In
Linnes is des Leawe schieh
juch heidi, juch heida,
In
Linnes is des Leawe schieh
juch heidi, juch heida.
En hun´se de hoam koan Mest zu hooche,
dann foahrn´se en die Kläroloache,
juch heidie, juch heida.
De meuend freu, do reacke`se aus,
se reacke ugewoasche aus,
se sparn des
Wasser en die Saafe,
un brauche ach koa Parfüm se kaafe.
Un wer all zoum Verein gehirrt,
dorüwwer werd koa List gefiert.
Me brauche`se net met Noame se nenne,
me kann`se oahm Geruch schu kenne.
Beim Loare do heaßt`s offgepaßt,
doa fällt goar mancher en Morast.
Dann kann mer soa: ach leiwer Mann,
ich glaab, ihr seid en Schiß gefalln.
En eaß mer dann voll lauder Speiß,
[Schweiß?]
en stinkt aach noch so reacht noach Scheiß,
doa kimmt aach noch de Löwerts Heuer,
ean sät: de Scheißdreck werd jetzt deuer.
Das Klärbeckeliedche wurde uns von Frau Marie Klein zu Verfügung gestellt.
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Anekdoten vom Hirnsemer Hannes.
Der Hirnsemer Hannes, oder auch einfach „Ewe do, ewe do“ genannt, hatte seine alte Scheune versichert. Nachdem sie abgebrannt war, wurde ihm die Geschichte von dem Handwerksburschen, der in der Scheune übernachtet haben sollte, nicht so recht geglaubt.
Als er sich vor Gericht immer mehr in die Enge getrieben sah, soll er den Richter „oam Talar gepackt hu, un gerufe hu: „Hoabbt´n, hoabbt´n ihr Leu, der woarsch.“ Er sei für „a paar Woche in die Hoppla komme“ – die Versicherung soll angeblich gezahlt haben.
In der „Hoppla“ mußte der Hirnsemer Hannes Bunne leche [Bohnen legen]. Nach getaner Arbeit verkündete er dem Pfleger stolz: „Ewe do, ewe do, ich huh so e deif Loch gemoacht, bis dei rauskomme sei ich längst dahoam.“
Der Hirnsemer Hannes stand ein anderes Mal vor Gericht, weil er seinen Nachbarn verprügelt hatte, der vorher seinen jungen Ochsen geschlagen hatte. Er verteidigte sich: „Oogenomme Herr Richter, dou wierscht so a jung Ossche, un aich schliech der als mit dem Silscheid zwische die Herner, was deaste dann do soa ?“
Der Hirnsemer Hannes und der Bürgermeister Schaum verstanden sich nicht allzu gut. Das wurde nicht besser, nachdem dem Hannes beim Pullfahren „ganz zufällig“ genau vor der Schaumschen Schmiede in der Wetzlarerstraße, die zu den Höfen hin Gefälle hatte, de Stoppe aus´m Pullfaß gefall´n woar.
Die folgende Anekdote, die mir schon vor 50 Jahren zum Hirnsemer Hannes erzählt wurde, fand ich auch in einem Buch von Ernst Schmidt, dort allerdings auf ein Rodheimer Original gemünzt:
Der Hirnsemer Hannes war auf einem Gang nach Gießen, als er am Neubau vom „Sommer“ (Universitäts-Psychiatrie) vorbeikam. Er betrachtete sich den Bau und fragte einen vorübergehenden Spaziergänger: „Ewe do, ewe do, kenne Sei mir soa, was doas fir´n Bau gewwe soll ?“ Der vornehme Städter wollte den „dummen Bauern“ verspotten und antworte: „Ja mein Herr, das kann ich Ihnen sagen. Das gibt eine Verrücktenanstalt für die verrückten Bauern“. Der Hirnsemer Hannes kratzte sich am Kopp und meinte: „Ewe do, ewe do, hatt ich mirsch doch gedoacht, fier auch Städter wearsche ach viel zou klaa.“
Der Hirnsemer Hannes starb bei einem Autounfall. Auf der Frankfurterstraße, etwa vor der Bäckerei Stein (nahe der Einmündung der Wetzlarerstraße) wurde er von einem Auto überfahren. Er war auf dem Rückweg von Gießen, wo er am Finanzamt Steuern einzahlen wollte. Das Finanzamt sei aber wegen eines Feiertags geschlossen gewesen. Das Kleingeld habe weit auf der Starße verteilt gelegen und sei von Kindern eingesammelt worden.
De Steuerzeall !
Eas root eam Doarf ean treappelnaß
kläbt meatte off de Owergaß
vier Spanjersch Haus; jo eas doas wuhr
ean Steuerzeall vo deasem Juhr !
Wem eas der bluß häiher gefoann
hot den de Oartsdäiner verloarn ?
Den breang aich gleich den aale Leu,
woas wearn däi mir so dankboar soi !
De Obba lacht! „Du sollst`s groad weasse,
eawer do, kimmst du mer wäi gestoahn,
eam Feaster naus eas der geschmeasse
wer`n offhebt dou`ren aach bezoahn.
Von Frau Ilse Fäßler.
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”Woas woar das doch froiher ean Linnes so schieh”
(oder ”Jetz beaste oachtzich und do guckste
zereck”)
Melodie: Irisches Volkslied ”The wild Rover”
Text, Fehler und Copyright: Willi Theiß Darmstadt
Refrain: Un jetz beaste oachtzich und
nu guckste zereck
Un do denkste goar manchmoal: Was harr ich aach Gleck!
Anderer Refrain:
Zwische Berchwaald un Leahfeald, zwische Holzburg und Broad
joa do leeiit euiser Linnes doch schieh ooff de Hoad!
1. Woas woar das doch froiher ean Linnes so
schieh
Do konnt mer eam Backhaus die Backschieeßer seeh
Der Desch do eam Backhaus doas woar doch ”die Beut”
Of de Schmoadkuche huu ich mich immer gefreut.
2. Eam Weanter wenns kaalt woar, do wurd
aach geschloacht
Do wurde die Kotlett un Schnitzel gemoacht
Die Noochboarn dei krooche aach Würschtchen en Broih
So hatt jeder eabbes, aach die äärmere Leu.
3. Eam Meäze der Bauer die Koih deat
eanspann
Er fuhr of ”die Ha_ar” un aach of ”die Wann”
Er zäckert, er e_egt, er säät ean die Äerd,
Un bä_et, dass all das gedei_he deat.
4. Vier de Drosch-Hall oam Aichboam kimmt de
Löwenzahn raus
Wuus Weiher woar stieht jetzt des Bü_ürger-Haus
Do treffe sich Mensche vo noah un vo fern
Do dout mer gout easse ean treanke aach gern.
5. Ean Linnes noch de Earwet goabs Feiern un
Fest
Die Geburtsdoag un Hochzet dei woarn do die best
Oam Sonndoag goabs Kuche, mer geang ean die Kirch
Zou Mittdoag schmeckts Fla_asch met Katoffen un Mirch
6. Eam Juni do wurde die Dieckwurz gehackt
Des Haa wurd gemeäht un of’n Wo_oa gepackt
Bei de Earwet doa wu_urn die Leu immer knapp
Doas Wearrer doas hielt die Familie of Trab.
7. Wann die Fricht woar gedrosche, dann koam
se ean Sack
Se musst noch enoff off die O_owerlaab
Die Hietz un die Stiege koaste Musken ean Kraft
Un noach dere Earwet schmeckt’ de Ge_erschte-Saft.
8. Seht’n Struoh-Woa met’m Stroom-Mast of de
Haar un vierm Waald
un oowe droff sti_ieht en Mann ziemlich aalt
Harr’ die Köih woas se fresse, dann bliewe se stieh
Geche ”Bremse” goabs Franz’-Öel, das stank joa ganz schieh.
9. Aus Quoatsche und Bi_iern wurd de Hu_ink
gekocht
das ‘kerne un Sche_eln dauert bis ean die Noacht
‘S goab ”Gläserne Stiewwel” un ”Huink-Laaterche”
Manch Päärche fand moiens e ”Quotsche-Päädche”.
10. Dei Katoffen dei wurde aus de Eär als
geernt
Die diecke dei wurde voo de dinne entfernt
Dei koam’ ean de Keller ean die dunkele Noacht
Met dem Krau_aut do wu_urd e Feuer gemoacht.
11. Eam Späethierbst wurd’s roich’er, do
hatt mer mieh Zeit
Do hackt mer des Holz met em Beilche zou Scheit
Der oane der merkt do:”Ich soi netzlich en gout
Der ann’re der kloppt droff groad wä_i en Schout’.
12. Aach eam Weanter woarsch froiher in
Linnes so schieh
Do konnt mer wenn Schneei loag noch Schlirre foahrn
gieh
Fiers Pullfoahrn do goab es noch net so viel Broih
Dei Bauern dei harre eam Stall net so viel Koih!
Refrain: Un jetz giehts off die
Neunzich un do stellst’te die Froach:
”Doas woar doch net alles, woas kimmt do denooch?
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Linneser Schwein- und Schlacht-Geschichten
von Willi Theiß
Eine Sau war auf dem Weg vom/zum Eber? in einem Ern(chen) hängen geblieben. Es ging mit ihr weder vor noch zurück. Als alles nichts half, wurde ein Mann gerufen, der sonst immer Hilfe und Rat wusste. Der sah sich die Geschichte von vorn und von hinten an und sagte schließlich: „Seäht wäi ihrsch macht“, und ging fort.
Zur der Zeit, als bei Hausschlachtungen der große Fleischwolf noch mit Schwungrad und von Hand geleiert wurde, sagte der am Schwungrad drehende Mann zu dem, der die Fleischstücke oben einfüllte: „Kall, geb Oacht off döi Fienger“! Der erwiderte: „Autsch, alleweil eas e oab“, denn die Fingerkuppe war ab.
Frächt de Enkel: „Obba,
woas suchst’de dann ean dem Mettwurscht-Daig?“ antwort’ de Obba: “Ich suche moi
Schuurche, doas eas mer do enenn gefann“. Säit die Fraa: „Du Ferkel, voo dere
Wurscht eass ich naut!“
Droff murmelt de Obba: “Deas wollt’ ich“!
Kinderspruch, mit dem sie zu Nachbarn geschickt wurden, die gerade geschlachtet hatten: „Ich hab gehört, ihr hätt geschlacht und hätt so lange Wurscht gemacht; so gebt mir von de Lange und lasst die Kurze hange.“
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In
Wetzlarer Heimathefte, 2.
Folge, findet sich in
Aus dem Sagenschatz der Heimat, (Seite 56)
Die drei Äpfel der Hexe von
Klein=Linden.
Es ist einmal eine Gesellschaft zu einem Mädchen nach
Klein=Linden spinnen gegangen. Einen Burschen darunter hat das Mädchen gern
gehabt; seine Mutter aber war eine Hexe und wollte nichts davon wissen. Nun war
es damals Sitte, daß man ein Körbchen Äpfel aufwartete. Die alte Hexe "bediente"
auch die Gesellschaft damit, und gerade dem Burschen, der ihre Tochter gern
hatte, gab sie drei prachtvolle Äpfel. Aber dieser hatte mehr Lust nach dem
Mädchen als nach dem Äpfelessen und steckte sie ein. Zu Hause legte er sie ins
"Neawelädche" seines Kleiderkastens. Am anderen Morgen dachte er: "Du willst
doch einmal nach deinen Äpfeln gucken!" Er machte den Deckel auf, da saßen in
dem Nebenlädchen drei Kraere (Kröten). Hätte er die drei Äpfel gegessen, so
hätte er die Kröten im Leibe gehabt, wie es dem Mann gegangen ist, der einmal
durchs Schmuggedal (bei der Schindhohl) ging. An der alten Straße sah er Leute
gehen, und unter einem Birnbaum fand er drei prachtvolle Birnen. Er steckte sie
ein und aß sie nachher bei der Feldarbeit, und der hat wirklich drei Kröten im
Leib gehabt.
Bei schlechter Witterung haben sie
furchtbaren Lärm gemacht. Nach einiger Zeit gab´s bei ihm plötzlich ein
furchtbares "Gefladdger" in seinem Schornstein. Er bekam Angst und machte noch
schnell an seiner Tür das Falleisen fest. Es klopfte, er wurde mit Namen
angerufen, er sollte herauskommen, man wollte ihm die drei Kröten aus dem Leibe
tun. Er ging aber nicht hinaus in seiner Furcht und ist mit den Kröten im Leibe
gestorben.
K. Wehrhaan, Sagen aus Hessen und Nassau.
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Aus de Wies ihrem Zettel-Kaste Gedichte von Frau Luise Hörder finden Sie hier.