HochZeitPredigt gehalten ex Genes. 24. vom 24.vers bis zum ende, Secund. Bidembach. Schickte mihr der Brautvater 19.dießeß 15.alb. Gott beschere ihnen glück und heyl!

Eod. hielte ich Elisabethen, Joh. Henr. Christofel Ebertz Haußfrauen Zu Lindes LeichPredigt aus Psalm. 102.v. 25. Sec. Bidembach. gab mihr 11/2 Kopfstück, und hielte, cum uxore, mahlzeit mit ihnen.

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Eod. [30.05.1669] spricht Johannes Plitz, gerichtsschöpf und Senior an, daß J. Wilhelm Möller, der Müller in des Bauren Müll, sein Kindlein (töchterlein, erstes Kind,) so ihm seine Haußfrau Elisabeth heut gebohren, und von der Hebamme Elisabeth, Wentzel Schmidß frauen genothtauffet worden, und alßbald gestorben, Elisabeth genant, morgen mit Klang und gesang wöle begraben lassen. Verwilligten wir beyde, dz es geschehen solte bey der mittags Predigt H. Diacon.
Hat Elisabeth, Joh. Wilhelms Mutter, Michael Möllerß in der Allendörfer Müll Haußfraue gehoben.

31. Maji .... Elisabeth, Joh. Wilhelm möllerß Kindlein begraben. Holeten wir beyde Prediger, und Schulmeister und schüler mit gesang aus der müll her. Sung(en) erst aus bey der müll: Eine W...beim(?) Ich arm und klein, p darnach auf dem weg: mein wallfahrt ich vollendet hab, p und vollends bis auf den Kyrchhof: Ich hab mein sach Gott heimgestellet p. Lud mich auch Zur mahlZeit ..... [unleserlich] ... ich nach Lindes.

                                          JUNIUS [1669]

den I. Jun. ist Elisabeth, Michael Möllers von Allendorf Haußfraw aus des Bauren Müll (darinnen sie gestern ihres sohn Kindleins begräbnuß gewesen, durch Allendorf heim zu gegangen. Vnd da die Allendörfer Schäfer weinkauf gehalten, und darbey uneins worden, sie aber scheyden wöllen; hat einer (wie erzehlet wird,) sie darnieder geschlagen, dz sie für tod dagelegen, er aber davon gelaufen, und sich ins Korn verstecket. wird gesagt, alß solle er ihr die hirnschal eingeschlag(en) hab(en). Erzehlet gev. Cath. 2. dieseß.

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den 13. Jun godel Maria Christina in der Kyrch(en) ümberfall(en) [Ganz klein dazwischen geschrieben.]  
den 13. Jun war Johann Peter, Johannen Reinhards sohn zu Lindes nit in der Kyrch(en) da er den Catechismum fragen solte. Sagte sein Vatter, er werr daheim beim Hauß blieben. Andere sagten, er werr nach dudenhofen gegangen. Seine mutter war auch nit drinnen.

Eod. kamen Johannes Plitz und Joh. Henrich Schmid Zu mihr, und fragten, was es fur einen außspruch über den streit [Fleck] ümb den weiberstuel in der Kyrchen geb(en) wurde. verhiesse ich, es künftig(en) Freytag im Kyrchen Convent vorZutragen.
möchte ein ieder alsdan seine Zeugen, die er erführen wölte, beybringen.

den 16.[verbessert in:] 17. Jun. [1669] spricht mich Johann Werner an (alß ich draußen bey meinen grmäder[?gemäden] war, morgen Engeln, Melchior Weigelß Schlösserß und Rhatsverwandten Haußfrawen, so 18. wochen und 2. tage kranck gelegen, und gestern morgen ungefehrl. zwischen 5. und 6. uhrn (da keine schluge) gestorben, die LeichPredigt auch dancksagung Zuthun. Ist über 74. Jahr alt worden. Auf Pfingstmontag (ao - 1595:) getauft.

Eod. 17. Jun. war ein gros donnerwetter, stunde ich in der Leigesteraw, vor der understen Pfarrwiesen, under einem hohe eychbaum (unseins(?) grmäder(?) aber waren in des Rindsmüll gegangen:) That einmal einen solchen harten schlag, dz ich meynete, es wurde ein rohr los geschossen, und thet noch einen harten Knall darauf, sagte mihr Wentzel Macken frau (1. Julii:) Es hette bey Hatzfeld einen Kerl(en) mit einem Kalb erschlagen, und Zu Franckfurt hette es zweymahl eingeschlagen: Einmahl in den hirtzsprung das andermahl in eines SylberSchmieds Hauß, und da hette es Z...Kerl(en) erschlagen.

den 18. Jun. habe ich monatl. Bettag des morgens erst Zu Lindes gehalten, Text aus dem vergang. SonntagsEvangelio Luc. 16. v. 22.23. bis in den 24. auf die worte: Erbarm dich mein. Kil. imitiret und Dieteric. in Cateches: de vita aterna et de inferno. Im Kyrchen Convent Zeygten mihr die Senioren an, daß die junge ledige burß, auch junge männer, immer auf die Feyertage in Johann Reinhardß Hauß spielten und söffen; wölt(en) darvon nit ablassen, gäben auf sie nichts.
Zu mittag hielte ich Zu Linden den Bettag, bey begräbnuß Engeln, Melchior Weigelß Hausfrauen, predigte auß Luc. 16. v. 22. de morti Lazari. Lehr de vita àterna Secund. Kil. et Dieteric. gehabt. ward kein Convent gehalten; weil ich mit den leydträgern heymgienge, und dancksagung thäte, aus Monieà Exclamation: Evolimus hinc, evolemus hinc. gab mihr 1½ harte Kopfst. Hielte auch cum uxore mahlZeit mit ihm.

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den 25. Jun. [1669] habe ich die wochenPredigt, weg(en) vorig(en) Joh. Kaufweg(?), da geprediget worden, underlassen: und hergegen betstunde gehalten.

Eod. spricht mich Johann Jacob, Balthasar Weigelß s. gewesenen Senioren und Centgerichts Schöpfen von Lindes sohn an, ihn künftigen Sonntag (den 27. dieseß) mit Enchen, Conrad Jüngen S. Witwen zu Lindes weinkauflich zu copuliren. {haben deßen (weil sie sonsten zu nahe, er im 3. die braut aber im 4. grad der Schwagerschaft einander verwandt seyen:) dispensation, durch underhandlung des Rentmeisterß zu Giessen, bey unserem gn. Fürsten und Herrn erlanget.}

Eod. kamen Zu mihr Johannes Plitz, Joh. Henrich Schmid und Anna-Maria, Jacob Leinweberß frau, und hielten wider an, vergleichnung Zumachen wegen des streits, so sie umb den weiberstuel in der Kyrchen haben. Antwortete ich, sie solten auf künftigen monatl. Bettag iedes seine Zeugen, die es hette, mihr aufgeZeichnet geben, dz dieselbige gefordert wurden; wölten wir, nach abhörung derselben ihnen einen bescheyd geben: und wo das nit wolte angenommen werden, wölte ich alßdan selber die sachen dem H Superintendenten gelangen lassen.

[Es folgen 1,5 leere Seiten, der nächste Eintrag ist vom 09.04.1670.]

den 9. April [1670] spricht mich H. Nicolaus Mahler der Schulmeister an, Georg Baltzer Eckharden, Johanneß Eckhardt s. Sohn, mit Anna Margreten, Johannes Will jüngeren S. (des Schulmeisters stief=)tochter, morgen I.mahls aufZurufen.

den 10. April habe ich des morgens erst Zu Lindes, danach hie (Zu Linden) geprediget, und darbey Georg-Baltzer Eckharden mit seiner braut Anna-Margreten I.mahl aufgerufen.

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Eod. [05.07.1670] sprach mich Georg Lang von Hirnßheim ümb ein zeugnuß an, an den Pfarrer zu Rodheim, alda er folgent(en) tag ein Kind heben solte, weigerte ich erst, und weißte ihn an die Hüttenberger Pfarrer: weilen aber bis in die nacht gewartet, und fogent(en) tag früe dort seyn solte, gabe ichs ihm. verhieß mihr sambt seiner frauw ½ tag Korn Zumachen.
Habens sein sach und ... gethan 18. dießeß.

den 6. Jul. habe ich Catharinen, Johannis Schaumen tochter, Joh. Wilhelm Spießes Braut, noch einmal im Catechismo verhöret und ihr

den 7. ejusd. da sie nach Langgönß fahren wolte, HochZeit zuHalten, ein Zeugnuß an den Pfarrer daselbst geschrieben. gab sie mir 12 eyer. Gott bescher ihr mit ihrem Bräutigam glück und heyl!

den 8. Jul. spricht mich Johann Jacob Hofmann (Anna-Maria uxor) an, ihm nechstkünftigen Sonntag (10.dieseß) Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden 2.dieseß morgens zwischen 2.und 3.uhrn. Gevattern I. Maria, Johann-Jacob Mengesen Haufraue. 2. Johann-Philippus Eckhard, Student Zu Giessen, Balthasar Eckhards Burgerß und Postboten alhie sohn 3. Anna-Elisabeth, meine M. Philippus Weigelß Pfarrers alhie tochter. Habe die beyden weibspersonen verhöret 9.dieseß. Ist das Kind Anna-Maria genennet worden.
Zu Lindes Exod. cap. 13. gantz geprediget, II. Predigt(en) Vincent. Schmuck(en)
Im Kyrch Convent ward vorbracht von den 3. Jung, so sich den 2. Jul. vor der Kyrchen (da man eben heraus gegangen:) geschlagen. der Burg dienstjung. Conrad Beckerß sohn und Henrich Weigelß Söhne einer. Johan Reinhards jüngster sol auch mit gewesen seyn.

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den 14. Jul. da der neue Caplan M. Fabricius von Butzbach hergeholt word, lase ich in der betstunde Psalm 34. Auf meinen geburtstag, da ich 64. Jahre alt war. Gott verleihe ferner mir gnaden, und bescherr uns fried und enygkeit zusamen, Amen!

Eod. spricht mich Johannes Velten Senior und Rhatsverwandter an, künftig Montag (18. dießes) Johann Balthasar, Jacob Vogts ältesten Sohn, mit Engeln, Jacob Leinwebers ältester tochter weinkäuflich zu copulieren. folgent(en) 15. dießes bittet Jacob Vogt, dz es (weg(en) der geschwinden ernde) auf Sonntag (17. dießeß) gescheh(en) möge. verwilligte ich. gab dr fur 1. alb gebrandt(en) wein. den 16. dießeß spricht mich Johannes Bick nochmahls hirumb an.

den 15. Jul. habe ich meine ordentliche Wochen Predigt wieder angefang(en) fortZuführen ex Actor. 5. v. 41.42. damit ich vom 6. maji bisher still gestanden.

Eod. spricht mich Johann Jacob Weigel zu Lindes (Enchen uxor) an, ihm künftigen Sonntag (17. dießeß) Zutaufen einen jungen sohn [darüber: seinen ersten], so gebohren war den 7. dieses abends zwische(en) 9. und 10. uhr. Gevattern I. Johannes Neidel. 2. Magreta, Henrich Weigelß Haußfraue von Leigestern 3. Henrich Jung zu Lindes. Habe die beyde Lindeser verhöret 17. dießeß. Ist das Kind Johann-Henrich genennet worden.

den 18. Jul. [1670] kam Zu mihr (war auch 16. dieseß hie gewesen beym Schlösser:) Christoffel Roth glocken giesser von Heylbrunn, und bot mihr an unsere grosse glock, daraüß zum 2.mahl stucke gesprungen, wider neu Zugiessen. wendete ich aber vor den mangel des gelts, und weisete ihn an den Rhat.

Eod. spricht mich an H. Johannes Menges, neuer und zweyter Schulmeister alhie, (Elisabeth uxor, wil künftigen mitwochen (20. dieseß) auf unsern Kyrchweihtag, taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 15. dieseß, zwischen II. und 12. uhrn am mittag gevattern 3. Just Menges, gerichtsSchöpf und neuerwehlter Senior. 2. Elisabeth, Johann-Jacob Veltens frau. I. M. Johann-Ruland Fabritius, zuvor gewesener Caplan Zu Butzbach, ietzo designierter Caplan alhie und Pfarrer Zu Hirnßheim. den 19. die weibsperson verhöret. den 20. Just Mengesen. Habe

den 20. ejusd. die KyrchweihPredigt, fur den Caplan, gethan, aus Luc. 7. v. 36 bis zum ende. Sec. Spangenberg (auf mar. magdalen. tag) Osiandr. und Brent. Habe darbey getauft Johann-Justen, Johannis Mengesen neuen Schulmeisterß Kind. Lud mich Zu sich, und kam ich auch Zu ihnen ins Kindbett. Hatten wein.

den 21. Jul. spricht mich Paulus Kauß von Lindes an, seine [am Rand: schwester] Marien, so 14. tage kranck geweßen, und gestern zwischen 2. und 3. uhr n.m. gestorben, morgen (22. dießeß) LeichPredigt Zuhalten. Ir vatter hat geheissen Just(en) Kauß. Sie ist, weil sie ein arm gebrechlich mensch gewesen, ledig blieben, bis ins alter, umb 60. Jahr ungefehrlich.
habe den 22. ejusd. ihr LeichPredigt gethan aus Sirach 30. vers 17. Secund. Bidenbach und mahlZeit mit ihm gehalten, gab mihr 25. dießeß 15. alb.
[Es folgen 3 Zeilen, die so klein dazwischen geschrieben sind, daß sie auch mit der Lupe unlesbar waren. Erkennbar war: ..
Kyrch weih Predigt ... ]

den 22. Jul. spricht mich Johann Eberhard Zuß zu Lindes (Anna uxor) an, ihm künftig Sonntag (24. dieseß) Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden 20. dieseß zwischen 9. und 10. uhr v.m. Gevattern I. Crein, Johanneß Lohhenß frau von Lützellinden. 2. Johann-Peter, Johann Reinhards sohn. 3. Anna-Catharina, Conrad Peters tochter.
Habe die beyde Lindeser verhöret 24. dieseß.
Ist das Kind Catharina genennet worden.

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den 24. Jul. ......
Zu Lindes lase ich des H. Superintendenten Schreiben weg(en) der brandsteuer nach Schotten ab, weil etliche schl....? gest...?et, ob sie noch etwz daZu legen wöllen.
Taufte daselbst Catharinan, Joh. Eberhard Zusen Kind, war in dem Kindbett cum uxore. Bliebe übernacht beym Opfermann (cum uxore,) dz ich des folgent(en) morg(ens) auf Jacobstag daselbst predigte.

Eod. 24. Jul. war Juncker Schwalbachs witwe zu Giessen begrab(en) word(en). Hatte unser Superintendent D. Hüberkorn ihr die Leichpredigt gethan.

                                          AUGUSTUS  [1670] 

den I. Aug. habe ich Johann-Justus, H. Johanneß Mengesen, des neuen Schulmeisters, wochen Kindlein, LeichPredigt gethan aus
[Die ganze Seite ist, bis auf diesen unfertigen Eintrag, leer.]

den 5. Aug. hat H. Joes Menges, Adjunctus der schul(en) alhir, fur mich (darumb er mich den 3. ejusd. Zuvor angesproch(en):) die Wochen Predigt, hir und Zu Lindes gehalten aus Psalm 1. v. 1.

den 6. Aug. habe ich Engeln, Peter Bachen s. Witwe magd (Georg Willn S. tochter von Hirnßheim), so morgen einem Zu Langgönß, ihrem schwager, ein Kind heb(en) sol, im Catechismo (den sie gar schlecht konte, weil ihr der vatter in der jugent erschossen, und sie in keiner schul gehalten worden:) verhöret, und ihr ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu Langgönß folgent(en) morg(en) geschrieb(en) und gegeb(en). gab mihr 2. alb., wahr mehr: gabe ihr aber 1. oder 1 1/2 alb. wieder.

Eod. 6. Aug. Habe ich bey der beycht vermahnung gehalten de causa Efficiente, materia et fructu 5. ca´na´(en?) Proprio Marte. Zeygeten sich nur 7. communicanten an in der Kyrchen. von Lindes haben sich keine angezeyget.

den 9. Aug. spricht Johann Wilhelm Möller des Bauren müller (Liß uxor) [am Rand: Maria Elisabeth] an, ihm sein kranckes söhnlein, so den 3. dieseß zwischen 9. und 10. uhr v.m. gebohren worden, in der Müll Zutaufen. Gevattern I. Johannes Plitz, gerichts Schöpf und Senior, und etziger Burgemeister. 2. Elisabeth, Johannis Schneiderß, StattScholtheißen Zu Homberg vor der Höhe, Haußfrau. 3. Johann-Jacob, Conrad Kochs Zu Lützellinden, Hüttenberg. gerichts Schreibers sohn. Hubs an dieser 2. letz abwesent stat Elisabeth, Michael Möllerß in der Allendörfer Müll Haußfrau, des Kindes Altmutter.
Ward Johann-Jacob genennet. Opfert(en) 4. alb. bey Taufung(?) Des Kindleins, welches ich zu mihr nahm ...[Es folgen zwei unleserliche, eingefügte Zeilen, danach.]
Plitz gab uns in seinem Hauß hernach einen trunck bier, und Käs und brot.

den 12. Aug. habe ich angefangen in den monatlich(en) Bettag(en) den ......

Eod. spricht Johannes Plitz, itziger Burgermeister an, Johann-Jacoben. Wilhelm Müllers (des baurenmüllerß) wochen Kind, so heut morgen, umb tag leuten gestorben, übermorgen (14. dieseß) Leich Predigt Zuhalten.

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den 10. 7br. [1670] habe ich Maria-Elisabeth, Joh. Wilhelm Möllerß (Bauren Müllerß frauen im Catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnuß gegeb(en) an den Pfarrer Zu dorlar, alda sie folgent(en) tag ihrem schwager ein Kind (tochter) heben solte. gab mihr 3. alb.

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                       DECEMBER  [1670]

den I. 10br. ist Johann Wagner zu Kintzenbach; gev. Elisaß Wagnerß meines schwagers vatter, 81. Jahr alt, im Herrn entschlafen; und den 4. ejusd. begrabe(en) worden. Gott genade ihm, und verleihe ihm eine fröliche auferstehung am Jüngsten tage! M. Schmidborn Ihm die leichPredigt getahn aus Sirach cap. 1. v. 13. wie mihr gev. Elias erZehlet 12. dieseß.

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den 16. 10br. .....

Eod. ....

Eod. spricht mich Johann Melchior Andermann Zu Lindes (Catharina uxor) an, ihm nechstkünftigen Sonntag (18. dieseß) Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden 14. dieseß, abends Zwischen 6. und 7. uhren. gevattern I. Catharina, Joeß Spanheimerß s. gewesenen Junckern Hofmann? tochter. 2. Conrad, Conrad Peterß, Senioren sohn. 3. Catharina, Balthasar Weigelß s. gewes. Kyrchen Senioren und Centgerichts Schöpfen tochter.

den 16. 10br. .......

den 18. 10br. war ich gantz heiser, dz ich in verrichtung des Gottesdienstes hie und Zu Lindes schwerlich reden konnte. Taufte zu Lindes Maria-Catharina, Johann-Melchior Andermanns Kind. Bliebe übernacht, sambt meiner Haußfrauen, bey Conrad Petern.

den 19. 10br. ......

den 23. 10br. ......

Eod. ....

Eod. hat Johann Paul Reuter, H. Seidelß müller, (Ann-Elisabeth uxor) mich (eh ich von Lindes wiederkame) gesucht, und ansprechen wöllen, ihm Zutaufen auf S. Stephans tag nach mittag einen jungen sohn, so gebohren worden den 20. dieseß, morg.. [verblaßt] Z....rn. gevattern I. Johann Paul von Leigestern. 2. Anna-Maria, Caspar Vogten alhie tochter. 3. Johannes, Jacob Veltens, Senioren und gerichts Schöpfen alhie sohn. die hiesige beyde verhöret auf H. Christtag. {der Jüngling ietzt 1.mahl Zu Gevatter gestanden}. Ist das Kind Johann-Paulus genennet worden.

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[Die Einträge von 1671 fehlen.] 

                                      PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet.
                                   Anno M. DC. LXXII

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini.
                         Was in meinem ambt vorgehet anno 1672 
                                     
    JANUARIUS

den 6. Januar (festo Epiphanior.) ist 1. f. Christinen, Velten Vogts S. witwen S. legatum an wecken, von Kastenmeister Johann-Jacob Mengesen, der sie den vorigen tag Zu giessen geholet, ausgetheilet worden.

den 12. Januar .... wegen des Licher gefälls ....

Eod. hat Enderß Zerben (Maria uxor) bey meinem collegen M. Fabritio, da ich nit daheim war, angesprochen, ihm künftig Sonntag (14. dieseß) nach mittag Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden 5. Januar abends ümb 6. uhr. gevattern I. Johannes Schmid Postbot 2. Anna-Catharina, Johanneß Vigeliußen Haußfrau. 3. Just Schott. Habe sie verhöret 14. dieseß. Ist das Kind Johann-Just genennet worden.

den 14. Januar habe ich den beyden Schlössern, nachdem ich sie verhöret, Melchior Weigel, Rhatsverwandten, und Johann-Melchior Wernern, ein Zeugnus zusamen gegeben an den Pfarrer Zu Watzenborn. Sollten heut einem Zu Garbenteich einen jungen sohn heben. Brachten ein trünckl. gebr. win.

Eod. habe ich Johann-Philippß Harten mit seiner gespons Gertruden 2.mahl aufgerufen, und sie den abend im Hauß im ctechismo verhöret.

Eod. hat n.m. H. Diaconus Johann-Justen, Enderß Zerbenß Kind getauft.

den 15. Januar erZehlete mihr der Kastenmeister Joh. Jacob Menges, daß der Schultheiß von ihm gefordert hette, wegen seiner beeydigungen I. Kopfstück für den Rentmeister. Ich gab Zur antwort: wir wölten es dem Rentmeister selber, wan ers begerete geben.

den 25.[!] Januar sagte gev. Fr. doctorin Tonsorin, dz ietzt Zu Itzstein ein Schulmeister werr gerichtet worden, der ein Schulmägdlein von 5. Jahren genothZüchtigt hette, dz es gestorben werr. Item daß einer noch gefangen sässe, der seinen schwager ümbracht, und ihm gelt genommen hette mit dem man einen Kurttzen proceßs machen werde.

den 18. Januar .......

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                                   FEBRUARIUS   [1672]   

den 2. Februar habe ich Marien, Johanneß Spanheimerß s. gewes. Hofmannß auf der Burg Lindes, witwen. (auf ihreß sohnes Joh. Eberhard Spanheimerß ansprechen,) in ihrer schwachheit, im Hauß das H. Abendmahl gereichet.

Eod hat Just Schott (Elisabeth uxor), in meinem abwesen, meinen collegen angesprochen, künftig Sonntag (4. dieseß) nach mittag ihm Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden ---[leer] gevattern I. Christianus Zinser. 2. Ann-Elisabeth, Enderß Zerbenß tochter. 3. Johann-Melchior, Philippß Möllerß, des understen müllerß sohn. Habe sie in catechismo verhöret 3. dieseß. Ist das Kind Johann-Christianus genennet worden.

den 3. Februar ist ein stückthiel am gemach ausgebrochen.

den 4. Febr. habe ich Johann-Casparn, Johann-Adam Heyden s. gewesenen Rhatsverwandten alhie sohn, und Barbaren, Joh. Wolf möllerß s. von Ober Lidderbach in der Herrschaft Epstein witwe 1.mahl aufgerufen. [Am Rand:] Sihe 29. Januarii.

Eod. n.m. hat H. collega M. Fabritius Johann-Christianussen, Just Schotten Kind getauft.

den 5. Februar habe ich H. Joh. Peter Leunen (Pfarrern Zu Langgönß) quittiret, über 1. mest Korn, so er mihr 20. Januar, in meinem abwesen geschicket hatte, von 8. (1664. bis 1671. einschließlich) Jahren, iedern Jahr I. mäßgen PfarrPfocht. Habe ihm auch quittung gegeben, über diesen von seinem vatter Caspar Leunen s. gelieferten Pfocht von 17. (von ao – 1647 bis – 1663 inschließl.) Jahren.

den 6. Februar begeret Joh. Adam Fuchs (verb. aus Heyd) 12. d (wachß gelt) im Kasten bey geschrieben Zuhaben Eliaß Wagnern, dem er ein Hopfenland vorm Fallthor verkauft habe, darauf solcher Zinß stehe, und ihm noch immer abgefordert werde von den Kastenmeistern.
Item klagt, dz seine Schwieger H. Wilhelm Schäfer, Schultheißen, ein gartche [darüber: Krautt .... Hopfen] daselbst verkauft habe, und sie doch noch den Zinß, so darauf stehe, geben müsse.

den 9. Februar habe ich wochen Predigt gehalten ex Actor. 9 v. 1.2.

Eod. Johann-Jacob Weigel Zu Lindes in catechismo (IV. Haubtst.) verhöret, und ihm ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer zu Heuchelheim, alda er künftig Sonntag (II. dieseß) Johann-Georg Weller einen jungen sohn heben sol. gab mihr 5. alb.

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den 3. April [1672] spricht mich Jacob Velten an, und habe ich seiner Schwester, Susannen, Johanneß Eckhardß s. witwen, in ihrer schwachheit das H. Abendmahl im Hause gereichet. gabe mihr I. Creutzer. Ist, da ich von ihr hinweg kommen, bald hernach gestorben; nach 12.uhrn.

Eod. spricht mich Balthasar Eckhard an, ihr über morgen (5.dieseß) die LeichPredigt Zuhalten. Ist nur bis an 3.tag kranck gewesen, und gestorben, 63. Jahr weniger 1. Monat alt.

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den 10. April [1672] fragte mich Judith, Johann Möllerß baaß, ob sie möchte (wie ihr vetter begeret, und ihre Zeit der lehnung ihreß hauseß nun aus werr:) Zu ihm sich begeben ihm Zudienen, weil seine frau ihm entgangen. gabe ich ihr zur Antwort: Ich wölte es im Pfarr Convent dem H. Superintendenten vorhalten, und ihr alßdan wider sagen.
Johann Möller hatte den anderen tag begeret, Ich solte es dem H. Superintendenten nit vorhalten, es werr nit von nöthen. Habs ihm aber doch vorgehalten. Hieß mich, es schriftlich berichten, wölte er mit der Cantzley darvon reden: es wären, sagte er, Consistorial sachen.

den 5. maji [1672] ......

Eod. habe ich Zu Lindes die Kinder confirmation auf Pfingsten angekündiget. Zeygete mihr Catharina, Henrich Weigelß Haußfrau ihren sohn Hanß-Ludwigen an. Ist im 13. Jahr, gebohren 22. 7b. 1659. verhörete ich ihn ietzt durch den gantzen catechism: Kam aber nit wieder, weil sich keine Kinder mehr anZeygeten.

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den 18. Maji [1672] habe ich Elisabethen, Philippß Möllerß Hausfrauen, ein Zeugnus (so sie, weil sie unpäßlich war, durch ihren sohn Joh. Melchior, von mihr fordern und holen liesse:) an den Pfarrer Zu Kl. Rechtenbach, ald sie folgenten tag einem einen jungen sohn heben solte, geschrieben.

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Eod. 2. Jun. [1672] bekame ich ein Schreiben von D. Krantzen[Kantzler??/Knartzen??] vom 31. maji, durch Johannes Lehrsen mihr Zubracht. der beschiede(?) mich Zu sich auf den 4. dieseß, daß ich vor ihm solte eydliche aussage thun, wegen Johann-Wilhelm Möllerß testaments. Setzte ich darauf den 3. ejusd. auf dieseß:
         Copia und Extract aus meinem Protocoll, wegen Johann-Wilhelm Möllerß vertestierung.
                                  Anno - 1671.
     Schreibe darnach von wort Zu wort, was ich den 4. und 6. mart. ao -1671. hiervon in meinem Protocoll verzeichnet hatte.
     vnd darbey: So weit von seinem Testament. Ferner darZu: den 7. Mart. habe ich ihm das H. Abendmahl gereichet.
     Ist darauf den II(11). mart. gestorben und den 12. ejusd. begraben worden.
     Signat. den 3. Jun. ao 1672. M. Phil. Weigel Pfarrer Zu grossen Linden.

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den 7. Jun. [1672] spricht mich Conrad Peter, Senior zu Lindes an, bis nechstkünftig Sonntag (9. dießeß) seine tochter Anna Cath. mit Johan-Endreß, Balthasar weigels s. gewes. Senior und Centgerichts-Schöpfen daselbst sohn, I.mahl aufzurufen.

den 8. Jun. gibt sich Thönges Rompf von Langgönß an, in seiner mutter S. Julianen, Conrad Rompfen witwe, 90 f Capital beym Gotteskasten zutretten(?) .....

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den 13. Jun.  ....

Eod. erzehlete und klagte mihr    [leer]   Michael Möllerß S. sohn von Allendorf in Johanneß Plitzen Hauß (der mihrs erZehlete:) dz seines bruderß, Joh. Wilhelm möllerß S. witwen sich biß daher angenomen, alß wölte sie dem verstorbenen mann ein Creutz machen lassen, und thäte es doch nit: und da sie (mutter und gebrüder) ihm eines wölten machen lassen, hette sie sich verlauten lassen, so wölte sie es nehmen und wider die Kyrchhofs mauer schlagen. gabe ihm zur Antwort: Sie solten ihr irgend noch 1. viertel Jahr Zeit darZu geben; wan sie es in der Zeit nit thäten, möchten sie alßdan eines machen lassen.
  Plitz gab geb. win. kaufen [?]

den 14. Jun. gab mihr Conrad Peter Zu Lindes 20. alb an meiner besoldung ietzt auf Johannestag fällig. It(em) 5. alb auf die gebuhr, wegen seiner tochter Anna-Cath. aufrufung. [Am Rand:] Sihe auch 30. dieseß.

den 15. Jun. verhörete ich Enderß Spanheimer von Lindes (IV. Haubtstück) und gab ihm ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu Lützellinden, bey dem er, folgenten tag Zu Allendorf, Michael Webern einen jungen sohn heben solte. gab mihr 4. alb.

den 16. Jun. habe ich des morgens erst Zu Lindes (weil ich vorigen tag vernommen, dz D. Kratz[Krantz?] Zu mihr kommen wurde:) geprediget, und daselbst Joh. Enderß Weigel und Anna Cath(arinen) gesponsen 2. mahl aufgerufen. Darnach hie geprediget.
[Am Rand:] Zu Lindes habe ich Joh. Georg Weigeln, so schwach war, das H. Abendmahl im Haus gereichtet.
nachmittags hielten wir miteinander Catechism. Lehr, verhörete ich das weibs volck, junge und alte. H. Collega auf der mannsbüne.

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den 18. 8br. [1672] Zeyget Caspar Hofman, des Bauren Müller, (Maria [verbessert aus: Anna] Elisabeth uxor) an, wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 13. dieseß abends ümb 10 Uhr. gevattern 1. Anna, Johann-Melchior Wernerß Haußfrau. 2. Johann-Georg, Johanneß Schmids von Lützellinden, ietzig Burgmeisters, sohn. 3. Anna-Maria, Johann-Hermann Hofmannß, mullerß in der Stattmülln Zu Giessen Haußfrau. Habe die hiesige verhört 20.dieseß. Ist das Kind Anna-Maria genennet worden.

den 20. 8br. habe ich das H. Patent wegen d(en) Kastengefäll(en) Zuentrichten von der Cantzel abgelesen Zu Lind(en) und Zu Lindes.

Eod. hat H. Diaconus bey seiner Predigtt nach mittag getauft Anna-Marien, Caspar Hofmanns Kind. der H. Pfarrer von Leigestern Joh. Daniel Stockhausen dieseß verrichtet fur den Caplan, der Zu Hinßheim eine Leich Predigt gehalten.

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den 14. 9bris [1672] spricht mich Johann Conrad, Jacob Knartzen Senior(en) Zu Dudenhofen Sohn, an, ihn nechtskünftig montag (18. dießeß) mit Catharinen, Balthasar Weigelß s. gewes. Senior(en) und Centgerichts-Schöpfen zu Lindes tochter, daselbst ehelich einZusegnen.

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den 15. 9bris spricht mich Joh. Georg Weigel zu Lindes an, seinen Sohn Conrad(en), mit Elisabeth(en), Theisen Amenden von Allendorf tochter, nechstkünftig Sonntag (17. dießeß) aufzurufen. haben weinkauf gehalten zu Allendorf 8. dießeß, vom Pfarrer von Lützellinden, H. Johann-Conrad Clemenz copulieret.

den 15.9bris spricht mich Johann Jacob Weigel Zu Lindes (Anna uxor) an, wil künftig Sonntag (17. dießeß) taufen lassen einen jungen Sohn, so gebohren word(en) .? dießeß, abends zwischen 6. und 7. uhr gevatter: sein Bruder Johann-Endreß weigel.

den 15. 9br. hat in meinem abwesen, Johann-Philippus Hart (Gerdrud uxor) angeZeiget, dz er nechstkünftigen Sonntag (17. dieses) n.m. wölte taufen lassen eine junge tochter (erstes Kind), so gebohren worden 8. dieseß, abends zwischen 6. und 7. uhrn; gevattern I. Margreta, Johannis Reuterß von Wisseck Haußfrau. 2. Johann-Conrad, Johanneß Hartmannß s. sohn, Schlössergesell. 3. Ann-Elisabeth, Johannes Plitzen, Senioren und gerichts Schöpfen tochter. Habe sie verhöret 16. dieseß [etwas unleserliches darüber, dann:] gntr. mihr eine Kling in einen uleger(?) M. Leißlers gemacht, diese II. eyer gebracht.

den 17. 9br. hat Herr Diaconus hie getaufet in der Vesper Predigt Anna-Margreten, Johann- Philipß Harten Kind; Ich Zu Lindes Johann-Endresen, Johann-Jacob Weigelß Kind.

[danach leer bis:]

den 25. 9br. hat ein Jung von dem Stipendiaten Kastens oeconomo, dem Probst Korn Zulifern anmahnung gethan. folgenten tag deswegen mit Probst frauen geredet: war er nach wissig, sein Eydam der oeconomus auch verreyset. Bote ihm an das achtel Korn fur 6. Kopfstück Zulifern.

den 29. 9br. Freytags wochen Predigt underlassen. (wegen folgenten Aposteltags)

den 30. 9br. bey der AposteltagsPredigt die Beicht gehalten, morgens hie, nach mittag Zu Lindes. Haben sich hie angezeiget 35. Communicanten in der Kyrchen. daheim im Hauß beym Caplan noch 4. Johannes Trabinger und Engel Eheleute, Maria, Endreß Zerbenß, und Catharina Joh. Balthasar Langen Haußfrau. eod. folgenten tag ferner bey mihr im Hauß Baltahsar Eckhard. Zu Lindes haben sich 13. angeZeyget. folgenten tag noch 1. im Hauß.

Eod. 30. 9br. gab mihr Johann-Conrad Knortz Zu Lindes 24. alb. fur seine HochZeitPredigt. Aufrufgelts ließ ich ihm nach, weil ich bis den 2. morgen bey ihm auf der HochZeit gewesen.

                           DECEMBER

den I. 10br. habe ich Joh. Georg Langen ein Zeugnus geschrieben an den Pfarrer Zu Steinbach alda er heut Joh. Philipß Ru(?)schlingen einen jungen sohn heben sol.

Eod. das H. Abendmahl gehalten. waren 54. communicanten; darunder ich, meine Haußfraue und Knecht, auch mein collega.
Jetzt auch Johannes Spengler jünger und seine Frau.
It(em) 15. von Lindes.

Eod. habe ich im Catechismo verhöret Conraden, Joh. Georg Weigelß sohn von Lindes, alß Breutigam, den Johann-Philipß Eckhard Student (so Zu Lindes fur mich predigte:) heut das 3.mahl mit seiner Braut aufgerufen hat.
Sprach mich und meine Haußfrau ietzo an, morgen auf seine HochZeit Zukomen.

[Noch ein leeres Stück; die untere Hälfte der Seite ist heraus geschnitten, obere Rückseite und nächste Vorderseite sind leer.]

den 14. 10br. spricht mich Henrich Weigel von Lindes (Catharina uxor) an, ihm Zu Giessen Zutaufen einen jungen sohn, welcher daselbst gebohren worden 12. dieseß des nachts zwischen II. und 12. uhrn, in Johann-Henrich Weidichs Hauß. gevattern I. Endreß Spanheimer, Junckern Hofmann Zu Lindes. 2. Elisabeth-Margreta, Johann-Henrich Weidichß Haußfrau. Ihnen beyden vermahn. gethan Zu giessen 16. dieseß. Ist das Kind Enders genannt worden.

Eod. spricht mich Joh. Reichard Bach an, morgen Henrich Jungen Zu Lindes, der gestern die nacht, zwischen dem 12. und 13. dieseß gestorben, [darüber:] ungefehrlich ümb 2. uhr, dz es seine fraue nit gewahr worden, auch wegen Kriegsunruh und gefahr keine uhr geschlagen, die Leich Predigt Zu halten.

[Danach leer bis:]

21.10br. ist Joes HosPachs frau und des Schr[einer?]manß witwe Zu Hirnßheim begraben worden.

den 22. 10br. morgens Zu 6. uhrn, ist die Schulteißin Zu Langgöns Erasmus Cleen Witwe gestorben und den 23. ejusd. begraben worden. Gott genade ihr und verleihe ihr eine fröliche auferstehung am Jüngsten tag.

den 22. 10br. spricht mich Joes Neidel Zu Lindes an, Johann-Hinrichen, Hinrich Jungen S. söhnlein, so heut morgen zwischen 6. und 7. uhr gestorben, morgen LeichPredigt Zuhalten. Ist alt worden 25 wochen und 2.(1?) tag.

Eod. hat mihr Johann-Georg Weigel 20. alb gegeben, wegen seines sohnes Conraden Copulation und Ehlich einsegnung.

den 23. 10br. habe ich Johann-Hinrichen, Hinrich Jungs Kindlein Leich Predigt gehalten ex Genes. 21. v. 14. ad 20. Bekame 20. alb.
Proprio Marti. Hielte darbey Zu Lindes die Beicht. Zeigten sich 18. Communicanten an.
Auf Christtag im Hause noch 6. sich angezeiget.

Eod. 23. Schreiben von H. Superintendenten bekommen, dz die Fürstin den 21. dieseß in der nacht vor 1. uhr, einen jungen Printzen gebohren, und wir dancksagung und fürbitt thun sollen.

den 24. 10br. habe ich bey der Beicht vermahnung gehalten auß Hebr. 2. vom 14. vers biß Zum ende, Secund Osiandr. Zeygten sich 46. Communicanten an. Vnder welchen waren H. Schultheiß cum uxore. Zu Lindes waren 24. Stund eine Summa - 70. Communicanten.

den 25. 10br. auf H. Christtag hat H. Diaconus M. Fabritius in der MättenPredigt text gehabt aus dem heutig Evangelio Luc. 2. v. II. welcher ist Christus. Predigt ..(?) Krantz, darinnen 4 Haubtblumen, I. Vergiß mein nicht. 2. Wohlgemuth. 3. Ehren Preiß. 4. Je länger ie lieber. Darzwischen noch ander blumen.

Eod. in der Haubt Predigt ich die dancksagung und bitte fur die Fürstin, so dieses anbefohlen, verichtet hie; [Am Rand: Sihe 23. dieseß.] folgenten tag Zu Lindes.

Eod. in der Vesper hat Joes Menges der Schulmeister fur den Caplan geprediget aus Esa. 9. v.   [leer] Ein Kind ist uns gebohren.

den 28. 10br. ist der Reuter, so von den Keyserischen kranck ligen blieben, bey Gev. Johannes Willn, hinweg geführet worden nach Lützellinden.

den 30. 10br. hat es Kiseln geworfen.

Eod. 1. hun und 1. sugferckel abgethan.

den 31. 10br. hat H. Diaconus die vorbereytungs Predigt gehalten aus Luc. 19. vom 41. bis zum 45. vers. haben sich 58. Communicanten angeZeiget. NB Johann-Milchör Hofmann gieng von Beichtstuel hinweg, und bliebe vom H. Abendmahl, da ich wolte haben, er solte ins Hauß Zu mihr kommen, die von der Cantzeley anbefohlene depercation(?)[depravatio? od. deprecor?] der injurien bey dem Burgmeister (Johann-Georg Langen) Zu verrichten.
Folgenten morgen, auf den Neuen Jahrstag, hat sich im Hauß bey mihr angeZeiget Elisabeth, Johanneß Weigelß Haußfrau. Item II. Lindeser.

[Am Rand von oben nach unten:] 2. Buch dieses fur 9. alb Zu Ursel von Barthol. (?)Stenderßhausen gekauft 27. Augusti ao 1670.

                                                Ende des 2. Buches.

                                               3. Buch, heute KB 32.

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den 18. Januar [1673] ist Johann Möllerß frau in H. Seidelß müll geZogen mit einem Knecht. wie mihr folgent(en) tag ihre tochter sagte.

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den 19. Januar habe ich, auf sein begeren (weil er nach mittag ein Kind Zu Hirnßheim zutaufen hatte,) mit meinem neuwen colleg die Predigt vertauschet.
Ich des morgens Zu Lindes geprediget, und daselbst (auf ansprechen Ludwig Haupten) Ludwig, Balthasar Weigels S. gewes: Senioren und Centgerichts Schöpfen sohn, mit Elisabethen, Hermann Sacken tochter von Heuchelheim, aufgerufen 1.mahl.

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den 20. Januar haben Johann-Thönges Möller, Joeß Braunen stiefsohn, und Maria, Johanneß Plitzen tochter Zu Langgöns Hochzeit gehalten, darauf mein Sohn Johannes auch gewesen. Gott beschere ihnen glück und heyl!

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den 26. Januar habe ich Ludwigen, Balthasarß Weigelß S. Sohn zu Lindes, und seine Braut Elisabethen, Hermann Sacken von Heuchelheim tochter, 2.mahl aufgerufen.

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den 2. febr. [1673]  ....

[Mit schwarzer Tinte nachgetragen:] Ludwig Weigel und Elisabeth gespons(en) 3.mahl aufgerufen.

Eod. habe ich zu Lindes auf der Burg Georg Philipß meyer(?), Jacob Meyer(?) S. von Giessen sohn, Jonaß Pfuelß dienstJungen, in seiner Schwachheit, das H. Abendmahl gerreichet.

Eod. habe ich Johann-Georg Schmaltzen von Rödg(en), des Bauren müllerß Knecht, und Anna Marien, Joh. Emrich Schafen sel. tochter weinkauflich copulieret, in H. Seidelß müllen.

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den 28. Februar 1673 abends zwischen 7. und 8. ist der Hüttenbergische Landsetzer Zu Langgönß, Johannes Wagner gestorben, 64 Jahr alt.

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den 2. Mart. ....

Eod. ging ich gen Langgönß, da der Landsetzer Johannes Wagner begraben ward. Gott verleihe ihm eine fröliche auferstehung! Leichtext war Genes. 19. v. 17. Redete Johannes mit mihr (In gegenwart Johanneß Möllerß, den er durch seyn gev. Justen rufen liesse, und 1/2 maß win Zum besten geben) von seiner frey(en?), wil Er erfahren.

den 3. Mart. spricht mich Johannes Schwetzer von Lindes an, seinen stiefsohn Johann Eberhard Zusen, so 14. tage lang, an der Haubtschwachheit, kranck gelegen, und dieses morgens zwisch(en) 3. und 4. uhren gestorben, morgen LeichPredigt zuhalten. Sol 42. Jahr ungefehrl. Alt seyn. Sein vatter hat geheissen Ludwig Zuß, in der Pest ao -1635 gestorben. Haben 9. Kinder gehabt, davon noch 4 leben.

Eod. ist Johannes Will bauer Rhatsverwandter und Senior zum Vormund uber Joh. Reichard Bachen S. Kinder angenommen und vom Schultheißen durch den eyd bestetiget worden. welche vormundschaft mein Collega M. Joh. Ruland Fabritius (wie er mihr gestern und heut erZehlet:) mit angenommen hat.
Gott bescher ihnen glück darZu.

Eod. v.m. zwischen 8. und 9. uhrn Maria-Elisabeth, H. Johann-Georg Albinuß Pfarrers Zu Watzenborn Haußfrauen, Caspar Herden alhie tochter, eine Kindbetterin, an der ietzo grassierenden Haubtschwachheit, gestorben. Gott genade ihr.

den 4. Mart. habe ich Johann-Eberhard Zusen Zu Lindes Leich Predigt gehalten ex Genes. 3. v. 19. Bekame 2. Kopfstücke.

den 5. Mart. spricht mich an Johann-Georg, Philipß Schmaltzenß s. von Rödchen im Buseckrthal sohn, H. Seidelß müller, ihn aufZurufen mit Anna Maria, Johann Emrich Schafen s. tochter, nechtskünftigen Sonntag (9. dieseß) I.mahl.
[Am Rand:] Sihe 2. febr. und 9. Mart

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den 9. Mart. habe ich Anna-Marien, Johanneß Herden Haußfraue im catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Hochelheim, bey dem sie Zu Dornholtzhausen ein Kind heben solte. gab mihr 5. alb.

Eod. habe ich Georg-Friedrich Reuter und Anna-Christinen gesponsen 2.mahl, und Johann-Georg, Philipß Schmaltzen s. sohn von Rödchen im Buseckerthal sohn, und Anna Maria, Joh. Emrich Schafen s. tochter, das I.mahl aufgerufen.

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den 14. Mart. spricht mich an Endreß Spanheimer, Juncker Hofmann auf der Burg Lindes (Maria uxor), wil künftigen Sonntag (16. dieseß) taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 12. dieseß, zwischen 5. und 6. uhrn vor mittag. Gevattern 3. Catharina, Johanneß Spanheimerß S. gewesenen Hofmannß auf der Burg tochter, so ietzo Zu giessen dienet. 2. Jonas Pfuel, auch Junckern Hofmann. I. Elisabeth-Margreta, Johann Melchior Zimmermannß Burgers und Beckerß zu giessen tochter. Habe die 2. letzte verhöret 15. dieseß. Ist das Kind Elisabeth Catharina genennet worden.

Eod. 14. spricht mich Johannes Velten an, uber morgen (16. dieseß) Johannes Engeln, Burger und witwer, alhie, mit Elisabethen, Johanneß Reuterß s. tochter von Leigestern (meiner ietzo magd) weinkauflich Zucopuliren.

den 16. Mart. habe ich Georg-Friedrich Reuter und Anna-Christinen gesponsen 3.mahl; und Joh. Georg Schmaltzen und Anna Maria gesponsen 2.mahl aufgerufen. Johannes Lersen in schwachheit im Hause das H. Abendmahl gereichet.

Eod. habe ich Elisabeth-Catharinen, Endreß Spanheimerß zu Lindes tochter getauft.

Eod. habe ich Johanneß Engeln mit Elisabethen, Johanneß Reuterß s. tochter von Leigestern weinkauflich copuliret in meinem Pfarrhause.

[3/4 Seite leer.]

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den 25. mart. .....

Eod. spricht mich Johannes Neidel Zu Lindes, [teilweise Papierschäden] ... Zinß nachlaß Pension ...m Gotteskasten an, wegen seiner Pflegkinder, Marx Rinnen S. Kinder von Heuchelheim. wil durch vorbitt des Pfarrerß von Heuchelheim beym H. Superintendenten anhalten. welches ich bewilligte.

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den 21. April. [1673] spricht mich Anna Margreta, Johann Möllerß frau an, künftig mittwoch (23.dieseß) ihrer Tochter Anna-Maria, so sie mit Joh. Emrich Schafen s. im Ehestand erZeuget, und derselben Brautigam Joh. Georg Schmaltzen, eine HochZeit Predigt Zuhalten, und sie Ehelich Zusammen Zugeben.

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den 16. maji [1673] .....

Eod. spricht mich der Hirt Zu Lindes, Johann-Wentzel Schlehenbecker (von Heuchelheim burtig; Anna-Barbara uxor von Anrod bürtig), wil auf Pfingstmontag (19. dieseß) taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 10. dieseß morgens zwischen 1. und 2. Uhrn. Gevattern 3. Johann-Conrad Ferber, burger und wullnweber Zu giessen. 2. Eulalia, Henrich Jungs S. witwe Zu Lindes. I. Johann-Conrad Vetzberger, burger und Löher Zu giessen. Hiesige verhöret ich, die giesser brachten kein Zeugnuß. das Kind ward Johann-Georg genennet.

den 19. maji .....

It(em) Zu Lindes Johann-Georg, Johann-Wentzel Schlehenbeckers Kind.

den 28. maji .....

Eod. ist der Hüttenbergische Schreiber Zu Lützellinden, Conrad Koch gestorben und folgenten tag begraben worden. Gott genade ihm, und verleihe ihm eine fröhliche auferstehung am Jüngsten tage!

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den 5. Jun. ......

Eod. spricht mich Johann-Henrich-Christofel Ebert an, seinem Kind Johann-Jonasen, so, dieweil es gelebet, nie recht gesund gewesen, und heut morgen früe, zwischen 12. und 1. uhrn gestorben, morgen LeichPredigt Zuthun.

den 6. Jun. ....

Eod. ....
Zu Lindes im Convent ward geredet von Johann-Conraden, Henrich Weigelß sohn, sambt seiner dirnen Zufordern: sagten aber, er werr ietzt Zu Giessen, da er sich fur einen Soldaten hette annehmen lassen.

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den 15. Jun. [1673] ....

Eod. ließ Johann-Peter, Johann Reinhards sohn, Anna-Eulalien, Henrich Jungs s. witwe freyen, durch Joh. Henrich Weidich von Giessen.

den 16. Jun. hält der Lindeser Schäfer Johann-Ludwig Eul(en)[Euler?], HochZeit Zu Anrod mit   [leer]
wie mihr vorigen Tag Zu Lindes erZehlet ward.

den 21. Jun. spricht mich Johann Reinhard von Lindes an, morgen (22. dieseß) seinen Sohn Johann-Peter, mit Anna-Eulalien, Henrich Jungen s. witwen, weinkauflich Zucopuliren.

den 22. Jun. ....
Zu Lindes hat des morgens ein Student Joh. Ludwig Weißbender von (?)Freimerßheim geprediget, auch Kinderlehr gehalten. Nach mittag habe ich daselbst Johann-Peter, Johann Reinhards sohn, mit Anna-Eulalien, Henrich Jungen S. witwen, weinkauflich copuliret, mahlZeit (cum uxore) mit ihnen gehalten.

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den 9. Julii hat es Zu Dudenhofen gebrandt. Sind 16. scheuern, auch eine Ziemliche anZahl anderer bäue, und 2. oder 3. Häuser gantz abgebrandt. ümb 10. häuser aber beschädiget.

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den 15. Aug. [1673] ....

Eod. sprach mich Anna-Barbara, Johann-Wentzel Schlehenbecker, des Hirten Zu Lindes Haußfraue an, ihrem Kind Johann-Georgen, so heut v.m. zwischen 9. und 10. uhrn gestorben, bis Sonntag (17. dieseß) LeichPredigt Zuthun. Ist nie recht gesund, ietzt nit lang kranck gewesen; 14 wochen weniger 1. tag alt.

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den 4. 7br. [1673] spricht mich Ludwig Haubt, Schulmeister und Opfermann zu Lindes schriftlich an, dz ich seiner Haußfrauen Elisabethen, 85. Jahr alt, so seyt 18. Aug. einen durchbruch gehabt, und gestern (3.dieseß) abends zwischen 5.und 6.uhren gestorben ist, morgen (5.dieseß) die LeichPredigt thun wölle. Habe ihr

den 5. ejusd. die LeichPredigt (Zugleich auch monatl. BettagsPredigt) gehalten, über die II. Bitt in der Litaney: Christe eleison, M. Georg Albrechts II. Predigt darüber. Führete auch das gesang. Hielte (cum uxore) mahlZeit mit ihm.

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den 16. 7br. [1673] spricht mich Henrich Weigel von Lindes an, übermorgen seinem Kind Endersen, so 8 tage kranck gewesen an der roten ruer und gestern abends vor 10. uhrn gestorben, LeichPredigt Zuhalten. den 13. 10br. ao -1672 gebohren, den 16. ejusd. getauft. mangeln ihm 3. monat weniger 2. tag an 1. Jahr seines alters.

Eod. spricht mich auch Johannes Neidel daselbst her an, über morgen Engeln, Paulus Kausen Hausfrauen, so auch an der rothen ruer kranck gewesen 14. tage, anfangs gegangen, 8. tage lägerhaftig gewesen und gestern (15. 7br.) abends zwischen 7. und 8. uhrn gestorben, ungefehrlich an 40 Jahr (oder etwas weniger) alt.

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den 18. 7br. habe ich Zu Lindes Leich= (und zugleich Kyrchweih=, so gestern hette geschehen sollen:) Predigt gehalten Engeln, Pauluß Kausen Haußfrauen, und Endresen, Hinrich Weigelß Kind, aus Sirach 41. v. 5.6.7. infine. secund Bidembach. gab mihr Paulus 2. Kopfstück: Henrich aber (mit welchem ich auch cum uxore mahlZeit hielte:) 1 1/2 Kopfstücke.

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den 20. 8br. [1673] spricht mich Johannes Neidel von Lindes an, morgen (21. dieseß) seinem sohn Johann-Godfriden, so 6. wochen an der rothen ruer gegangen, und nur 5. tage gelegen [auch lesbar: nun 25. tage gelegen], heut morgen aber zwischen 1. und 2. uhrn gestorben, Leich Predigt Zuthun. Ist gebohren worden anno 1667: auf Sonnabend 5. wochen vorm Christtag.

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den 10. 9br. [1673] habe ich Johann Möller (zuvor mit seiner Haußfrauen versöhnet den vorig(en) tag) in seiner schwachheit im Hauß das H. Abend mahl gereichet. Sagte sein Sohn Peter Möller, der gewesene Pfarrer Zu grossen Buseck ....? ietzt Superintendent Zu(?) M....??

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den 14. 9br. spricht mich Johannes Velten, Senior und Rhatsverwandter an, künftigen Sonntag (16. dießeß) Johann Möllern, so gestern (13. dieseß) zwisch(en) 12. und 1. uhr n.m. gestorben, LeichPredigt Zuhalten.

den 16. 9br. ....

Eod. habe ich n.m. Johann Möller LeichPredigt gehalten aus der heutigen Sonntags Epistel 1. Thessal. 4. Secund. Bidembach in Manuale(?). gaben mihr 15. alb. Thete auch die dancksagung aus Esa. 3. v. 3. weise verecklente(??) exod. 31. v. 2.3.5. Ju?ic. 14. v. 12. Seqq. Lieblich mit rätzeln. vnd hielte (cum uxore) mahlZeit mit ihnen.

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den 30. 9br. [1673] ....
NB Anna-Margreta, Johann Möllerß s. witwe, ließ mich (wegen mattigkeit, und eines mangelß, so sie hette, dz sie in der Kyrchen nicht ausdawern könte:) 25. dieseß Zuvor durch ihren Eydamen ansprechen, ihr im Hauß das H. Abendmahl Zureichen: Kame aber gestern Zu mihr ins Pfarrhauß, und sagte sie möchte mich nit braüchen, in die müll Zukommen, wolte mihr im Pfarrhause beychten, auch folgenten tag wider daher kommen das Abendmahl Zuempfangen. Kame aber doch noch in die Kyrch Zur beycht und auch Zum Abendmahl.

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den I. maji [1674] spricht mich M. Johann-Caspar Leun, Studios. Theol. H. Johann-Peter Leunen Pfarrerß von Langgönß sohn, an, künftig montag (4.dieseß) ihn mit seiner Braut, Ann-Elisabethen, Johanneß Willen bauren, Senior und Rhatsverwandten alhie, tochter Ehelich ein Zusegnen.

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den 4. maji habe ich M. Joh. Caspar Leun und seine Braut Ann-Elisabethen Ehelich eingesegnet. HochZeitPredigt gehalten ex Proverb. 19.v.14. Secund. Bidembach. Thete auch den 2.tag die dancksagung, bey den alten Leuten, wielang man HochZeit gehalten, aus Bidembachß 77. Prd. Prompt. connub. bey den Jungen ex Genes. 4.v.21. von dem Jubel, dz von ihm die Spielleute und das Jubilieren herkommen, Hatten Zweyerley Spielleute, die Langgönser, und des Thur(m)Huters von Giessen. den 7. dieseß die Braut mit dem Breutigam nach Langgöns gefahren, auf einer Kalasch(en). / Sihe I.dieseß.

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den 13. 10br. [1674]  habe ich Zu Lindes Johann-Henrich, Conrad Beckers sohn, im Hauß das H. Abendmahl gereichet.
und Johann Eberharden, Joh. Henr. Christof Ebertz Kind LeichPredigt gehalten aus dem (III. Advents-) Sonntags-Evangelio Matth. II. Sonderlich Lehr genommen aus den worten vers 5. die toden stehen auf. Reyt alß bald nach d(em) begräbnuß (weil ich unpäßlich war:) heim, und hielte keine mahlZeit mit ihnen. 15. alb hat er meinem sohn Philips-Christian Zu Giessen gegeben 23. dieseß. 

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den 26. 10bris [1674] .....

Eod. ward gesagt, dz Henrich, Michael Reinhardß s. sohn von Kl. Rechtenbach, Schlössergesell ahie bey Georg-Balthasar Eckhardten, gestern (auf den H. Christtag,) handschlag getruncken hette mit Anna Maria, Joh. Endres Veltens s. witwe.

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[Aus dem Jahr 1675 fehlen alle Einträge.]

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den 7. April [1676] spricht mich Johann-Henrich-Christofel Ebertz von Lindes (Ann- Elisabeth uxor) an, ihm nechstkünftigen Sonntag (9. dieseß) Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden 6. dieseß morgens zwischen 2. und 3. uhrn. Gevattern I. Johannes Gärtner [am Rand:] Senior Zu Kyrchgönß und Hüttenbergischer gerichts Schöpf. 2. Anna-Eulalia, Johann-Peter Reinhardß Haußfrau. 3. Johann-Jacob Weigel. verhörete die 2. letzten 9. April und ward das Kind Johann-Jacob genennet.

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den 9. April auf Sonntag Misericord. Dom. hat H. Eckhard hie des morgens das Evengelium fur mich geprediget. Ich n.m. selbst Zu Lindes, und taufte daselbst Johann-Jacoben, Joh. Henr. Christof Ebertz Kind.

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den 19. April [1676] begerete Johann Melchior, Philippß Möllerß, des understen Müllerß ältester Sohn, einen schein von mihr an den Pfarrer Zu Lützellinden, alda er heut wil weinkauf trincken mit Anna-Christinen, Johann-Georg Mühlichß s. tochter, so 19. Jahr alt. Sagte ich, es werr nit von nöth(en), weil er nit außländisch, sondern dem Pfarrer nah gesessen, und wohl bekant; auch mehr bey ihm in die Kyrche gienge alß hie.

Eod. spricht mich Johannes Will bender und Rhatsverwandter an, morgen (20.dieseß) LeichPredigt Zuhalten Ann-Margreten, Johann Möllerß s. witwe, so diesen winter über kranck gelegen, und gestern (18.dieseß) n.m. zwischen 6.und 7.uhrn gestorben.

den 20. ejusd. habe ich ihr die LeichPredigt gehalten ex Genes. 49.v.29.30.31.32. Secund. Bidembach. gaben mihr 15.alb. Thete auch die dancksagung aus dem vers des gesangs: Es ist alhie ein Jammerthal, p und hielte ich mahlZeit mit ihnen (Allein; uxor war heut blieb(en) lig(en) kranck.)

Eod. Ward geredet, dz heut Jacob HosPach Zu Lützellinden auch begraben werr worden. vnd Johanneß Mack, dem er etwz sagen wöllen, und ihn angehauchet, auch kranck worden werr.

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den 23. April [1676] ...

Eod. Johannes Mack Senior Zu Lützellinden und Hüttenbergischer gerichts-Schöpf, gestorben, und folgenten (24.ejusd.) begraben worden. Gott genade ihm, und gebe ihm eine fröliche Auferstehung am Jüngsten tage.

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den 25. April ist der Pfarrer Zu Wieseck, H ______[leer] Faber gestorben, wie mihr meine Haußfraue, so Zu Giessen gewesen, erzehlete.

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den 27. April [1676] ist das Centgericht Zu Lindes (so in II. Jahren nicht gehalten worden) vom Schultheißen Zu Heuchelheim, H. Georg Burcken, zum I.mahl wieder gehalten, und Conrad Peter Zu Lindes Zu einem Schöpfen erwehlet worden.

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den 21. Maji [1676] spricht mich Johann-Philippß Möller der Lohmüller, an heut (auf Sonntag Trinitatis) Zum I.mahl seinen sohn Johann Melchioren, mit Anna-Christina, Johann-Georg Mühlichs s. tochter Zu Lützellinden, welche den 12. April dieses Jahrß, daselbsten vom Pfarrer, H. Johann-Conrad Clemens, copuliret, weinkauf getruncken haben, aufZurufen. gab mihr 1 1/2 Kopfst. und fur 2.alb gebrandt win.
Habe sie ietzt 1.mahl aufgerufen.

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den 28. Maji habe ich Johann-Melchior Möllern und seine Braut Anna-Christinen 2.mahl aufgerufen.

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den 2.Jun. [1676] ...

Eod. habe ich Johann-Melchior, Joh. Philipß Möllerß, des understen müllerß sohn, alß Breutigam im Catechismo verhöret.

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den 7. Jun. [1676] spricht mich Joh. Philipß Möller, der underste Müller, an, ihm Zuerlauben, dz sein sohn Johann-Melchior mit seiner Braut Anna-Christinen, Zu Lützellinden, da die Braut ihre Eltern hat, und sie näher bey derselben Kyrchen sind, sich möchte vom Pfarren daselbst copuliren und ehelich einsegnen lassen. Wolte ich ihm solcheß fur mich nit erlauben; sondern weiste ihn gen Giessen Zum H. Superintendenten D. Mißlern, von dem er mihr Schreiben brachte, welches etwas tunckel war, deswegen ich darauf excipirete und protestirete; und sein sohn der Breutigam wider hinginge, und mihr abermahl Schreiben brachte, darinnen d. H. Superintendent es erlaubte, und schriebe, dz er und Oberwachtmeister Senf(?) Es verantworten wölten; darauf ich es Zufrieden war. Vnd hatte der H. Superintendent urden nebenhin angehencket: Es bleibet doch die Ordnung unverrückt, daß die (?)Andel. Mühl quond cullum Eccles. Nach grossen Linden gehöret. Also hielten sie

den 8. Jun. ihren Kirchgang zu Lützellinden, alda sie der Pfarrer copulirete, und ihnen HochZeitPredigt hielte aus Sirach 26.v.16.17.18.19.20. ward darauf die mahlZeit in der müll gehalten. Vnd war ich auch auf der HochZeit (sambt meiner Hausfrauen) als ein gast. Vnd hielte auf ihr ansprech(en) den 2.tag die dancksagung ex Genes. 3.E(?).3. von dem Ehestand des menschen vor und nach dem fall.

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den II.(11.) Jun. [1676] ...

Eod. habe ich Conraden, Peter Lentzen s. Sohn Zu Lindes, und Ann-Elisabethen, Joh. Georg Weigels s. tochter daselbst, weinkauflich copuliret. Sermon gehalten aus dem Sonntags Evangelio Luc. 15....

den 25. Jul. [1676] sagte mihr der Opfermann Zu Lindes, daß unserß gn. Landes Fürsten Bruder H. Landgraf Georg; It(em) der graf von Greifstein (welcher vor 8 tagen noch vor seiner Schmidten gewesen,) gestorben wären.

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den 5. Aug. [1676] .....

den 6. ejusd. ....

Eod. hat under deßen H. Eckhard fur mich geprediget hie und Zu Lindes vnd da Joh. Friedrich Schäfer von Crofdorf, Breutigam umb die aufrufung Zu Lindes angesprochen, hat er ihn daselbst mit seiner Braut Marien, Jonas Pfuls s. witwen, ietzt Zum I.mahl aufgerufen. Er 141/2 alb gegeben, soe er mihr Zugestellet.
Ist ietzt auch eine steuer, fur die ReichsStatt Aal(en), Zu widererbauung ihrer Lutherisch(en) Kyrch(en) underlegung 6000 Rthlr, vor der Kyrchthür gesamlet worden, Zu Linden
24.alb weniger 1.d }
Zu Lindes 15.alb    } welche beyde er mihr gebracht.

den 8. Aug. klagte mihr des understen Müllers ältester Sohn Joh. Melchior, über seines vatterß stetiges ligen in den würthZhäusern und saufen.

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den II.(11.) Aug. spricht mich Johann-Melchior Andermann von Lindes an, heut seinem Kind Enchen, so lange gesiechelt, 8.tage an dem durchbruch kranck gelegen, und nächt(ens) (10.dieseß) umb 8.uhr gestorben, LeichPredigt Zuhalten. Ist 2 ½ Jahr alt. habe sie gehalten (meine wochen Predigt) ex Actor. 16. à v. 25.ad 35. darbey das Klind begraben ward. NB habe Zu Lindes den 25.und 26. vers widerholet, welche ich Zuvor 21 Julii schon geprediget hatte, unverstehens!

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den 27. 7br. [1676] hat Jacob Werner seine Verschreibung über – 10. f. Capital (und ½ f. jährl. Pension) der Plan gemacht, auf Martini anni – 1673. gestellet, eingelifert. Ist darauf die vorige, von Joh.-Melchior Hofmann übergeben gewesens, demselben 21. 8br. heraus gegeben.
NB. Aber dies vor derselben von Jacob Velten übergebens ist noch nit heraus gelöst worden.

[Es folgt ein falsch eingeheftetes Blatt aus 1682, siehe dort; dann folgt:]

                                        OCTOBER [1677]
[Auf dieser Seite ist viel freier Platz, dann folgt:]

den 21. 8br. hat Johann-Balthasar Hofmann (Anna-Margareta uxor,) im Hause des abends taufen lassen eine junge tochter (I. Kind), so gebohren worden 19. hujus, morgens Zwischen 3. und 4. uhren. gevattern I. Magreta, Johann-Melchior Hofmannß Haußfrau. 2. Johann-Conrad ...[leere Stelle] weber von Heuchelheim. 3. Ann-Elisabeth, Adam Wellerß Haußfrau. Ist das Kind Anna-Margreta genennet worden. Hat H. Diaconus M. Fabritius getauft.

den 26. 8br. spricht mich Just Menges, Senior und GerichtsSchöpf, an, künftigen montag (29. dieseß) Johann-Balthasarn, Elias Wagnerß, Rhatsverwandten, sohn, und Ann-Elisabethen, Philippß Seippen, Bürgers, tochter, HochZeitPredigt Zuthun und sie Ehelich einZusegnen.

den 27. 8br. ist mein Eydam H. Eckhard, auf unsereß Johannesen ansprechen, gen Ober-Cleen gegeben und hat

den 28. ejusd. für ihn daselbst und Zu Cleeberg geprediget. [Am Rand:] Sihe vorigen tag.

den 29. 8br. habe ich Johann-Balthasaren, Eliaß Wagnerß Burgerß und Rhatsverwandten alhie, sohn, und Ann-Elisabethen, Philippus Seippen, Burgers alhie, tochter, Ehelich eingesegnet. HochZeitPredigt gehalten aus I. Samuel. 25. vom 40. bis zum 43. vers. Secund Bidembach.

                                    NOVEMBER [1677]

den I. 9br. Johann-Jacoben, Balthas. Gleibergers sohn 3. viertell und den 2. ejusd. ½ viertell Bier (iede mas I. alb) gelassen, Zum handschlag mit seiner braut. Also bald beZahlet. [Am Rand:] gehöret in Adversar

den 2. 9br. habe ich wochenPredigt gehalten ex Actor. 19. hie vom 3. bis zum 8. vers. Zu Lindes die vorige Predigt, vom Anfang des Capitelß darZu.

Eod. verhörete ich Enderß Spanheimer Zu Lindes, und gab ihm ein Zeugnuß an den Pfarrer zu Heuchelheim, alda er künftigen Sonntag (4. dieseß) Johannes Hofmann einen jungen sohn heben solte.

den 3. 9br. spricht mich Joh. Nickel Möller, des Bauern Müller, an, nechst künftig montag ([?Klecks] dieseß) seinem Bruder Philippß möller, dem understen möller, und seiner braut Judith, Hanß Möllerß von Daubringen deserta, HochZeitPredigt Zuhalten, und sie Ehelich Zusammen Zugeben.

Eod. spricht mich Balthasar Eckhard an, morgen (4. dieseß) Johann-Jacoben, Balthasar Gleibergers sohn, mit Anna-Christinen, Johann Conrad Spenglerß s. tochter, weinkauflich Zucopuliren. Habe sie

den 4. ejusd. copuliret, in Johanneß Spenglerß jüngeren Hauß. Sermon gehalten aus dem heutigen Evangelio Joh. 4. vom Creutz des Ehestandes. Hielte mahlZeit mit.

den 4. 9br. hat H. Eydam das Evangelium geprediget hie und Zu Lindes.

den 5. 9br. habe ich Johann-Philipß Möllern, den understen Müller und Judithen, Hanß Möllerß von Daubringen (von dem sie durch das Ehegericht abgescheyden worden;) desertam, Ehelich Zusammen gegeben.
HochZeitssPredigt gehalten aus 1. Samuel. 25. von 2. bis zum 40. vers. proprio marte.

den 6. 9br. hat Jacob Leinweber des Balbirerß frauen wider heimgeführet, aus dem Pfarrhof, so uns seine tochter [darüber ganz kleine Einfügung: die schwed bäutes ??] tochter geliehen hatte 16. 8br., die spangen Zu dem Scheunenthor Zuschneiden.

den 8. 9br. ....

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den 30. 9br. habe ich hie, H. Eydam Zu Lindes die AposteltagsPredigt gehalten; er auch Zu Lindes die Beicht. Haben sich 14. Communicanten auf künftigen I. Advents Sonntag angeZeyget. den 15. Conraden, Conrad Peters sohn, hat er, wegen ungehorsamb gegen das Predigambt Zurückgewiesen.

Eod. spricht mich Balthasar Eckhard an, nechstkünftigen montag (3. 10br.) HochZeitPredigt Zuhalten, und Ehlich einZusegnen Johann-Jacoben, Balthasar Gleibergerß sohn, und Anna-Christinen, Johann-Conrad Spenglerß s. tochter.

                                        DECEMBER  [1677]  

den I. 10br. ....

den 2. 10br. (Sonntag Zu morgen) hat sich Johann-Balthasar Lang, wie auch noch 5. von Lindes, bey mihr im Hauß angeZeiget. Und hergegen einer von Lindes, so sich Freytag angeZeiget gehabt, außblieben.

den 3. 10br. habe ich HochZeitPredigt gehalten und Ehelich zusammen gegeben Johann-Jacob Gleibergern, Balthasar Gleiberß sohn, und Anna-Christinen, ...[leer]

den 3. 10br. spricht mich Johann Nickel Möller an, morgen LeichPredigt Zuhalten Ann-Elisabethen, Johann-Melchior Möllerß in der understen Müll(en) töchterlein, so heut ümb mitternacht durch die schwerr(?) Noch so hart angegriffen worden, daß sie heut zwisch(en) 10. und 11. uhrn sein Leben geendet. 1/2 Jahr alt. Habe ihm

den 4. 10br. die LeichPredigt gehalten aus matth. 13.v.10. Heermann ...[Fleck] imitieret al quantum[?] gab mihr 18 alb.

Eod. Schreiben vom 2. hujus vom H. Superintendenten bekommen, des inhalts wie das vom 26. 9br. deswegen ich auch darauf geschrieben, ob es weiter solte fortgeschicket werdten; welcheß mihr als dan der Pfarrer von Rechtenbach solte kundthun. Hat mihr nichts Kund gethan.

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den 16. 10br. ich hie, H. Eydam Zu Lindes geprediget. Sagte, die Lindeser hetten geklagt, man wölte ihnen die krancken Soldaten von giessen hinthun gen Lindes. die giesser wölten sie alle hinaus haben.

den 18. 10br. haben wir ausgetroschen.

den 18. 10br. .........

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den 28. 10br. die wochenPredigt, wegen gehaltenen Christfests, underlassen, und hergegen hie die betstunde gehalten.

den 28. 10br. nach mittag Zu 2. uhren ist H. Johann-Adam Los, Zuvor gewesener Nassauischer Hüttenbergischer Centgraf Zu Nieder-Cleen, gestorben zu Butzbach, bey seinem Sohn H. Johann-Balthasar Losen Centgrafen daselbst, welcher auch sehr kranck. [Am Rand:] Sihe 2. Januarii ao – 1678.
Haben die Schwachheit bekommen von einem seiner Schwester Kind von Saarbrücken welcheß sie ihnen, hungers halben, in einem wagen mit den krancken Soldaten hergeschicket gehabt, und das Kind wider gesund worden.
noch ein kranck Kind sol auch dem Ambtmann Zu Usingen geschickt worden seyn, darvon gesagt wird, daß es gestorben, und der Ambtmann tod kranck seye.
[Am Rand unter "Saarbrücken" in Blei, neuere Schrift:] Siehe 13.7.1679 [Neben "gesund worden" in Originalschrift:] nicht also [darunter:] Sihe anderß 20. Januar ao 1678.
Sprach ietzt mein Collega (der mihrs erZehlete,) mich an, künftigen Sonntag (30. dieseß) und Neuen Jahrstag (I. Januar ao – 1678) n.m. hie und meinen Adjunctum Zu Hinßheim, für ihn Zupredigen, weil er in[?] Láctu[?] ist.

den 29. 10br. .......

den 30. 10br. .........

[Das Jahr 1678 und Quartal I von 1679 fehlen.]

                                          APRILIS [1679]

den 4. April .....

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den 7. maji [1679] bin ich hinweg geZohen nach Rod am berg.

Eod. hat, bei meinem Adjuncto H. Joh. Philipß Eckharden, angesprochen, Johann-Conrad Kling (Ann-Elisabeth uxor,) Müller in H. Seidelß s. Linder müll, ihm morgen eine junge tochter zu taufen, so gebohren 5. hujus, zwischen 9.und 10. uhrn
gevattern I. Anna-Catharina, Peter Möllerß, Müllers Zu Buseck tochter. 2. Johann-Balthasar, Johannes Schaumen s. sohn.
Ist fogenten 8.ejusd. das Kind in der Betstunde getauft und Anna-Catharina genennet worden.

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den 14. Maji spricht Paulus Kauß von Lindes an, über morgen (16. dieseß) Leich Predigt Zuthun Johannes Neideln, welcher gestern abend ümb 7. uhr gestorben ungefehrlich[ist gestrichen] 55. Jahr alt. [darüber: und 3 monat weniger 2 tage] Ist im Ehestand gewesen 29. Jahr. ErZeuget 10. Kinder, davon noch 6. im Leben sind. 4 gestorben. 10[?]. tage kranck gewesen, an hitzigem fieber und Haubtschwachheit. Habe ich ihm

den 16. ejusdem. die LeichPredigt gethan aus Esa. 9. v. 6 und [darüber. Ewiger Vatter] Psalm 63. v. 6. der ein vatter ist der waise, Aland 19. Predigt des ander güldenen A.B.C. den vornembesten namen Jesu Christi unserß Heilands. H. Eckardß meineß Eidams.
Wolte mihr 15. alb geben: nahme ich 10. ließ ich die 5. Hielte aber mahlZeit mit ihr.

den 15. maji habe ich Maria, Henrich Weigelß von Lindes älteste Tochter ( die das erste Kind ist, so ich zu Lindes getauft habe:) ein Zeugnus der aufrufung gegeben, alß sie den tag wolte HochZeit halten mit Johann-Jonaß Volcken Zu Allendorf, an den Pfarrer zu Lützellinden und Allendorf, H. Johann-Conrad Clemmen.

den 16. maji habe ich widerangefangen die wochePredigt Zuhalten ex Actor. 20. v. 28.29.30.31.

den 18. Maji habe ich die Kinder Confirmation auf Pfingsten hie, mein Adjunct Zu Lindes, angekündiget: Haben sich aber keine angeZeiget.

den 18. Maji habe ich wochenPredigt gehalten ex Actor. 20. v. 32.33.34.35. Zu Lindes à vers 22. ad. 28.

den 24. Maji Zeiget Maria, H. Wilhelm Schäfers Schultheisen Haußfrau an, daß ihr sohn Johann-Caspar morgen (25. dieseß), auf Bet Sonntag) weinkauf trincken wölle mit Agnesen, ----- Johann-Peter Rückerts, inwohner Zu volpertshausen tochter. Begeret ein Zeugnuß an den Pfarrer daselbsten. Habs ihm [Klecks] geschrieben und gegeben.

den 26. maji ward gesagt, Joh. Wilhelm Schäfer solte dem Pfarrer da er in quartier lage, in der Kyrchen offentlich widersprochen, danach herauß gelaufen, und vor der Kyrchen ihn vor die Pistol gefordert haben.
darnach heimelich dvon geritten seyn.

........

den 30. maji [1679] .......

Eod. Zeyget Johann-Melchior Möller, understen müllers Sohn (Anna-Christina uxor) an, dz er künftigen Sonntag (den 1. Jun.) wölle taufen lassen eine junge tochter, so seine Haußfraue gebohren hat Zu Lützellinden, in ihrer Mutter Hause 28.dieseß, morgens zwischen 4.und 5.uhren. gevattern 1. Anna-Maria, H. Johann-Conrad Clemmen, Pfarrerß zu Lützellinden tochter. 2. Philipß Schmid, Johanneß Schmidß s. sohn daselbst. 3. Maria, Johann-Nickel Möllerß, des Bauren müllerß alhie Hausfraue. Habe ich gen Lützellinden an den Pfarrer geweiset, das Kind daselbst, weil es da gebohren, auch Zutaufen, welches sonst hieher gehöret.
Habe den 31. dieseß die hiesige Gevatterin verhöret und ihr ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu Lützellinden geschrieben. gab mihr 5.alb.
Ist das Kind Zu Lützellinden den 1. Jun. Getauft und Anna-Maria genennet worden.

..................

den 13. Jun. [1679] spricht Catharina, Henrich Weigelß Haußfraue von Lindes an, ihrer tochter [jungen sohn = gestrichen] Ann-Elisabethen, Johann-Jacob Kintzenbachß von münchHoltzhausen Haußfrauen, jungen sohn, den sie 10. Dieseß zwischen 2. und 3. uhren n.m. gebohren, künftigen Sonntag (15. dieseß) Zutaufen. Gevatter Johann Melchior Hildenbrand. Hats H. Eckhard getauft. Ist Johann-Melchior genennet worden. des Kinds vatter nit darbey gewesen.

den 15. Jun. ......

Eod. hat H. Eckhard Johann-Melchior, Johann-Jacob Kuntzenbachß Kind getauft zu Lindes. 

............

den 23. Jun. ist Joachim Hildebrand Zu Allendorf begraben worden. Gott genade ihm, und verleihe ihm eine fröliche auferstehung am jüngsten tag.

.................

den 28. 9br. [1679] ......
Zu Lindes hatte H. Eydam dem Johanneß Schwetzern hart verwießen sein neuliches greuliches fluchen auf der gassen bey außfahrung mit den Kihen. verb..heß(?) Er, durch seinen Zorn hatte wöllen verthedigen.
Hatte Catharinen, Joh. Melchior Andermannß frau und Conrad ...[verbessert, unleserlich]igelß frau, versöhnet, den langwierig haß fallen zulassen.

..............

den 7. 10br. hat H. Eydam geprediget hir und zu Lindes.
Hat zu Lindes 1.mahl aufgerufen, Johann Ludwigen, Melchior Hildenbrandß S. Von Allendorf gewesenen Hofrichters auf der Junckern Burg Zu Lindes, sohn, mit Anna-Catharinen, Endreß Freytags S. Von Heuchelheim tochter. Auf anstehen des Pfarrerß von Heuchelheim, bey welchem der Bräutigam dienet. Ist der Bräutigam zu Lindes gebohren und getauft.

...............

den 14. 10br. ...

Eod. hat H. E. dan Johann-Ludwig Hildenbrandten und seine braut Anna-Catharina zu Lindes 2.mahl aufgerufen.

den 21.10br. habe ich selber die SonntagsPredigt hir wider verrichtet. ward hir steuer Zur Kyrchen Zu Beuren gesamlet – 17. alb. 4 d. so der Kastenmeister Zu sich nahme.
Zu Lindes predigte H. Eydam waren daselbst gesamblet worden 8.alb. 3.d.
Hat Joh. Ludwig Hildenbrandten mit seiner Braut Anna Catharina ihr 3.mahl aufgerufen
Hat ihn eod. Ludwig Haupt [Haupt ist gestrichen, darüber:] Weigel der Opfermann Zu Lindes angesprochen, ihm (und uxori Elisabethen,) nechstkünftig 26. dieseß (auf S. Stephanstag,) Zutaufen eine junge tochter, so gestern, 20. dieseß zwischen 2. und 3. uhr n.m. gebohren worden. Gevattern I. Ann-Elisabeth, Conrad Lentzen Haußfrau. 2. Eberhard Sack, Peter Sacks s. sohn von Heuchelheim. 3. Ann-Elisabeth, Hinrich Jungen s. (Johann-Peter Reinhards stief=)tochter. Diese 2 Eydam in catechismo verhöret, und das Kind getauft, so Ann-Elisabeth gnt. worden 26. dieseß!

Eod. sol der Schneider, so Peter Weimarß tochter freyet, seine Braut geschlagen, sie (ihre Leute) ihn wieder geschlagen haben, daß er hat hinweg ziehen wöllen: aber doch noch blieben.

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den 24. 10br. habe ich bey der Beicht Vermahnung gehalten über die frage: warumb Gottes Sohn seye Mensch worden. Und beantwortet ex Symbolo Nicino[Niciro?]: Qui propter nos hominis es proptern Salute ...
Haben sich angeZeiget 31. Communicanten (darunder auch ich war.) und Zeigte sich noch bei mihr im Hauß an Johann-Nickel, Joachim Schwartz s. sohn, des understen Müllerß Jung. den folgenten morgen (auf H. Christtag) Elias Marx, Friedrich Marxen s. (Johanneß Veltenß s. stief=)sohn, Schneidergesell, so ietzo von seiner wanderschaft vom Rhein her Kommen ist, und wider hinweg ziehen wil.
Item 26. Lindeser Zeigten sich bey mihr im Hause an auf H. Christtag.

den 26. 10br. (an S. Stefanstag [daneben langer Randeintrag.] habe ich hie des morgens, n. mittags meines Collegen bruder Joh. Jeremias Fabritius auß Pilipp. 4. v. 4 geprediget.
Mein Eydam H. Eckhard Zu Lindes geprediget, und Ann-Elisabethen, Ludwig Weigelß Kind getauft. ueber nacht da blieben.
Auf Joh. Evangel.tag da geprediget, und heimgegangen.
Ist jetzt Henrich Weigel Burgmeister Zu Lindes worden.

den 28. 10br. habe ich hir, H. Eydam zu Lindes geprediget, und auf Neu Jahrstag das danckfest, und buß- fast und bettag angekündiget.

den 28. 10br. (auf Sonntag nach dem Christtag,) habe ich für H. Diaconen n.mittag hie die Epistel geprediget. [?]er hat 4. da er vorm grossen gewässer nicht kunte von Hirnßheim herüber kommen. Endlich noch am abend, über die aw herab, (Zum theil von Johann-Conrad Schmidten getragen: ) durch die diesebach her, herKommen war.

den 30. 10br. war ein Jud nach der neuen Pforten Zu gelaufen, aus dem würthshauß, hatte geheult und geklagt, daß ihm sein gesell 100. thlr. oder f. an war genommen hette, und darvon worw..[?]

den 30. 10br. spricht mich Geog Henkelman an, ihn mit Marien, Peter Weimarß s. tochter nechst künftigen Sonntag (4. Januar – ai – 1680.) weinkauflich Zucopuliren. (Hatten ihm 3. auf underschedlichen strassen nach gerennet, denen er einen thlr. versprochen hatte, war Rö ...chen) lesen[??]

den 31. 10br. H. Diaconus M. Joh. Ruland Fabritius vorbereytungs Predigt auf das danckfest, und Bus= fast= und bettag gehalten, aus Joel 2. v. 13. 14.
Zeigten sich 53. Communicanten an, darunder auch meine Hausfraue war.

                                       PROTOCOLLUM
                         Was in meinem Ambt vorgehet,
                                   Anno M. DC. LXXX.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini !
                         Was in meinem ambt vorgehet anno 1680. 
                                     
    JANUARIUS.

den I. Januar (auf Neu Jahrstag, danckfest und Bus- fast= und bettag:) In der I. Predigt ich gelesen Levitic. cap. XXVI. geprediget das ordentlich Evangelium Luc. 2. In der II. Predigt ich gelesen Nehern[?] cap. IX. geprediget Esa. 9. v. 6. 7. Secund Bidembach. Sonderlich das wort Friedenfürst. In der III. Predigt H. Diaconus gelesen Joel. cap. [Fleck] geprediget aus Psalm 118. v. 15. 16.
Zu Lindes hat H. Eydam Eckhard, auf den Neu Jahrs danck= bus= fast= und bettag 2. mahl geprediget, auch das H. Abendmahl gehalten, welches wir nicht schuldig gewesen, sondern sie hetten hergehen sollen.

den 7. Januar spricht mich Caspar Herd, Senior und gerichts Schöpf an, seinen sohn H. Johann-Ludwig Herden, beyder Rechten Licentiaten und bey Fürstl. Regierungs Cantzley Zu Darmstat bestellten Advocaten, aufZurufen mit Fr. Johanetta-Maria-Eva, weiland H. Conrad Heintzenbergerß, geweßenen Advocaten Zu Darmstat hinderlassenen witwen.

den 9. Januar Zu Lindes in Joeß Lentzen Scheuer des morgens ein Reuter von Rittmeisterß Rabenau Compani tod funden, von Balbierern erkennet, dz er sich Zu tod gefallen Hans-Conrad Gerf gnt., von Alten Buseck dahin ihn den 11. dieseß seine Eltern und brüder geführet Zubegraben.

Eod. spricht Johann Reinhard von Lindes an, daß sein sohn Johann-Daniel Reinhard (Ann-Elisabeth uxor) nechstkünftigen Sonntag (II. dieseß) wöllte taufen lassen einen jungen sohn, so gebohren worden 4. dieseß, nachmittag zwischen 3. und 4. uhren. Gevattern 1. Johann-Peter Reinhard. 2. Elßchen, Conrad Peters Senioren und Centgerichts Schöpfen tochter. 3. Balthasar Li[frei] /ein Reuter/ von Gladenbach/ under Rittmeisterß Rabenau Compani. H. Eydam sie II. verhöret. Ist das Kind Johann Balthasar genennet worden.

Eod. spricht auch an Johann-Conrad Hartmann (Ursula uxor,) wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 4. dieseß morgens Zwischen 6. und 7. uhr. Gevattern I. Ann-Elisabeth, Adam Wellerß Haußfrau. 2. Johann Melchior, Just Schotten sohn. 3. Anna-Catharina, Johann Eenderß Veltens s. tochter. Habe sie verhöret 10. dieseß. Ist das Kind Anna-Catharina genennet worden.

den II. Februur [im Original verschrieben] spricht Joh. Philipß Gleiberger an, ihn sambt seiner Braut Catharinen, Joh. Adam Fuchsen s. witwen, heut 2. mahls aufzurufen.

den II Januar hat Student Ruprecht hie und Zu Lindes für mich geprediget. Hie dabei aufgerufen folgente gesponsen: I. Johann-Conrad Schmidt und Ann-Engeln [Am Rand: 2. mahl] 2. H. Joh. Ludwig Herden und Johanetta-Maria-Evam [Fleck] mahl 3. Philipß Gleibergern und Catharinen I. mahl. Hie hat H. Diaconus n. mittag getauft Anna-Catharinen, Joh. Conrad Hartmannß Kind.
Zu Lindes H. Eydam getauft Johann-Balthasaren, Johann-Daniel Reinhards Kind.

den II. Januar. sagte H. collega ietzt auf das Christfest wars mein Her confirmirtt worden, und der Commandant von Giessen Baumbach mit ihm, welcher sich Zu unserer Religion begeben, Zuvor werr Calvinisch gewesen. und hette unsern Hern 12000. Rthlr, darfür ihm das Ambt Lißberg versetzt gewesen, geschencket.

Eod. habe ich Johann-Ludwig Willn witwern; von Hirnßheim und Ann-Elisabethe, Johannesß Bicken s. witwe weinkauflich copuliret. darumb die braut 9. und Joh. Friedrich Weimar 10. dieseß angesprochen hatten. Hatte Sermon aus I Timoth 5. v. wegen der Braut; und Sir. 4. v. Item Jacob 1. v. Luc. 3. v. math. 2. v.

den 13. Januar ist Ann-Elisabeth, Balthasar Eckhardß Haußfraue, in dem ich ihr Zugesprochen und gebet, im beysein ihr Ehmannß aller[?] ihrer Kinder [Am Rand: und andrer guter freund und nachbarn,] Zu mittag Zwischen II. und 12. uhr, im Herrn entschlafen: Ihreß alters ümb 64. Jahr.
Haben H. collegen M. Joh-Ruland Fabritium angesprochen, durch Johanneß Willn Bendern, ihr die LeichPredigt Zuthun, weil wir Zusammen Schwieger Leute seyn. Hat ihr derselbe

den 15. ejusd. die LeichPredigt gethan ex Apoc. 7. v. 13. bis zum ende. Thete auch die dancksagung aus einem rätzel. was das werr, welcheß iederman wünschete, und wan ers hette, so begerete ers nit. Antwort: das Alter. ward bey der begräbnuß gesungen. 1. vor der thür: Hertzlich lieb hab ich dich d Hern 2. Auf dem weg: Hertzlich thut mich verlangen, p 3. Nun last uns den leib begraben. 4. In der Kyrchen: Ach liebe Christen heyt getrost, p 5. nach der Predigt: Christus der ist mein Leben, p

den 16. Januar (wegen der LeichPredigt vorigen tags) die wochen Predigt Zu Lindes underlassen, und freytag betstunde gehalten.
Zu Lindes habe ich geprediget ex Actor cap. 2. vom 27. vers. bis Zum ende.

den 16. Januar ........

...............

den 21. Januar spricht Conrad, Joeß Neidelß s. sohn von Lindes, an übermorgen LeichPredigt Zuhalten seiner schwester Maria-Elisabethe, Joeß Neidelß s. tochter (vergang. Michael. 4. Jahr alt:) so 5. wochen Kranck gewesen, an durchbruch und fieber, und gestern (20. dieseß) abends zwischen 5. und 6. gestorben.

den 22. Januar habe ich Ehelich eingesegnet Johann-Conrad Schmidten und Ann-Engeln gesponsen HochZeitPredigt gehalten Johann. 2. vom anfang bis zum 12. versteul. Secod Bidembach.

den 22. Januar ....
Zu Lindes war darbey begraben Maria-Elisabeth, Joeß Neidelß s. Kind, gab mihr die Mutter 15. alb. Hielte auch mahlZeit mit ihr. Im Convent daselbt ward nichts vorbracht. Ihm heimgehen gienge ich den Lücken berg herauf.

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                                           FEBRUARIUS  [1680]    

den I. Februar riefe ich Johann-Ludwig Willn und Ann-Elisabethen (Joes Bicken s. witwe) Zum 3. mahl auf. Welche nach mittag bey der Kindtauf, vom Caplan M. Johann-Ruland Fabritio Ehelich eingesegnet wurden. da er Maria-Elisabethen, Johannes Spengler jüngeren Kind taufte.

..................

den 28. Februar habe ich Agnesen, Henrich Weigelß von Lindes tochter im catechismo verhoret, und ihr ein Zeugnuß gegeb(en) an den Pfarrer Zu Lützellinden, bey dem sie folgenten tag Zu Allendorf ihrer schwester Marien und deren man Jonaß Volcken eine junge tochter (2. Kind 23. dieseß gebohren) heben solte. Gab meiner Haußfrauen 20. eyer, und wolte mihr doch noch 5.alb geben, darvon ich ihr aber die helft widergabe.  Dem Opfermann Ludwig Weigel, der auch von ihnen Zu gevattern war, und ein Zettelch(en) an mich schreibe, dz er weg(en) geschäft(en) nit selber kommen könte, schribe ich auch sein Zeugnuß darin. Hatte 5. mart. meinem Eydam(en) gebühr darfur angeboten: Ers aber nit angenommen, sondern ihm nachgelassen. welches ich zufrieden war.

................

den 24. Mart [1680] hat mein Collega M. Fabritius bey mihr, aüß meinem Pfarr Verzeichnuß geholet ausgeZoh(en) Johann-Melchior Möllerß alter, (welcher 1. April. ao 1655 gebohren:) in dem Streit weg(en) des Müll(en)Kaufs geg(en) ihn vor[von?] dem Rentmeister Zugebrauchen, weil er mircor[mirior?; meiner?] comitatem vorgewendet.

Eod. ......

den 25. Mart. hat H. Eydam Zu Lindes geprediget, und den Bettag mit gehalten. Im Convent nicht vorkommen, dan daß das saufen und spielen in Johann Reinhards Hauß nit wil ingestellet werden.

...........

den 15. April [1680] habe ich Johann-Melchior Möllern ein Zeugnuß seines alterß aus meinem Protocoll oder Kyrchen buch schriftlich gegeben, Zugebrauchen in dem streit mit dem Caplan wegen ihreß müll(en)Kaufs.
gab mihr 6. alb darfur. Klagte, dz ihm die nacht zwischen dem Ostermontag und Osterdienstag 35 Rthlr, auß seiner Lade auf der Kammer, weren gestohlen worden. It(em) erZehlete, daß Andreaß Muschen Zu Heuchelheim auß seinem tisch 200. thlr. genommen worden.

...................

den 23. April .....
......  Zu Lindes ward mit Johann Reinhard geredet, er das saufen und spielen auf die Sonntag in seinem Hauß abschaffen, oder wöltn wir ihn strafen und es der obrigkeit klagen. gab zur antwort, Es gienge ihn nichts an, sein sohn führete die wirtschaft. Solens dem sohn sagen, bleiben Zulassen.

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den 9. Maji .....             .... die Kinder Confirmation auf Pfingsten angekündiget.
H. Eydam hat sie Zu Lindes auch angekündiget, alda Andermanß sohn sich wider angeZeiget (der auch Zu Ostern:) welcher aber den Catechismum erst lernen mus.

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den 23. May hat H. Eckhard hie und Zu Lindes geprediget. Zu Lindes der Soldat hinderstendige contribution gefordert. Hatten die Lindeser gesagt, sie hetten in den 3. Jahren 2067.f. contribution, und 300.f. dienstgelt gegeben.

...........

[Die folgenden Einträge zum OCTOBER sind in meiner Abschrift mit "1682" datiert. Dies ist unmöglich, da Pfarrer Vigelius da schon verstorben war. Sie gehören in das Jahr 1680. Ich muß noch überprüfen, ob ich eine falsche Jahreszahl abgeschrieben habe, oder ob im Original eine falsche Jahresangabe steht.]

                            OCTOBER  [1680]
[Die rechte obere Ecke der Seite fehlt; in der Mitte macht ein großer unregelmäßiger Fleck einiges unlesbar.]
 

den I 8br. habe ich den Schluß Actor 22. /          \rs bis zum ende\
diget. Hie allein. Zu Lindes underlassen /              \ Michaelis Fest \

den 7.8br. habe ich bei der beicht vermah/           \ex catechesi Dieteri\
de manducatione indignorum, pag 711.12.13./          \ten sich an 30. Communi=
canten (under welchen waren der Schultheiß und /     \, sohn Joh. Peter und toch
ter Anna Catharina. Auch meine magd Anna /          \nt(en) Zeigten sich noch 4.
von Lindes an, dens 2. waren der Opfermann/  

Eod. spricht mich an mündlich (auch d/                    \Pfarrer von [darüber:] It(em)
Mörlau H. Justo Lossio, darinnen er ihn/                    \nrad
ietzt Müller Knecht in der Herrnmüll Zu mö/              \ Langgönß
bürtig, aber gewesenen Müllers alhie in \                /Zohen, con
firmiret und die meiste Zeit hie gewesen ist:) ihn morgen \    /urufen mit
Ann-Elisabethen, Johannes Matthei, inwohnerß Zu Ilsdorf, ins Kyrchspiel
Mörlau gehörig, tochter.  Habe ihn folgenten tag

den 3. 8br. zum I.mahl aufgerufen

Eod. 3. 8br. H. Eckhard gen Lindes gegangen Zupredigen, obschon das H. Abendmahl hie war gehalten worden. Hatten die Lindeser vorigen tag 2. mann nach Giessen geschicket auf die Cantzley, geg(en) den Rhat alhie: welche aber nit waren vorkommen, weil wer außblieben.

den 4. 8br. habe ich an den H. Superintendenten geschrieb(en), was der Burgmeister und [Am Rand:] Sihe 21.7bris.
Rhat alhie, gegen den Kasten p gessucht bey der Cantzley; und daß ich mich gern mit ihm daruber bered(en) wolte, eh wir auf die Cantzley kämen.
[Der Rest der Seite ist leer.]   

den 10. 8br. H. Eydam meine Predigt gehalten, hie und Zu Lindes. Hie aufgerufen 1. Joh. Just Vogt und Elisabetha gesponsen 3.mahl (welche ich nachmittag auch im Catechismo verhöret habe:) und 2. Joh. Conrad Norsen mit seiner Braut Ann-Elisabeth 2.mal.
[Darunter in Blei, moderne Schrift:] vergl [den?] 2.10.80!
[Es folgen 2 leere Seiten ohne den übliche Titel; danach:]

den 22. 8br. spricht an Johann-Georg Weimar (Catharina uxor,) wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen eine junge Tochter, so gebohren worden 20. dieseß abends Zu 10. uhrn. Gevattern I. Maria, Peter Weimarß s. tochter  Georg Henckelmannß braut. 2. Caspar Herd, Senior und gerichts Schöpf. 3. Ann Elisabeth, Johann-Melchior Wilraß[Willenß??] Burgers zu Giessen Haußfrau. 4. Johann-Melchior, Johann-Georg Langens, gerichts Schöpfen und itzund Burgmeisterß sohn.  Diese verhöret 23. dieseß. die 2 junge erst miteinander, Caspar Herden hernach allein.
Ist dies Kind Maria-Elisabeth genennet worden.
Hiebey spricht Zugleich auch an Georg Henckelmann, burtig von Orlßheim[Oelßheim?] Ambtes Sababurg, aus Vorder Hessen, Breutigam, ihn sambt seiner Braut Maria, bey der Tauf, Ehelich einzusegnen
[Als hätte ein anderes Blatt da gelegen und sei über den Rand beschrieben worden:] /ns geholt,

                             NOVEMBER  [1680]

den 5. 9br.  ....

Eod. angesprochen Conrad Peter jünger Zu Lindes (Ann Eulalia uxor,) ihm künftigen Sonntag (7.8br)[steht so im Orig.] Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden 2. dieseß, abends zwischen 6. und 7. uhrn. gevattern I. Enderß Spanheimer, Hofman auf des Junckern Burg. 2. Elisabeth, Just Reinhards Haußfrau von Hörnßheim  3. Johannes Beck Reuter unter Rittmeister Georgen von der Rabenau Compani.
Eydam sie verhöret 7. ejusd. Ist das Kind Johann Enders genennet worden.

den 7. 9br. hat H. Eckhard Johann Endersen, Conrad Peter jünger Zu Lindes sohn getauft.

den 9. 9br. habe ich Johann-Conrad Norsen Breutigam im catechismo verhöret, (den er ganz schlecht konte:) und ihm ein Zeugnuß der aufrufung gegeben, an den Pfarrer Zu Merlau, H. Justum Lossium. gab mihr 1 1/2 kopfstücke
Sagte, er wölte den donnerstag hernach (II. dieseß) HochZeit halten mit Ann-Elisabethen, Johannis Mathei tochter von Ilßdorf.

den 12. 9br. habe ich monatl. Bettags Predigt gehalten aus der Litaney: Alle gefangene los und ledig lassen.    Predigt, [?]Zahlrechts[?] hie und Zu Lindes. Hatten hie im Convent Thielmann Hyden[Heyden?] und seiner frau, weil die sage gienge, dz er offentlich huren in seinem Hauß hielte.

den 14. 9br. hat H. Diaconus M. Joh. Ruland Fabritius die WochenPredigt auf künftig(en) mittwoch(en) angekündiget. Hat sie auch darauf angefangen.

den 16. 9br. war ich Zu giessen beym H. Superintendenten D. Mißlern, und klagte ihm, dz wz die[den?] Zweimahlig befelch der Cantzley der Burgmeister komme[konter?] schreibe, Zu teckung(?) des stücks auf dem Pferd stall (so den vorig(en) .... uber. biß her nur mit einer haubes gestanden, geben wölte. So(?) ietzt das 5mahl da. [Sehr klein dazwischen geschrieben.]
NB auf dem wege nachheim eu(?) sagte mihr Joh. Friedrich Schäfer, der Juncker BurgHofmann von Lindes, dz sein Juncker Bernhard von Weiterhaußen, bey dem er ietzt gewesen war, die Burg verkauft hette Juncker Frenden(?) auf der Altenburg bey Alßfelde welche selber auf künftigen Peterstag darauf ziehen, und sie bewohnen wölte

den 17. 9br. ........

Eod. Leydecker Johannes Engelhard von Alten Buseck hie gewesen, und sich angeboten Zutecke, sagte der Feldscherer wölte uns schiberstein verkaufen.

Eod. habe ich Johann-Melchior Möllern, des Bauren Müller, auf ansprechen seiner Haußfrauen, in seiner (Haubt-)schwachheit im Hauß das H. Abendmahl gereichet. gabe mihr 5. alb. und fur die armen 10. alb.

Eod. hab(en) Georg Hofmann und Fritz Heyd mit Leimen aus dem Pfarrhofe, in der Caplaney an Kühstall gefach Zugeklebet.

den 19. 9br hat H. Eckhard geprediget hie und Zu Lindes. Ich aber gienge nach Giessen

den 19. 9br. da ich nach Giessen gienge, Zum H. Superintendenten und auf die Cantzley, ferner anZuhalten, da dem Burgmeister und Rhat von der Cantzley war anbefohlen worden, scheube Zugeben Zü teckung der Pfarrbaüe, und sie es doch nit thun wolten; sahe auch; daß Zimmerleute arbeiteten, HasPell Zumachen vor und hinder das gäßch(en) bey des Superintendenten garten auf dem Seltzerßberg. 

Eod. 19. 9br hat Johann-Melchior Andermann Zu Lindes (Catharina uxor) H. Eydam angesprochen, ihm künftigen Sonntag (21. dieseß) Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden        dieseß 
gevattern                       [Eintrag steht so unvollständig da!]

den 20.[29.?] 9br. habe ich Ann-Judithen, Jacob Leinwebers tochter im Catechismo verhöret, und ihr ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Rechtenbach, da sie folgenten tag Zu Grossen Rechtenbach Johann-Jacob Brandtern[..nern?] eine junge tochter heben solte. gab mihr 3.alb.

den 21. 9br. hat H. Eckhard Johann-Endersen, Joh. Melchior Andermannß Kind Zu Lindes getauft.

den 23. 9br. ist die Kräuterfrau Zu Leigestern, so auch pflegte Zwibeln feylZutragen, (die Beitzen genannt:) begraben worden Zu Leigestern, wie mihr folgenten tag Enchen, Johann-Peter Andermanß frau erZehlete.

den 23. 9br. .......

Eod. ist Johann Melchior Loh Zum Kastenmeister erwehlet worden.
   von nachgesetzt(en)  I. M. Phillipuß Weigel(en) Pfarer, M. Joh. Ruhland
   Fabritio Diacona, H. Joh. Phillipß Eckhard(en) der Pfarr Adjuncto;
   von H. Wilhelm Schäfer Schultheisen, und Johanneß Herden vorigen
   Kastenmeister ward geholet fur 3.alb gebrandten win,
   und fur 1 1/2 alb. weck.

den 24. 9br. .......

den 25. 9br. hat der Pfarrer Zu Lutzellinden, H. Joh Conrad Clemm, Ehelich Zusamen gegeben, Johann-Daniel(en), mit Enchen, und Peter mit Anna-Catharinen, Johanneß Möllerß von Langönß, Hüttenberg. gerichtsSchöpfen beyde söhne, mit Johann-Caspar Volcken, Zu Lutzellinden beyde töchter. Auf welcher HochZeit ich und meine Haußfraue auch waren. Hatte HochZeittext aus Sirach 7.v.25.26.27.   [Am Rand:] // und Elisabeth meiner Baasen /

den 26. 9br. hat mein Adjunctus H. Eckhard wochenPredigt gehalten, aus vergangenen Sonntags Evangelio matth. 9.v.24. das mägdlein ist nicht tod, sondern es schliffet. Sec. (?)ettermann.

den 27. 9br. hat Johann-Balthasar Pistor Glasener von giessen ein neu Scheibenfenster ind die Pfarr underste stube gebracht auch ein win(?) schuß..(?) gemacht, und das andere reparirte da.   der Kastenmeister 4. Kopfstücke gegeben hatte 23. dieseß.  wolte auch in der schule flicken

den 27. 9br. habe ich in der Vesper Vermahnung gehalten vor der Beicht ex catechis. Dieteric. P. 710. 17.18.19.20. da usucamc... spirituati.
Zeigten sich 39. Communicanten. darunder auch war H. Johannes Menges, Schulmeister.

                               DECEMBER  [1680]  

den 3. 10br. hat H. Adjunctus wochen Predigt hie gehalten auß Zachar. 9.v.9.
Zu Lindes underlassen, weg(en) vergang. Apostelßtages.

Eod. spricht an Henrich Schmeltzeisen ein Schuster, burtig von Ober Wesel underm Churfürsten von Trier(en) (Anchen, burtig von Lübert auß Frießland uxor), ietzo im elend herumb ziehent, künftigen Sonntag (5. dieseß) Zu Lindes, da seine Haußfrau darnider kommen, ihm Zutaufen eine junge tochter, so gebohren worden I. dieseß morgens früe zu 2. uhrn.  gevattern  3. Anna-Catharina, Ludwig Weigelß, Opfermannß Zu Lindes magd, Hermann Sacken s. von Heuchelheim tochter.  2. Joh. Henrich Christopfel Ebertz.  I. Engeln, Conrad Peterß, Senioren und Centgerichts Schöpfen tochter.

den 4. 10br. ließ ich meinen collegen, durch den Opfermann ansprech(en), Zukommen, einen anderen Kastenmeister Zuwehlen. geantwortet: Er gienge ietzt nach Hirnßheim, einen Kastenmeister daselbst Zubestetigen.
It(em) der schon gewehlete solte schriftlich(en) bringen, daß er los wärr.
Ferner, er wölte die Seniores bey der wahl haben. der Schultheiß wil Joh. Melchior Loh(en) darüber examiniren, ob er von der Cantzley Zum Postboten angenommen seye.

den 5. 10br. ........

Eod. .......

den 9.10br. (habe aber unversehens den 8. gesetzt:) habe ich Henrich Schmeltzeisen (nach dem sie ihn Zu giessen nit hatten wöllen einlaßen:) einen Schriftlichen schein gegeben, daß ihm fur seine krancke Kindbetterin möchte gesteuert werden.
Sagte, es werr ein mann kommen, der hette gesagt, daß man Zu Franckfurt kein brot, auch nit einen weck feil bekommen könte. wegen mangel des mahlens.

den 10. 10br. hat H. Eydam hie geprediget aus vergang. Sonntags Evangelio Luc. 4. vom 34. vers bis zum 27. Zu Lindes Student Ruelmann // sihe 8. dieseß.

Eod. hat Joh. Melchior Loh einen schriftlichen Schein (wie ihn der Schultheiß den vorig(en) tag befohlen hatte:) von der Cantzley bracht, daß man seiner mit dem Kasten meister ambt verschonen solte, weil er Zum Postboten angenommen worden.

den 13. 10br. ......     [Kastenmeisterwahl]

den 15. 10br. ist die Pfaltz gräfin, von Cassel gen giessen kommen, alda übernacht blieben, und folgent(en) tag hie vorüber gezohen nach[?Fleck] Heydeberg.

den 17. 10br. ........

den 18. 10br. ist ein Soldat Zu Giessen (auf dem marckt, auf befelch des Commandanten,) geradbrecht worden, der(?) einen Sältzer umgebracht hatte.

den 19. 10br. hat H. Eckhard den Lindesern die citation der Cantzley vom 17. dieseß, den 22. ejusd. auf der Cantzley Zuerschein mündlich vorgehalten:
     den 21. sie ihnen, sambt der Inhasions Schrift, auch schriftlich gebracht,
     schriftlich auf die Inhasionsschrift Zuantwort(en), und sie Zur Fl. Cantzley. auf den termin wider einZulifern.

den 20. 10br. hält Johannes Spengler jünger an, ihm ein Capital vom Kasten Zuleihen Zu einem pferd Zukaufen.

den 20. 10br. gibt Joh. Andreas Vogt, der wider seiner Mutter willen sein weib genommen, und sich mit ihr vom Pfaffen Zu Rochenburg hat copuliren Lassen, und ein Soldat Zu giessen worden, sich bey mihr an, auf bevorstehend Christfest alhie zum H. Abendmahl Zugehen. Schluge ich ihm nicht ab, sagts ihm auch nicht schlecht Zu, sondern thete ihm eine scharpfe gesetz(es?)Predigt, daß er also freymüthig und Mächelich gegen der Kyrchen ordnung und das Predig ambt gehandelt, und ein gros ärgernuß der gemein angerichtet hette:
wölte mich des wegen Zuvor bey dem H. Superintendenten und der Cantzley raths erholen, ob und wie ich ihn Zulassen könte, oder nicht.

Eod. hatten ich und mein Collega Joh. Adam Heyden s. Erben bescheyden Zu uns Zukommen, die Kastenmeister möchten bezahlet werden[verbessert?] Johannis(?) Schwartzen s. witwe, und Melchior Weigelß (als Kind(?) friß(en) witwe kamen; aber Thielmann Heyd, der echte Erb und ahmbtsstamm bliebe aus. Kunten also nichts verricht(en)

den 21. 10br. .......

den 27. 10br. .......

Eod. ist Conrad Becker Zum Burgmeister Zu Lindes angenommen worden.

den 29. 10br. erZehlete mihr Conrad Hart, daß sie beym Rhat ihn im verdacht hetten, er werre Zu mihr in mein Hauß kommen und hette mihrs angezeiget, daß er Landgraf Philipsen brief (anno - 1546(?). an den Superintendenten Zu Marpurg geschrieben, wegen der Pfarr und Caplaney Zu Grossen Linden Zubestellen:) den sie mihr mitführet, under hand hetten[hett er?] abZuschreiben; und hette Caspar Herd es dem Burgmeister verwiesen, daß ichs wüste, daß sie ihn hetten.

den 31. 10br. vorbereyt auf danck Fest und Bus-fast- und bettag gesungen Obandischen(?) ô Herr Gott(?) p Diaconus Prdigt gehalten aus ....

                                       PROTOCOLLUM !
                         Was in meinem Ambt vorgehet,
                                   Anno M. DC. LXXXI.

                      [Signum, gebildet aus P und V]
 

                              In Nomine Domini !
                         Was in meinem ambt vorgehet anno 1681. 
                                     
    JANUARIUS.

den I. Januar (auf NeuJahrstag danckfest, und Bus=fast= und bettag:)
  In der I. Predigt   [Der Rest der Seite ist leer.]   

den 9. Januar hab(en) ich und H. collega (.....
mich vorig(en) tag darum besprache:) die Predigt vertauschet. Ich Epistel Rom. 13.(?) geprediget /..
....ach. Osiand. et t..... Zu Lindes ein Student Bindewald geprediget. 

Bekamen ich und         den 10. Januar.  abermahl einen extraordinari Kyrchen Convent gehalten Ko/...
der Schultheiß einen    die 3. letzte Senior(en). Hielten wir ihnen vor Zucensiren einen bericht von Thielman Hey/den
befelch vom 8. die-     Haußhaltung und würtschaft an die Cantzley gestellet, von meinem Collegen. Ube/rschic- 
seß von der Cantz-     ket(en) den 3. ersten abwesenten auch, ihre meynung uns Zueröffnen, daß wir ihn d/...
ley, hierüber Zu be-    numdiert(?) und von uns saüberlich underschrieb(en) der Cantzley überschicketen.
richten. Theten wir       Ich fragte auch privatim Joh melchior wernern: Antwortete, Er wüste nichts, da/...
in unserm Kyrchen-     gesind geseh(en) haben und wissen solte.
Convent bericht           die 3. erste Seniores wollen mündlich dem H. Caplan ihre meynung sagen /....[?] 
mit Zu stimment           den II. ejusd. schickete mihr der Schultheiß einen Cantzley befelch vom 8/. dieseß[?] 
also. unsern bericht,    an uns beyde gestellet, daß wir dieser sachen halben uns in der stille er/le-[?]
uberschickten ihn        digen, und so forderlich, alß möglich, in schriften verschlossen bericht(en)
... bey den Probt(?)-    haben wir ihm diesen unsern KyrchenRhats bericht geschickt Zulesen, un/d er[?]
gern, An Schulthei-      ihn mit underschreiben wölte. hat hie mit Zugestimmet, und hab(en) wir ein/...
sen und Senioren in      liche underschrift darundergesetzt, und 12. dieseß durch Joh. Henr. Schmidten /...
gemein II. dieseß         Zur Cantzley hingeschicket.
underschrieben, den 12.
.. der Post... weg.

den II. Januar .......

den 12. Januar .......

den 14. Januar.  hat H. Eckhard monatl. BettagsPredigt gehalten, hie
und Zu Lindes, die XLVII Predigt Albrechts über die Litaney ward hie
nichts vorbracht; dan nur widerholete ich unser(en) bericht, den wir (der
KyrchenRhat, und der Schultheiß mit uns) diese woche an die Cantzley
gethan haben, weg(en) Thielmannns Heyden leben und würtschaft.
Ich ermahnete die Senior(en) fleissig in die betstunde Zugeh(en), und andere auch dar-
Zu anZutreiben.
   Eydam Zu Lindes Joh. Peter Reinhard ermahnet, seinem stiefsohn den muth-
willen Zuwehren, der einen hund an die leute gehetzet; und seinen sohn in die
schule gehen Zulassen. Hatte vorgewendet, er gienge Zu giessen in die Schule.
war angeZeiget word(en), dz sie in Philipß Lentzen Hauß eine spielstube wölten
anfangen. Darauf Zusehen und Zuwehren.
   Eod. spricht Johannes Velten (Maria Susanna uxor) an, daß ich ihm
heut im Haus taufe einen jungen sohn, so gebohren worden gestern (13. dieseß)
morgens frue zwisch(en) 12. und 1. uhr.  gevattern I. Johann-Jacob Gleiber=
ger
. 2. Catharina, Jacob Vogten s. gewes. Rhatsverwandten tochter.
3. Johann-Peter, H. Wilhelm Schäfers, Schultheisen alhie und im Hüttenberg,
sohn. Ist das Kind Johann-Jacob genennet worden.
  dieweil ich mit ihnen mahlZeit hielte, kam mihr die Zeitung, daß meines
sohns Johannesen
(Pfarrerß Zu Ober-Cleen) sohnlein, so an den pfochen kranck ge-
wesen, heut am mittag, zwisch(en) II. und 12. uhrn gestorben were, Gott genade ihm.

den 20. Januar ward gesagt, daß ein Zauber Jung von Biedenkopf gen giessen gebracht werr.

den 22. Januar habe ich Marien, Enderß Spanheimerß Burghofmanß Zu Lindes Haußfrauen, auf ansprechen ihres Mannes, ein Zeugnus geschrieb(en) an den Pfarrer Zu Garbenheim, bey welchem sie folgenten tag zu Mönchholtzhausen, ihrem gewesenen Knecht Johann Crafft Schneidern eine junge tochter heben solte. gab mihr 4 1/2 alb.

den 28. Januar hat H. Eckhard hie geprediget und ....[verschm.] Sonntags Evangel. Matth. 1(?) Hierß du wer ih(?) Sec. Hermann.
Zu Lindes underlassen, weg(en) vorig(en) Paul. bekehrung.

den 28. Januar ist meines Sohnes Johannesen, Pfarrerß Zu Ober-Cleen töchterlein Catharina Elisabeth gestorben, abends Zwisch(en) 7. und 8. uhrn. Gott genade ihm. Habs (?)uns folgent(en) 29. ejusd. geschrieben, und uns aufs begräbnuß geladen. Ist H. Eckhard hingeZoh(en).  Ich aber konte nicht, weg(en) der Predigt hie und Zu Lindes Zuhalten. Philipß-Christian aber kam heut von giessen nach hir(?); und reyt 30. dieseß auch noch hin. den 30. hat H. Eckhard vor mittag I. Zu Ebertsgönß, danach 2. Zu Cleeberg geprediget. Zu mittag ist

den 30. Januar das Kind begraben worden, hat im der Pfarrer von Ebertsgönß   [leer] Möckel die LeichPredigt gethan, aus Baruch 4 v.20.21.24. und H. Eckhard die dancksagung gehalten. Folgent(en) tag, sambt meiner Haußfrauen, wieder heim geZohen.
NB Ist dem herriten(?) H. Johanneß menges, Schulmeisterß Lgcher[?beiger??] mantel (den er Philipß-Christian(en) geliehen hatte:) auf dem Pferd beschmutzet worden.

den 30. Januar habe ich hie geprediget, und auch Zu Lindes. Da Johannes Lentz (Catharina uxor) ansprach, ihm künftig(en) 2. Februar Zutaufen einen jungen sohn, so gebohren worden 28. dieseß, abends Zwisch(en) 6. und 7. uhrn.  gevattern I. Johann-Henrich-Christoffel Ebertz. 2. Elisabeth, Ludwig Weigelß Opfermannß Haußfrawe. 3. Johann-Melchior, Henrich Weigelß sohn.
H. Eckhard 2. Februar die gevattern verhöret. Ist das Kind Johann-Melcher genennet worden.

den 31. Januar ......  [Langer, schlecht lesbarer Eintrag.] 

                        FEBRUARIUS    [1681]   

den 2. Februar hat Johannes Herd Kastenmeister ausgetheilet - 1.f. an wecken, Christinen s. Velten Vogts s. witwen, so aufs 3. Kön.tag ao 1680 hette sollen ausgetheilet werden, Legatum  // sihe 31. Januar

Eod. hat H. Eydam Zu Lindes geprediget, und daselbst Johann-Melchioren, Johanneß Lentzen Kind getauft.

Eod. hat mein sohn Philipß-Christian, fur seinen bruder, Zu OberCleen und Cleeberg geprediget. Unser Knecht ihm ein pferd hinbracht, daß er den abend wider hieher kommen.   // Sihe 30. Januar.

Eod. ist des Centgrafen Zu Langgönß, H. Joh. Henrich Ellerß, frauen schwester begrab(en) word(en) Zu Langgönß. Sol ihnen all das ihrige vermacht hab(en).

den 4. Februar (wege vergang.) Feyertags, die wochenPredigt underlassen, und hergegen die betstunde gehalten.

den 5. Februar .....

den 7. Februar spricht Johannes, Henrich Weigelß sohn von Lindes an, morgen Leich(en)Predigt Zuhalten Ann Even, Joh. Enderß Weigels Kind, so 14 tage lägerhaftig gewesen, mit Husten und endlich der Schweren noch hart angegriffen, daß es nächten (6. dieseß) zwischen II. und 12. uhrn verschieden ist.
Hat den 8. ejusd. Eydam H. Eckhard die LeichPredigt gehalten auß Baruch 4. v. 24. Ich habe euch Ziehen lassen p Secund. Herrmam.
Hatten ihm gegeb(en) 19. alb weniger -2.d. und mahlZeit mit ihnen gehalten

den 9. Februar.  ist unserer ietzo regierente(en) Furstin H. Bruder von
Gothen mit unsereß gen. Furst(en) und Herrn Landgraf Ludwigs VI. s.
ältesten Fr. Tochter vermählet, und das Fl. beilager Zu darmbstat gehal-
ten worden. wie mihr H. Eydam Kandsgiesser erZehlete II. dieseß.

den 9. Februar spricht mich Joh. Melchior Wagner an, Jo-
hann-Jacob Schneidern älterer
in schwachheit im Hauß das
H. Abendmahl Zureichen. Welchesß ich den 10. ejusd. gethan. 
  den 10. Febr. die Hirten die braten aufgehoben.
  den 10. Februar. hat mihr Anna-Margretha, Melchior Wei-
gelß s. witwe
(durch ihren sohn Andreaß-dodo) beZahlet, mit
10.alb, eine ganß von - 1680. weg(en) Georg Gerhardß s.                                 ganß weg(en) Georg
Erben
. Stehet mihr sonst dieselbe ganß noch auß bey ihnen von                          Gerhardß Erben.
anfang meiner bedienung, von allen graden Jahren, von ao - 1648.
an bis hieher; daran ich nichts mehr bekommen alß nur 2 1/2 Kopfst.
so ich einsmahlß Johannes Lersen s: an contribution eingehalt(en) habe.
und hat doch Wentzel mack, die dazugehörige Zinse (aus Johann-
Enders Fuchs
(en), Melchior Weigelß Schlösserß s. und Jacob Vogt(en) s.
Höfen Zuerheben, etliche Jahr erhoben, [Fleck]... Joh. Enderß Fuchs
aussaget, der auch quittung darüber von ihm habe, und er selbst
Wentzel Mack
nit leugnet, aber diese Zinß (wiewol fälschlich)
Zu einer gans, die sie Zu Giessen beym Rentmeister abgekauft,
rechnen wil, und deswegen sich weigert solche ganß Zu beZahlen.
wärr billich, da er sich länger weigern wil, daß er durch die
Oberkeit ZubeZahlen angehalten wurde[würde?].
  Ferner hat mihr vorbenandte anna-Margreta Witwe ietzt
auch lifern lassen - 1 1/8 mest(en) stendig Korn von ao - 1678. und - 1 1/8 mest(en)
von ao - 1679, wegen der Burg Lindes, an meiner Pfarrbesoldung
weg(en) der Sonntagß-Predigt Zu Lindes vom - 1679. Jahr. Habe ihr ietzt
quittung über diese 2. posten gegeben. Und mus ich nun des Junc-
kern Hofleute quittung über dieseß - 1679. Jahr geben.
  Eod. ist vor mittag Anna-Liß der stegen herab gefallen, daß
sie sich im rück geklagt.  Zum mittag Zwischen 12. und 1. uhr(en) (under der
betstunde) hat die(?) schwere nöth ihr kind Christina-Lißchen sehr
hart angegriffen, derweil ihr vatter in der betstunde war und sie
hielte, und bey mihr waren die Burgmeister von Hochelheim vom
vergang. 1680. Jahr, Peter Schäfer und Georg Nickel Meckel, so mihr
das malter(?) hafer weg(en) der gemeine beZahleten mit 7 1/2 kopfstücken,
gegen quittung.  die hülfen mihr dem kinde aufwarten.
   den II. Febr. kam H. Eydam Kandengiesser Pfarrer Zu Arheiligen Zu uns.
Erzehlete mihr columnien(?), so der Schulmeister von Eppstein, uber unsere
Susannen und den Pfarrer von Bruckenheim(?) ausgegossen hette.
It(em) daß vott...ds Pistorii 2 sohn, einen Student(en) Zu Straßburg, bey ei-
nem (?)algen(?) in Kopf hinein unvorsichtiglich gestochen, daß er er darvon gestorb(en).

.............

den 13. Februar spricht mich Johann-Jacob Hofmann an, morgen Anthoniusen, Wentzel Hofmanß söhnlein, so vergangene mitternacht Zu 12. uhr gestorben, LeichPredigt Zuhalten, Ist 14 tage an den Pfoch(en) krank gewesen. 2. Jahr und 7. wochen wen. 1. tag alt.

den 14. habe ich die LeichPredigt gehalten aus Marc. 10.v.13.14.15.16. Wynckel mit [Fleck]d K.theil der giessisch Leich predigt H. Eckhards  gab mihr 1 1/2 Kopfstück. schickte ich ihm dieselbst / und 2 d diebe(?) wider Zürück, durch den Opfermann, 16. dieseß. Sagte den 18. Er habe sich bedancket.

den 15. Februar. habe ich Just Schotten tochter Anna-Ma-
rien im catechismo verhöret, und ihr folgenten tag, da
sie einem reuter, Conrad Busecken ...[durch Verbesserung unlesbar], einen jungen
sohn heben sollte Zu Langgönß, ihr ein Zeugniß an den Pfar-
rer daselbst gegeben.    gab mihr 5. alb.
  Eod. brachte der Burgmeister Philippus Seipp einen bescheyd
des Rentmeisterßs in originali, auch mihr eine copei darvon
ins Pfarrhauß, daß ein ieder neuer Einzöger 200. f. gen gros-
sen Linden, wan er sich dahin verheurathen wil, bringen und an-
legen, auch sich von leibeygenschaft los machen und das Burger-
gelt entrichten solle; oder solle nit Zu geniessung wasser und wey-
de Zugelassen werden. welcheß den Schultheisen mit ernst Zu-
verordnen anbefohlen wird. Auch die geistliche erinnert und gebet(en)
keine personen Zucopuliren, bis sie sich Zuerst von der leibeygenschaft
los gekauft und ledig gemacht haben.  den 28. dieseß habe ich dem
Burgmeister das original, durch seine tochter maria-Elisabethen wi-
der geschicket. Zeigte es auch eod. meinem Collegen, der sagte, er hette
es schon gesehen. Sagte darbey, was der Rentmeister hiroinen(?) Zube-
.... hette .. dieses gienge die copulation nichts an.

.............

den 20. Februar. hat Diaconus M. Johann-Ruland Fabritius die Passion nach den 4 Evangelisten angefangen Zupredigen. Und da sie den lob=gesang gesprochen hatten, p  

den 20. Februar hat H. Eydam, da er Zu Lindes geprediget, Hanß Lentzen Senioren und Catharinen, seiner frauen (so sehr alt, dz sie nit mehr die wegsteuer Zur Kyrchen hat:) im Haus das H. Abendmahl gereichet.

den 20. Februar (auf Sonntag Invocavit) sol die neugebaute Catharinen Kyrch Zu Franckfurt eingeweihet werden. wie mihr mein Eydam H. Joh. Daniel Stannarius, Pfarrer Zu Arheiligen, Zuvor (II. dieseß) Zu grossen Linden erZehlete.

den 21. Febr. hat H. Eydam (da ich nit daheim war) Ann-Elisabeth(en), Adam Wellers fraue im Catechismo verhörert, und ihr folgenten morgen, da sie Caspar Langen Zu grossen Rechtenbach eine junge tochter heb(en) solle, an ihren Pfarrer ein Zeugnuß geschrieben. gabe sie 5.alb (von 2 d)

den 22. Febr. habe ich Anna Margreten, Wentzel Hofmanß frauen, auf ansprechen des Opfermannß, in ihrer schwachheit, im Hause das H. Abendmahl gereichet.  wachts ihre geschwister bey sich

den 23. Februar habe ich (für H. Collegen (der mich vorig(en) tag darumb ansprach, da er Zu D. geilfusen frauen Zukommen gerufen wurde:) Passions-Predigt gehalten aus Joh 18.vers 12. bis zum 28. vers, hie allein.

Eod. anstat meines Collegen (der in wald gegangen war:) Annen, Johanneß Köcherß s. witwen von Hirnßheim ein Zeugnus geschrieb(en) an den Pfarrer Zu Langgönß, da sie folgent(en) tag Johann-Caspar Gerharden eine junge tochter heben solte. Ihrem Pfarrer die gebühr darfur Zugeben.

den 24. Febr. (auf S. matthiaßtag) H. Colleg fur mich hir gepre-
diget. Zu Lindes H. Eckhard.
   Eod. erZehlete ein würtzKrämer von Möhrlen, daß Zu Mäntz vor kur-
tzer Zeit ein Erdbeben gewesen, und feuer vom Himmel gefallen, auf den
Rhein, daß der Churfürst sich aus seinem Schloß heraus gegeben.
  It(em) dz der Furst von Homberg die Zeitung von Berlin mitbracht hette,
daß daselbst ein feuerKugel vom Himmel herabgefallen, vor einen Sol-
daten, so in einem schultehaußlein gestanden, dz er darüber erstarret,
und nach einer halben stund sich ermundert. und eine bartisan (kürtz
gewehr) vor sich gesehen in der erden stecken, den Soldaten aus der Guarhi:
son herZu gerufen, ihnen dieseß erZehlet; sie die bartisan mit in ihr
wacht genommen, und besichtiget, da hette an der feder (halb(en) mond)
gesehen eine schrift, die niemand, auch gelehrte Leute, nit hette lesen
können.
   den 25. Febr. wochen Predigt (weg(en) vorig(en) tags ApostelPredigt) under-
lassen, und hie betstunde gehalten.

NB dieseß Jahr ümb Peterstag is Enderß Spanheimer, gewesener Junckern
Hofmann, von der Burg Lindes, gen Heuchelheim geZohen.

den 26. Februar habe ich Elisabethen, Conrad Peters Senioren von Lindes jüngsten tochter, nachdem ich sie im Catechismo verhöret, ein Zeugnuß gegeben, an M. Mißlern, StattPredigern Zu Giessen, ald sie folgent(en) tag Johan-Georg Nolden, Burger und Schreinern daselbst, eine junge tochter heben solte.

den 28. Februar. bote Johannes Engelhard, Leydecker von Alten Buseck
uns an, Kyrch und Pfarrhauß Zubefestigen, auch schiberstein Zubestellen. Sollen
seinem schwager Zu giessen einem(?) wüllenweber(??) neben(?) D Kornackern sag(en), wan wir
seiner begeren, dz ers ihm kundthue.

den 28. Februar. H. Diaconus, M. Joh. Ruland Fabritius, in der bet-
stunde (beneben Matth. cap.19.) den CL. Psalmen gelesen, und also 
den Psalter, mit dem beschluß des Februarii vollendet.
  Got sey lob und danck, der uns Frieden biß daher gelassen; der
wölle denselben iemehr und mehr bestettigen, unß darbey erh/al-[?]
ten, und die beschwerung ferner in gnaden von uns abwenden.
   Eod. erZehleten H. Collega und der Schulm. Menges aus der Zeitung, von Rüga[Rüg(en)?] auß Li/..
land geschrieb(en), dz Zu Gissel in Reussen ein Pfarrer vor[von?] einen Schneider(?) gelt entlehnen
wöllen, und es ihm abgeschlag(en); darnach nit Zum Pfarrer ((?)weil Zuvorgescheh(en),) sondern
zum Caplan kommen, und gebeichtet. der Pfarrer hette darauf ihm das Abendmahl ge/rei-[?]
chet, aber zum gericht. der Caplan sich darüber ergrimmete, (?)dz er dem Pfarrer .../...
den Kelch ins gesicht geschlag(en). der Pfarrer ihm in die haar gefallen, und sich also
geZernet, dz der Ambtmann oder Statthalter ihnen das urtheil gefället, sie solten /..
verbrandt werden, der Pfarrer lebendig, der Caplan aber erst mit dem schwert
gerichtet. Eine schreckliche histori, wan es wahr ist.

                                MARTIUS   [1681]  

den 1. Mart. da Joh. Friedrich Schäfer von Lindes hir gewesen eine magd Zudingen,
hatte er gesagt, Er bliebe auf der burg: der neue Juncker Zöhe noch in einem Jahr nit dahin.
  Eod. sollen melchior, Joeß willn sohn, und der Säuhirt Joh Philipß Gleiberger, sich
miteinander geschlag(en) haben, weil der hirt die säue mit dem hund hetzet.  auch wohl Zu
tod: wie mihr auch mein collega erZehlet hat. waren vorn Schultheisen kommen. der
Säuhirt den Burgmeister die Hut wider aufsagen wöllen.

  den 2. Mart. Philipß-Christian her(?)entboten, durch gev. melchior Loh(en),
dz künftig(en) Freytag (4 dieseß) ein Student Joh. Adam Rünck von Schotten
Zu Lindes predigen wölle. den 3. mihrs auch durch Philipß Seippen sag(en) lassen
  Eod. erZehlet mihr H. collega (aus relation des Pfarrerß von
Rechtenbach, der es von H. Superintendenten gehöret:) daß der
Pfarrer von Biedenkopf abgeschafft were.
Sagte ferner, es sölte einem Prediger Zu darmbstat auch die Cantzel ver-
boten seyn, weil er den Edelleuten Zu scharpf geprediget.
 Sagte, unsere leute hetten uns auch boleten(??) gemacht, sauber Zuhalten. Ich sagte ich     [2 Zeilen klein nachgetragen.]
 wölte der Cantzl. Ersehen, were der schreibe Zugeben, schriftlich halt(en), Or abt sih/..         [sehr unsicher.]  
  den 3. Mart. habe ich in der Betstunde wider ...... es ange=
fangen den Psalter, und (beneben Matth. cap.20.) Psalm I. gelesen.
Gott erwecke unsere hertzen Zur andacht, daß wir ihm abbitten mögen
die strafe, so er uns vielleicht durch den neugeZeigten stern gedrä-
wet hat. Und erhalte uns bey dem lieben Frieden!
   Eod. erZehlete mihr der Schulmeister Nicolaus Mahler, daß
von seineß sohns weg(en) 2. bußen von ihm gefordert wurd(en), eine vom
gericht(?) alhie, die andere vom Rentmeister, und solte der Soldat
darauf exequiren. Sagte ich, er solte sich auf den H. Superinten-
denten berufen, es auch klagen, wan der Soldat mit gewalt ihn
angreifen wolen.  Er sagte, er hette den sohn mit einem stecken
des weg(en) statlich abgeschmieret. Solte auf der gassen gekrisch(en)
haben  Er aber sagte, er hette laut gelacht, vor Thielemannß hauß.
  Eod. schickte mihr der Schultheiß einen brief, vom Hüttenberg
peinlich gericht an ihn, vom 2. dieseß, meinen knecht Joh. Peter Her-
man, auf künftig(en) montag (7. dieseß) gen Langgönß aufs Rhat-
hauß Zu 9. uhr(en) Zucitiren, seine Zeugensage Zuthun.  Habe den 4.
den knecht Zu ihm geschicket, es ihm Zubefehlen. Ist den 7. hingegangen 
  Eod. sagte der Schulmeister Nicolaus mahler, dz die hirnßheimer kin-
der, seyt vergangene erndte, nit mehr hic[hie?] in die schule weren gegangen: sondern
gen hochelheim.
  den 4. mart. habe ich Passions Predigt gehalt(en) aus Johann. 18. vom 28.
vers. bis Zum ende. hie allein. Zu Lindes ein Student Rück                                          Sihe 2. dieseß

................

den 5. Mart. ein neuer Müller herkommen, in H. Seidelß müll, welche sol der Universitet verkauft seyn fur 7 1/2 Hundert gülden. Heisset Caspar Hofmann, seine frau Liß.

............

den 13. Mart. habe ich Johann-Balthasar, Balthasar Weigels s. gewesenen Senioren und Centgerichts Schöpfen Zu Lindes sohn, im catechismo (IV. Hauptstück) verhöret, und ihm ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Leigestern, alda er heut seinem bruder Henrich Weigeln einen jungen sohn heben sollte. gab mihr 5. alb.

..............

                            APRILIS    [1681]   

.............

den 8. April. habe ich das erste mahl gehört die Nachtigal und gucKuck singen.

............

                             den 21. April gienge ich gen Giessen Zu D. Mißlern dem H. Superintendenten, liese ich
                           ......e antwort, so ich auf Burgm. und Rhats Inkusion Schrift deren(?) Christtag verf/...
                           und bisher behalten hatte. Sagte, ich solte sie noch ein wenig behalten.  D. Seipp aber, /den 
                           ich Zuvor gefraget, sagte, ich solte sie übergeben.  der H. Superintendent sagte, wir /...
     ....ch, dz          das e.u...ha.ten(?) nit umgehen(?).  It(em) hiesse einen ander(en) Kastenmeister annehmen, und /...
...........ter            verheissen, es solte ihn etwas gegeb(en) werden, dz er die gefälle inforderte  von den /...
...ch den Schult=    mihr ZuentZieh(en) hieß mich erst D. Seipp ein kurtz memoriat an die Cantzley machen, willigte /...
       ....... lassen    danach, es bey dem Rentmeister ausZumach(en): wan es da nit gescheh(en) könte, solte ich dan/...
....... das Infan       Zu ihm kommen.  Ich kaufte fur 1. alb. weck und fur 1[etw. gestr.] 2 leibercher brot, und (?)verrechnete(?) /..
.......h machen        der Becker fur 2. d. weck. Aß mit unserer gev. dorsorien, und ließ ihren kind fur 4.d. wecken/...
......fester doch      ihr das brot.   M. Stumpf (so auch mit ihr aß, wie auch M Joeß (?)Jünfast sohn und sein fra/u)
...... ... eines         sagte, der Universitetsvogt und Stipendiat(en) Oeconomus, Joh. Henrich Gaupp, so si/...
..........rochen        halben in sein Hauß verarrestiret worden, were aus dem arrest davon geZohen, sei/ne 
                           güter aber, hauß und alles confisciret.                  Rentmeister erbote sich, auf bericht, ........
                             Helfrich Burcken frauen brachte ich C...unern berner(?).     den Schultheisen nochmahl Z....
                             Eod. hat unser junges möcklein 6. ferckeln bekommen.           der Schäferey von meues(?) h....
                             Eod. des abends 1. mas bier geholet.                                  bey der bus Zubefehlen Er sie ....
                                                                                                                Pferrch lassen sollen. habs den /...
                                                                                                                (?)heise gesagt 23. dieseß.
den 22. April. H. Eckhard wochen Predigt hie gehalten aus ....geben Sonntags Evangeg/elio
Johann. 10.v.II.                    Zu Lindes underlassen, weg(en) diese woch gehaltener LeichPredigt.

den 23. April spricht mich Johannes Plitz Senior und gerichts Schöpf an, ümb
ein Zeugnuß an den H. Pfarrer Zu Leigestern, alda er morgen dem Schulmeister H. Jo-
hann-Ludwig Velten eine junge tochter heben sol. Zu Leigestern. Verhöret und ihm
ein Zeugnuß geschrieben. gab mihr 5 alb.
  It(em) Elisabeth-Catharina, Andreaß Teicherß, Joh. Jacob mengesen s. Kinder
Hofmans, tochter, umb ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu Garbenheim, alda sie
Andreaß Schmidten eine junge tochter heben solte  folgenten tag sie verhöret
und ihr ein Zeugnuß gegeb(en). gab mihr auch 5 alb.
  Eod. sahe man des abends ein feuer nach (?)Butzbach hinaus, und ward hie Zwischen 8
und 9 uhren gestürmet: aber es hatte ein wald jenseit Möhrlen, nach Ockstat Zu,
gebrannet.

  den 24. April. gienge Anna-Liß (da Philippß-Christian den tag Zuvor dahin ge-
gangen ware) gen OberCleen  Predigte Phil. Christian den selb(en) tag daselbst  und Zu
Cleeberg. Kamen den abend wider heim. Brachten Kuchen, wurstig mit.
 Johannes hatte gesagt (wie mihr Anna-Liß folgent(en) tag erZehlete:) Es were ihm
von Butzbach her entboten, daß der Soldan (deßen frau Zu Butzbach
einlige(?), (?)nun Zwillinge habe, deren eines tod) den Pfarrdienst Zu Ostheim
bekommen solte.  Gott beschere ihm glück darZu, dz er ihm recht verwai/...
  Eod. 24. April. habe ich H. Joh Georg Schäfern und Elisabethen gespon-
sen 3. mahl aufgerufen.  Sagte 26. dieseß, dz sie über 14 tage, auf dienstag
(10. Maji) HochZeit halten wölten.

den 25. April. ward gesagt, daß der Turck, da er die ruthe (des neuen stern-cometen,) gesehen, sich dermaßen entsetzet und gefurchtet, daß er etlich tausend Christen, die er gefangen gehabt, solte los gelassen haben.

den 26. April. sprach ich abermahl den Schultheisen, auch den Burgmei-                  Sihe 20.(?) dieseß
an, Johanneß Herden dahin Zutreiben, daß er das Pfar-Kühstall
tach und das fahrthor im Pfarrhof machen müsse.  It(em) den Burgmeister,
eiden[enden?] Zum teich führen Zulassen.   weimar hatte ein ander holtz Zu spangen
gefordert.
   Eod. ein Leytecker dagewesen, und uns angeboten Zuarbeiten. weis nit, woher.
   Eod. spricht mich H. Johann-Georg Schäfer
   Eod. sprach mich H. Johann-Georg Schäfer an ümb ein Zeugnuß sein-
ner aufrufung. Habs ihm geschrieb(en) 27. ejusd. an den Pfarrer Zu Kyrchhan[Kyrchhain?]
H. Martinum Gillhausen. Hats abgeholet bey mihr 29. ejusd.
gabe meinen Kindern 2. alb. Ließ ich fur ein par weißpfenninge gebrand-
ten wein holen.  Sagte, er hette Per[vor?] neun wochen oder 10. weinkauf ge-
habt.

den 27. April. hat der Stattschreiber Conrad Hart, uns Predigern
Zu grossen Linden, vom Burgmeister und Rhatswegen, einen befelch
von der Cantzley vom 23. dieseß infirmiret, daß wir 10. Maji auf der
Cantzley gegen sie erscheinen; und auf die von ihnen Zuvor ubergebene
klar weg(en) der steuer, und der Cantzley darauf 23. Mart. gegebenen be-
scheyd, uns schriftlich erklären, und weitern besehen erwarten sollen.  

den 28. April sind etliche von der Universitet (D. Hannckenius, D. Rudrauf, p) auf einer Kutschen haußen gewesen, in H. Seidelß müll.

den 28. April. kam mein Eydam H. Anthonius Schmid Pfarrer
von Früchten her, und brachte die Zeitung, daß Leporinus, der Ca-
plan und Schulmeister Zu Braubach solte Pfarrer Zu Ostheim we/rden
 Und gab an, ob unser Philipß-Christian nach Braubach kommen /sol.
Sol aber Soldan schon von darmbstat her, Zum examen (?)auf den Pf/arr-
dienst nach Ostheim verschrieben.  Einer von Giessen(?) Rupp auch d/ar-
nach trachten.
  NB. mein Eydam erzehlete, daß der Superintendent Zu Rheinfels
D. Christiani abgesetzt were.  Es weren erst Commissaren hinkommen
mit denen hette er ümbher, nach Dietz und anderßwohin, auf Commissi/on
ziehen müssen. da das verrichtet gewesen, hetten sie ihm seinen
abschied gegeben.
  Eydam sagte auch, wie das korn so schlecht in der wetteraw (Zu /...-
furt, Echzell, Reichelßheim p) stünde.

den 29. April. hielte Philipß-Christian die wochenPredigt, hie und
Zu Lindes, aus dem vergang. Sonntags Evangelio Johann.16.v.20. Die
traurigkeit sol in freude verkehret werden. Heermann. imitiret.
gienge von Lindes auch nach Giessen, sich wegen des Braubächer Caplans /..
Schuldienstes Zuerkundigen, darZu er lusten hette. Ist der ietzige schon an/...
gang. Sonntag auf die Pfarr Ostheim examiniret, auch er ander von Giessen Z/...
vicariat nach Braubach (dan der älte lebt und hat auch den dienst noch: kan i/..
............................... denominiret, wie der Sückler(?) erZehlet hatte.

den 30. April. sprach ich den Rentmeister Zu Giessen wider an, wegen des pfe/rrch
den ich morgen bekommen solte, daß ich nit daran möchte gehindert werden, w/ie
der Schäfer gesagt, die Saltzmeister hettens ihm verboten, mihr den pferrch anZusagen.
Antwortete der Rentmeister, Caspar Herd were bey ihm gewesen, Zudem he/tte
er gesagt, sie solten mihr den pferrch gutwillig lassen, sonsten würde man /ih-
nen befehlen, dz sie es thun müsten. Hatte er gestand(en), D. Seipp hette es auch m/it
ihm geredet; Er were es Zufrieden, were nit wider mich, wie ich ihn im v/er-
dacht hielte; wölte auch mit den Schäfern reden. Achtete es also der Rentm/ei-
ster unnöthig mihr schriftlich Zugeben: desweg(en) ich auf den weg nach heim Zu
des Schäferß söhnen beym pferrch Zusprach, sie solten folgent(en) morgen ihren vatt/er
heissen, mihr den pferrch ansagen.  meynete auch es wurde also gehen.
Aber folgent(en) morgen kömbe(?) der Schäfer Zum Schultheisen, der hatte ihn Zu m/ihr[?]
geweist, schickte seine tochter den morg(en) und vorig(en) tag 3.mahl Zu mihr, ob ich n/it[?]
den pferrch führen wölte. Antwortete ich, Ja, wan es mihr angesagt würde/e,
mit gewalt nähme ich ihn nicht. der Schäfer aber hatte nit Zu mihr gewöl/lt, 
sondern gesagt, sie hettens ihm hart verboten. Hatten die Saltzmeister au/ch
den mittag der Schäferey Zu senden(?) gefordert: aber der Plitz und vett. Joes will
hatten nit dahin begeret Zukommen. Johannes Herd hatte gesaget, sein vatter were
nit die gantze Schäferey, und nochmahls verboten den Schäfer mihr in den p/ferrch[?] 
Zufahren, wan ich ihn schon führete, sondern er solte mit den schafen in seinen Hof fah/ren.
Also underließ ichs, und führete ihn der Schultheiß. deßen frau auch noch erst Zu
mihr kam, und mich anregete, es also bald weiter Zusuchen(?).

                         MAJUS   [1681]  

den I. May hat H. Eckhard geprediget, hie und Zu Lindes.

den 3. Maji
Ludwig Hild
Zu einem Häuß
  den 4. ejusd.
  den 3. maji 

............

den 8. may hat H. Diaconus in der Vesper getauft Elisabeth Margreten, Johann-Melchior Lersen Kind. Hatten die Langgönser Hebamme.
NB vergangene nacht war ein dieb dem Joh. Melchior Andermann Zu Lindes auf seiner bäue gewesen, und hatte ihm weytzen stehlen wöllen: war aber von ihm verjagt worden, und hatte er seinen Hut ertappet.

.................

den 13. maji habe ich monatl. BettagsPredigt gehalten aus 2. Re/..
v. II.12. Tilep.[Tilch.?] I. HimmelfahrtsPredigt, I.theil hie alles[allein?].  gestern Zu Lindes
Bettag mitgehalten worden  ward im Convent nichts vorbracht. dan /dz[?]
die junge buben des nachts auf der gassen liefen. It(em) daß die von den a/ndern[?]
dörfern hie in das feld fielen und grossen schaden thäten, auch wol des na/chts.
  Eod. gabe ich, nach Verhörung, Johanneß Plitzen, Senior(en) und gerichts S/chöp-
fen, ein Zeugnuß an das Predigambt Zu Giessen, alda er heut Johanneß /...[Ger-?]
harden einem Zimmermann eine junge tochter heben solte. gebuhr auf verha/..
stehen lassen.
  den 14. Maji ist Johannes, Wentzel Mack(en) sohn, vom Ehegreicht Zu giessen
verdammet worden, Catch(en), Enderß Wagnerß s. tochter Zur Ehe Zunehmen.
die Kyrchenstraf vorbehalten.
  Eod. habe ich Enchen, Joh. Jacob Weigelß fraw von Lindes (welche ich Zuvor im
Catechismo verhöret,) und Johann Reinharden (welcher wegen unpäßlichkeit nit
kame:) ein Zeugnuß Zusamen gegeben, an das Predigambt Zu giessen, alda sie fol-
genten Tag (15. dieseß) Johannes Gerharden, einem Zimmermann, ihrem Schützen, eine
junge tochter heben solten. gab sie mihr 5. alb.
  Eod. sprach mich H. Collega an, auf morgen die Predigt mit ihm Zuvertauschen
weil er Zu Hirnßheim ein Kind Zutaufen und ein par Zucopuliren hette. Thete ichs.
  Er erZehlete mihr, daß ihm der H. Superintendent geschrieben, welcheß er auch dem
Pfarrer von Kl.Rechtenbach solte kundthun, die Kastenrechnungen Zuverfertigen,
daß er sie nach Pfingsten abhören möchte. habe den Kastenmeistern angesagt 16. dies/eß.
[Am Rand:] ..........
  Item daß die Fursten einen befelch und vorschrift ertheilt an die Cantzley Zu Giessen
welche darauf ein Patent an alle Pfarrer hie in dem Furstenthumb ausgeschicket, daß /man[?]
der gemeine grießheim bey darmbstat, welche ihre Kyrche von neuem auf wider bau/en
wöllen, eine steuer von hauß Zu hauß samlen solle. welches er, mein Collega
  den 15. maji des morgens, da er fur mich predigte, von der Cantzel verkündiget h/at.[?]
  die Kastenmeister forderte ich durch den Opfermann, ihnen die verfertigung der verh/örung[?]
anZukundigen: blieben aber aus. Jacob werner desgleichen. ließ ich sie folgen/ten
tag alle 4. durch den Schultheisen citiren, und verwiese ihnen solchen unge/hor-
sam und grosse verachtung: Zeigte ihnen darauf an, daß der H. Superint/endent
die rechnung(en) abhören wölte, und sie sich darauf gefasst, auch mit quittung/en
versehen, machen und halten; Joes Herd[?, da verbessert] Jacob Gerharden Zu v/er-
fertigung seiner pfandverschreibung treiben solten.
[Am Rand:] ...............
Jacob werner hielte ich vor, dz er auf des Herrn Himmelfahrt under der P/re-
digt solte mit einem andern mann in seinem Hause gesessen und getruncken ha/ben,
gestunde, dz er nit in der Kyrchen gewesen, weil ihn sein Schweher mit seinen sof/...[?]
Zulappen auf= und darvon abgehalten hette. Ein mann, so ihm verschwägert, vo/n
Kyrchverß hette ihn besucht, mit dem er getruncken, aber nit under der Predigt.
               Johann-Just Vigelius(en) liesse ich durch den Opfermann auffordern, alß /...
  NB.      wehlen kastenmeister. Bleibe auch aus.. Hatte geantwortet: Er hette no/ch
            kein Kleyd, dz er bey die geistlichen gehen dürfte; er müste (?)ihm erst ein
            schwartz kleyd kriegen.

......................

den 17. Maji ist H. Johann-Ludwig Soldan, M. Joh. Moritz Soldanß s. gewesenen Pfarrerß Zu Echzel sohn, Zum Pfarrer Zu Ostheim, von D. Hanneckenio, aufgeführet worden, wie mihr sein bruder, M. Christian-moritz, Pfarrer Zu Widderßheim, 14. Jun. erZehlete. Gott bescher ihm glück und segen.

den 20. maji hat H. Eckhard wochenPredigt gehalten, hie und Zu
Lindes.

den 20. maji spricht Johannes Loh an, morgen LeichPredigt Zuhalt(en)
Ann-Elisabethen, Jacob Vogt(en) s.
gewes. Rhatsverwandten tochter,
welche am vergangenen Sonntag kranck, und bald daruf irr wor0
den, und gestern (19. dieseß) abends zwischen 10. und 11. uhr(en) gestorb(en).
Hat lange Zeit das menstruam nit gehabt, dadurch sie gantz baufäl=
lig worden. Ist gebohren worden anno - 1646. 2. tage nach Johanns tag,
in der flucht Zu Giessen, auch daselbst \25. Junii/ getauft. Alt 35. Jahr weniger
1. monat, 3. tage. Habe ihr
  den 21. ejusd. die Leichpredigt \gehalten/ aus dem I.vers des Pfingstgesangs: Nun bitt(en)
wir den heiligen geist, p proprio Marte. gab mihr 1 1/2 Kopfstücke. Thete auch
die dancksagung vom May, da sich ietzt alles paret, sie aber under die erde kombt,
und von den tod(en) aus der erden[?raben?] hervor gesucht wird. Kame aber nit Zur mahlZeit,
wiewol sie mich luden, weil ich die beicht halten muste.

.................

  den 25. maji ist der Calvinisch Pfarrer aus der Pfaltz,   [leer] 
der den winter über bißher, in Hanß Reuterß Hauß in der Zeilgassen gewohnet,
und den leuten geartzet, hin weg geZohen nach Grüningen; erwartet einen Pfarr-
dienst wider Zubekommen.  die Medici Zu giessen sollen sich bey der Cantzley über
ihn beklagt haben, daß er sich hieher geZohen, und practiciren wolte, und we=
re nit examiniret; welches wider ihre privilegia were.

  den 26. maji hab(en) gev. Caplans leute ihren(?) Trunck[?Trinck(en)?] gesoden(?) in ihrem Hauß.
  den 26. maji habe ich bey den[dem?] Schultheisen angehalten, Johanneß Herden mit
ernst anZuhalten, daß er das Pfarr pferd- und kuhstalltach machen lasse.  Hats
ihm anbefohlen: er aber abgeschlagen.  den 27. ejusd. ich abermahl angehalten.
Schickte er den Büttel hin ihn Zupfänden.  der kame wider, und sagt:, er were nit
daheim. ware aber daheim gewesen, wie mihr auf den abend der Schultheiß erZehlet,
dz er von seinem Joh. Peter gehöret.  Sagte, er hette es ihm nun Zum 4. oder 5. mahl,
von meins Herrn weg(en), bey 20. f. straf anbefohlen.  Aber er spricht, er seye heuer(?) Kastenmei-
ster gewesen; habe nur ein Jahr seyn sollen.

den 28. maji habe ich Anna-Margreten, Wentzel Hofmanns frauen
(die mich vorigen tag selber darumb ansprach,) in meinem Hause, (weil
sie auf Pfingsten nicht gedrauet hette in der Kyrchen ausZutauern(?), da sie hart
geschwollen und kurtz äthmecht ist:) das H. Abendmahl gereichet, ließ ich ein
achtmas wein, vom Opfergelt ZubeZahlen, vorm Zapfen darZu holen, und gab ihr das
übrige mit heim.

.......................

JUNIUS  [1681]

.........

  den 2. Jun. spricht mich Jacob Werner an, morgen LeichPre=
digte Zuhalten seinem Schweher Georg Stichel, so vor 5. wochen
kranck worden, und gestern (I. dieseß) abends Zwisch(en) 9. und 10.
uhren gestorben;  habe ich ihm
  den 3. Junii (die Freytags wochenPredigt desweg(en) hie underlassen:
Zu Lindes aber hat mein Eydam geprediget aus Sonnt. Evangel. Joh. 3.  )
LeichPredigt gehalten aus Sirach 18.v.22.23.24. Secund. Bidembach.
gaben mihr 15. alb. Thete auch die dancksagung aus 2. Thimoth. 2.
v.3.4.5. Hiob 7.v.1.   1. Petr.4.v.8. c.5.v.8. 1.Reg.20.v.12.16.hcqq. Benhadad.
hielte mahlZeit mit ihnen, cum uxore.
  NB. Bey dem grab entschnapte ihnen die Leich, daß sie sich auf der toden-
herumb trehete, daß, ob sie sie schon in das grab hinein legten, und wer
sungen: Nun last uns den leib legen bey p  sie sie doch (?)unZugeschoren liessen,
und wider heraus gethan hatten Zu besichtigen,  Sagten hernach, sie hette doch
noch recht gelegen.

..............

den 5. Jun. habe ich mit meinem Collegen (der mich den vorig(en) tag daru/m
ansprach, weil er eine LeichPredigt Zu Hörnßheim Zuhalten hette:) die Pred/igt
vertauschet, er des morgens das Evangelium, ich nachmittag die E/pi-
stel geprediget, Secund. Bidembach. et Osiandr. 
  Eod. haben mihr Johannes Hofmann und Nicolaus Weigel, beyde S/e-
nioren) alß vom Caplan darZu verwendete collectores, eine Steuer, so
aus der gemeine von hauß Zuhauß gesamlet, gebracht, 4.f. 5.alb 6./d.
und ich von dem Gotteskasten darZu gethan 1/2 f., daß Summa war(en)
--4.f. -19.alb 2.d. welche ich den folgent(en) tag gen Giessen dem \D. mißlern/ H. Su/per-
intendenten in sein hauß gebracht und, in ein dittchen eingemacht und ausw/en-
dig beschrieben, gelifert habe.  Folgent(en) tag brachte Nicolaus weigel n/och
1. grosch(en) (12.d.) von Johanneß Gerharden, welchen ich Zu mihr nahme.

den 6. Jun. gienge ich gen Giessen Zum H. Superintendenten, und (von dems/elb(en)[?]
angeweist:) auf die Cantzley, anZuhalt(en), dz Joh. Just Vigelius darZu getrieben /wer-
de das Kastenmeisterambt über sich Zunehmen. Schriebe der Rentmeister dem Schulth/ei-
sen, ihn vor ihn gen giessen Zusitiren auf den folgent(en) tag. welcheß der Schultheiß gethan
 NB. der H. Superintendent erinnerte, die Kastenrechnung fertig Zumachen. welcheß ich folg/en-
ten tag meinem Collegen sagte. Antwortete er, sie brauchten ihm nichts Zu inZubringen.
   Eod. hat \Joh./ Henrich-Christoffel Ebertz Zu Lindes schriftlich angesprochen, seinem Kindlein
Joh. Caspar
(en), so heut Zwischen 12. und 1. uhren n.m. gestorben, morgen LeichPredigt Zuhalten.
 Hat sie den 7. H. Eckhard gehalten aus vergang Sonntags Evangelio Luc. 16.
v. 22.(?) ward getragen von den Engeln in Abrahams schoß.

den 10. Jun. .......

Eod. spricht Ludwig Weigel, Opfermann Zu lindes, (Elisabetha uxor) an, ihm nechstkünftig(en) Sonntag (12. dieseß) Zutaufen einen jungen sohn, so gestern (9. dieseß) zwisch(en) 6. und 7 uhrn [Der Rest des Eintrags ist in anderer Schrift geschrieben:] Abends gebohren.  Gevattern I. Johannes Sack von Heuchelheim  2. Joh. Balthasar Weigel, Balthasar Weigels Sohn von Kleinl.  3. Ana Clara, Conrad Jungen Tochter von Lindes.  Ists Kind gnt. Joh. Balthasar.

den 14. Jun. spricht Johann-Enderß Vogt (Anna-Catharina uxor,) an, ihm
nechtskünftig(en) donnerstag (16. dieseß) Zutaufen eine junge tochter (2.(?) Kind) so
gebohren worden 9. dieseß Zu 2. uhr nach mittag.  Gevattern I. Engel, Jo-
hann-Balthasar Vogts
Haußfrau.  2. Johann-Philipß Schäfer.  3. Ann-Eli-
sabeth, Johann-Nickel Vogten
, Junckern Hofmannß Haußfraue. Habe ich
  den 16. dieseß die gevattern verhöret, und in der betstunde das Kind getauft. Ist Ann-E-
lisabeth
genennet worden.

den 19. Jun ein Student, Eckhard gnt., Zu Lindes geprediget, wie Philipß-
Christian
gestern (da er hir war:) angeZeiget; Opfermann über feld gewesen, daß
das Säcklein nit umbtragen worden.  Eydam doch auch noch hingegangen, und 5 1/2 Kopf=
stücke an der besoldung bekomen, darvon er mihr 2 1/2 Kopfst. gegeben, 3. Kopfstücke
aber er behalten, so er mihr schirna[?schirm?] Zukaufen, geliehen gehabt.
  Hatte Joh. Henr. Christofel Ebertz angesprochen, seinem Kindlein Ann-Elisabethen,
so mutterlos, einen durchbruch gehabt, und gestern (18. dieseß) abends Zwischen 8. und
9. uhren gestorben, morgen (20. dieseß) LeichPredigt Zuhalten.

den 23. Jun. spricht mich Fritz Menges von Lutzellinden an, morgen An=
na-Marien
, seines stief Eydams Johann-Melchior Möllerß, müllers in seiner
und des Bauren müllen Kindes so gestern abend umb 6.uhren, bey der müll
vom steg in die bach gefallen und ertruncken, Leich-Predigt Zuhalten. 2. Jahr, 3. woch(en), 9(?) tag alt.
   Habe den 24. ejusd. (auf Joh. Tauferstag) des morgens hir (Zu Lindes hat H. Eckhard
geprediget:) die Predigt und(er)lassen, Zu mittag aber bey der Leich Predigt das Evangelium
Summariter pro Exordio miteingeführet. Und hernach die Leich predigt gehalten aus
Exod. 2. vom anfang bis zum II. vers. Sec. Bidembach. Auch die dancksagung gethan aus Luc.
13.v.1.2.3.4.5. gab mihr 15 1/2 alb. Und hielte mahlZeit mit ihnen.

den 25. Jun. habe ich Schreiben vom H. Superintendenten bekommen, darin I. wie Hamel Mergen tochter zum H. Abendmahl ZuZulassen  2.: Parth bekommen aus dem Schreiben von meinem collegen.  3. Leich Predigt Zu mutiren und zuruckschicken.

den 26. Junii habe ich hie und Zu Lindes geprediget. und bin in die Lohn baden gegang(en).

den 27. Jun. wolten sie vier leyter vons Schultheisen Hauß hinweg nehmen an die Caplaney
Scheuer Zutraken(?), welche ich Züvor von meinem Pferdstall hette an meine Scheuer geschlag(en) gehabt, ein
Loch ZuZustopfen, da nacher(?) in das Häw regnet; mihr auch Schultheisen Eydam verheissen hatte, sie
mihr wan Er fertig were, anschlagen Zuhelfen. da ich nun(?) ietzt dadrin(?) redete, verdroß es den Ca-
plan, und der Kastenm. gienge hinweg, dz mihr sie(?) fre...d(?), Schultheisin mago(?) und eine Leigester m... halten wisthlage(?)
                                                                                                                                                   Geckte(?) mihr
den 27. Jun. kam Zu mihr Just Christmann von Lützellinden, und beklagte                                                Joh: Jacob g
sich, daß seine wiese neben meiner Pf.wiesen in der Lützellinder Belgerßheim,
an meiner were gemehet worden, vorne, da sie auf die äcker stösset (hinden auf der
bach were es recht:) und were auch das Häw hinweg. wendete vor, daß ihre
Landscheyder da gewesen, und es ihm nach dem länd.buch gemessen und gethei-
let hetten.  gabe ich ihm Zur antwort, Sie hettens auch Zuvor (wiewol nit in
meiner gegenwart) gemessen, und eine kaute zwisch(en) uns gegraben, welche ich hette
passiren lassen, und bißhero darauf gegangen, und alle Zeit also gemehet hette;
Ob schon die kaut Zugeschlemmet und ausgefüllet were, dz man sie nit mehr siehe,
So hette ich doch, der ichs wohl wüße, noch alle Zeit dasselbige mahl in acht genom-
men und were darauf gegangen, 4. schritte von der furchen herauf an dem acker,
auf welche meine wiese stosset.  Hetten sie mihr ietzt ein ander mahl machen, und
eine kaute in (?)seins wiese stechen wöllen, hette man mich auch darbey nehmen
müßsen. Hiesse es ihn also an den anderen under ihn(en) suchen. da gienge er gar betrübt
von mihr hinweg, besorgent, er were ümb sein Häu: daran ich aber nit schuld bin.             Sihe weiter 

den 28. Junii haben die junge Burß nach Giessen gemust, den Außschuß Zu-
erneuern. Sind 15. junge männer hiraus genommen, die fort sollen, wan es
die noth erfordert.
Eod. Eydam selber ingemacht ein (?)stück bret in den boden auf der
(?).ossen stuben.

............

                              JULIUS   [1681]

den I. Jul. hat H. collega M. Fabritius meiner Haußfrauen, in ihrer Schwachheit, das H. Abendmahl gericht.

     den 8. Jul. H. Eydam monatl. BettagsPredigt gehalten, I. Predigt uber
I.   Litaney M Albrechts. Hie und Zu Lindes. Hatten hie im Convent vor Johanneß /...[Spen-?][Rand durch Bindung unlesbar.]  
     gelern jüngeren und Joh. Ludwig Will(en), wegen vollsaufens vergang. montag (4. d/ieseß)
     da Spengler vollerweise vorß Schultheisen fenstern auf der offenen gassen ein ein gra/...
     geruf gehalten, wegen scheltung eines des andern weib, und beyde sich erlobet in /
     Krieg ZuZiehen. verwießens ihnen scharpf, und vermahnten sie Zur bessrung.
                          Johannes Herden Knecht und             Joh Thöngeß Klotzen Kne/cht 
2.  daß sie v(er)gang. Sonntag under der Kinderlehr auf die weyde gerüden wern. Blieben aus. Solie/...
     straf geben.
3.  Die Judin, Sechelß frau forderte ich in mein Hauß, und Zornete darüber, dz ihre magd IV. So/nntag
     nach Trinitat. under der mittags Predigt sand in der Sandkauten geholet. Sagte sie, es weren v/iele?
     leute des morgens von wetzflar her kommen vor der FruePredigt, hette sie sie nit wöllen mitg/ehen?
     lassen, bis nach der mittags Predigt. Verbote ihr dergleich(en) auf unsern Sabbath Zuthun.
4.  wurden ferner angeZeiget Joh. Enderß Vogt, Joh. melchior Wernerß Papist. Schlösser/
     und Joh. Just, Schulmeisterß sohn, dz sie vergang. Sonntag under der Kinderlehre underm Khees(?)/..?
     dor[?der?] knickkern geschossen hetten. waren also aus der Kinderlehr blieben.
5.  ward erinnerung gethan, Cätchen, Enderß wagnerß s. tochter weg(en) begangener Hurerey Zur Kyrch/straf
6.  Zufordern. It(em) den Knecht(en) Zuverbieten 3.tage Kirmeß Zuhalten.
7.  Jacob werner hette auf mar. Heimsuch. geschmiedet. Zeigte mihr mein Adjunctus daheim an.
8.  It(em) Judith, des underst(en) müllerß frau klagte schmertzlich über die schmähworte, so ihr stiefsohn /...(?)
     Albert thäte. Auch daß er dem Vatter, da er die mülle hette sollen verwahren, aus der selben gegangen
     sich voll gesoffen, und den vatter, da ers ihm verwiesen, übergelen(?), und aus der müll Zu seinem bier /wi= 
     der gegangen, und den vatter verlassen hette.
      Zu Lindes war nichts im Convent vorgegang(en), dan nur Paulus Kauß, weg(en) ausbleibens aus /der
     Kyrchen in 3. alb Kyrchenstraf erkennet word(en).

den 8. Jul. Zeiget Johann-Conrad Schmid (Engel uxor) an, wil künftig(en) Sonntag
(10. dieseß) n.m. Taufen lassen eine junge tochter 2.(1.?) Kind mit dieser frau(en):), so geboren
worden 3. dieseß, vor 6. uhren n.m.  gevattern I. Susanna, Kilian Eckhards
Haußfrau. 2. Johann-Ludwig [darüber: 1.mahl], Joh. Balthasar Langen sohn. 3. Maria, Thöngeß
willn s. von Langgönß tochter. H. Caplans magd alhie - habe sie verhöret 10 dieseß.
Ist das Kind Anna-Maria genennet worden.

Eod. 8. des abends mihr 4. diebe auf den Kirsch(en) vorm Hinderthor gewesen, und da der
Hund gebollen[gebellen?], hat meine tochter, die weil mein Eydam hinaus auf sie Zugegangen, sie
mit rufen verjagt: waren wir eb(en) im ersten schlaf, dz er mich nicht hatte können erweck(en).
hatten anschlag gemacht (wie wir wir hernach höreten,) den ast geg(en) der gassen, der gar schön hienge,
abZuschneiden, und mit den Kirschen hinweg Zunehmen.

den 9. Jul. habe ich den General Kyrchen-Visitations Abschied der Kyrchen gros-
sen Linden hinderlassen, den ich verleget hatte, und bißhero nit haben finden können,
widerfunden.

den 10. Jul. hat in der vesperPredigt H. Diaconus Anna-Marien, Johann-Con-
rad Schmidß Kind getauft.   [Am Rand:] Sihe 8. dieseß.

Eod. blieben mihr aus, da ich sie fordern ließe, Joh. Enderß Vogt, des Schulmeisterß
sohn, und Joh. Melch: wernerß gesell, welche vor 8. tag(en) under der Kinderlehr mit Knick
kernen geschossen hatte. Kame der Schulmeister und sagt, dz sein sohn zwisch(en) beyd(en)
predigten ins würthshauß (Joh. Just Vogt(en)) Zum bier gegang(en), und halb truncken dar=
aus über die gassen hin mit einem degen gegangen, und da er ihn hette heissen Zu
mihr gehen, still darZu geschwiegen.  Klagte über sein(en) ungehorsam, wiewol er ihn
ein mahl oder zwey darüber geblewet.  Er hette ein Jahr lang sich also ungehorsam er=
Zeiget, wer von andern verführet worden.  den 23. kamen die beyde ledige gesell(en)
Zu mihr. Sihe daselbst.

den II. Jul. hat H. Diaconus mein collega, Susannen, M. Melchiors Lucii s. gewe=
senen Pfarrerß Zu Reißkryrchen witwen, in ihrer schwachheit, im Hause das H. Abendmahl gereichet.
  den II. Jul. schickte mihr der Schultheiß einen befelch des Rentmeisterß an ihn vom 9. die-
seß, weil die Furstl. Regierung befohlen, Joh. Justs Vigelii mit dem kastenambt Zuverscho-
nen, und \dz wir(?)/ eine andere person darZu annehmen solle; So solle er mit mihr daraus red(en),
und ihm 2. personen gen Giessen schicken, daß sie darumb spielen, und er, dem es
fället, in pflichten nehmen möge.       den 13. zeigte er uns beyd(en), dz der Rentmeister
deshalb(en) wider erinnerung gethan.  Und begerete er von uns 2. vorZuschlagen.
Er selber redete von einem, Joh. Friederich Weimar; wüste sonst keinen weiter.
So wüsten wir auch keine vorZuschlag(en), die es besser thun könten, alß Joh. Just Vigelius.
deßen trotz, und weil er uns also gescholten, man nit nachgeben könte.
 Er hatte auch Schreiben von der Cantzley an den Rentmeister, dz er berichten solte, was Jo-
hannes mack und seine geschwächte in vermög(en) hetten, mit der straf sich darnach
Zurichten.  Solte den[dem?] Pfarrer anZeigen, wan er sie (?)begelichte, daß er sie Zuvor liesse ih-
re Kyrchenbus thun, und nach laut der Kyrchen ordnung mit ihnen verführe, und daß
der Schultheiß sie mit dem gefängnis strafen, und nach 14.tag(en) wider berichten solte.

den 12. Jul. klagte mihr Elisab.[nachgetragen] Caspar Hofmannß müllerß frau, dz Engel, A-
dam Seulen Haußfraue, mit ihrem ihr von Ottilien Andreaß Limbergerß(?) frauen s. verehrt(en)
stand in der Kyrchen, zuweit griffen und sie vertringen[verträngen?] wölte, Joeß will(en) benderß tochter
margreta gleichfalß einen anderen stand, alß ihre mutter in hette, innehmen wölte. Bege-
rete, ihnen hierinnen(?) Zusteuern.

..................

den 18. Jul. Zeiget Johann-Just Vogt (Elisabeth uxor) an, wil künftigen
mitwochen (20. dieseß) taufen  lassen eine junge tochter (2.(?) kind), so gebohren
worden 16. dieseß zwisch(en) 5 und 6 uhr(en) nm.  gevattern  I. Elisabeth, Johanneß
weigelß Haußfrau.  2. Johann-Balthasar, Johann-Friederich werners sohn.
3. Catharina, Johanneß Trabingerß tochter. Habe sie verhöret 19. dieseß.
Ist das Kind Elisabeth-Catharina genennet worden.

den 19.Jul. abermahliges Schreiben des H. Superintendent(en) vom vorig(en)
Tag bekommen, die beyde ürstl. LeichPredigten Zuschicken, weil vom Hof
darauf getrieben werde.  geantwortet 20. ejusd. dz ich, weg(en) meiner Haußfrauen
schwachheit bißher nit gekönnt. wölte sie (war es ienöthig) hernach nach M. Mettenio[Metteric?]
schicken.

den 20. Jul. H. Collega KirchweyhPredigt gehalten aus vergang. Sonntags Evangelio marc. 5.v.6.7.8.9.  Taufte darbey Elisabeth-Catharinen, Johann-Just Vogts Kind.

den 23. Julii hab ich Johann-Balthasar, Christian Zinserß Rathsverwandten sohn im catechismo verhöret, und ihm ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Lützellinden, alda er folgent(en) tag Johann-Wilhelm Hessen eine junge tochter heben solte. gebühr auf rechnung.

den 29. Jul. hat H. Eydam Eckhard wochenPredigt gehalten aus Psam 69.v.5.6.7. [darüber:] II. BedPredigt Ahlbrechts
Hie allein.  Zu Lindes underlassen vorgang Aposteltags Predigt.

                            AUGUSTUS   [1681]

.............

den 5. Augusti H. Eckhard monatl. BettagsPredigt gehalten, II.(?) Albrechts ic/h[?]
die =Citnars:[?Litanes:?] Unders gnädiglich erhörn. Erhör uns lieber Herre Gott .arbeyd(en)/...[?]
Im Cönvent hie hab(en) wir vorgehabt 1. Marien, Jacob Leinwebers frau geheissen
den stand im weiberstuel vor der Cantzel, den hiebevor Judith, Conrad Cobl(en)tzerß
frau ingehabt, welche Christ weimarß schwestern geweß(en), Catharinen, Joh Ge/org
weimarß frauen, welche gar keinen stuel hat, und doch gern in die Kyrch gienge.
2. Caspar Althenn, Joeß Herden und Joh. georg Schlicken(?), Joh. Anthoniuß Kl/o=
tzen (?)knechte, daß sie nit in der Kinderlehr gewesen, und da sie vorn Convent ge=
fordert word(en), nicht erschienen, und desweg(en) ieder 1. orth(?) eineß (?)pülden geb/...
len, welcheß sie aber noch nit gegeben, und doch wider aus der Kinderlehr
blieben sind. wendete der eine zwar vor, er were kranck gewesen, hat
es auch wider den Opfermann gesagt, dz er nit kommen könte: aber weil er
sich gantz nit angemeldet, und hernach doch wider ausblieben; sollen sie d/an[?]
beyde das orthfl. noch geben. Und hinfüro Zur Kinderlehr kommen.
3. Jacob werner, dz er sich vollgesoffen, und seine Schwieger veruze/t[?]
und die frau geschlagen. Ist ausblieben, mit vorwendung, er were ü/ber
feld gegangen: welches aber sich auch nicht gehöret auf den Bettag.

den 6. Augusti habe ich vermahnung gehalten ex cateches. Dieteric. de Sacrificio
Miseà, p. 723.724.25.26.27.28.29. Zeigten sich an 36. Communicanten.  deren
2. von Lindes sich folgent(en) morgen im Pfarrhause angeZeiget.

.................

den 12. Aug. H. Adjunctus wochen Predigt hie gehalten aus dem Sonntägl. Evangelio, Luc. 19.v.41. weinet über sie. Auch gen Lindes gegangen, unwissnet, dz ich einem Studenten, Johannes Wüstenfelden, verwilliget Zu predigen, welcher den morgen schon daselbst geprediget gehabt. [Am Rand:] Sihe 7. dieseß [Am 7. August gibt es keinen Eintrag.]

den 13. Aug. gibt sich bey mihr an Johann-Ludwig Will, wegen eines Zeugnuß, weil er morgen Zu Hirnßheim seinem Schwager Georg Engeln ein Kind heben solle. Ermahnete ich ihn, das so Zuwider, und mit seiner frauen(?) in eingkeit Zuleben auch in die betstunde Zugeh(en) und sonsten Zum gehör göttlichen worts. Schickte ich n damit hin, ohne Zeugnuß, Zu meinem collegen, weil derselben auch sein Prediger ist und er desweg(en) kein Zeugnus von mihr an ihn vonnöthen hat.

den 13. Aug. sol D. Johann Seipp, Syndicus der Statt Wetzflar, gestorben, und den 18. ejusd. begraben worden seyn. wie mihr Christofel Göth, der Papierträger daselbsther, erZehlet 24. dieseß.

den 18. Aug. sol D. Seipp Zu Wetzflar begraben worden seyn. [Am Rand:] Sihe 13. dieseß
Gott genade ihm; und verleihe ihm eine fröhliche auferstehung am jüngsten tags, Zum ewigen Leben!

den 21. Aug. habe ich Hanß Sommer, und seine gesponse Anna-Barbaren 2.mahl aufgerufen.

Eod. spricht mich Johann-Jacob Hofmann an, morgen LeichPredigt Zuhalten Anna-Margreten, Wentzel Hofmannß frauen, so diesen morgen under der predigt gestorben daß, alß er aus der Kyrchen kommen, er sie tod funden hat. Nach dem sie eine geraume Zeit Zuvor einen dick geschwollen Leib gehabt, welches fur die wassersucht gehalten worden, und vor 4. wochen (21.[24.?] Julii ungefehrl.) von dem schlag gerühret worden, daß ihr die rechte hand und seite gantz lahm worden daß sie seythero immer ligen müssen, auch erst weder hören noch reden können; das gehör hernach ihr etwas wider kommen, aber doch keine verständliche rede, sondern immer gekrieschen, wenn sie Essen p begeret hat. Habe ihr

den 22. ejusd. die Leich Predigt gehalten aus Marc 3. vom anfang bis zum 8. vers. Secund. Ber(?)entium et ? vit. Dieteric.  gab mihr 15. alb. Thete auch die dancksagung ex Lecto(?) macarii: Si quis ab es tempore ex(?). Kil. p. 243.
  diese nacht hat ein Lübecker Student Zu giessen 2. Soldaten erstochen, welche trunckener weise ihn agiret, und da er sich verantwortet, ihm nachgelaufen und ihn mit scheitern geschlagen, dz er von Burgern angereget worden sich Zuwehren, welcheß er darauf gethan, und den einen gestochen, dz er also bald tod blieben, den andern aber, dz er fur tod da gelegen.

den 23. Aug. hat Baltzer Weber von Rodheim Ambts Giessen ein außschreiben der Fürstl. Regierung auf ergangenen Fürstl. befelch, vom 22. Julii, an alle Beamten des Ober Fürstenthumbs gestellet, [darüber eingefügt: ge...Lache??] daß sie sollen anstalt machen und beforderung thun, daß vor den Kyrchen Becken aufgestellt, und eine freywillige steuer gesamlet werden soll, fur die gemeinde Rodheim \Ambts Giessen/ Zureparirung ihrer Kyrchen und erlangung einer neuen glocken.

den 24. Aug. (auf .....tag) habe ich Zu Lindes geprediget  12. alb. hinderstend. besoldung von Joh. Melchior Andermann bekommen. Und hat er auch 1/2 alb. fur Hafermachen auf der Steinbrücken vom 13. dieseß abgeZohen.  Ist ietzt der letzte hinderstand richtig gemacht: aber Zuvor ist er auch noch einen hinderstand schuldig geblieben welcher nach Zurechnen ist.
  wacholder mit heim genommen.

den 25. Aug. erZehlet mihr H. Eckhard, auf anbringen seines gesindes
daß mihr auf der Pf.wiesen in der Lützellinder Lück(en) (da mihr nach der                      Sihe 27. Junii
häu ernd Just Christmann geklagt hatte, daß seine wiese an meiner were
gemehet word(n),) ietzo von 5 hausterchern, so sie gestern gemacht, eines hinweg were.
  Ich gienge darauf gen Lützellinden, und besprach darüber den Just
Christmann, der wolte es aber nicht gethan haben; sagte er were nit
da gewesen.  Begerete gesteuert[gestreuet?] Zuhaben, welcheß ich auch Zufried(en) war.

Eod. gabe ich ein schriftlich Zeugnuß Andreasen-dodo Lerß(en), Johannis
Lerßen s. sohn, an den Pfarrer Zu Langgönß, da er heut weinkauf halten
wolte mit Anna-Catharinen, Johannis derns tochter, daß er noch le-
dig were.

den 27. Aug. habe ich Johann-Balthasarn, Michael Mölleß s. gewesenen
müllerß Zu Allendorf sohn im catechismo verhöret, und ihm Zuvor erstlich mit ver-
weigerung, weil er in keine Kinderlehr hat gehen wöllen: welcheß er aber ietzo
verheissen; auch den catechusmum wohl konnte:) ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer
Zu dorlar, ald er folgent(en) tag         [Der Eintrag bricht hier ab.]

den 28. Aug. haben die Knecht meinen Knecht des nachts, da er Schaumen s. witwen geholfen, und Johannes Trabinger auch noch hatte wölln helfen flachs reffen, auf der gassen ertappet, grausam geschlagen und darnach zun 2. mahl in die wede geworfen, auf dem überßeberg, mit stangen neben ihm hinein geschlagen und mit steinen geworfen, dz sie ihn beschmützet, und ihm sein Feiertagskarg(?) so besüdelt haben, dz er den folgenten tag nichts thun können.

                              SEPTEMBER   [1681]

den 2. 7br. H. Eydam monatl. BettagsPredigt gehalten, LII. Albrechts, O Jesu Christ Gottes Sohn, Erhör uns lieber Herr Gott. Hie und Zu Lindes.

den 9. 7br. habe ich wochenPredigt gehalten, Actor 23. à vers 16. ad 23. hir;
à vers 11. ad 16. Zu Lindes. daselbst Joh. Henrich-Christoffel Erbertz ümb aufrufung
auf künftig Sonntag angesprochen. Ich auch steuer nach Rodheim angekündiget,
vor den Senioren dießen abend oder morgen ümbZugehen, auch bis Sontag
ein Becken aufZusetzen. Sind ümbgegangen, und haben aufgehoben 19. alb. 4 d.
darZu ein Opfergelt gethan 4 d. daß Summa – worden – 20. alb., wel-
che mihr H. Adjunctus geboht[?gebracht?] den II. dieseß, und ich 14. 8br. dem aufheber
gelifert habe.

den 16. 7br. der Pfarrer von Rechtenbach bey mihr gefraget nach dem tag der begr/äb-
nuß unserer beyden Furst(en) s.s. und ob nit Schreiben vom Superintendent(en) were kommen
dz die LeichPredigten von allen Pfarrern im Eygenthumb (und also auch von ihm) solten /ü-
berschicket werden. da es von ihnen in der gemeinschaft ietzt auch gefordert würde.
wuste ich von keinem solchen Schreiben ihm Zusagen. Und alß ich ich den tag der begräbnuß nit
geschwind finden kunte, gieng er hin, bey dem Caplan sich dessen(?) Zuerkundigen.
  Eod. begerete des Pfarrerß von Schönstat, H. Ruppersbergerß Adjunctus, H. Michael Pre/....
der nach Franckfurt reisen wolte, mein (?)petschaft, einen Paß, den er selbst geschrieben hatte, ...[?]
mit Züsiegeln, und ein nomen fictitium(?) darunder Zusetzen. Trauete ich aber nit solch/
Zuwagen, und widerriethe es ihm (wie auch H. Lucius, der auch darZu kame und .../...
ligender Zuvor da war, es nit fur rathsam hielte, weil es gefährlich, sonderlich weil/..[?]
auf einen Eyd darüber gefragt würde:) da ließ ers bleiben - Truncken 5. maß wein i/m
würths (des Balbiererß) Hauß, daran er sein theil beZahlete und fortgienge; liessen /H.[?]
collega und H. Lucius noch eine holen, und beZahleten sie beyde gantz, dz ich und noch ein /...-
ger von Giessen, der ihr Schwager war, nichts daran beZahleten.  Ob der Pfarrer et/was[?]
daran beZahlet hette, oder sie es ihn nit liessen und auch fur ihn beZahleten, weis /ich
nicht eygentlich.
  Eod. Catch(en), Henrich wagnerß s. tochter, ein schriftlich Zeugnuß gegeben (auf anregung des
H. Superintendenten, dz Johannes mack 4.(?) Jul. des nachts Zu II. uhr, in meinem Kuhstall
ligent, von mihr und den Schultheisen seye funden worden.

den 17. 7br. hat mein Collega M. Johann-Ruland-Fabritius, auf mein ansprechen, meiner Haußfrauen Christinen, in ihrer langwirigen schwachheit, [darüber: nun in der 16. woche.] nun zum 2.mahl [Am Rand: Sihe auch 4. Juli]
das H. Abendmahl gereichet. Gott wölle sie erlösen.

den 19. 7br. ich und mein Collega enden(?) wens(?) meine(?) Andreaß Kahlen, so lahm, und sich
hiraus nach dem Blankensteiner Ambt wolte führen lassen, einen Paß, er aufgesetzt, und
ich mit underschrieben, auf den 23. dieseß gestellt.

den 21. 7br. abends nach II. uhr ist Christina, mein des Pfarrerß Philippuß Weigelß Haußfraue gestorben. nachdem sie künftigen Sonnabend (24. dieseß) 16. wochen hart gelegen, und wegen geschwollenen bauchs und wehthuns im rücken, auch letzlich schwulst an den füßen, und immer werentem ligen auf der rechten seiten (dz sie sich gantz wund gelegen:) viel pein und schmertzen ausgestanden hat. 73. Jahr alt.

den 24. 7br. Schreiben von D. Hanneckenio bekommen, meinem sohn Zuschreiben oder mündlich  [Eintrag nicht vollendet.]

[Noch eine leere Seite ohne Überschrift, dann:]

        Was in meinem Ambt vorgehet anno 1682.

den 22. Januar hat Joh Ludwig Stockhausen Zu Lindes geprediget. hat aber Paul. bekehr auf den 26. Januar. (solte seyn auf den 25.) angekündiget. Daß die Leute auf dem samen gewesen mit den schafen, da mein Eydam kommen Zupredigen, und er warten müßen, bis sie heim kommen.

den 25. Januar. haben ich und der Kastenmeister Georg-Friedrich Reuter (im beysein meines Adjuncti,) Johann-Melchior Wagnern vom Gottes Kasten geliehen -- 20 f. Capital (die verschreib. auf Martin vorigeß Jahrs gestellet:) welche, weg(en) Melchior Weigelß s. witwen, Johannes Loh 13. 10bris worigen Jahrs abgeleget hatte. Wilß nechtskünftig(en) Martini auch wider ablegen.
NB wolte sie seinem Schwager Johann-Jacoben geben, da sie ietzt ihre theilung gehalten, und ihm sein theil, an Hauß p abgekauft hatten.
NB: Hat ietzt mein Eydam Johann-Melchior gesagt, dz Just Schott hiebevor sich geg(en) mich verlaut(en) lassen, dz er seinem Schweher Thöngeß Schmidten, etliche mäß... Korn pfocht in die Pfarr Zugeben auferlegt hette. Johann-Melchior aber nichts darvon wissen wöllen.
NB Schotten Zufragen.

den 27. Januar H. Eckh. hie geprediget. Zu Lindes underlassen, weg(en) Zuvor gehalten Predigt auf Paul. Bekehrung.

Eod. spricht Johannes Herd (Anna-Maria uxor) an, wil künftigen Sonntag in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden den 21. dieseß, abends Zwischen 7. und 8. uhren.  gevattern  1. Catharina, Johanneß Brückelß von Polgönß Haußfrau.  2. Johann-Jacob, H. Johanneß Mengesen, Schulmeisterß alhie sohn:  3. Ann-Elisabeth, Henrich Jungen s. (Johann-Peter Reinhards stief-) tochter Zu Lindes. Habe die hiesigen verhöret 28., die von Lindes 29. dieseß, und ihr ein klein Zettelchen (Zeugnuß) an H. Colleg(en) gegeben
Ist das Kind Ann-Elisabeth genennet worden.

den 29. Januar hat H. Diaconus Ann-Elisabethen, Johannes Herd(en) Kind getauft.

[Das folgende Blatt ist entweder falsch eingebunden worden, oder es wurde von Pfarrer Vigelius selbst vor dem obigen beschrieben. Vorderseite; ohne Seitenüberschrift:]
den 15. Januar ist die Caplansin under der morgen Predigt, auf ihrer fleischkammer, über einen Korb mit schn..itzen, durch die bune gefallen.

[Rückseite des Blattes:]
    Was in meinem Ambt vorgehet anno 1682.

den 17. Januar spricht Conrad Weigel von Lindes an, seinem töchterlein Anna-Marien, so seyt Christtag kranck gewesen, und heut Zwisch(en) II. und 12. uhr(en) am mittag gestorben, über morgen (19. dieseß) LeichPredigt Zuhalten. Ist 1 1/4 Jahr alt.

den 19. H. Eckhard Anna-Marien, Conrad Weigels Kind Zu Lindes, Leich Predigt gehalten aus Psalm 12. V.4.

den 19. Januar spricht Johann Ludwig Stockhausen, H. Joh. Daniel Stockhausenß, Pfarrerß von Leigestern sohn, an, wil künftigen Sonntag (22. dieseß) Zu Lindes predigen. Erlaubte ichs ihm.

Eod. sagte mihr Caspar Herd, daß sie (die Herdische) das 4. theil an der ganß und 7. schilling, von Philipsen Johanß weg(en) im 7. Jahr geben müsten. Der Pfarrer von NiderCleen (ist mihr recht,) hette ein buch, darin es stünde.
NB Zusehen wer des conßeten[?; vmtl: consorten] seyen.

                     FEBRUARIUS.

den I. Februar Ann-Elisabethen, Adam Wellerß fraue, und Magdalena, Johanneß Schaumen s. tochter im catechismo verhöret, und ihnen ein Zeugnuß gegeben an den Pfarrer Zu Langgönß, alda sie folgent(en) tag Joh. Wilhelm Spiessen eine junge tochter heben solten. gab mihr Adam Weller 5.alb, und holete das Zeugnuß ab, welcheß ich ihnen beyden Zusammen geschrieben hatte.
It(em) verhörete ich auch dermahls Joh. Jacob Velten, und gab ihm ein Zeugnuß an den Pfarrer Zu Rechtenbach, alda (Zu Kl. Rechtenb.) er dem Opfermann Wentzel Willichen eine junge tochter heb(en) solte. Schickte mihr 5.alb.

den 2. Februar H. Eydam des morgens hie, nach mittag Zu Lindes (da er auch den Bettag mitgehalten:) geprediget. Daniel nachmittag hie geprediget furn Caplan, den Lobgesang Simeonis. Schlemm imitiret.
Zu Lindes im Convent Conrad Becker wider auf ein neues in die Kyrchenstarf erkennet, darZu er sich Zuvor nicht hat verstehen wöllen, dz er under der Predigt hinaüs gefahren und geackert. Sol auf einen Apostelßtag gescheh(en) seyn, und er under der predigt hinaüs gefahr(en) haben.

den 10. Februar spricht Johann-Jacob Hofmann, Opfermann, (Anna-Maria uxor) an, wil künftigen Sonntag (12. dieseß) in der Vesper taufen lassen eine junge tochter, so gebohren worden 7. dieseß n.m. Zwischen 3. und 4. uhr(en). gevattern  I. Beata, Henrich Kleinen   [leer]  von Rittmeister Georgen von der Rabenau \Compagni/ hie ligenten Reuterß Haußfrau.  2. Just, Johannes Hofmannß Senioren sohn.  3. Maria, Martin Dorsten von Nider-Cleen tochter. Habe den hiesig(en) Jung(en) gesellen im catechismo verhöret II. dieseß  des Reuters frau ist zum Caplan gegang(en) gewest, wie mihr gesagt worden
Ist das Kind Beata-Catharina genennet worden.

den II. Febr. ist Hanß-Henrich gros Zu Butzbach gestorben. Sol den 13. dieses begraben werden. Sagte mein collega 12. dieseß. Gott genade ihm!

den 12. Febr. hat H. Diaconus Beata-Catharinen, Joh. Jacob Hofmannß Kind in der VesperPredigt getauft.

Eod. erZehlete H. collega des abends, daß in Straßburg alles reformiret wurde. Hette ein reuter herbracht, dz es über der Fürstl. Tafel were geredet worden.

den 16. Febr. ist Fr. Elisabeth, D. Tonsors s. witwe Zu giessen im Herrn entschlafen. 68 Jahre alt. [Am Rand:] Sihe 21. dieseß.

den 19. Februar waren sie (bey weichem wetter) mit den schafen auf den samen gewesen. Sagte mein Knecht, so auch mitgewesen; die Schützen weren da gewesen, wölten sie alle rügen.

[Neben dem folgenden Eintrag am Rand und gestrichen:] Gehöret in Protocoll!
den 19. Februar hat H. Eckhard hie, aber Zu Lindes ein Student (Marxen von Roßbach Engkel,) das Evangelium geprediget.

Eod. sind mein Knecht und Magd gen Lützellinden, in Georg Zerbenß Ohlmüll gegangen, haben 2. Leinkuchen geschlag(en), und davor gegeben 5 1/2 alb, so ihnen Anna-Liß mitgegeben hatte.

den 20. Februar haben wir beyde Prediger sambt dem Kastenmeister Georg Friederich Reuter, von dem GottesKasten, von Pauluß Fabers erlegtem Capital, wider ausgelieh(en) -- 10.f. Capital, Johann-Melchior Zinsern. dargegen er uns eine handschrift (ihm von seinem bruder Christian Zinsern geschrieben, und neben demselben) von ihm underschrieben (darin sein Hauß Zum underpfand ingesetzt:) ingelifert.

den 21. ejusd. haben wir -- 30.f. Cap. (Pauluß Faberß Capital volends) wider ausgeliehen Peter Schimeln von Hirnßheim, gegen eingegebens Pfandverschreibung.

den 21. Februar ist Fr. Elisabeth, D. Tonsors s. witwe begraben worden. Hatte ihr M. Mißler die LeichPredigt gethan aus Psalm 6. v.2.3.6.7. bis  Ist alt worden /....
Gott verleihe ihr eine fröliche auferstehung am jüngsten tage!

den 20. Februar hat es Zu Wehrheim gebrandt, daß man des abends vor 9. uhren hie gestürmet: aber es doch nicht recht fur einen brand erkant, biß man es den andern tag von Butzbach her erfahren hat.

den 24. Februar kam Philipß-Christian her, und gienge wider hinweg.
war willens künftigen donnerstag Zudisputiren. Hielte an ümb holtz und umb gelt. Sagte, daß gestern unser Schneider Zu Giessen, Johannes Steinberger, gestorben were. Gott genade ihm! Ist begrab(en) word(en) 25. dieseß. Gott verleihe ihm eine fröliche auferstehung am jüngsten tage!

den 25. Februar. hat mein collega M. Fabritius die vermahnung gehalten aus Matth. II v. 28. Kommet her zu mihr p Ich die Beicht helfen halten. Haben sich angeZeiget 28[= gestr.; daüber:] 30 Communicanten, darunder auch ich und meine tochter Anna-Lisa waren. Folgent(en) morg(en) hat sich noch im Hause bey mihr angeZeiget Johann-Melchior Wagner. Item 2. von Lindes.

den 26. Februar hat H. Diaconus fur mich geprediget und das Nachtmahl (darZu ich ihm geholfen:) gehalten  Hat auch, nach der Kyrchen verrichtung, Georg Hofmann, so kranck, im Hause das H. Abendmahl gereichet.  Hat nach mittag mein Adjunctus H. Eckhard, fur den Caplan geprediget aus 2. Timoth. 2.v.8. Halt in gedächtnus Jesum Christum.
Zu Lindes ward nicht geprediget.

                            MARTIUS

den I. mart. erZehlete mihr Anna-Lisa, dz A: C´-ger. Joh. tochter, weg(en) verfälsch. 14.tage Zu M. gesessen, und ihr schw. sie mit 100 f. herausborgen müssen.

den I. mart. vor 4. uhr(en) nachmittag, hat Elisabeth, Johann-Georg Schäferß Haußfraue einen jungen sohn (I. Kind) gebohren

den 2. Mart. Zeiget mihr mein collega M. Johann-Ruland Fabritius, Caplan alhie und Pfarrer Zu Hirnßheim an, daß H. Johann-Georg Schäfer (Elisabeth uxor) ihn angesprochen, ihm ietzt im Hauß Zutaufen einen jungen sohn, so gestern nachmittag Zu 4 uhrn --- gebohren worden.  gevattern  H. Wilhelm Schäfer, Schultheiß alhie und im Hüttenberg  2. Anna-Apollonia, seine des Caplans Haußfraue. Hat ers getauft, ist Johann-Wilhelm genennet worden.

Eod. 2. Mart. hat mein sohn Philipß-Christian eine Theologische Disputation (XII. in einem tractat) de affectionibus S. Scrip[tu?]ram under D. Kiliano Rudraffio (ietzo Pro Rectore (I.mahl[s)?], der universitet Zu Giessen publici gehalten.
Haben ih[m] opponiret I.  [leer]   Rüdiger, candidatus Magistern und Stipendiator Major.  2. Christianus Ruprecht, ein alter Studiosus Theologia.  Gott vermehr seine gaben in ihm, und beschere ihm gesundheit! Hatte den Pràsidi 3. dreykopfst.thaler (2.Rthlr.) angeboten; er aber unbesehen abgeschlagen, und nicht nehmen wöllen.
Kame er fur freuden hergesprung(en), und brachte mihr wider die 3. dreyKopfst.thaler, die ich wider bey das Stipendiatengelt Ao -- 1681. (darvon ich sie genommen hatte:) thete; und hergegen ihm 3. Kopfstücke Kleingelt darvon gabe, die ingehaltene exemplation der disputation dem Buchbinder Zu bezahlen, und den Opponenten einen trunck Zugeben  gienge 3. wider hinweg.

den 3. Mart. auf monatl. Bettag H. Eckhard angefangen die Passion Zupredigen, die 7. worte Christi, so er am Creutz gesprochen.
an beyd(en) ort(en).

den 4. Mart. habe ich Joh. Henrich-Christoph Eberten von Lindes, auf sein schriftliches begeren, ein Zeugnuß geschrieben an den Pfarrer Zu Lützellinden, alda er folgenten tag Joh. Caspar Engeln eine junge tochter heben solte. der Knecht bote mihr geld an; nahm ich nicht. Sagte, solte mihr buchPapier kaufen.

den 5. Mart. sagte H. Collega, daß (wie in der Zeitung stünde:) ietzt wider ein Comet gesehen würde in Ungarn, der grausamer were, alß der vorige, den man hie gesehen.

[Mit Blei später eingefügt:]  1 Blatt vom März 1682 siehe nach September 1676!

[Am Rand neben dem Beginn des folgenden Eintrags:]
Klag über Jacob Gerharden, der mir meine pföchte nit bezahlen wil.
den 8. Mart. habe ich, bey meinem Eydamen an den Rentmeister Zu geschrieben, und ihn ümb ambtshülf gebeten, gegen Jacob Gerharden, von dem ich nun ins 22. Jahr keine beZahlung meiner pfochten bekommen kan.
  Hat mihr bey ihm schriftlichen bescheyd geschicket, innerhalb 14. tag sich mit mihr Zu nemhen(?) und mich Zubefriedigg[ung = gestr.](en) bey vermeidung würkticher[würcklicher?] pfandung, welche er an den Schultheisen gewiesen, doch ich durch meinen Eydam (nach dem ich 5. dieseß des abends Jacob(en) gefordert, und er deselben und folgenten tag mihr ausblieben:) den 10. ansprech(en) lassen, er Jacob(en) citiret und es ihm anbefohlen hat. der sich erkläret, heut und morgen die vertagung aufZusetzen, und nicht Zuübergeben.

[Das folgende Blatt ist nach dem September 1676 und vor dem Oktober 1677 eingeheftet; auf beiden Seiten fehlt die sonst übliche Kopfzeile.][Vorderseite:]

den 10. Mart. hat Eydam H. Eckh. Passions Predigt gehalten über das II.wort Christi am Creutz, Joh. 19. v. 26.27. weib sihe, das ist dein sohn, p hie und Zu Lindes.

[Rückseite:]                                  1682
                                            Vergl. das Kirchenbuch, ...
                                                 14.3.1682!
                                            1678[?, radiert] 1679[?, radiert]
     1682                  Joh. Balthasar Wagner geheiratet 29.10.1677!
[Alle obigen Einträge auf dieser Seite sind mit Bleistift später nachgetragen worden; es folgt der einzige Originaleintrag der Seite:]

den 16. Mart. spricht Johann-Balthasar Wagner (Ann-Elisabeth uxor) an, ihm itzund alsobald im Hause Zutaufen einen jungen sohn, so gestern (15. dieseß) n.m. zwischen 2. und 3. uhr(en) gebohren worden, und unpäßlich ist. gevattern  I. H. Johann-Philippus Eckhard, des Pfarrerß Adjunctus.  2. Maria, Philippus Seippen Rhatsverwandten Haußfrau, des Kindes Altmutter.  Hat der Caplan M. Johann Ruland Fabritius getauft. Ist das Kind Johann-Philippus genennet worden.

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[Dies ist der letzte erhaltene Eintrag. Pfarrer Vigelius stirbt am 01.05.1682.]